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Veröffentlicht am 29.11.2022

Poetische Dystopie - Ergreifend, erschreckend und fesselnd zugleich

Unsre verschwundenen Herzen
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"Unsre verschwunden Herzen" der Autorin Celeste Ng, ist ein Roman welcher mir definitiv unter die Haut ging und mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Meisterhaft erzählt die Autorin von einer Welt, ...

"Unsre verschwunden Herzen" der Autorin Celeste Ng, ist ein Roman welcher mir definitiv unter die Haut ging und mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Meisterhaft erzählt die Autorin von einer Welt, welche erschreckender weise gar nicht so unglaubwürdig erscheint. Nach einer Krise, wird ein Schuldiger gesucht und in Amerikas langjährigem Kontrahenten China gefunden. Was folgt ist eine glaubhafte und stufenweise Verfestigung von Hass und Rassismus gegen alle asiatisch gelesenen Personen. Celeste Ng beleuchtet in ihrem Roman sowohl die staatlichen Maßnahmen (welche in Form des PACT auftreten), als auch die oft sehr persönlichen Reaktionen von unterschiedlichen Menschen. Ungeschönt, aber dadurch umso glaubhafter geschildert, waren nicht alle Szenen leicht auszuhalten.

Aufgeteilt in drei unterschiedliche Erzählperspektiven ergibt sich im Gesamten ein stimmiges Bild. Am liebsten mochte ich den ersten Teil des Buchs, welcher aus Sicht des 12-Jährigen Bird erzählt wird. Diese kindliche Perspektive, geprägt von einer ordentlichen Portion Naivität, ist wirklich großartig gelungen. Aber auch der zweite Teil, welcher anschließend aus Sicht von Birds Mutter erzählt, macht Sinn und bringt wertvolle Einsichten mit sich. Einzig am Ende verlor mich die Autorin aufgrund der erzwungenen Dramatik etwas. Trotzdem ist ihr Werk für mich ein absolutes 5- Punkte-Buch. Thematisch holte es mich absolut ab und trotz der teils poetischen Sprache, blieb der Schreibstil durchgehend angenehm lesbar. Gerne vergebe ich dafür volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
Mein Fazit: Lesenswert, vielschichtig, wenn auch keine leichte Kost. Für diese Lektüre sollte man sich definitiv Zeit nehmen.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Bunte Anregungen für die gesunde Winterküche

Weight Watchers - Easy Winterküche
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Passend zur Jahreszeit kommt das kleine, aber feine Kochbuch „Easy Winterküche“ von Weight Watchers daher. Im handlichen Format hält es 39 unterschiedliche Rezepte bereit und überzeugte mich in der Anwendung, ...

Passend zur Jahreszeit kommt das kleine, aber feine Kochbuch „Easy Winterküche“ von Weight Watchers daher. Im handlichen Format hält es 39 unterschiedliche Rezepte bereit und überzeugte mich in der Anwendung, durch die gewohnte Qualität von WW. Die Gerichte sind wirklich durchgehend schmackhaft, einfach zuzubereiten und durch die übersichtlichen Rezepte absolut gelingsicher! Um dieses Buch zu nutzen ist es nicht unbedingt notwendig, Weight Watchers Mitglied zu sein. Ohne Mitgliedschaft kann man die Punkteangaben der Rezepte einfach ignorieren, denn praktischerweise sind auch die Kalorien angegeben. Für alle Mitglieder gibt es hingegen einen echten Mehrwert, durch einen QR-Code lässt sich jedes der Essen direkt in die WW App übertragen. Unterteilt sind die Rezepte nach Zubereitungsarten, so findet sich etwa „Herzhaftes aus dem Topf“, „Heißes aus der Pfanne“ und „Leckeres aus dem Ofen“. Jedes Gericht wird durch ein ansprechendes Foto ergänzt, durch welches das auswählen leicht fällt. Alle Rezepte setzen auf jede Menge saisonales (Winter-)Gemüse, viele davon sind vegetarisch, oder lassen sich leicht dazu umwandeln. Auch als geübte Köchin habe ich in diesem tollen Kochbuch noch neue Ideen gefunden und war mit dem jeweiligen Ergebnis immer zufrieden. Lecker und doch auch gesund, überzeugten mich die Gerichte aber auch durch ihre Alltagstauglichkeit. Meist sind es nur wenige, gut geschilderte Arbeitsschritte, so dass man für ein Gericht nicht lange in der Küche stehen muss. Egal ob für die Familienküche, oder den Singlehaushalt, hier werden einfach alle glücklich! Gerne vergebe ich für dieses überzeugende Gesamtkonzept 5 Sterne und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Besticht durch viel Witz, schwarzen Humor und einer detaillierten fantastischen Welt

