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Veröffentlicht am 15.02.2023

Wer die Nacht malt

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Die Autorin Jennifer Benkau hat mit „Wer die Nacht malt – The lost crown“ den Auftakt zu einer Dilogie geschrieben. Hierbei spielt aber diese Reihe in der selben Fantasy- Welt, wie auch schon die Reihe ...

Die Autorin Jennifer Benkau hat mit „Wer die Nacht malt – The lost crown“ den Auftakt zu einer Dilogie geschrieben. Hierbei spielt aber diese Reihe in der selben Fantasy- Welt, wie auch schon die Reihe „One true queen“ und „Das Reich der Schatten“. Dennoch lässt sich „Wer die Nacht malt“ ohne weitere Vorkenntnisse aus vorherigen Werken lesen.

Klappentext:
Nachtschwarz ist der Wald, in dem die junge Schmiedin Kaya von Räubern entführt wird. Totenbleich ist der verwundete Anführer Mirulay, der Kayas Hilfe braucht. Blutrot ist ihre Angst, dass sie einem Mann in die Falle gegangen ist, der nicht nur mit ihren Gefühlen spielt, sondern auch ihr größtes Geheimnis für seine Zwecke nutzen wird. Denn Kaya beherrscht die Gabe, Magie zu malen. Mirulay verfügt jedoch über eine ganz andere Magie, die Kayas Sinne betört und die Macht hat, Königreiche zu stürzen

Bisher habe ich aus der Feder von Jennifer Benkau noch kein Buch gelesen, hatte dies aber schon länger vor. Daher habe ich kurzerhand ihren neusten Roman gelesen, um mir einen Eindruck von ihren Werken zu bekommen.
Der Schreibstil von Benkau ist leicht und angenehm. In diesem Fantasy-Werk wird eine dichte Atmosphäre erschaffen, sodass eine Art Sogwirkung entsteht, man fühlt sich in dieses Buch hineingesogen und kann sich alles gut vorstellen. Dabei schafft es die Autorin, eine vielseitige und interessante Welt zu gestalten. Es gibt viele liebevolle Details, welche die Welt authentisch und komplex erscheinen lässt. Mich konnte diese fiktive Welt in seinen Bann ziehen. Da weitere Fantasy- Werke von Benkau in dieser komplexen Welt spielen, bin ich schon auf mehr Einzelheiten gespannt. Benkau erzählt die Story in mehreren Erzählsträngen und Perspektiven, sodass der Leser einen vielseitigen Eindruck bekommt. Hierbei werden geschickt Rückblenden eingebunden, sodass man einen Eindruck von der Vergangenheit von Mirulay, einem wesentlichen Charakter, erhält. Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen und man erkennt die Zusammenhänge. Außerdem wird die Story aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sodass man sich gut in die Gedankengänge und Vergangenheit der Protagonisten Kaya und Mirulay hineinversetzen kann. Dadurch kann man der Geschichte besser folgen und die Handlungen besser nachvollziehen kann. Die Story an sich ist recht unterhaltsam und es gibt auch einige interessante Aspekte, welche mich positiv überraschen konnten. Des Weiteren gibt es ein paar Wendungen, welche die Spannung steigern. Doch leider empfand ich den Einstieg in das Buch nicht so gelungen, ich musste mich durch die ersten Seiten ein bisschen durchkämpfen, doch das Durchhalten wurde belohnt. Besonders zu Beginn hätte ich mir einen größeren fantastischen Part gewünscht. Dieser ist ein wenig knapp ausgefallen und auch die Ausführungen dazu sind eher mau. Hier hätte ich mir einfach ein bisschen mehr gewünscht, aber der Fokus der Geschichte liegt wohl auf einem anderen Schwerpunkt. Dafür hat mir die Art der Magie gefallen und auch die Umsetzung, wie diese funktioniert.
Die Charaktere an sich haben mir ebenfalls zugesagt. Kaya ist eine junge Schmiedin, welche ihren Platz in der Welt sucht. Sie hat ein magisches Talent, muss dies aber verbergen, da ihr dadurch Gefahr droht. Durch einen Zufall begibt sich Kaya auf eine Reise, auf der die Reisetruppe überfallen wird und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zusammen mit Kaya lernt man die Welt und die Details dieser immer besser kennen. Auch lernt man die Protagonistin dabei immer besser kennen. Sie ist recht taff und stellenweise recht stark und kämpft dabei für ihre Angehörigen. Sie wächst über sich hinaus und lernt mit ihren Aufgaben dazu, auch ändern sich ihre Sichtweisen und sie kann ihre Meinung ändern und auf die neuen Gegebenheiten reagieren. Dennoch ist Kaya recht naiv, aber dies ist in Ordnung, ist sie bisher nie aus ihrem kleinen Dorf herausgekommen. Der männliche Gegenpart ist Mirulay. Man lernt ihn zunächst nur wenig kennen, er gibt nicht viel von sich preis. Doch trotzdem erkennt man, dass hinter der rauen Schale ein guter Kern steckt. Die beiden Protagonisten für sich haben mir gefallen. Störend fand ich dagegen die Beziehung zwischen den beiden. Diese entwickelt sich zwar nur seitenweise und nicht abrupt, dennoch konnte ich dies nicht nachvollziehen. Auch manche Handlungen der einzelnen Person konnte ich nicht verstehen, warum diese so gehandelt haben. Ich bin mit dieser Entwicklung der Story nicht warm geworden und kann diese auch nicht nachvollziehen. Leider war dies ein wesentlicher Kritikpunkt meinerseits. Und da dies ein wesentlicher Part des Buches ist, hat mich dieses Detail doch sehr gestört. Aber dies ist wirklich Geschmackssache, dennoch hat mir dieser Punkt die Bewertung vom Werk im Ganzen herabgesetzt.

