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Veröffentlicht am 08.01.2017

Die Entscheidung

Touched
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Touched - Die Macht der ewigen Liebe:
Die letzte Entscheidung steht an. Remy muss sich entscheiden - und nicht nur zwischen Asher oder Gabriel. Ihr Großvater hält ihren Vater in Gefangenschaft, nur wie ...

Touched - Die Macht der ewigen Liebe:
Die letzte Entscheidung steht an. Remy muss sich entscheiden - und nicht nur zwischen Asher oder Gabriel. Ihr Großvater hält ihren Vater in Gefangenschaft, nur wie soll sie ihn befreien? Um ihn aus der Gewalt ihres Großvaters zu holen, muss sie aber zuerst einmal ihre beiden Hälften - die der Beschützer und die der Heiler - verstehen und kontrollieren können. Die Geschehnisse überschlagen sich und plötzlich tauchen angebliche Verwandte von ihr auf. Kann sie ihnen trauen? Schafft sie es ihren Vater mit ihrer Hilfe zu befreien? Und was ist mit Asher und Gabriel? Für wen wird sie sich entscheiden, welchen der beiden Brüder liebt sie mehr? Lauter Fragen, die sich Remy stellt und schneller beantworten muss, als ihr lieb ist.


Meine Meinung:
Touched - Die macht der ewigen Liebe ist das mehr als gelungene Ende der Touched - Trilogie. Die Spannung zieht sich erfolgreich durch das ganze Buch, und hält den Leser in seinem Bann. Der Schreibstil von Corrine Jackson ist wie in den beiden Teile zuvor super und lässt platz für Fantasie. Sie schafft es ihre Charaktere nachvollziehbar handeln zu lassen, was nicht selbstverständlich ist. Man kann sich gut in Remy reinversetzen, lebt ihre Wandlung förmlich mit. Sie verliert ihr Ziel nicht aus den Augen, und doch gibt es genug Situationen in denen es sicht nicht nur um die Rettung ihres Vaters dreht. Ich habe nur ein Detail gefunden, dass mich etwas störte: das Ende ist gut gelöst, aber ich finde es war kein richtiges Ende. Abgesehen davon, dass ich mit ihrer letztendlichen Wahl der beiden Jungs nicht ganz einverstanden war, war auch die Lösung hinsichtich der Geschichte mit ihrem Großvater nicht ganz zufrieden stellend. Ich hätte mir eine andere Idee gewünscht.


Fazit:
Touched - Die Macht der ewigen Liebe ist ein lesenswertes Buch, dass seine Leser nicht wieder loslässt. Auch nach dem Ende fühlt man sich noch mit den Charakteren verbunden und leidet/freut sich mit ihnen. Ich empfehle es jedem der wunderschöne Liebesgeschichten liebt, dabei aber nicht auf Spannung verzichten will. Obwohl das Ende für mich unzufriedenstellend war, würde ich es mir jederzeit wieder kaufen.

Veröffentlicht am 19.12.2019

Ausgefallene Studentenküche

Studiküche
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Der handliche kleine Ratgeber aus dem GU Verlag, ein praktischer Begleiter für den Studenten von heute, der noch wenig Kocherfahrungen gesammelt hat - mit einfachen Rezepten, die sich perfekt zwischen ...

Der handliche kleine Ratgeber aus dem GU Verlag, ein praktischer Begleiter für den Studenten von heute, der noch wenig Kocherfahrungen gesammelt hat - mit einfachen Rezepten, die sich perfekt zwischen dem Lernen einbauen lassen und den Geldbeutel nicht zu sehr belasten sollten. Das Buch kommt als Broschur daher, deren Seiten sich einfach ausklappen lassen und einige schöne Kochtricks und -tipps verraten, die Anfänger wie ich sehr gut gebrauchen können!

Insgesamt ist das Buch in drei Abschnitte eingeteilt:
1. Für morgens und zwischendurch
2. Einfach und günstig nach der Uni
3. Essen mit Freunden

Somit behandelt das Buch also sowohl leckere Rezepte für ein (gesundes) Frühstück, als auch Hauptmahlzeiten und Snacks für mehr als eine Person. Vor allem der Abschnitt rund um das Früchstück hat mir dabei sehr gut gefallen - ein Teil für die wichtigste Mahlzeit des Tages lässt sich nicht in jedem Rezeptbuch finden und ist sicher für viele Do It Youself-ler sehr hilfreich. Bei mir hat sich dadurch sofort die Lust eingestellt, selbst etwas davon nachzumachen, auch wenn ich morgens sonst nicht sehr viel Zeit habe.

