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Veröffentlicht am 13.01.2017

Ich habe mehr erwartet

Schwestern der Wahrheit
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Schon sehr lange hatte ich dieses Buch auf meiner Wunschliste stehen und noch am Erscheinungstag wurde es bei mir angeliefert. Natürlich bekann ich gleich zu Lesen und hatte die ersten 100 Seiten noch ...

Schon sehr lange hatte ich dieses Buch auf meiner Wunschliste stehen und noch am Erscheinungstag wurde es bei mir angeliefert. Natürlich bekann ich gleich zu Lesen und hatte die ersten 100 Seiten noch am selben Tag geschafft. Doch dann verließ mich der erste Enthusiasmus. Insgesamt musste ich das Buch zweimal unterbrechen und widmete mich erst einmal anderen Geschichten, sodass ich es erst in den letzten Tagen nach über zwei Wochen beenden konnte.

Fangen wir erst einmal bei den Charakteren an. Safi und Iseult sind zwei ganz besondere Protagonisten! Sie gehen schon ihr ganzes Leben lang gemeinsam durch Dick und Dünn, und das obwohl sie aus ganz verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Ihre Beziehung ist nicht einfach nur eine Freundschaft sondern viel mehr als das! Beide sind stark, mutig und würden alles für den jeweils anderen tun. Ich kann gar nicht sagen, wenn von beiden ich mehr mochte ... Diese Konstellation fand ich richtig spannend und außerdem ist es doch immer toll von Heldinnen zu lesen!

Das Buch wird jedoch nicht nur aus der Perspektive der beiden Mädchen geschrieben, oh nein, auch Merik und Aeduan müssen uns mir auf die Reise nehmen. Und ganz ehrlich, das hat mir überhaupt nicht gefallen! Vier Perspektiven, muss das denn wirklich sein? Okay, so konnte man wirklich jede Handlung und Entwicklung nachvollziehen, aber keinem der vier habe ich mich wirklich nahgefühlt. Man erfährt so, dass sowohl Merik als auch Aeduan nicht die Bösewichte sind, für die man sie anfangs hält, aber viel sympathischer wurden sie deswegen trotzdem nicht. Meinetwegen hätte man ja auf dem Höhepunkt des Geschehens noch kurzzeitig andere Perspektiven einführen können, aber nicht über das ganze Buch hinweg. Mich hat das leider nur genervt.

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die von Susan Dennard erschaffene Welt. Man merkt wie viel Arbeit hinter all diesen Details steckt. Die Geschichte spielt in den Magislanden, einem lockeren Zusammenschluss von vielen verschiedenen Staaten. Vor 19 Jahren haben sie einen Waffenstillstand beschlossen, doch der soll im nächsten Jahr auslaufen, sodass nun neue politische Verhandlungen angesetzt werden. Hierbei werden Könige, Kaiser und Vertreter aus allen Länder vorgestellt und strategisch gut ausgearbeitet. Die meisten von ihnen besitzen Magie und können eins der sechs Elemente (Luft, Erde, Feuer, Wasser, Aether und Finsternis) beherrschen. Des Weiteren gibt es viele verschiedene Untergruppen, sodass zum Beispiel nicht jeder Wassermagis wie der andere ist. Insgesamt fand ich es richtig toll mehr über all dies heraus zu finden und bin mir sicher, dass hier viel Potenzial für Band 2 zu finden sein wird.

Dynamisch ist das Buch leider sehr geteilt. Anfang und Ende hat mir unglaublich gut gefallen und die Spannung steigerte sich bis ins Unendliche, wohingegen sich der Mittelteil eher zog, sodass ich das Buch abbrach. Es gab sehr viele actionreiche Höhepunkte und doch teilweise langatmige und verwirrende Szenen. Viele tolle Handlungsorte wurden vorgestellt, weshalb ich nicht verstehe, warum die Geschichte trotzdem über so viele Kapitel nur auf Meriks Schiff gespielt hat.