Insgesamt konnte mich die Autorin Jennifer Benkau mit „Wer die Nacht malt – The lost crown“ in einigen Aspekten überzeugen. Die fantastische Welt und auch die Komplexität dieser konnte mich begeistern und auch die Story ist unterhaltsam, auch wenn hier nichts Neues erschaffen wird. Doch leider hat mir die Beziehung der Protagonisten zueinander das Buch etwas vermiest. Daher kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben. Dennoch bin ich neugierig, wie andere Werke der Autorin sind und werde mich an die „One True Queen“- Reihe voller Vorfreude heranwagen.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Das College

Das College
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Die Autorin Ruth Ware hat mit dem Buch „Das College – In der Nacht kommt der Tod“ einen neuen Thriller geschrieben, in dem wir uns zusammen mit der Protagonistin Hannah auf der geheimnisvollen Spur der ...

Die Autorin Ruth Ware hat mit dem Buch „Das College – In der Nacht kommt der Tod“ einen neuen Thriller geschrieben, in dem wir uns zusammen mit der Protagonistin Hannah auf der geheimnisvollen Spur der Vergangenheit begeben.

Klappentext:
Vor zehn Jahren hat Hannah die Leiche ihrer Freundin April gefunden. Es war das Ende ihrer sorglosen Zeit als Studentin in Oxford und das Ende ihres unbeschwerten Lebens. Damals schien klar, wer April ermordete. Aber jetzt erhält Hannah eine Nachricht von einem Journalisten, der über den Fall recherchiert, und bekommt furchtbare Zweifel: Hat ihre Aussage einen Unschuldigen hinter Gitter gebracht? Sie muss die Wahrheit herausfinden. Auch wenn dabei ihr eigenes Leben in Gefahr gerät.

