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Veröffentlicht am 04.10.2022

✎ Shelly Brown & Chad Morris - Bunte Schnurrbart-Tage

Bunte Schnurrbart-Tage
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Dieses (Hör)Buch weckte mein Interesse, weil ihm eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. Ich stellte mich auf eine Achterbahn der Gefühle ein. Im Endeffekt war es nett zu hören und doch fehlte der letzte ...

Dieses (Hör)Buch weckte mein Interesse, weil ihm eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. Ich stellte mich auf eine Achterbahn der Gefühle ein. Im Endeffekt war es nett zu hören und doch fehlte der letzte Funke, der einfach nicht überspringen wollte.

Julia Nachtmann als Sprecherin kenne ich bereits von 2 anderen Romanen. Sie macht ihren Job wirklich toll. Sie verleiht Maddie ein Stimme, macht ihren Charakter lebendig, transportiert Emotionen und Gefühle.

Und doch gibt es keine einzige Stelle, an der ich meine Taschentücher zücken musste. (obwohl das eine meiner größten Erwartungen war) Ich wollte weinen, hoffen, bangen, mitfiebern, schreien, ... Nichts davon traf ein.

Shelly Brown & Chad Morris haben solide diesen Teil von Maddies Leben geschildert. Sie zeigen auf, wie man auch als junger Mensch über sich hinaus wachsen kann. Sie versprühen Hoffnung. Aber sie haben es nicht geschafft, mich vollständig abzuholen. Ich blieb einfach auf der Strecke.

Ich bin jedoch nicht die Zielgruppe!
Hier werden ganz klar 10-Jährige angesprochen. Ihre Probleme und Ängste finden einen Raum. Sie sehen, wie das Leben manchmal Umwege geht. Sie bekommen Lösungen präsentiert, die nicht immer alltäglich sind. Sie werden dort abgeholt, wo sie sich derzeit befinden. Dennoch glaube ich, dass man ihnen ein bisschen mehr zumuten kann.

Vielleicht werde ich Maddies Geschichte alsbald vergessen haben.
Vielleicht wird sie mir weiterhin im Gedächtnis bleiben, weil ich bunte Sachen liebe.

Von mir bekommt "Bunte Schnurrbart-Tage" eine bedingte Hörempfehlung für junge Hörende / Lesende. Es ist jetzt nichts, was man unbedingt gehört haben muss. Es ist indes nicht so schlecht, dass es in der Schublade verschwinden sollte. Humor bekommt man hier jedenfalls eine ganze Menge - und der ist für graue Tage manchmal genau das richtige.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.10.2022

✎ Maren Graf - Tinka Knitterflügel 2 Pleiten, Pech und Feenstaub

Tinka Knitterflügel – Pleiten, Pech und Feenstaub
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Ich habe Tinka Knitterflügel erst mit dem 2. Band entdeckt. Der erste muss jedoch bald einziehen, damit ich die ganze Entstehungsgeschichte verstehe. Auch hoffe ich, dass dort die Charaktere ein bisschen ...

Ich habe Tinka Knitterflügel erst mit dem 2. Band entdeckt. Der erste muss jedoch bald einziehen, damit ich die ganze Entstehungsgeschichte verstehe. Auch hoffe ich, dass dort die Charaktere ein bisschen besser vorgestellt werden. Denn obwohl man "Pleiten, Pech und Feenstaub" ohne Vorkenntnisse lesen kann, merkte ich doch beim Lesen, dass mir ein paar Hintergrundinformationen fehlten.

Dennoch sind Tinka und ihre Freunde & Freundinnen herzallerliebst. Von jedem Charakterzug ist irgendetwas dabei. Viele Kinder werden eine Lieblingsfigur finden. Doch mir fehlt es ein bisschen an Diversität. Alle Feen und Menschen sind weiß. Das ist wirklich schade ...

Gloria Jasionowski hat als Illustratorin tolle Arbeit geleistet. Die Zeichnungen lockern den Text auf. Kinder fühlen sich dann nicht direkt erschlagen. Ich habe nämlich viele Lesende, die in die Schulbibliothek kommen und erstmal einen Blick ins Buch werfen, ob genug Bilder drin sind. Manche stellen ein Werk, wenn es zu viel Text gibt, wieder zurück. Das wird bei Tinka nicht passieren.

Die Geschichte an sich ist kurzweilig, lustig und spannend. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man immer wieder unterbrechen kann. Durch die großzügige Bebilderung wird es vor allem 2.- und 3.-Klässler dazu motivieren, zu Tinka zu greifen. Doch die Erzählung eignet sich durch die Teilstücke auch toll zum Vorlesen.

Ich würde mir ein Inhaltsverzeichnis wünschen, damit man die Absätze leichter wiederfindet, wenn das Kind etwas noch einmal vorgelesen haben möchte.

