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Veröffentlicht am 24.09.2022

Ganz besonders!

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir
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Rezension
TrueCrime
RomyHausmann
unbezahltewerbung

„TRUE CRIME. Der Abgrund in dir: Was den Menschen zum Mörder macht“ so heißt es also, das neueste Buch einer meiner liebsten Autorinnen, denke ich ...

Rezension

TrueCrime

RomyHausmann

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„TRUE CRIME. Der Abgrund in dir: Was den Menschen zum Mörder macht“ so heißt es also, das neueste Buch einer meiner liebsten Autorinnen, denke ich und frage mich, was mich erwartet. Romy Hausmann hat bisher immer im Bereich der Belletristik geschrieben. Ihre letzten und erfolgreichsten Bücher waren Psychothriller. Psychothriller, die ich in wenigen Tagen (oder Nächten) verschlungen habe, weil sie so packend und emotional erzählt waren. Und nun erwartete mich ein Sachbuch? Ich wusste es nicht genau, konnte mir aber nicht vorstellen, dass die Autorin lediglich wahre Verbrechen nacherzählt. Und damit lag ich richtig.

Ich bin schon seit jeher ein kleiner True-Crime-Junkie. Schon als Kind habe ich mir abends heimlich ‚Medical Detectives‘ oder ähnliche Sendungen reingezogen, wenn meine Eltern nicht da waren. Sehnsüchtig wartete ich also auf „TRUE CRIME“, hoffte es im Urlaub lesen zu können. Aber die Post verspätete sich. Im Nachhinein betrachtet ein wahrer Glücksfall, denn es packte mich sofort. Allein das Vorwort zog mich direkt in seinen Bann. Ich fühlte mich, als würde mir Romy Hausmann all das gerade erzählen, es machte mich neugierig und berührte mich gleichzeitig. Ich fühlte beim Lesen genau das, was die Autorin fühlte und bekam mehr als ein einmal Gänsehaut, aber auch ein schlechtes Gewissen. Denn…

„…die Krux ist, dass es sich dabei eben nicht um irgendwelche verdrehten Fantasien handelt, sondern um das echte Leben echter Menschen.
Ich glaube, dass wir das manchmal vergessen. Wir hören True-Crime-Podcasts beim Kartoffelschälen oder zum Einschlafen. Wir lesen True-Crime-Literatur wie Unterhaltungsromane. Und bei all dem gerate ich an einen Punkt, an dem ich mich immer öfter frage: Ist das richtig? Begreifen wir, was ein Verbrechen WIRKLICH bedeutet? Begreife ICH es?
Mit Sicherheit nicht.“
S. 15

Ich konnte das Buch nicht – wie so oft – in wenigen Tagen durchlesen. Die dort erzählten Verbrechen, beschäftigten mich und hallten nach. Das lag unter anderem daran, dass die Autorin die Fälle stilistisch wirklich einzigartig aufbereitet hat. Sie erzählt die Geschichten der Opfer nicht berichtartig oder sensationsheischend, sondern hauchte ihnen Leben ein – allein, dass die Opfer und nicht nur die Täter in ihren Fallerzählungen einen großen Raum eingenommen haben, unterscheidet „TRUE CRIME“ von vielen anderen True-Crime-Büchern. Man hatte das Gefühl die Personen zu kennen, baute eine Bindung auf, wurde wütend über die Ungerechtigkeit, die ihnen widerfahren ist. Nach jedem nacherzählten Fall folgten Experteninterviews, die wirklich interessant zu lesen waren. Ich war auch wirklich froh darüber, eine emotionale Verschnaufpause zu erhalten, denn nach den Interviews folgten oft Tagebucheinträge der Autorin, die wirklich sehr, sehr schön geschrieben waren, aber mich immer am meisten aufwühlten. Die Tagebucheinträge bilden das Bindeglied zwischen allen Fällen, die Romy Hausmann in ihrem Buch erzählt und berichten indirekt über einen weiteren Fall: Den Tod der Australierin Phoebe Handsjuk. Diesen Fall erzählt die Schriftstellerin sehr viel langsamer und persönlicher als alle anderen. Ich konnte einfach nicht warten, ich wollte unbedingt verstehen, worüber sie da schreibt, sodass ich dann spontan den Namen des Opfers bei Google eingegeben habe. Mir war dieses Verbrechen bisher nicht bekannt, ich war total geschockt, mir war schlecht. Phoebe Handsjuk strahlte mich von so vielen Fotos voller Lebensfreude an. Wie konnte dieser sympathisch lachenden jungen Frau nur so etwas zustoßen?! Ich habe sofort verstanden, wieso Romy Hausmann diesen Fall ausgewählt hat. Ich hatte mehr als einmal Tränen in den Augen. Mehr kann ich dazu leider nicht schreiben, da mir einfach die Worte fehlen, wie fahrlässig hier ermittelt wurde.