Bisher habe ich von der Autorin Ruth Ware noch kein Buch gelesen und bei diesem Thriller klang der Klappentext recht vielversprechend. Daher habe ich mich ohne Erwartungen, aber voller Vorfreude in dieses Buch gestürzt.
Der Schreibstil von Ware ist recht leicht und daher lässt sich das Buch flüssig und zügig lesen. Die Autorin schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, sodass man als Leser vollkommen in dieser festgehalten wird und gebannt an den Seiten hängt. Das Buch beginnt recht langsam, man lernt erst einmal die Charaktere kennen. Auch die aktuelle Situation wird erzählt und Stückchen für Stückchen ergibt sich ein Gesamtbild. Besonders zu Beginn ist dies eher ein langsamer und leichter Thriller, er plätschert zunächst ein wenig dahin. Hier hätte dem Buch ein bisschen mehr Action und Spannung gutgetan, der Einstieg war doch ziemlich gemächlich. Das stilistische Mittel vom Perspektivenwechsel wird zumindest ein wenig Dramatik erzeugt. Gekonnt greifen die beiden Perspektiven ineinander über. Der eine Part spielt hierbei in der Vergangenheit und man erfährt in diesem einiges über das Leben auf dem College, wie Hannah in Oxford ankommt und dort neue Freunde findet und lernt, sich dort zu behaupten. In dem anderen Strang wird die Gegenwart erzählt. In dieser Zeit erfahren wir, wie Hannah die damaligen Ereignisse verarbeitet und wie sie mit der Ermordung ihrer Freundin April zurechtkommt. Auch erfährt man, dass wohl ein Irrtum damals vorgelesen hat und der Verurteilte eventuell nicht April ermordet hat. Dieser Verdacht nagt an Hannah und der Strudel beginnt, in dem sie der Vergangenheit nachrennt. Das Ineinandergreifen der beiden Zeitstränge hat wirklich gut funktioniert und hier ist das Erzähltalent von Ware erkennbar.
Dafür fand ich die Charakterdarstellung nicht so gelungen. Im Zentrum der Story befindet sich Hannah. Diese hat noch mit den damaligen Ereignissen zu kämpfen und versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dabei ist sie geplagt von Vorwürfen und Selbstzweifel – Hannah steigert sich immer mehr rein und hinterfragt die damaligen Ereignisse. Dabei kommen ihr Zweifel, auch erfährt sie dabei Gegebenheiten, die sie von damals noch nicht wusste. Leider muss ich gestehen, dass sie mir nicht wirklich sympathisch war. Ihre ganzen Selbstzweifel und auch ihre Gedankengänge konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Auch hat mir persönlich eher die Vergangenheitsperspektive gefallen. Man lernt die Clique besser kennen und auch die Charaktere, in der Gegenwart bleiben diese eher blass. Auch erfährt man so mehr über das Mordopfer April, wie diese war und was sie ausgemacht hat. Leider ist sie ein verzogenes Möchtegern-It-Girl, welches zu viel durfte. Auch spielt sie ihren angeblichen Freunden gerne durchtriebene Späße, welche nicht wirklich lustig sind. Am liebsten hätte ich April öfters mal geschüttelt, mir war sie total unsympathisch. Aber auch die anderen Charaktere sind mir leider nicht ans Herz gewachsen, sie sind eher blass geblieben und wirkten wie Randfiguren.
Der Showdown war im Vergleich zum restlichen Buch recht actionreich und teilweise auch etwas unrealistisch. Dafür war ich gebannt und habe an den Seiten geklebt und habe der Auflösung des Mordfalls entgegengefiebert. Es gab ein paar Andeutungen, sodass ich am Ende die richtige Vermutung in Bezug auf den Täter hatte, bloß die genauen Umstände habe ich so nicht vermutet. Daher fand ich das Finale wirklich spannend.

Insgesamt konnte mich der Thriller „Das College – In der Nacht kommt der Tod“ aus der Feder von Ruth Ware gut unterhalten. Es gab ein paar Startschwierigkeiten, das Buch beginnt eher gemächlich und auch aus den Charakteren bin ich nicht ganz schlau geworden. Dennoch konnte mir die Story an sich und die Aufklärung des Mordfalles Vergnügen bereiten. Daher möchte ich insgesamt 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Das Geheimnis des Pilgers

Das Geheimnis des Pilgers
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Die Autorin Petra Schier hat mit „Das Geheimnis des Pilgers“ einen weiteren historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 14. Jahrhundert in Koblenz und ist der zweite Teil der Pilger- Reihe. Meiner ...