Ein anderer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat und gut in die Zeit passt: Es gab ebenso einige Rezepte um (teilweise auch vegane) Cremes oder Pestos mit wenigen Zutaten selbst zu machen und damit sein Essen ein wenig aufzupeppen. In einer Zeit, in der Hummus zum Must Have aufgestiegen ist, ist das eine wirklich tolle Idee für ein einfaches Rezept zum Selbermachen.

Daneben gab es allerdings auch einige Rezepte, die man nicht in das Buch hätte aufnehmen müssen. Die Zubereitung von Milchreis steht auf beinahe jeder Verpackung geschrieben und Nudelsalat ist letztendlich eine Mischung aus allem, was man hineinschnippeln möchte - da hätte ich mir lieber noch einige nützlichere Rezepte gewünscht, die mir etwas neues beibringen können.

Nun ist Kochen bei uns Studenten ja immer so eine Sache - am liebsten sollte es alles zugleich sein: günstig, schnell, einfach und wie Zuhause bei Mama. Mit Einfachheit kann das Buch auf jeden Fall punkten, die Beschreibungen sind verständlich erklärt und mit manchmal mit tollen kleinen Tipps an der Seite versehen. Allerdings bin ich auch ein Freund von einfachen Rezepten, das heißt solche, die ich noch von Zuhause kenne und für die ich nicht im Supermarkt stundenlang nach Zutaten suchen muss. Und da kam wieder das Problem zum Vorschein, das ich mit den meisten Büchern zur Studentenküche habe: Viele der Rezepte sind mir persönlich zu speziell. Die meisten sind darauf ausgelegt, möglichst modern, international und "fresh" zu sein, Dinge, die ich mir alleine Zuhause nach der Uni nicht machen würde. Ich bin wie viele ein Freund von Nudeln mit Pesto anstatt von Kumpir mit Tsatsiki und Rotkohl oder Cannellini-Chili-Eintopf, für die ich letzten Endes doch wieder zu lange in der Küche stehen muss. Geschweige denn weiß ich, woher ich Cannellini-Bohnen bekomme bzw. was das überhaupt ist. Ich hätte sehr gerne mal ein Buch für Studenten, dass weniger innovativ als mehr bodenständig ist - etwas für Kochneulinge und Zeitsparer, die sich ein einfaches Mahl zaubern wollen, bevor es zurück zur Uni geht. Einige Rezepte sind ohne Frage dafür geeignet und wurden von mir auch sofort nachgekocht, aber die große Mehrheit wird sich wohl leider nicht in meiner Küche widerfinden.


Fazit

Die Aufmachung und die Beschreibungen in diesem süßen kleinen Ratgeber haben mir außerordentlich gut gefallen, besser als in vielen meiner anderen Kochbücher. Die Rezepte selbst sind für mich und meiner Liebe zur Einfachheit leider weniger geeignet, wer aber gerne mal ein paar neue Ideen und ausgefalleneres Essen hätte, dem rate ich, sich dieses Kochbuch zuzulegen. Vor allem die Frühstücks- und Aufstrichrezepte sind toll und einfach im Nachmachen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 25.08.2019

Über die Einsamkeit

Alles okay
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Alles okay:
Marin ist tausende Kilometer geflohen, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Keine lauen kalifornischen Sommer mehr, kein Meer, nichts, das sie an die ersten 18 Jahre ihres Lebens erinnern ...

Alles okay:
Marin ist tausende Kilometer geflohen, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Keine lauen kalifornischen Sommer mehr, kein Meer, nichts, das sie an die ersten 18 Jahre ihres Lebens erinnern könnte. Doch selbst im weihnachtlichen Upstate New York ist sie vor ihrer Vergangenheit nicht sicher, als auf einmal ihre alte Freundin Mabel vor der Tür des Wohnheims steht – und mit ihr kommen all die Erinnerungen zurück, an die Marin niemals mehr denken wollte.