Abschließend kann ich euch sagen, dass alle Fälle spannend erzählt und aufbereitet wurden. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir neben Phoebes Fall auch die von Cinnamon Brown, Kate Yup und Timothy Cole. Einige Fälle sind vielleicht schon bekannt, andere vermutlich eher weniger. Ganz besonders durch die persönlichen Tagebucheinträge ist es aber nicht nur einfach „noch ein True-Crime-Sachbuch“. Man merkt, wie viel der Autorin dieses Buch bedeutet; wie wichtig es ihr ist, diese Geschichten zu erzählen und so an die Menschen zu erinnern, die grausamen Verbrechen oder Fehlurteilen zum Opfer gefallen sind. Es ist sehr persönlich, emotional, intensiv und ganz besonders. Lest dieses Buch! Ich geh nun nochmal Tränchen aus den Augen wischen. Enden lassen möchte ich diese Rezension mit meinem liebsten Zitat aus dem Buch:

„Was die Liebe kann, denke ich und staune. Wie sie uns einfach alle am Leben erhält. Die, die gegangen sind. Die, die übrig bleiben. Wie sie keimen lässt, was wir brauchen, um durchzuhalten, oft über Jahre. Glaube, Liebe, Hoffnung. Was wären wir ohne all das?“ S. 109

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Spannend!

Nebelopfer
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Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden ...

Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden bereits in ihren fünften Fall und das ist diesmal ein ganz besonders verzwickter.

Cord Johannsen soll vor 15 Jahre seine Frau und zwei seiner drei Söhne erschossen haben. Einziger Überlebender dieses Attentats war der kleine Thies, der sich damals in der Jauchegrube des Gehöfts flüchtete, aber über keinerlei Erinnerung an diesen Tag verfügt. Cord Johannsen wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Als dann in der Geest ein Mann, erhangen an einem Galgenbaum gefunden wird, kommen Zweifel an der Schuld des damals Verurteilten auf. Der Tote trägt nämlich ein Schild um seine Hals, auf dem steht: „Ich gestehe im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben.“ Als plötzlich weitere Tote auftauchen, die in Verbindung zum Johannsen-Fall stehen, rollen Bjarne und Frida entgegen der Anweisungen ihres Chefs den alten Fall neu auf.