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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„Der schwarzzüngige Dieb“ von Christopher Buehlman ist High Fantasy vom Feinsten. Detailliert und doch auch abwechslungsreich entfaltet sich nach und nach eine ganz eigene Welt, voller Besonderheiten. ...

„Der schwarzzüngige Dieb“ von Christopher Buehlman ist High Fantasy vom Feinsten. Detailliert und doch auch abwechslungsreich entfaltet sich nach und nach eine ganz eigene Welt, voller Besonderheiten. Über die Fantasie des Autor kann man hier wirklich nur staunen und gerade deshalb machte mir die Geschichte auch großen Spaß. Neben dem grandiosen Worldbuilding ist ihm aber auch sein Hauptcharakter super gelungen. Durch die besondere Erzählperspektive versteht er zu fesseln, denn Kinsch durchbricht regelmäßig die vierte Wand und spricht uns Leser:innen direkt an. So erzählt er regelrecht seine eigene Geschichte, wobei die Erzählung ehrlich gesagt näher an einer Gauner-Komödie, als an einem Heldenepos ist. Gerade dadurch wird das Ganze aber erst richtig amüsant. Voller Witz, schwarzem Humor und einer Brise Selbsterkenntnis, gefiel mir die Erzählung rund um den smarten Dieb Finsch richtig gut. Auch die Nebencharaktere sind ausgereift und bieten einen echten Mehrwert. Die Handlung ist durchgängig abwechslungsreich, teils aber recht brutal und auch an Action mangelt es wirklich nicht. Obwohl der Schreibstil mir eigentlich gut gefiel, konnte nicht jede der geschilderten Szenen mich gleich stark fesseln. Dadurch schwankte mein Lesetempo zwar etwas, dennoch konnte mich das Buch über seine gut 500 Seiten faszinieren und unterhalten. Empfehlen würde ich das Werk nur Fans der High Fantasy, denn auch wenn das Konzept ausgreift und erlebnisreich ist, so muss man doch auch viel mitdenken. Der Autor erschafft wirklich eine völlig eigenständige Welt, inklusive kulturellen Besonderheiten, Religionen, Sprachen, Tierarten und sonstigen Wesen. Um hier den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich konzentriert zu lesen. Dann aber macht das Abtauchen in dieses Abenteuer allerdings so viel Spaß, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag!

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Tiefgründiges Jugendbuch, welches durchaus fordert, aber schlussendlich überzeugt

Im Schatten des Fuchsmondes
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Autorin Antje Babendererde ist wirklich ein Garant für besondere Geschichten und genau eine solche ist auch in ihrem neuen Roman „Im Schatten des Fuchsmondes“ zu finden. Das Setting entführt uns nach Schottland ...