Ansonsten finde ich die Geschichte rund um die Feen sehr gelungen. Von uns bekommt Tinka daher eine (Vor)Leseempfehlung für Kinder mit ganz viel Fantasie.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.09.2022

✎ Kathrin Köller & Irmela Schautz - Queergestreift

Queergestreift
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Dieses Buch habe ich gefühlt ewig gelesen.
Es enthält eine Masse an Informationen - und dennoch fehlen sie mir an manchen Stellen.

Bei fast jedem Buchstaben werden Anlaufstellen in Deutschland, Österreich ...

Dieses Buch habe ich gefühlt ewig gelesen.
Es enthält eine Masse an Informationen - und dennoch fehlen sie mir an manchen Stellen.

Bei fast jedem Buchstaben werden Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz genannt. Leider sind manche bereits nicht mehr aktuell, aber dafür können die Autorinnen ja nichts.
Doch was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass die meisten Anlaufstellen für Jugendliche und junge Erwachsene (bis maximal 30 Jahre) sind - oder für Eltern von betroffenen Kindern / Jugendlichen. Was ist mit den Älteren (Betroffenen) unter uns, die erst jetzt die Möglichkeit haben, sich zu informieren und zu vernetzen? Die werden in dieser Lektüre leider außen vor gelassen. Dabei ist es für sie ebenso wichtig, im Leben anzukommen.

An manchen Stellen gibt es Checklisten für Familie und Freunde/Freundinnen. Wenn man sich also nicht bereits in der LGBTQIAP+ Community bewegt, sondern gerade erst anfängt, sich dafür zu interessieren und merkt, dass man an sich selbst arbeiten möchte, können diese hilfreich sein.

Der Schreibstil ist ehrlich und schonungslos. Sprachlich ist es vorwiegend für junge Leute geschrieben, denn die Autorinnen verwenden die Alltags- / Umgangssprache und viele englische Begriffe. Das war teilweise etwas nervig, da nicht alle (englischen) Begriffe erklärt werden und ich somit oft das Telefon in der Hand hatte, um nachzuschauen.
Andere Erklärungen hingegen werden unnötig oft wiederholt.

Ich hätte daher ein Vokabular am Ende, in dem alle wichtigen Begriffe nochmal gebündelt kurz erklärt werden, als hilfreich empfunden - ohne erst ewig nochmals durchs Buch blättern zu müssen.

Außerdem fände ich einen Kalender, in dem alle "Feiertage" dieser Community verzeichnet sind, toll.

Vor kurzem habe ich in einem Hörbuch gehört, dass manche mittlerweile LGBTQIAP+ sagen. Im Buch werden Bi & Pan weiterhin zusammen vorgestellt. Daran merkt man einfach, dass alles noch im Wandel ist. Nichts ist in Stein gemeißelt. Alles kann, nichts muss.

Und genauso ist es mit der Identitätsfindung. Kinder, Jugendliche, Erwachsene müssen sich weder heute, noch morgen, noch nächstes Jahr festlegen, wer sie sein möchten.

»Aber unsere Gesellschaft ist besessen davon, Menschen als Allererstes in die eine oder die andere Schublade zu packen. Die Arzthelferin ist nicht allein mit der Irritation, die entsteht, wenn die Schublade plötzlich klemmt, Arme und Beine raushängen oder die Person einem gleich aus beiden Schubladen entgegenlächelt. Aber diese Irritation, dass ich einfach nur einen Menschen vor mir habe und ihn nicht sofort einordnen kann, ist absolut aushaltbar und verschwindet, wenn man seine Schubladen in offene Regalflächen umbaut.« (S. 158)

Von mir gibt es trotz genannter Kritikpunkte eine Leseempfehlung an alle Interessierten. Außerdem bin ich der Meinung, dass dies eine Lektüre für die Schulbibliothek sein sollte.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.09.2022

✎ Elisabeth Pfeffer - Timi Travel 1 Timi Travel und das Portal nach Newelia

Timi Travel und das Portal nach Newelia
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Als ich das Cover das erste Mal sah, fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Es ist wirklich sehr bunt und sehr voll. Mein Kind hingegen mochte es direkt, denn es fällt im Regal auf.
Während des Lesens der ...

Als ich das Cover das erste Mal sah, fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Es ist wirklich sehr bunt und sehr voll. Mein Kind hingegen mochte es direkt, denn es fällt im Regal auf.
Während des Lesens der Geschichte jedoch verliebte ich mich - in die Bilder. Die Illustrationen sind toll! Richtig toll! Lisa Stachnick ist direkt zu einer meiner liebsten Illustratorinnen aufgestiegen. Ihre Zeichnungen sind ausdrucksstark, detailreich, farbenfroh, kindgerecht. Ich kann mich gar nicht daran sattsehen.
Und sie sind wirklich auf jeder Seite vorhanden - da macht das (Vor)Lesen gleich doppelt so viel Spaß. Doch sie erschlagen mich nicht, weil sie gut gewählt und platziert sind.