Wie in allen bisherigen Bänden von Romy Fölcks Elbmarsch-Reihe fühlt man sich sofort heimisch, wenn man in die Zeilen abtaucht. Es sind die Beschreibungen der Flora und Fauna, des Wetters, der Menschen und Häuser, die sofort ein wohliges Gefühl in mir auslösen. So war es auch diesmal. Wie immer präsentiert die Autorin hier einen ansprechenden Kriminalroman mit Wendungen und überraschendem Ende. Diesmal ist man sich allerdings nicht sicher, ob man es mit einem oder gar zwei Fällen zu tun hat. Stehen die Morde nur in Verbindung mit den Johannsen-Fall oder stellen sie tatsächlich den ganzen damaligen Prozess in Frage? Diese verzwickte Konstruktion gefiel mir sehr, denn ich tappte lange (gaaaanz lange) im Dunkeln. Je mehr ich las, umso weniger wusste ich gefühlt. Irgendwann hatte ich das Gefühl komplett von Verdächtigen umgeben zu sein und traute fast keiner der Figuren mehr über den Weg – selbst vor Polizeibeamten machte da mein Spürsinn kein Halt mehr. 😉
Auch in „Nebelopfer“ setzt Romy Fölck wieder auf eine gesunde Mischung zwischen Ermittlungen und Privatleben der Figuren. Ihr wisst, normalerweise bin ich kein Fan von privaten Sorgen und Problemen, der ermittelnden Beamten. Hier ist das jedoch anders. Ich habe über die Jahre eine Buch-Freundschaft mit Bjarne, Frida, ihren Eltern und all den anderen Figuren entwickelt und möchte natürlich auch wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Diesmal hat es Frida wieder besonders schwer. Ihr Lebensgefährte Torben erholt sich nach einem Unfall leider nicht so gut wie erhofft und bangt um seinen Job. Das stellt die Beziehung der beiden vor große Probleme. Man merkt es auch Fridas Ermittlungsarbeit an. Normalerweise ist sie viel konzentrierter bei der Sache. Und auch Bjarne ist leider diesmal keine Hilfe. Da er auch an den Ermittlungen im Johannsen-Fall beteiligt war, beschließt sein Vorgesetzter ihn aus der Schussbahn zu bringen und entsendet Bjarne an eine andere Dienststelle, wo Personalnot herrscht. Dafür kommt ein neuer Kollege ins Team, mit dem Frida direkt aneinandergerät. Wie er seht, denkt sich die Autorin immer wieder neue Fälle aus, damit es uns als Lesern nicht langweilig wird. 😉
Über die Auflösung des Falls kann man vermutlich verschiedener Meinung sein. Ich fand den Kniff der Autorin sehr gelungen und freue mich jetzt schon darauf, was sie sich als Nächstes für uns ausdenkt.

Wenn ich die Bände nach meiner Beliebtheit „sortieren“ müsste, wäre immer noch „Sterbekammer“ (Band 3) ganz oben. „Nebelopfer“ ist aber ganz nah daran. 😉 Ich empfehle euch die Reihe sehr gern weiter. Ihr könnt die Bücher einzeln lesen, allerdings würde euch da viel entgehen, wenn ihr erst hier einsteigt.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 08.04.2022

Atmosphärisch geschriebener Psychothriller

Das Loft
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„Wenn man versucht, Dinge totzuschweigen, verschwinden sie nicht einfach. Sie führen dann ein Leben im Verborgenen, wo sie größer und mächtiger werden, bis sie einen irgendwann verschlingen.“ – Seite 101

„Das ...

„Wenn man versucht, Dinge totzuschweigen, verschwinden sie nicht einfach. Sie führen dann ein Leben im Verborgenen, wo sie größer und mächtiger werden, bis sie einen irgendwann verschlingen.“ – Seite 101

„Das Loft“ hat mich bereits nach ein paar Sätzen gefesselt. Sätze, wie das oben stehende Zitat. Der eindringliche Schreibstil Geschkes zieht den Leser, bzw. die Leserin, sogartig in das Geschehen im Loft und gefiel mir ausgesprochen gut.

Der Autor hat sein neuestes Werk, das gleichzeitig sein erstes Stand-Alone ist, in fünf Teile gegliedert, die alle mit einem Zitat von Voltaire (einem Songwriter) beginnen und mit einem Cliffhanger enden. In den überwiegend angenehm kurz gehaltenen Kapiteln berichten abwechselnd Sarah und Marc aus ihrer Sicht über Erlebtes. Ihr Kennenlernen, ihre anschließende Beziehung, die Freundschaft und das Zusammenleben mit Henning und der gemeinsame Urlaub der drei in Nicaragua stehen hierbei im Mittelpunkt des Geschehens. Zwischendurch gibt es weitere Kapitel aus Sicht eines neutralen Erzählers, die die Polizeiarbeit näher darstellen ohne jedoch einen zu großen Raum einzunehmen. Sie geben der Handlung lediglich einen gewissen Rahmen, der allein durch Marcs und Sarahs Sichtweisen nicht gegeben wäre. Beide Hauptfiguren sprechen in ihren Kapiteln, die jeweils andere Hauptfigur direkt an. Ob es sich hierbei z.B. um bloße Gedanken oder Tagebucheinträge handelt, bleibt unklar.