Autorin Antje Babendererde ist wirklich ein Garant für besondere Geschichten und genau eine solche ist auch in ihrem neuen Roman „Im Schatten des Fuchsmondes“ zu finden. Das Setting entführt uns nach Schottland und besonders die Natur- und Umgebungsbeschreibungen sind unglaublich gut gelungen und wirklich sehr einprägsam. Gleich zu Beginn musste ich allerdings feststellen, das es mir Hauptprotagonistin Lia nicht leicht machen würde. Denn neben ihrer engen Naturverbundenheit, zeigt sie immer wieder auch ihre privilegierte und herablassende Seite. Ihr Umgang mit anderen Menschen wird zwar zum Glück im Lauf der Handlung etwas erträglicher, so richtig kann sie ihre Art, aber bis zuletzt nicht ablegen. Zum Glück muss man um ein Buch toll zu finden, nicht jede Figur mögen. Auch ein Hauptcharakter darf anecken und provozieren und dies war bei Lia definitiv der Fall. Zum Ausgleich dafür war mir Finn, der zweite Hauptcharakter, auf Anhieb sympathisch. Obwohl seine Erzählweise auktorial war, kam er mir gefühlsmäßig näher, als Lia welche aus der Ich-Perspektive schilderte.
Trotz allem finde ich die Geschichte im Gesamten sehr berührend, vielschichtig und auch durch so manche überraschende Wendung, war sie durchgängig fesselnd. Wie bereits von der Autorin gewohnt will der Roman aber auch keine reine Wohlfühlgeschichte sein. Thematisch kommt er gerade zum Ende hin ziemlich wuchtig daher. Wer sich durch bestimmte Themen getriggert fühlt, sollte unbedingt die Triggerwarnung lesen, gleichzeitig spoilert sie aber einen Teil der Handlung, weswegen ich sie hier nicht wiedergeben mag. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und machte es mir durch die unterschiedlichen Erzählstile auch leicht die Charaktere zu unterscheiden. Highlights waren für mich darüber hinaus immer wieder die ausführlichen Beschreibungen der schottischen Fauna und Flora, aber auch die interessant eingestreuten Infos rund um Naturschutz und die Wildhüterei. Und auch wenn mich das Buch an mancher Stelle herausforderte kann ich nicht anders als 5 Sterne zu vergeben. Gerne vergebe ich außerdem eine Leseempfehlung für jegliche Altersgruppen, da es hier Themen vorkommen, welche wirklich alle angehen!

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Berührender und tiefgründiger historischer Roman – Perfekt für alle die Bücher lieben

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Historische Romane lese ich nicht allzu oft, wenn ich dazu greife, muss mich die Geschichte schon wirklich sehr ansprechen. Genau dies war beim Roman „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ des Autoren Kai ...

Historische Romane lese ich nicht allzu oft, wenn ich dazu greife, muss mich die Geschichte schon wirklich sehr ansprechen. Genau dies war beim Roman „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ des Autoren Kai Meyer der Fall. Zum Glück wurde ich hier keineswegs enttäuscht, sondern bin von dieser besonderen Geschichte rundherum begeistert. Der Start ins Buch erforderte zunächst allerdings etwas Konzentration. Denn die Handlung zieht sich über drei Zeitebenen mit jeweils sehr unterschiedlichen Perspektiven. Als ich mich aber erst mal orientiert hatte, setzte eine regelrechte Sogwirkung ein und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zeitlich finde ich die Ausschnitte wirklich genial gewählt. 1933, im politischen und gesellschaftlichen Umschwung der NS-Zeit, 1943, mitten im 2. Weltkrieg und 1971, Nachkriegsdeutschland, zerteilt in Ost und West.

Allein geschichtlich gesehen ist Kai Meyers Werk total interessant. Treffend und überaus authentisch fängt er die Stimmungen unterschiedlicher Zeiten ein und schafft es anschaulich zu vermitteln, was die Menschen damals bewegte. Trotz der wunderbar eingefangenen Atmosphäre stehen aber immer seine Protagonist:innen und deren Lebensgeschichte im Mittelpunkt des Geschehens. Natürlich werden alle von den damaligen Umständen beeinflusst, trotzdem geht es noch um so viel mehr. Und bei einem Autor, welcher sonst meisterhaft die Fantasy beherrscht, darf auch ein mystischer Hauch nicht fehlen. Dieser umweht vor allem eine Figur in Form eines Geheimnises, welches aber nicht übertrieben dargestellt wird, sondern der Handlung vielmehr eine tolle mysteriöse Note gibt. Eine weitere verbindende Note ist darüber hinaus das Buchhandwerk und die Liebe zu Büchern. Die einzigartige Einblicke in das graphische Viertel in Leipzig gefielen mir dabei wirklich gut und auch den Hauptprotagonist:innen fühlte ich mich durch ihre Bücherliebe gleich verbunden. Alles in allem ist „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ein wunderbar berührender, hoch emotionaler und inhaltlich starker Roman. Fesselnd, gut recherchiert und außerdem grandios erzählt, konnte mich die Geschichte absolut überzeugen. Deshalb vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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