Meine Meinung:
Alles okay ist zuerst augenscheinlich nur ein Buch für zwischendurch – mit seinen knapp 200 Seiten ist es das kürzeste Buch, das ich außer der Schullektüre in den letzten Jahren in den Händen hatte. Platziert im weihnachtlichen Staat New York passt es auch anscheinend nicht in den sommerlichen Lesestoff, den man sich am Strand zu lesen wünscht.
Aber keine der beiden Annahmen sind richtig, wenn man sich auf das Buch einlässt und in der richtigen Stimmung zu fassen bekommt – denn meiner Meinung nach, entfaltet sich das Potenzial erst in der Dunkelheit, wenn man sich auf Marin einlässt und wenn man versteht, dass sie genau das ausspricht, vor dem sich jeder von uns fürchtet.
Beginnen wir allerdings erst einmal mit dem Schreibstil. Über ihn gab es am Anfang nicht viel zu berichten, er war einfach und locker, sehr schön, aber nichts, was hervorstechen würde. Aber sobald auch die Geschichte an Fahrt aufnahm und ich mich deutlich besser in Marins Lage hineinversetzen konnte, wurde auch der Schreibstil einzigartig. Nina LaCour, die Autorin, versteht sich in einer Präzision darauf, die richtigen Wörter für die passenden Emotionen zu finden, die mich verblüffte und ein wenig neidisch machte. Manchmal war nur ein Satz, gar das richtige Wort nötig, um mich vom Hocker zu hauen – und sie hat genau diese Meisterschaft mit Bravour bestanden.
Bei einer Handlung von 200 Seiten ist man als Leser erst einmal etwas skeptisch, vor allem wenn man ein eher schweres Thema erwartet. Am Anfang hatte ich auch so meine Probleme, in die Geschichte herein zu finden. Marin war zwar eine angenehme Protagonistin, aber man bekam am Anfang nicht viel von ihr mit, da sie sich sehr von ihrer Vergangenheit abzuschirmen versuchte. Mit Mabel zusammen wurde immer wieder auf ein einschneidendes Ereignis hingedeutet, aber es erklärte mir nicht Marins Gefühle, wodurch ich mich nicht sofort mit ihr identifizieren konnte. Die Geschichte plätscherte ein wenig dahin, als die zwei Mädchen um einander herumschlichen, ohne wichtige Dinge zu besprechen – nur gelegentliche Kapitel, die den Sommer des Geschehens zeigten, machten deutlich, wie anders Marins Leben noch vor einem halben Jahr gewesen war.
Nach etwas 100 Seiten allerdings, als Marins altes Leben immer mehr zu wackeln schien, erwischte mich das Buch in der richtigen Stimmung und entfaltete sein ganzes Potenzial. Nina LaCour sprach in mir etwas an, das ich schon lange als eine meiner eigenen größten Ängste gesehen hatte und legte Marin Worte in den Mund, die in mir selbst etwas zum Schwingen brachten. Marins größtes Problem, ist nämlich die tief sitzende Einsamkeit, die sie schon ihr ganzes Leben befällt. Mit der schneidenden Präzision, die ich bereits erwähnt habe, schaffte sie es dieses Thema so gut anzuschneiden und mich mit der Geschichte so zu berühren, dass ich zeitweise komplett in Tränen aufgelöst war. Ich fühlte mit ihr und konnte ihre Gedankengänge auf einmal viel besser verstehen. Noch jetzt, Tage nachdem ich das Buch beendet habe, würde ich meine Nase gerne noch einmal in den Roman versenken und Ninas Worten lauschen.
Am Ende waren es aber leider doch nur 200 Seiten an Buch und so schön die zweite Hälfte auch war, kam das Ende viel zu kurz. Marins und Mabels Beziehung kam mir in dem ganzen Rückblick etwas zu kurz, sodass ich leider mit ihnen wenig mitfiebern konnte und auch Marins Wandel am Ende war dadurch schwer verständlich. Letztendlich hat Nina LaCour in meinen Augen das Thema wunderbar angesprochen, aber weniger gut verarbeitet. Da ging so viel Potenzial verloren, dass ich die Autorin am liebsten schütteln würde!


Fazit:
Trotz des winterlichen Settings ist das Buch eine wahre Sommerlektüre mit Tiefgang, die mich in der zweiten Hälfte wunderbar berühren konnte. Mit ein paar Seiten mehr hätte die Autorin allerdings die Beziehungen der Charaktere deutlich verbessern und das Thema viel schöner verarbeiten können – ganz davon abgesehen, dass ich auch den Titel des Buches verändert hätte. Alles in allem gebe ich aber eine klar Empfehlung an die Leute ab, die sich nicht von einem kürzeren, aber emotionalen Buch abschrecken lassen und am Ende das Thema lieber selbst reflektieren wollen!