Wenn man das Buch aufschlägt, werden auf der Umschlagseite Timi und Romi(na) vorgestellt. Ich hätte mich gefreut, wenn der Verlag auf wertende Beschreibungen verzichtet hätte. Zudem finde ich es schade, dass die Reihe nur Timmi gewidmet ist, obwohl beide Kinder Hauptfiguren sind.

Die Geschichte an sich ist spannend und kurzweilig. Es werden hauptsächlich die Charaktere vorgestellt und die Neugier geschürt. Fragen werden nicht beantwortet.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass es für Selbstlesende nicht zu viel wird und beim Vorlesen immer wieder eine Pause eingebaut werden kann, wenn nötig.
Auf einen komplizierten Satzbau und Schachtelsätze wird verzichtet.

Es ist immer schwierig, solch ein Buch in die Schulbibliothek zu stellen, denn die Kinder fragen direkt nach der Fortsetzung. Unter Umständen ist die Geschichte des vorhergehenden Bandes bereits vergessen, wenn der nächste erscheint. Daher bin ich bei Kinderbüchern immer für abgeschlossene Bände - auch wenn es eine Reihe ist. Mir ist auch noch nicht klar, ob es nur eine begrenzte Anzahl (2 oder 3) Teile geben soll / wird oder ob die Abenteuer ohne Begrenzung fortgeführt werden. (beides ist für mich vorstellbar)

Von uns bekommt "Timi Travel und das Portal nach Newelia" eine (Vor)Leseempfehlung für all diejenigen, die Reihen lieben und kein Problem damit haben, wenn diese mit einem Cliffhanger enden.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.09.2022

✎ Anna Eschenhagen - Jonathan von Nobelnobel 1 Geister fahren Straßenbahn

Geister fahren Straßenbahn
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Ich muss gestehen, dass mich an diesem Buch zuerst der Titel abgeholt hat. Der Klappentext hat mich dann noch ein bisschen neugieriger gemacht. Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich daran vorbei geschlittert, ...

Ich muss gestehen, dass mich an diesem Buch zuerst der Titel abgeholt hat. Der Klappentext hat mich dann noch ein bisschen neugieriger gemacht. Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich daran vorbei geschlittert, denn Schulgeschichten sind eher nicht so beliebt ...

Meine Erwartungen waren ganz klar: Leichte Unterhaltung für Kinder, die einem zum Lachen bringt. Gut, schmunzeln, wie es hinten drauf heißt, ist nicht lachen, doch irgendwie suchte ich etwas, um grauen Tagen zu entfliehen.

Nachdem ich die erste Geschichten gelesen hatte, entstanden ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf. Man wird in eine Gruppe von Kindern und in eine Situation hineingeworfen, die man nicht so richtig versteht. Es gibt keine Erklärungen zu Zusammenhängen. Es wird immer nur etwas von früher angedeutet.

Als ich dann einen Blick in die Inhaltsangabe warf, las ich, dass die letzte Erzählung "Wie alles begann [...]" heißt.

Ich war mehrmals drauf und dran, den Schluss vorzuziehen, weil ich meine Neugierde nur schwer bremsen konnte. Getan habe ich es nicht. Doch auch jetzt, nach Beendigung der Lektüre, bin ich der Meinung, dass die letzte Geschichte an den Anfang gehört - oder zumindest an die zweite Stelle. (um den Spannungsbogen zu Beginn zu schaffen)

Revidieren musste ich jedoch meine Meinung bezüglich der Altersempfehlung.
Die Autorin sagt ganz klar: ab ca. 9 Jahren.
Die ersten Kriminalfälle hindurch habe ich mich gefragt, warum das Werk nicht mit einer besseren Struktur (größere Schrift, mehr Illustrationen) ausgestattet wurde, um es bereits für Erstleser*innen ansprechend zu machen.
Kurze, knappe Sätze und ansprechende Kapitellänge sind bereits vorhanden. Der Text an sich ist einfach strukturiert. Es kommen keine mega komplizierten Worte vor. Keine Schachtelsätze. Das Niveau der Handlungen ist angemessen. Es wird ganz viel nebenbei erklärt. Und es werden geschickt wichtige Werte eingeflochten. (man hat jedoch nie das Gefühl, dass da jemand mit erhobenem Zeigefinger steht)
Und doch habe ich nach Beendigung gesagt: Das Buch wird in unserer Schulbibliothek den Kindern ab 9 Jahren vorgestellt, weil manche Themen - gerade zum Schluss hin - zu komplex sind. Es sind Begebenheiten, die mitunter besprochen werden müssen - und die teilweise schwer wiegen.

Ansonsten sind die Geschichten schön kurzweilig. Mal eben was für Zwischendurch. Auch Kinder, die sonst nicht gerne lesen, könnten ihren Spaß daran haben, denn die Geschichten sind nochmals in einzelne Kapitel unterteilt.

Ich warte jetzt, wann der nächste Teil erscheint, denn Figuren und Geister bieten noch eine Menge Gesprächsstoff. Solange darf Jonathan schon mal in unserer Schulbibliothek spuken gehen.

©2022 Mademoiselle Cake