Fazit:
Mit "Schwestern der Wahrheit" habe ich mich ehrlich gesagt, etwas schwer getan. Ich weiß nicht ob es eher am Buch oder an mir selbst lag, aber ich war froh, als ich die letzte Seite umblättern konnte. Objektiv gesehen ist es ein actionreiches, unvorhersehbares und facettenreiches High-Fantasy-Buch und doch hätten ihm 100 Seiten weniger gutgetan. Es gibt viele Höhepunkte, Intriken und ein groß angelegtes Magiesystem, sowie tolle weibliche Protagonisten und einen Schuss an Romantik, aber auch eine längere Durststrecke. Auch die vier verschiedenen Perspektiven hätten nicht sein müssen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf Band 2 und vergebe insgesamt 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Kitschig, klischeehaft und vorhersehbar

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (Buch 1)
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Ehrlich gesagt hatte ich schon gar keine hohen Erwartungen an dieses Buch, denn wer nennt seine Protagonistin "Maya Jasmine Morgentau"? Das schreit ja förmlich nach einer kitschigen und kindischen Liebesgeschichte ...

Ehrlich gesagt hatte ich schon gar keine hohen Erwartungen an dieses Buch, denn wer nennt seine Protagonistin "Maya Jasmine Morgentau"? Das schreit ja förmlich nach einer kitschigen und kindischen Liebesgeschichte - und doch habe ich mich von den zahlreichen positiven Rezensionen auf Amazon täuschen lassen. "Das Buch hat ja nur knapp 300 Seiten", dachte ich mir, aber mittlerweile bereue ich es, dem Buch selbst diese Zeit, und sei sie noch so kurz gewesen, gewidmet zu haben. Für kurz mal Zwischendurch mag die Geschichte ja ganz unterhaltend sein, aber sobald man gründlicher über das Gelesene nachdenkt, erkennt man, dass Jennifer Wolf hier nicht wirklich gute Arbeit geleistet hat.

Mein Problem fing schon bei der Ausdrucksweise der Hauptprotagonisten an, die für mich viel zu plump und unhöflich wirkte. Maya wurde ihr ganzes Leben lang in Anstand und Höflichkeit erzogen, wird dann tatsächlich von der Mutter aller Dinge erwählt, aber nutzt trotzdem Wörter wie "betrunken" oder "gucken". Für mich hat das einfach nicht zur Atmosphäre gepasst, ja, hat die durchaus lobenswerte Atmosphäre sogar teilweise wieder zerstört. Auch die vier Götter - den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter - habe ich mir zu Beginn irgendwie anmutiger und nicht so normal, fast schon klischeehaft, vorgestellt. Außerdem empfand ich die Dialoge als sehr gekünstelt, übertrieben, manchmal sogar surreal und voller Fremdschäm-Momente.

Die Wahl des Bräutigams selbst ist sehr vorhersehbar, was für die Geschichte aber nicht ganz so schlimm war, wie ich anfangs dachte. Nach ca. 30 Seiten wusste ich, in welche Jahreszeit sich Maya verlieben wird, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es allen anderen Lesern genauso geht, außer sie sind absolut neu in dieser Genre. Tatsächlich geht die Handlung aber noch lange über den Zeitpunkt der Wahl hinaus, und nimmt eine wirklich unerwartete Wendung. Am Ende gibt es einige Überraschungen, daher gebe ich 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Enttäuschend

AchtNacht
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Wie so viele hat auch mich die Beschreibung von "AchtNacht" sofort an "The Purge" erinnert - hierbei handelt es sich um eine 2013 gestartete Filmreihe, die bis jetzt drei Teile umfasst. Tatsächlich gibt ...

Wie so viele hat auch mich die Beschreibung von "AchtNacht" sofort an "The Purge" erinnert - hierbei handelt es sich um eine 2013 gestartete Filmreihe, die bis jetzt drei Teile umfasst. Tatsächlich gibt Sebastian Fitzek sowohl in seiner Vorrede als auch in der Danksagung an, dass er sich von diesen Filmen hat inspirieren lassen. Warum? Das Grundprinzip ist einfach faszinierend: Um die Kriminalitätsrate niedrig zu halten, führt die USA eine alljährliche 12-stündige „Säuberungs-Nacht“ durch, in der alle Verbrechen inklusive Mord legal sind. Polizei, Feuerwehr und Krankenhäusern sind nicht mehr erreichbar und nur die allerhöchsten Regierungsbeamten unantastbar. Das soll den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Probleme zu lösen oder einfach mal ihrem gewalttätigen Trieb nachzugeben, ohne mit einer Strafe rechnen zu müssen.

