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Veröffentlicht am 09.11.2022

Überzeugt mit überraschenden Zutaten

Sternenmeer
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Genauso wie Luc sich freut - das Kribbeln spürt - wenn er einen neuen Fall bekommt, so geht es auch mir, wenn ich einen neuen "Luc Verlain"-Krimi in der Hand halte.

Dieses Mal, passend zum fast zeitgleich ...

Genauso wie Luc sich freut - das Kribbeln spürt - wenn er einen neuen Fall bekommt, so geht es auch mir, wenn ich einen neuen "Luc Verlain"-Krimi in der Hand halte.

Dieses Mal, passend zum fast zeitgleich erschienenen (viel mehr als ein) Kochbuch "Chez Luc", dreht sich alles ums Thema Kulinarik. Ein Restaurantkritiker wird in einem Drei-Sterne-Restaurant vergiftet. Sofort wird vermutet, dass die eben genossene Foi Gras Schuld ist - der Entenzüchter, ein Sohn des Sternekochs, wird nämlich bedroht.

Luc beendet seinen Vaterschafturlaub vorzeitig, mit diesem Kribbeln eines neuen Falles in den Fingern und auch Anouk lässt sich den Fall nicht entgehen. Zum ersten Mal ermitteln sie als ganze Familie gemeinsam.

Schnell steht fest, dass die Vergiftungs-Sache viel komplizierter ist als gedacht, weil sich der zweite Sohn des Sternekoch verdächtig macht. Aber auch die angestellten Köche, allen voran der Sous-Chef oder die neueste Köchin im Team, könnten ihre Finger irgendwie mit im Spiel haben.

Alexander Oetker lässt die Polizeibrigade genau ermitteln und lässt sie mal hier, mal da vorwärts kommen oder stecken bleiben. Sorgt mit Aubry, den er wieder mitmischen lässt, für genügend Pfeffer. Hugo wäre dieses Mal der Zucker und die kleine Aurélie das Sahnehäubchen.

Wie es ein Chefredakteur Luc und Anouk vermittelt, sollte jedes Gericht für eine versteckte Geschmacks-Überraschung sorgen, mit der man nicht rechnet - übertragen auf Kriminalromane sollte ein guter Krimiautor dasselbe mit seinen Fällen machen. Somit könnte sich Oetker in die Riege der Drei-Sterne-Köche einordnen, denn genau das macht auch Oetker mit seinen Fällen: immer noch eine Überraschung einbauen, die man nicht vorhergesehen hatte. Der Fall ist spannend und interessant und mit dieser Spezialzutat gefüllt, deshalb gibt es von mir fünf Sterne für "Sternenmeer".

Und weil bald Weihnachten ist (an anderen Zeitpunkten im Jahr gibt es ja noch Geburtstage, Beförderungen, Genesungen, Pensionierungen und vieles mehr zu feiern): Am besten man verschenkt das Kochbuch "Chez Luc" nicht alleine, sondern in Kombination mit "Sternenmeer" - oder umgekehrt. Beim sechsten Fall bekommt man auf jeden Fall Hunger und beim Kochbuch Lust auf Luc's Fälle.

Fazit: Um im Küchenjargon zu bleiben: "Sternenmeer" überzeugt mit bestens dosierte Gewürzen und überraschenden Zutaten. Im Gegensatz zur Sterneküche aber erschwinglich für jede/n!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Viel mehr als nur ein Kochbuch

Chez Luc
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Nachkochen konnte ich bisher leider noch kein Rezept aus diesem grossartigen Buch - gross im wahrsten Sinne des Wortes, ich bekomm es nämlich kaum auf ein Foto. Meine Familie isst nicht gerne Fisch und ...

Nachkochen konnte ich bisher leider noch kein Rezept aus diesem grossartigen Buch - gross im wahrsten Sinne des Wortes, ich bekomm es nämlich kaum auf ein Foto. Meine Familie isst nicht gerne Fisch und Meeresfrüchte und bei den anderen Rezepten müsste ich als Allergikerin zu viel ändern. Einige Rezepte habe ich mir aber notiert und die werde ich bei passender Gelegenheit nachkochen - oder backen. Dennoch, also wenn man wie ich, nur etwa eine Handvoll Gerichte nachkochen kann, ist dieses Buch trotzdem ein grosser Genuss, weil es eben so viel mehr als nur ein Kochbuch ist.