Veröffentlicht am 20.02.2019

Eine Bombe in Buchform

Someone New
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Someonew New:
Ein neuer Lebensabschnitt beginn für Micah: Endlich hat sie die Schule hinter sich und kann aufs College gehen – doch sie wäre deutlich glücklicher darüber, wenn auch ihr Zwillingsbruder ...

Someonew New:
Ein neuer Lebensabschnitt beginn für Micah: Endlich hat sie die Schule hinter sich und kann aufs College gehen – doch sie wäre deutlich glücklicher darüber, wenn auch ihr Zwillingsbruder Adrian mit ihr aufs MCU wechseln würde. Allerdings ist dieser seit einiger Zeit verschwunden und während sie weiter nach ihm sucht, zieht sie deshalb ganz alleine in ihre neue Wohnung ein. Doch lange soll sie dort nicht alleine sein, denn schnell lernt sie ihre neuen Nachbarn kennen: Die süße Cassie, den Footballspieler Auri und den gut aussehenden, aber verschlossenen Julian – besonders zu letzterem versucht sie ein Band zu knüpfen, nachdem sie ihm vor einiger Zeit den Job kostete. Aber während sich ihre Beziehung vertieft, scheint Julian trotzdem noch schwerwiegende Geheimnisse zu haben, die Micah einfach nicht entschlüsseln kann...


Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass es mir schon lange nicht mehr so schwer viel, die richtigen Wörter für ein Buch zu finden. Someone New ist bekanntermaßen seit seinem Erscheinen ein riesiger Hype geworden, den man gut verstehen kann, der es aber auch sehr schwer macht, das Buch persönlich zu betrachten. Deswegen möchte ich mit etwas einfachem anfangen: Dem Schreibstil.
Ich verfolge Laura Kneidl schon seit ihrem ersten bekannten Buch Light & Darkness und bin noch immer von ihrem Schreibstil begeistert. An manchen Stellen merkt man zwar noch ab und zu ein paar Gestelztheiten (vor allem bei Dialogen am Anfang, die weniger realistisch wirkten), aber je mehr ich selbst in die Welt von Micah eintauchte, desto mehr schien auch Laura in ihrem Schreibstil anzukommen – so konnte ich nach nur wenigen Kapiteln nichts mehr entdecken, was meinem kritischen Rezensionsblick aufgefallen wäre.

Die beiden Hauptcharaktere Micah und Julian selbst sind einfach nur unfassbar liebenswürdige Protagonisten. Micah gefällt mir vor allem wegen ihrer direkten Art, weil sie ihre Gedanken auf der Zunge und ihre Gefühle im Gesicht trägt. Sie ist ein toller und sehr loyaler Mensch, wodurch sie die Geschichte perfekt bereichert. Es gibt wohl kaum einen Leser, der nicht gerne mit ihr in die Kartonfestung klettern und Comicbücher lesen wollen würde!
Julian ist daneben bisher mein absoluter Liebling von Lauras Jungs, weil er nicht dem typischen Badboy Image entspricht, das mich bei Luca von Berühre mich. Nicht. immer gestört hat. Er ist zwar leider kein Bibliothekar, aber er kann sich unglaublich niedlich für Architektur begeistern und zeigt sich seinen Freunden gegenüber ebenso loyal wie Micah. Er ist sehr hilfsbereit und unglaublich süß – was würde ich nicht alles geben, um sein Lächeln mal in echt sehen zu können!

Die Nebencharaktere sind dagegen zwar einfach, aber sehr gut umrissen und passen gut in die Geschichte. Lilly und Link sind zum Vergöttern, Alizas Essen stelle ich mir absolut traumhaft vor und Auri und Cassie gehören einfach zusammen! Damit war eigentlich jede erdenkliche „Minderheit“ in dem Buch vertreten, die nicht gerade als „akzeptiert“ in der breiten Gesellschaft angesehen wird – das ist einerseits sehr süß und aufmerksam von der Autorin, allerdings kam es mir an manchen Stellen auch ein wenig zu voll und konstruiert vor. Aber da gibt es ja auch ganz verschiedene Meinungen und wirklich negativ fällt es nicht auf.