Das Buch beginnt – wie oben schon geschrieben – spannend. Jedoch nicht nur aufgrund der Erzählweise. Man landet prompt in der Küche des Lofts. Einer Küche, in der ca. drei Liter vergossenes Blut darauf deuten, dass Henning, der Mitbewohner von Sarah und Marc, hier umgebracht wurde. Von der Leiche fehlt allerdings jede Spur. Sarah und Marc geben sich gegenseitig ein Alibi. Die ermittelnden Beamten gehen allerdings von Anfang an davon aus, dass mindestens einer der beiden lügt.

Die große Frage lautet: Wem kann man glauben? Als Leserin habe ich sehr schnell gemerkt, dass beide Charaktere etwas zu verbergen haben und durch ihre Schilderungen wird klar, dass auch Henning kein unbeschriebenes Blatt ist. Je weiter die Geschichte voranschritt, umso skeptischer wurde ich. Ich hatte das Gefühl etwas „Großes“ übersehen zu haben. Und das hatte ich vermutlich auch, denn das Ende kam überraschend. So überraschend, dass ich sogar ein paar Zeilen zurückzuspringen und diese noch einmal lesen musste, um sicher zu gehen, dass ich nichts verpasst hatte. 😅

Die Hauptfiguren Sarah und Marc (und auch Henning) sind auf emotionaler Ebene sehr gut ausgearbeitet. Ihre Gefühle stehen oft im Mittelpunkt und sind nachvollziehbar und eindringlich geschildert. Allerdings empfand ich sie etwas zu stereotyp: Henning ist gewaltbereit, kriminell und ohne abgeschlossene Schulausbildung. Marc ist der ewige Jura-Student und der Kopf „der Clique“. Er hat die Ideen, die Henning umsetzt, sodass Marc sich die Finger nicht schmutzig machen muss. Und Sarah ist das naive Mädchen aus ländlicher Gegend, die gern einen „Bad Boy“ wie Marc zum Freund hat, der sie beschützen kann. (Mal ganz überspitzt zusammengefasst.) Eventuell wäre mir die sehr vorurteilbehaftete Charakterzeichnung nicht ins Auge gefallen, wenn die Fakten hierzu nicht mehrfach im Buch wiederholt worden wären. 😅 Auf der anderen Seite ist es allerdings (wenn man die Geschichte gelesen hat) klar, dass die Figuren gegenseitig oft kein gutes Haar an dem anderen lassen. 😅 Inwieweit man diese eher weniger guten Eigenschaften also wirklich als Fakt ansieht, bleibt dem Leser überlassen. Das hat der Autor clever gemacht. 🤓

„Das Loft“ besticht

😱 durch psychologische Spannung und Finesse

🧩 durch klitzekleine Happen, die meinen Synapsen nach und nach hingeworfen wurden, um das Rätsel zu knacken

🧐 durch die vielen kleinen Andeutungen, die jede Faser meines Körpers haben neugierig werden lassen.

„Das Loft“ ist für mich ein sehr innovativ und modern geschriebener Psychothriller, den ich euch gern empfehle, da er mich besonders auf psychologischer Ebene und hinsichtlich der cleveren Plot-Konstruktion gefesselt hat. 😊

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Unheimlich gespannt auf die Fortsetzung!

The Inheritance Games
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Ich glaube, ich habe tatsächlich schon wieder ein Jahreshighlight gefunden! 😱😍

Können wir aber bitte vor jeglichen weiteren Informationen, die ich euch gleich geben werde, erst einmal über dieses furchtbar ...

Ich glaube, ich habe tatsächlich schon wieder ein Jahreshighlight gefunden! 😱😍

Können wir aber bitte vor jeglichen weiteren Informationen, die ich euch gleich geben werde, erst einmal über dieses furchtbar schöne Cover reden? Ja?! Danke! 😍😅 Tatsächlich ist das nämlich der Grund, wieso dieses Buch bei mir einziehen musste. Na gut, der Klappentext hat mich natürlich auch neugierig gemacht. Aber niemals hätte ich erwartet, dass „The Inheritance Games“ für mich so ein Highlight werden wird, wie es dann wurde. 😍