Ich jedenfalls bin ein riesengroßer Fan dieser Filmreihe, habe alle Teile im Kino und noch mehrmals zu Hause gesehen und warte schon sehnsüchtig auf die nächste Fortsetzung.

Kommen wir jetzt aber mal zurück zu "AchtNacht" und der ersten ernüchternden Erkenntnis: Das Buch spielt im ersten Jahr der Durchführung, die Todeslotterie ist also noch sehr unbekannt. Die meisten Menschen halten sie für fake, weil sie von einem unbekannten Internetbetreiber und nicht von der Regierung selbst organisiert wird. Noch dazu, muss man sich als Jäger anmelden und 10€ bezahlen, um später überhaupt für die Siegprämie in Frage zu kommen. Das heißt der Satz "Sie haben 80 Millionen Feinde." ist absoluter Schwachsinn, es sind höchstens ein paar Tausend.
Natürlich ist es super, dass Sebastian Fitzek wirklich seine eigene Geschichte geschrieben hat - und nicht nur das Szenario aus den USA nach Deutschland verlagert hat - aber spannungsmäßig reicht sie leider nicht annähernd an "The Purge" heran.

Auch nicht erwartet habe ich dieses ganze Drumherum: Auf den ersten 80 Seiten wird der Leser eigentlich nur in das erfolglose Leben des ersten Hauptprotagonist Ben eingeführt. Er schwimmt ständig im Selbstmitleid und zeigt ausschließlich unsympathische Charakterzüge, aber das ist erstmal nebensächlich. Viel mehr gestört hat mich dieser Schreibstil mit den ausführlichen Beschreibungen. Ich könnte Euch jetzt sicherlich an die 20 Straßennamen in Berlin aufzählen, nur weiß ich leider nicht, wofür die wichtig sind. Außerdem gibt es unglaublich sinnlose Gesprächsthemen, die sicher einiges an Recherche benötigt haben, aber einfach langweilig sind. Gegen Ende habe ich ganze Absätze überlesen.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die verschiedenen Erzählperspektiven: Der Leser schlüpft sowohl in den Körper von Ben und Arezu - dem weiblichen Lotterieopfer -, als auch in den von Polizisten und Jägern. Leider haben mich deren Geschichte überhaupt nicht interessiert, sondern nur meinen Lesefluss gestört. Hinzukommend wirkte die Erzählgeschwindigkeit nicht rund: Manche Szenen kamen mir zu lang vor, andere hingegen wurden zu kurz abgehandelt, sodass ich nie in die Geschichte reinfinden konnte. Immer dann wenn es mal spannend wird, hört ein Kapitel auf und die Auflösung wird erst viel später in einer kurzen Zusammenfassung geschildert.

Zu guter Letzt hat mich der Mix aus allen möglichen Gesellschaftsproblemen gestört: Egal ob Mobbing, Suizid, Magersucht, Fakenews im Internet, skandalsüchtige Reporter, Ausländerfeindlichkeit oder Prostitution - Sebastian Fitzek muss wirklich alles kurz erwähnen und kritisieren. Weshalb nur? Auf mich wirkte das total gekünstelt und konstruiert, da Ben und Arezu für nichts eine Lösung finden.

Insgesamt war die Enttäuschung also mehr als groß. Ich habe mich unglaubliche 1,5 Wochen an diesem dünnen Buch aufgehalten und war mehrmals kurz vorm Abbruch. Auch wenn ich nicht viele Vergleichsmöglichkeiten habe, muss ich mich jetzt einfach entscheiden und vergebe knappe 2 Sterne.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Lächerlich und unauthentisch, 1,5 Sterne

Forever 21
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Nach der Leseprobe war ich noch begeistert, denn bei "Forever 21" handelt es sich nicht um eine normale Zeitreisegeschichte. Ava ist eine Seelenwandlerin, wechselt bei jedem Sprung also auch ihren Körper ...