Die Autorin Petra Schier hat mit „Das Geheimnis des Pilgers“ einen weiteren historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 14. Jahrhundert in Koblenz und ist der zweite Teil der Pilger- Reihe. Meiner Meinung nach kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem Vorband „Das Kreuz des Pilgers“ ohne große Probleme lesen.

Klappentext:
Koblenz 1379: Erst seit Kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet, denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie zu retten, die sein Bruder zugrunde gerichtet hat. Doch um als Händler von Sicherheiten erfolgreich zu sein, braucht er Kapital. Als ausgerechnet seine Verlobte Reinhild ihn finanziell unterstützen will und dann auch noch ihr lang gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, droht die noch junge Liebe zu scheitern.

Von Petra Schier habe ich schon diverse historische Romane gelesen, wobei mir besonders die Adelina- Reihe zusagt. Den Vorgänger habe ich bisher noch nicht gelesen, dennoch habe ich mich an diesen historischen Roman gewagt, weil mich der Klappentext interessiert hat.
Zunächst möchte ich das umfangreiche Bonusmaterial positiv erwähnen. Eine hilfreiche Karte und auch ein umfangreiches Personenregister wurden dem Buch beigefügt. Auch ein Nachwort der Autorin ist enthalten, welches ich sehr informativ fand.
Wie ich es bereits aus anderen Büchern aus der Feder von Schier gewohnt war, war auch dieses Mal der Erzählstil wieder sehr angenehm. Ihr Schreibstil ist leicht und dennoch dicht, sodass man in dieses Buch quasi hineingesogen wird. Schier schafft es, dass sie die Geschichte emotionsreich und humorvoll erzählt und dabei zeitgleich auf unterschiedliche Weise Spannung erzeugt. Dabei ist die Story nicht unbedingt actionreich oder schlachtenreich, die Spannung wird durch diverse Schicksalsschläge oder auch Situationen erzeugt, welche gelöst werden müssen. Auch merkt man dem historischen Roman an, dass Schier sich in dieser zeitlichen Epoche auskennt und eine fundierte Recherchearbeit vorliegt. Dabei spricht die Autorin wichtige Themen an, wie zum Beispiel die Rolle der Frau oder auch den Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe in dieser Zeit. Diesen Aspekt fand ich sehr interessant und hat dem Leser einen guten Eindruck zum damaligen Leben aufgezeigt. Aber auch der Glaube war im 14. Jahrhundert ein zentrales Thema, daher ist es nicht überraschend, dass es auch in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt. Jedoch driftet dies stellenweise in den Bereich der Mystik ab. Hier trifft wohl der Spruch Glaube versetzt Berge zu. Hier muss ich leider gestehen, dass ich mich mit diesem Aspekt schwergetan habe. Die Charaktere haben an die mystische Bedeutung des Gegenstandes geglaubt haben, soweit gehe ich noch mit. Aber als dann auch skeptische Charaktere dies erkennen und teilweise auch fühlen oder spüren, war mir persönlich dies dann doch etwas zu viel. Mir ist es schwergefallen, mich damit zu arrangieren. Zum Teil nimmt dieser Aspekt einen größeren Raum ein und dies ist eigentlich ein wesentlicher Kritikpunkt meinerseits.
Dafür konnte mich die Charakterdarstellung und dessen Entwicklungen überzeugen. Diese wirkten auf mich authentisch und sind mit ihren Aufgaben gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgefiebert und gebangt, habe ihre Schwierigkeiten und Probleme mitgefühlt und konnte ihre Gedankengänge nachvollziehen. Der Charakter Benedikt empfand ich hier als sehr gelungen. Hier merkt man, wie Schier mit den Empfindungen ihrer Leser spielt und diese bewusst lenken kann. Zu Beginn ist man ihm gegenüber eher negativ eingestellt. Aber je tiefer man in die Handlung abtaucht, desto mehr erkennt man von seiner Vielseitigkeit, man lernt ihn besser kennen. Benedikt wird als Spion eingesetzt und verfolgt zunächst klare Ziele. Aber am Ende hat mich sein Charakter einfach gepackt und mich hat seine Komplexität und Entwicklung überzeugt. Aber auch die Protagonisten Reinhild, Conlin und Palmiro wissen zu überzeugen. Sie wirken allesamt sympathisch und haben ihre ganz eigenen Sorgen und Probleme, welche gelöst werden müssen. Die Darstellung der Charaktere ist in „Das Geheimnis des Pilgers“ auf jeden Fall in meinen Augen gelungen.