Autor Alexander Oetker lässt seinen Protagonisten Kommissar Luc zusammen mit seinem Vater auf eine Reise gehen - für einmal jagen sie keinen Kriminalfällen nach, sondern gutem Essen.

Und diesem wird in diesem "Aquitaine-Kochbuch" fürstlich gehuldigt. Alexander Oetker spricht, wie Luc es ja auch oft macht, mit Winzern, Köchen, Fischer, Metzgern und vielen weiteren Menschen, die ihren Beruf lieben und beste Produkte erzeugen oder diese zu exzellenten Gerichten verarbeiten.

Neben einigen Szenen aus den Luc Verlain-Krimis werden wie in einem Bildband Stimmungsbilder präsentiert und Rezepte ins rechte Licht gesetzt.

Viel zu schade, um das Buch einfach als Coffee Table Book, quasi als Dekoration, hinzustellen, es will immer wieder zum Schmökern in die Hand genommen werden.

Fazit: Ein inspirierendes Kochbuch für die einen, ein tolles Erinnerungsbuch für Frankreich-Reisende und wunderschöner Bildband für die anderen. Ein Geschenk für sich selbst oder jeden anderen Gourmet und Frankreich-Fan in der Familie und im Freundeskreis.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Abenteuer in Costa Rica

Sommer im Paradies
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Von Costa Rica hat mir vor vielen Jahren eine damalige Bekannte erzählt, die ein Jahr vor Ort war. Ich war begeistert von den Fotos und ihren Berichten und dachte mir, wenn ich mal nach Südamerika reisen ...

Von Costa Rica hat mir vor vielen Jahren eine damalige Bekannte erzählt, die ein Jahr vor Ort war. Ich war begeistert von den Fotos und ihren Berichten und dachte mir, wenn ich mal nach Südamerika reisen würde, dann nach Costa Rica. Doch bisher hat es noch nicht geklappt mit einer realen Reise. Als ich sah, dass "Sommer in Paradies" in Costa Rica spielt, wusste ich, dass ich es lesen muss, damit ich wenigstens lesend nach Costa Rica komme.

Der grösste Teil des Romans spielt in Costa Rica, doch am Anfang sitzen wir noch in London und bekommen mit, wie Tara und ihre Freundin Holly Medizin studieren und zudem im Spital arbeiten. Tara ist mit Alex zusammen, sie möchte ihn nun endlich ihren Eltern vorstellen.

Jahre später möchte sich Tara auf Costa Rica erholen, dort wo sie schon als Kind mit ihrer Familie oft war. Zusammen mit ihrem aktuellen Partner Rory, ihrer langjährigen Freundin Holly und deren Familie. Doch Tara ist mit Leib und Seele Kinderärztin, weswegen sie den Sohn eines Bekannten untersuchen möchte, obwohl sie Urlaub hätte. Sie sieht schnell, dass der Junge sehr krank ist und möchte ihn für genauere Untersuchungen in ein Spital bringen. Doch da im Dorf die Meinung des Schamanen wichtiger ist, wird auf ihn gehört. Tara bricht es das Herz und sie weiss, dass die Zeit knapp ist, weswegen sie auf eine gefährliche Idee kommt. Kurze Zeit später steht Alex vor ihr...

Die ist aber längst nicht die ganze Geschichte, es passiert so einiges. Die Autorin bringt eine knisternde Atmosphäre aufs Papier, nicht weil eine Liebesgeschichte sehr präsent wäre, sondern weil viele Abenteuer auf die Charaktere warten.

Auch die Leserinnen werden durch Karen Swans lebendigen und farbenfrohen Schreibstil direkt in den Dschungel geholt. Es gab eine Situation im Buch, die ich viel zu dramatisch und völlig unnötig fand - und ich würde sie noch immer blöd finden, wenn es viel später nicht eine sehr gute Begründung dafür gegeben hätte. Es macht also alles Sinn, was vorkommt. Die faszinierende Handlung beinhaltet neben den vielen zu bestehenden Abenteuern unter anderem Natur- und Umweltschutz, moderne Medizin gegen traditionelle Medizin, ein bisschen Lovestory und vieles mehr.