Aber nun zum Inhalt: Avery Grambs ist pleite. Ihre Schwester Libby ist pleite. UND hat dazu auch noch einen Versager zum Freund, mit dem Avery absolut nicht auskommt. Er ist auch der Grund, wieso sie lieber in ihrem Auto schläft als in Libbys Wohnung.
Averys Mutter ist gestorben und so bleibt ihr nur ihre Halbschwester Libby. Ihr gemeinsamer Nichtsnutz von Vater ist nämlich für Avery schon länger kein Thema mehr.
Ihr bleibt also keine andere Hoffnung, als die Highschool schnell hinter sich zu bringen, ein Stipendium abzugreifen und dann ihren eigenen Weg zu gehen. Bis sie eines Tages in das Büro ihres Rektors gerufen wird. Dort wartet Grayson Hawthorne auf sie und eröffnet ihr, dass sein Großvater Tobias Hawthorne sie in ihrem Testament bedacht hat. Was da noch niemand ahnt, ist dass Avery fast sein gesamtes Vermögen erben soll und der alte Herr war mehrfacher Milliardär!!! Ich wiederhole Milliardär. 😱 Einzige Bedingung für Avery: Sie muss ein Jahr ins Hawthorne House ziehen. Klingt erstmal nicht weiter tragisch, ein riesiges Haus mit mehreren Flügeln, Bowlingbahnen, Kinozimmern und einigen Bibliotheken zu bewohnen. Blöd ist nur, dass die Familie Hawthorne dort auch weiterhin wohnt und mit dem Testament alles andere als einverstanden ist. 😈

Das klingt doch nach einer guten Ausgangslage für ein spannendes Buch, meint ihr nicht? Ich bin absolut begeistert von dieser tollen Story. Als Leser wird man mehr oder weniger sofort ins Geschehen geschmissen und befindet sich sehr schnell bei der überraschenden Testamentseröffnung. Durch viele kurze Kapitel fliegt man einfach so durch das Buch ohne es zu merken. Ich sag's euch: Bringt Zeit mit, wenn ihr damit anfangt es zu lesen.
Der Schreibstil von Jennifer Lynn Barnes ist flüssig, leicht, angenehm und bildlich. Durch viele kleine und große Rätsel innerhalb der Geschichte wurde es zu absolut keinem Zeitpunkt langweilig. Ich war direkt nach wenigen Seiten gefesselt.

Nicht nur der Plot hat es mir angetan. All die Figuren, die in diesem Buch eine Rolle spielen, sind so authentisch und greifbar beschrieben, dass ich mir vorkam, als kenne ich sie persönlich. Natürlich wird an der einen oder anderen Stelle ein gewisses Klischee bedient, aber das war absolut im Rahmen und seien wir mal ehrlich: Klischees haben ja auch ihren Ursprung. 😉
Besonders Avery als Protagonistin ist grandios dargestellt. Ihre Gefühle und Gedanken waren für mich absolut nachvollziehbar und sie war mir unglaublich sympathisch, obwohl sie noch ein Teenager ist (dafür nervt sie übrigens so gut wie gar nicht). Natürlich ist aber auch Avery nicht fehlerfrei.
Eine wichtige Rolle spielen außerdem die vier Enkelsöhne von Tobias Hawthorne:
🙋‍♂️ Nash, der Älteste, hat keinerlei Interesse am Erbe und geht seinen eigenen Weg.
💣 Jameson ist der Draufgänger, der jeden Adrenalinkick sucht und findet.
👨‍💼 Als „Erbe in spe“ wurde vor Averys Auftauchen Grayson gehandelt. Er ist gefühlt schon mit seinem Anzug zur Welt gekommen und ist jetzt bereits mehr Geschäftsmann als seine Brüder es wohl je sein werden.
👨‍💻 Und dann ist da nach Xander. Er ist der Technik-Nerd, mit einer unbändigen Liebe zu Scones. 😅🥮
Natürlich gibt es auch noch weitere Figuren, die eine Rolle spielen. Ihr solltet sie aber tatsächlich lieber selber kennenlernen.