Insgesamt hat Petra Schier mit „Das Geheimnis des Pilgers“ einen interessanten historischen Roman geschrieben. In diesem hat mir die Handlung an sich, aber auch die Darstellung der Charaktere gefallen. Jedoch war mir der mystische Aspekt stellenweise etwas zu vordergründig. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 11.12.2022

Der Traum beginnt

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Aus der Feder von Charlotte Roth habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und bisher konnte mich ihr einzigartiger Erzählstil immer überzeugen. Voller Hoffnungen habe ich mich daher in den Trilogieauftakt ...

Aus der Feder von Charlotte Roth habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und bisher konnte mich ihr einzigartiger Erzählstil immer überzeugen. Voller Hoffnungen habe ich mich daher in den Trilogieauftakt „Die Wintergarten- Frauen – Der Traum beginnt“ gestürzt, welcher der erste Teil der Wintergarten- Saga ist. Die Bücher spielen in den 1920er Jahren und können ohne Vorwissen aus anderen Büchern von Roth gelesen werden.

Klappentext:
Berlin in den 20er Jahren. Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren, Akrobatik, Kabarett – Berlins ‚Wintergarten‘ bietet alles, was das Herz begehrt, und so manches, was anderswo undenkbar wäre. Auch die junge Nina von Veltheim ist von Anfang an fasziniert von dem Varieté. Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht – so wirkt sie auf den ersten Blick - aber nur, solange sie stillsteht. Sobald sie in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan, das sagt nicht nur ihr Zwillingsbruder Carlo, und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder. So ist es denn auch kein Wunder, dass es sie aus der Uckermark ins brodelnde Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will. Doch anders als viele andere junge Frauen will sie nicht auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Sie will ganz nach oben – an die Schalthebel von Theater und Film, an denen Männer sitzen.

Ich kannte schon ein paar Bücher von Charlotte Roth und daher habe ich mich an dieses Buch herangewagt. Obwohl dies eigentlich nicht meine eigentliche Wohlfühlepoche für historische Romane ist, habe ich das Abenteuer gewagt und mich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangewagt.
Der Schreibstil von Roth ist etwas außergewöhnlich, daher muss man sich meist erst die ersten Seiten an diesen Stil gewöhnen. Dennoch lässt das Buch sich flüssig und flott lesen. Auch schafft es Roth gekonnt, dass eine wunderbare und dichte Atmosphäre aufgebaut wird, sodass ein gelungenes Setting entsteht. Dabei hat man als Leser das Gefühl, dass man selber mitten in den 1920er Jahren ist. Man hat den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein und aktiv an dieser Handlung teilzunehmen. Leider schafft es die Autorin meiner Meinung nach nicht, die Spannung konsequent hoch zu halten. Es gab ein paar Szenen, welche etwas in die Länge gezogen waren, welche mich persönlich nicht so gut unterhalten konnten wie andere Passagen. Für mich persönlich gab es noch einen weiteren wesentlichen Kritikpunkt. Mir haben ein paar intensivere Darstellungen der Kunstszene gefehlt. Es gab ein paar Andeutungen und auch ein paar Theaterstücke und Lokale, welche namentlich erwähnt wurden. Aber mir haben hier einfach die Details gefehlt. Dabei empfand ich es schade, dass auch die geplante Darstellung für das Varieté nicht wirklich erzählt wird. Es wird immer nur erwähnt, wie spektakulär diese Nummer ist, aber es gibt einfach keine weiteren Ausführungen oder Details. Dabei ist dies der wichtige Angelpunkt der Story und dennoch ist es der Autorin nicht wichtig, dies näher auszuführen. Dafür lässt Roth aktuelles Weltgeschehen in die Handlung einfließen, sodass man für die Zeit ein besseres Gefühl bekommt. Dies hat mir persönlich gut gefallen. Bekommt man doch einen Eindruck, was die damalige Bevölkerung bewegt hat.
Gelungen fand ich ebenfalls die Charakterdarstellung. Im Mittelpunkt steht in diesem Buch Nina von Veltheim. Man lernt sie schon als kleines Mädchen etwas kennen und zusammen mit ihr wird man erwachsener und muss das Leben in der Großstadt meistern. Dabei ist Nina teilweise recht naiv und ein typisches Landei und auf der anderen Seiten ist sie ein starker und willenstarker Charakter. Nina will ihr Ziel ohne fremde Hilfe meistern und auch wenn dieser Weg nicht leicht ist und ihr viele Steine in den Weg gelegt werden, lässt sie den Kopf nicht hängen. Dennoch fand ich sie nicht immer sympathisch, ihre Art war mir persönlich manchmal sehr naiv und etwas zu dickköpfig und nicht weitsichtig. Auch konnte ich manche Entscheidungen von ihr nicht immer nachvollziehbar. An ihrer Seite sind Jenny und Sonia. Auch sie haben ein interessantes Leben und mussten schon einige Hürden meistern. Ich finde es gelungen dargestellt, wie dieses Dreiergespann miteinander agiert und sich gegenseitig unterstützt. Zu gerne würde ich über die beiden mehr erfahren, da ich hier noch viel Potential sehe.
Etwas schade fand ich das Ende vom Reihenauftakt. Dies war mir persönlich zu klischeebelastet. Hier hätte mir ein weniger Zuckerguss gereicht.