Neben Tara und Alex gibt es etwa zwei Handvoll weitere wichtige Charaktere - man weiss nie, welchen man trauen kann und welchen nicht. Dies macht die Story gleich noch spannender, denn man weiss nie, was als Nächstes passiert.

Fazit: Absolut faszinierender und fesselnder Abenteuerroman mit Costa Rica als Schauplatz - sollte man lesen!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Fische und Fischer

Himmel über dem Salzgarten
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Diesen zweiten Band habe ich gleich anschliessend an den ersten Band gelesen. Das war perfekt, so musste ich von den verschiedenen Charakteren und La Palma noch keinen Abschied nehmen.

Eigentlich läuft ...

Diesen zweiten Band habe ich gleich anschliessend an den ersten Band gelesen. Das war perfekt, so musste ich von den verschiedenen Charakteren und La Palma noch keinen Abschied nehmen.

Eigentlich läuft gerade alles gut: die Beziehung mit Alvaro, Julias Restaurant und einiges mehr. Doch dann kommt mal wieder Jens, Julias Bruder, ins Spiel - jedesmal, wenn er auftaucht gibt es Probleme, das kennt man ja schon aus dem ersten Band. Die Alarmglocken leuchten bei den Leserinnen jedenfalls schnell auf, wenn er wie ein Elefant im Porzellanladen - in einer Szene, in der er nichts zu suchen hat - seinen ersten Auftritt in diesem Band hat.

So eine kleine Insel ist unter anderem abhängig von einer ausgeglichener Unterwasserwelt, weshalb Naturschutz und Klimaschutz wichtig sind. Jens allerdings ist anderer Meinung, was nicht erstaunt. Die Ausmasse seiner neuesten Geschäftsidee hat Jens aber nicht durchdacht. Dass er nicht nur die Unterwasserwelt vor der Insel, sondern auch den Salzgarten, das Wohlbefinden der Inselbewohner und langfristig auch den Tourismus aufs Spiel setzt, ist ihm egal. Hauptsache, es gibt schnelles Geld. Dass er solch eine grosse Sache nicht alleine bewerkstelligen kann, versteht sich von alleine. Bis aber Julia, Alvaro und ihre Freunde Jens und seinen Kompagnons auf die Schliche kommen, vergeht Zeit. In welcher sich Julia auch noch um einen Fischhändler kümmern muss, weil sie im "Flor de Sal", ihrem Restaurant, frischen Fisch anbieten möchte.

Somit herrscht gerade Aktion pur auf La Palma, langweilig wird es niemandem. Es gibt ein Wiedersehen mit Emil, der sich erst bockig und später sehr erwachsen zeigt und mit Amelie, die Julia unter die Arme greift. Während Alvaro sich hier ziemlich zum Macho aufspielt, bleibt "El Aleman" Jens ein Scheisskerl. So sehr, dass seine Freundin Tanja, eine enorm positive Entwicklung an den Tag legt.

Im Roman war reichlich Spannung vorhanden und das Thema Naturschutz wurde toll verarbeitet. Es war interessant, die Neueröffnung vom "Flor de Sal", und wie es damit und mit Julia und ihren Freunden weitergeht, zu erleben. Tabea Bach sorgte für viele Überraschungen, die dem Roman Würze geben. "Himmel über dem Salzgarten" hat mich sogar noch mehr gefesselt als der erste Band (und der hat mir ja schon sehr gut gefallen).

Auf den Ende September erscheinenden Kurzroman, in dem Alvaro an Weihnachten überraschenden Besuch bekommen soll, muss ich ja nicht mehr lange warten - ich freu mich drauf.

Fazit: Ein sehr spannender zweiter Band, da kann man nur begeistert sein!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Fast vor Ort gelesen

Sonne über dem Salzgarten
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Da mir Bücher der Autorin unter anderem Namen, die ich gelesen habe, gut gefallen haben, wollte ich schon lange mal einen "Tabea Bach"-Roman lesen. Der Auftakt ihrer neuen Salzgarten-Reihe erschien mir ...