Zu meiner großen Freude gab es auch (noch) keine große Liebesgeschichte innerhalb des Buchs. Es bahnt sich zwar zwischen Avery und den Enkelsöhnen etwas an, dies war jedoch absolut nicht störend und wirkte auch nicht aufgebauscht. #Likeit

Trotz all der spannenden Rätsel und Gefahren, die die Autorin hier in ihre Geschichte gesponnen hat, würde ich das Buch ungern als Thriller bezeichnen. Es ist schwer dieses Buch in eine Schublade zu stecken, da es einfach so facettenreich ist. Man bekommt Spannung, Rätsel, Thrill, Familiengeheimnisse, Tragödien und eine Cinderella-Story.
Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter und freue mich soooo sehr auf Band 2, der im Sommer erscheinen wird. Denn – das kann ich euch verraten – das Buch endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger. 😱😍

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Eine Geschichte, die nachhallt

Wenn du mir gehörst
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Hach, Leseratten. Dieses Buch hat mich ziemlich aufgewühlt zurückgelassen. Ich weiß gar nicht genau, wann das passiert ist, aber auf einmal steckte ich so tief in der Geschichte, dass ich ständig an die ...

Hach, Leseratten. Dieses Buch hat mich ziemlich aufgewühlt zurückgelassen. Ich weiß gar nicht genau, wann das passiert ist, aber auf einmal steckte ich so tief in der Geschichte, dass ich ständig an die Figuren und den Fortgang der Story denken musste.

„Wenn du mir gehörst“ wird dabei komplett aus der Sicht von Philomena, kurz Phil, McCarthy erzählt und es fiel mir aufgrund des klaren und flüssigen Schreibstils des Autors leicht, mich in ihre Gedanken und Lage zu versetzen.

Es ist toll zu sehen, wie es doch auch ohne Perspektivwechsel und andere stilistische Mittel möglich ist, einen spannenden und mitreißenden Thriller zu schreiben. Phil ist noch recht jung, hochmotiviert und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der ihr zum Verhängnis werden soll, als sie auf Tempe trifft. Ich konnte Phil total gut verstehen. Wie kann es sein, dass jemand, nur weil er im Polizeidienst ist, rechtlich nicht verfolgt wird, wenn er seine Geliebte schlägt? Entgegen anderer Anweisung verfolgt Phil den Fall also weiter und verstrickt sich dadurch immer tiefer in Probleme. Tempe wiederum ist sehr dankbar für Phils Hilfe und wird ihr eine enge und gute Freundin, die ihr sogar bei den Hochzeitsvorbereitungen hilft. Nach und nach häufen sich jedoch seltsame Vorfälle um Tempe und man weiß als Leser schnell nicht mehr, ob Phil ihr wirklich trauen kann.

Michael Robotham verwebt hier in seinem Roman toll mehrere (gesellschafts-)kritische Themen: Im Mittelpunkt stehen besonders Clan-Kriminalität, häusliche Gewalt, toxische Beziehungen und Korruption. Das klingt jetzt allerdings dramatischer als es ist. Alle Themen werden angesprochen, das Buch wirkt aber keinesfalls daran überladen.

Besonders spannend zu lesen fand ich, wie sich das Verhältnis zwischen Tempe und Phil (aber auch zwischen Phil und ihrem Vater) während des Buchs weiterentwickelt hat. Hier schlug Robotham nämlich eine ganz andere Richtung ein, als ich vermutete. Langsam und bedächtig erhöht der Autor hier die Spannung und Dinge, die zuvor unwichtig erschienen, bekommen nach und nach immer mehr Bedeutung bis sie sich zu einer Bedrohung für die Protagonistin entwickelt haben.

Die Atmosphäre gefiel mir während des kompletten Buchs richtig gut. Mich hat die Story unterhalten und gegen Ende auch wirklich gefesselt. Ich musste wissen, was tatsächlich passiert war. Ich musste wissen, ob Phil ihre Zukunft retten kann. Ich musste wissen, was Tempe getan hat. Und als ich es dann erfahren habe, war ich schockiert und irgendwie zerrissen. 😰

Ach, ich könnte noch so viel schreiben, mehr möchte ich aber gar nicht verraten. Mich hat das Buch, emotional gepackt, berührt; nachdenklich, traurig und wütend gemacht UND genau das machte es für mich aus.
Ich muss einfach mehr Robotham lesen und ihr auch! 😅💪❤📚
Von mir bekommt ihr eine klare Leseempfehlung.

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