Insgesamt konnte mich die Autorin Charlotte Roth mit ihrem Reihenauftakt „Die Wintergarten- Frauen – Der Traum beginnt“ nicht vollkommen überzeugen. Es gab interessante Ansätze und einige gelungene Aspekte und allgemein konnte mich das Buch gut unterhalten. Dennoch habe ich auch ein paar Kritikpunkte, welche das Lesevergnügen etwas gemindert haben. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Der schwarzzüngige Dieb

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Der Autor Christopher Buehlman hat mit dem Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ sein Fantasydebüt geschrieben, jedoch hat dieser schon ein paar Bücher im Horror- Genre veröffentlicht. Dies war jedoch ...

Der Autor Christopher Buehlman hat mit dem Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ sein Fantasydebüt geschrieben, jedoch hat dieser schon ein paar Bücher im Horror- Genre veröffentlicht. Dies war jedoch mein erstes Buch aus der Feder des Autors, welches sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
In einer Welt voller Koboldkriege, hirschgroßer Kampfraben und Meuchelmördern, die mit gefährlichen Tätowierungen töten. Kinsch Na Shannack schuldet der Diebesgilde ein kleines Vermögen für seine Ausbildung, die unter anderem das Knacken von Schlössern, den Kampf mit Messern, das Erklettern von Mauern, das Weben von Lügen, das Fallenstellen sowie ein paar kleinere Zaubereien umfasst. Seiner Schulden wegen liegt er an der alten Waldstraße auf der Lauer, um den nächsten Reisenden, der seinen Weg kreuzt, auszurauben. Doch an diesem Tag hat Kinsch sich das falsche Ziel ausgesucht. Galva ist Ritterin, eine Überlebende der brutalen Koboldkriege, und Dienerin der Todesgöttin. Sie ist auf der Suche nach ihrer Königin, die vermisst wird, seit eine weit entfernte Stadt im Norden von Riesen erobert wurde. Kinsch hat Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Er findet sein Schicksal mit dem von Galva verwoben. Gemeinsame Feinde und ungewöhnliche Gefahren zwingen den Dieb und die Ritterin auf eine epische Reise, auf der Kobolde nach Menschenfleisch hungern, Kraken in dunklen Gewässern jagen, und Ehre ein Luxus ist, den sich nur wenige leisten können.