Nun zu der Handlung, die ich etwas kritischer betrachtet habe. Adrians Verschwinden wird vor allem am Anfang des Buches lange behandelt und während Micah ihre Geschichte erzählt, berichtet sie auch immer wieder davon, wie sie versucht ihren Bruder zu finden. Zu recht dachte ich deshalb, das würde im ganzen Buch eine größere Rolle spielen. Für so eine große Sache, ging mir aber alles weitere um die Umstände seines Verschwindens und Wieder-Auftauchens zu schnell und unvollständich vonstatten. Sowohl Micahs Reaktion als auch Adrians Erklärungen waren meines Empfindens nach viel zu schwach und erklärten eigentlich nicht wirklich viel. Dafür, dass beide immer wieder erwähnen, wie wichtig sie einander sind, zeugten ihre Reaktionen nicht von gegenseitiger Offenheit und Wertschätzung, weshalb der Eindruck entstand, dass dieser Handlungsstrang eher einem Mittel zum Zweck diente. Und auch danach, tauchte Adrian trotzdem nicht öfter auf, obwohl ich ihn als Leser gerne besser kennengelernt hätte – sehr schade!

Und dann gibt es natürlich noch die andere Sache, auf die das Buch schlussendlich hinarbeitet: Julians Geheimnis. Ich kann ganz stolz von mir behaupten, dass ich schon vor der großen Auflösung herausgefunden habe, was passiert ist – allerdings nicht etwa, weil das Buch so voraussehbar ist, im Gegenteil. Wie bei einer Schnitzeljagd hat Laura immer wieder kleine Hinweise eingebaut, die aufmerksame Leser auf die richtige Fährte locken können, schon bevor alles aufgelöst wird. Allerdings schmählert das nicht den Schock, der die Erkenntnis mit sich bringt. Schon seit langer, langer Zeit hat es kein Buch mehr geschafft, micht dermaßen zu schockieren – und das meine ich absolut im positiven Sinne. Ich weiß nicht, warum mir zu diesem Thema sonst noch nie ein Buch in die Hände gefallen ist, aber es ist tatsächlich genauso wichtig, wie alle immer behaupten. Unglaublich ist für mich bis heute, wie dieses Thema einfach aus dem Nichts auftauchte, ohne, dass ich etwas davon geahnt hatte. Ich fühlte mich wie Sherlock Holmes, der einem großen Puzzle auf der Spur war – und als ich es endlich zusammengesetzt hatte, saß ich erst einmal eine halbe Stunde auf der Couch und starrte gedankenverloren Löcher in die Luft. Dafür gibt es einfach nur ein Wort: Großartig!
Trotzdem, und so großartig wie diese Enthüllung auch war, kam sie leider zu spät. Erst ganz am Ende erfährt Micah und somit auch der Leser von Julians Geheimnis, was für die Verarbeitung des eben Erfahrenen nicht zuträglich ist. Wie auch bei Adrians Auftauchen, schien sich Micah nicht genug mit dem Thema auseinanderzusetzen und dem Leser blieben nur ein paar Seiten, alles zu registrieren, da war das Buch auch schon zu Ende. Bei so einer großen Bombe braucht man Zeit, liebe Julia Kneidl, und die haben wir als Leser im Buch selbst leider nicht bekommen! Zwar lohnt es sich auch über das Buch hinaus darüber nachzudenken, aber zusammen mit den anderen Charakteren wäre es natürlich etwas einfacher gewesen. Deshalb ging mir bei der Verarbeitung, so glaube ich, leider am Ende etwas wichtiges verloren.


Fazit:
Julia Kneidls neuer Roman besitzt eine unglaubliche Sprengkraft, die ich trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Hypes, nicht erwartet hatte. Dieser Aspekt brachte mich lange zum Nachdenken und hat mich nachweislich in meiner persönlichen Weiterbildung unterstützt, allerdings war die Geschichte drum herum dagegen eher schwächer. Es schien als sei die ganze Farbe für diese eine Bombe verwendet worden und deshalb musste der Rest des Bildes ein wenig dafür herhalten. Trotzdem werden die wunderbaren Charaktere mich sicher für immer begleiten und ich danke Julia ganz herzlich dafür, dass sie diesen Roman geschrieben hat!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.07.2017

Liebe findet uns, durchfließt uns, zieht weiter

Liebe findet uns
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Inhalt:
Heather, Amy und Constance haben sich geschworen im letzten Sommer, bevor das richtige Leben und ihre Jobs beginnen, gemeinsam durch Europa zu reisen und all die wunderbaren Plätze selbst zu sehen, ...