Da mir Bücher der Autorin unter anderem Namen, die ich gelesen habe, gut gefallen haben, wollte ich schon lange mal einen "Tabea Bach"-Roman lesen. Der Auftakt ihrer neuen Salzgarten-Reihe erschien mir deshalb eine gute Wahl.

Als ich dann das Cover von Tabea Bachs neuem Roman sah, wusste ich, dass ich diesen Roman nicht einfach so lesen, sondern für meine Ferien auf einer der Kanaren-Inseln aufsparen werde. Da gibt es, das weiss ich von einem früheren Besuch, nämlich auch einen Salzgarten - und der und La Palma ganz in der Nähe zu haben, erschien mir als perfekter Lese-Ort.

Ich speiste während meinen Ferien zwar nicht in einem Sternerestaurant, doch Protagonistin Julia, arbeitet im Laufe der Geschichte ja eh nicht mehr in solch einem Edelschuppen, sondern zieht nach La Palma, um nicht nur in der Nähe ihres Neffen Emil zu sein, sondern viel später ein kleines, feines Restaurant zu eröffnen. Ein eigenes Restaurant, wohlgemerkt, ihr eigener Chef sein, anstatt für andere Sterne einzuholen.

Tabea Bach schildert Julias Geschichte, wie sie Emil findet, wie auch die Abläufe im schicken Restaurant, in dem sie in München arbeitet, glaubhaft. Ich konnte es fast nicht abwarten, bis sie endlich nach La Palma gelangt. Dort angekommen muss Julia sich erst mal über ihren furchtbaren Bruder Jens aufregen. Trotzdem versucht sie die Zeit auf der Insel zu geniessen und lernt in der Markthalle schnell Leute kennen. Doch die Inselbewohner sind ihr nicht alle wohlgesinnt, vor allem als herauskommt, wessen Schwester sie ist.

Als Julia beginnt, sich für eine nicht mehr betriebene Finca zu interessieren, begegnet ihr noch mehr Argwohn. Auch aus Alvaro wird sie nicht schlau - sie würde ihn gerne besser kennenlernen, er sie wohl auch, aber da ist noch etwas, was ihn belastet. Und nicht nur er, auch andere Palmeros machen daraus ein riesiges Geheimnis.

Im Laufe des Romans lernt man einiges über das Leben auf der Insel und deren Bewohner kennen, was mir gut gefallen hat. Auch die Charaktere werden vielfältig gezeichnet. Mürrische, aber auch herzliche Palmeros kommen genauso vor wie mürrische und herzliche Deutsche. Leider ist aber auch eine Figur dabei, die zumindest bei mir den Titel "unsympathischste Romanfigur 2022" tragen wird: Jens, Julias Bruder. Kein Wunder, laufen alle davon, wenn von ihm die Rede ist. Julia mochte ich hingegen gut. Eine hilfsbereite Frau, die sich nicht davor scheut, selbst eine Hand zu reichen, wenn es notwendig ist. Und die sich bei der vielfältigen Arbeit im Salzgarten genauso wohl fühlt wie in ihrer Küche. Nur ihre schnell entfaltenden Gefühle für Alvaro fand ich nicht ganz so stimmig - da fehlten mir noch einige Treffen der beiden in trauter Zweisamkeit, um ihr das abzunehmen.

Auch wenn es mir einige wenige Missverständnisse und Geheimnisse, über die lange geschwiegen anstatt sofort angesprochen wurde, zu viel hatte, ist "Sonne über dem Salzgarten" ein vielversprechender, toller Auftakt, den ich sehr gerne gelesen habe und mich zwischen den 368 Seiten auch sehr wohl gefühlt habe.

Fazit: Eine sehr schöne Geschichte mit einigen kleinen Mängel, über die ich aber gut hinwegsehen kann, weil dafür alles andere sehr stimmig und glaubhaft zu Papier gebracht wurde. Vielleicht bin ich auch gerade grosszügig mit meinen fünf Punkten, weil ich die Lektüre in meinen Ferien (fast) vor Ort sehr genossen hatte.
5 Punkte.

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