Ich persönlich habe noch kein Werk von dem Autor gelesen, jedoch hat mich der Klappentext und auch das Cover sofort angesprochen, sodass ich schon voller Vorfreude war, als ich das Fantasybuch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Es klang recht vielversprechend und hat ein abenteuerreiches und schwarzhumoristisches Werk versprochen. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht komplett erfüllt.
Positiv möchte ich zuerst das umfangreiche und hilfreiche Bonusmaterial erwähnen. Dies habe ich während des Lesens gerne zu Rate gezogen, damit ich mich in dieser fiktiven Welt besser orientieren konnte.
Der Schreibstil von Christopher Buehlmann ist recht direkt und unverblümt. Auch spart der Autor nicht an derben Aussprüchen und Flüchen, er ist da wirklich sehr direkt, teilweise bildhaft. Diesen derben und schwarzhumoristischen Stil muss man als Leser mögen, er ist doch relativ speziell. Daher empfehle ich, dass man im Vorfeld unbedingt eine Leseprobe liest, damit man dies besser einschätzen kann. Mir persönlich wurde dies im Verlauf des Fantasybuches teilweise etwas zu viel, es wirkte auf mich übertrieben. Meiner Meinung nach hat die derbe Sprache nicht immer gepasst und es war auf lange Sicht etwas zu viel. Teilweise fand ich den Stil auch zu umgangssprachlich, sodass ich das Werk nicht immer in vollen Zügen genießen konnte. Auch kam durch den speziellen Stil keine richtige Atmosphäre auf, sodass man nicht komplett in die Welt und die darin wandelnden Charaktere abtauchen konnte.
Die fiktive Welt ist recht umfangreich und vielseitig angelegt. Es gibt diverse Kreaturen in dieser und positiv fand ich es auch, dass man etwas über die vergangenen Ereignisse dieser Welt und die Auswirkungen auf das aktuelle Geschehen erfahren hat. Allgemein konnte mich die Welt positiv überzeugen. Daher fand ich persönlich es etwas schade, dass man an den einzelnen Stationen und Städten nur kurz verweilt. Eigentlich nie lange genug, um diese Orte etwas besser kennen zu lernen. Man bekommt nur einen flüchtigen Blick auf die Bevölkerungen und dessen Traditionen. Meiner Meinung nach wurde hier viel Potential verschenkt. Ein paar Orte weniger und dafür vielleicht ein paar kleine Details oder Anekdoten mehr dazu und ich hätte mehr Vergnügen am Wordlbuilding gehabt.
Dafür bekommt der Leser eine actionreiche und abenteuerreiche Handlung, in dem man – zusammen mit den Charakteren – nur sehr wenig Zeit zum verschnaufen bekommt. Ein paar unerwartete Wendungen und schicksalsreiche Begegnungen kommen in diesem Buch ebenfalls vor, sodass ein temporeiches Abenteuer entsteht. Mittendrin ist der Protagonist Kinsch. Er wurde in der Diebesgilde ausgebildet und muss quasi sein Lehrgeld wieder zurückzahlen. Durch einen Auftrag der Gilde gerät er an eine Ritterin namens Galva. Zusammen mit Norrigal, einer magiebegabten jungen Frau, begeben sie sich auf eine Mission, wobei jeder seine eigenen Ziele verfolgt. Das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere hat mir gut gefallen, dennoch ist mir keiner der drei wirklich ans Herz gewachsen. Teilweise waren die Handlungen der Charaktere für mich nicht immer nachvollziehbar. Positiv war jedoch der schwarze Humor von Kinsch, der auch sich selber nur zu gerne auf die Schippe genommen hat. Mein persönlicher Liebling war jedoch ein blinder Kater, der Kinsch während seiner Mission aufgesammelt hat und ihn seitdem begleitet. Er wurde auf den Namen Karl getauft und in dem kleinen Fellknäul steckt mehr, als man zunächst vermuten würde.

Insgesamt hat mich der Autor Christoph Buehlman mit seinem Fantasy- Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ etwas zwiegespalten zurückgelassen. Dieses Buch hatte viel Potential – z.B. beim Worldbuilding oder der Charakterentwicklung, doch wurde es meiner Meinung nach nicht vollständig genutzt. Teilweise empfand ich den Schreibstil auch etwas zu überspitzt, sodass ich nicht immer die Handlung in vollen Zügen genießen konnte. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.