Inhalt:
Heather, Amy und Constance haben sich geschworen im letzten Sommer, bevor das richtige Leben und ihre Jobs beginnen, gemeinsam durch Europa zu reisen und all die wunderbaren Plätze selbst zu sehen, von denen sie schon immer geträumt haben. Doch keiner der drei konnte ahnen, wie eine einfache Zugfahrt nach Amsterdam alles verändern würde: Amy muss sich ihre Fehler eingestehen, Constance findet die Liebe ihres Lebens und Heather findet nicht nur die Liebe, sondern auch das Leben wieder.



Meine Meinung:
Liebe findet uns ist der erster Roman von J.P. Monninger, der mir in die Hände fiel – und ich fühlte mich von der ersten Seite mit dem Buch verbunden. Monningers Schreibstil ist sehr speziell - mal liebt man ihn und manchmal hasst man ihn auch dafür. Er schreibt sehr wandelbar, versucht immer wieder etwas neues einzubauen und so die Geschichte auf Trab zu halten. Besonders die Kapitel und Absätze, die er, entgegen der üblichen Schreibweise, in der zweiten Form Singular schrieb, fesselten mich an das Buch und machten die Geschichte damit erlebbarer. So konnte er nicht nur die Handlung stauchen oder erklären, sondern auch den Leser an die Geschichte hängen.

Dagegen waren die Dialoge zu schnell, oft musste man sich denken wer gerade sprach, ohne das man es gesagt bekam. Es fehlten mir manchmal die kleinen Einschübe wie bspw. „sagte sie“ oder „er schnaubte, als er das sagte“ - so wirkten die Gespräche zwar sehr real; für eine Geschichte, die sich aber in den Köpfen der Leser abspielt, waren die Gespräche dadurch allerdings zu ungenau. Die Dialoge blieben leider farblos – was besonders bei Streits sehr auffällig war, da man ihnen kaum noch Folgen und die Stimmungswechsel nicht nachvollziehen konnte.

Durch diesen Umstand blieben auch manche Charaktere grau. Heather, die Hauptfigur, ist eine sehr sympathische junge Frau, die abends in Paris gerne Hemingway liest, bald einen Job in der Bank of America antreten wird und sich entgegen aller Erwartungen im Zug nach Amsterdam in Jack verliebt. Sie ist kein nerviges Mädchen, dem man alles erklären muss und sie versteht durchaus, wo die Schwierigkeiten in ihrer Beziehung stecken. Trotzdem wirkte sie oft, auch durch die schnellen Dialoge, als wäre sie sehr schnell aus dem Konzept zu bringen und sehr aufbrausend, wenn Jack auch nur eine kleine, schlimme Andeutung machte. Der Rest des Romans ließ jedoch vermuten, dass sie eigentlich sehr gut mit Kritik umgehen konnte – was sich in diesem Fall wiedersprach und auf Dauer für den Leser sehr anstrengend wurde. So hatte ich während dem Lesen die ganze Zeit das Gefühl, Heather nicht richtig greifen zu können – sie blieb ebenso farblos wie die Dialoge.

Die Nebencharaktere waren dagegen jedoch wunderbar ausgearbeitet. Amy und Constance waren großartige Freundinnen und man spürte an mehr als einer Stelle im Buch, wie wichtig sie für Heather sind. Jack bildete daneben als fremder Reisender das perfekte Gegenstück zu Heather, der ihren fest vorgeschriebenen Pfad ins Wanken brachte und so die eigentliche Geschichte kreierte: eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, die Kleinigkeiten und das Wichtige im Leben. Und auch wenn ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden war, kann ich mir jetzt jedoch ohne Zweifel ein eigenes schönes Ende für eine schöne Geschichte ausdenken – so schafft J.P. Monninger es, dass man noch eine Weile an der Handlung zu knabbern hat!



Fazit:
Auch wenn Liebe findet uns nicht der beste oder aussagekräftigste Roman im Genre der Roadtrip-Bücher ist, hat es J.P. Monninger erneut geschafft, einen sehr gelungenen und empfehlenswerten Roman zu schreiben, an dem man auch nach dem Lesen noch zu knabbern hat.