Nach der Leseprobe war ich noch begeistert, denn bei "Forever 21" handelt es sich nicht um eine normale Zeitreisegeschichte. Ava ist eine Seelenwandlerin, wechselt bei jedem Sprung also auch ihren Körper und Aufenthaltsort. Auch wenn ihre Situation aussichtslos erscheint, ist sie ein lebensfroher und lockerer Mensch geblieben, wodurch sich das Buch leicht und schnell lesen lässt. Anfangs fand ich das extrem erfrischend, da meine sonstigen Bücher ja doch sehr tiefgründig, düster und manchmal auch brutal sind.

Außerdem gefiel mir grundsätzlich dieser episodenartigen Aufbau bzw. die Aneinanderreihung von vier Kurzgeschichten. Hierbei konnte die Autorin wirklich Kreativität beweisen, denn keine Situation gleicht der anderen. Ava springt in die Jahre 2016, 1907, 2017 und 1729, mal in einen englischen Blumenladen, mal in ein deutsches Mädcheninternat und mal in ein französisches Schloss. Sie muss zwei Künstler, einen Arzt und eine Lehrerin oder einen Dienstjungen und eine adlige Madame zusammenbringen. Es gibt Geschwisterstreite zu schlichten, Kriminalfälle zu lösen und Anstandsregeln zu lernen. Ich mochte diese Abwechslung und Vielfältigkeit, besonders in den vergangenen Jahrhunderten, über die ich kaum etwas wusste.

So weit so gut, die Stimmung und das Grundkonzept haben mir also gut gefallen. Allerdings kommt jetzt der große Wendepunkt: Alles andere empfand ich als überhaupt nicht gelungen, ab Seite 80 ging bei mir jeglicher Lesespaß verloren. Dafür gibt es nicht nur einen oder zwei große Gründe, sondern unzählige mehr. Ich werde gar nicht alle aufzählen können, aber ich möchte unbedingt, dass Ihr versteht, warum ich Euch vom Lesen des Buches abrate.

Zuerst einmal zu den Protagonisten: Ava ist einfach nur oberflächlich. Sie sagt ständig, dass sie früher so eine schlechte Person war, aber sich jetzt zum Glück geändert hat - nur dass ich von dieser Wandlung rein gar nichts mitbekommen habe. Sie urteilt bzw. lästert andauernd über ihre Mitmenschen und ist dabei selbst so naiv und unweitsichtig. Der Leser muss sich ständig ihr Selbstmitleid anhören, obwohl sie rein gar nichts tut, um ihre Situation zu verbessern. Die Liebenden bringt sie auch nur durch dumme Zufälle zusammen, oder indem sie sie einmal kräftig anschreit. Leider bekommt außer Ava keine andere Person - nicht einmal Kyran - große Aufmerksamkeit. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch auf jeden Fall gut getan, denn so wurden die Nebencharaktere nur eingeführt und verschwanden zwei Kapitel danach schon wieder. Am Ende habe ich mir nicht einmal mehr die Mühe gemacht, mir ihre Namen noch zu merken, denn sie blieben eh alle ohne Ausnahme blass und stereotypisch.

Ein weiterer Kritikpunkt sind diese blitzartigen Liebesgeschichten. Der Zeitdruck, unter dem Ava steht, ist einfach nur überspitzt dargestellt. Ava hat nicht - wie ich vorher angenommen hatte - Wochen oder gar Monate Zeit, um die zwei Seelenverwandten zu vereinen, sondern gerade mal zwei Tage, denn danach kann sie sich vor Schmerzen kaum noch auf den Beinen halten. Im wahren Leben wäre das eine wahre Herkulesaufgabe und da ist es nur logisch, das überhaupt keine Authentizität aufkommt. Gestört haben mich hierbei auch diese lächerlichen Liebesbekundungen, die einfach zu kitschig und zu dramatisch sind.

Als drittes und letztes möchte ich etwas zum Ende sagen: Mir fällt wirklich kein anderes Buch ein, bei dem der Schlussstrich so ungünstig gezogen wurde und dessen Geschichte so unabgeschlossen ist. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes, sondern nur ein Möchtegern-Cliffhanger. Bis zum Schluss wurde fast gar nichts aus Avas Vergangenheit aufgelöst. Ich habe 280 Seiten lang darauf gewartet, zu erfahren, wieso sie mit diesem Fluch belegt worden ist - und das vollkommen umsonst. Bis Band 2 erscheint, werde ich vermutlich alles wieder vergessen haben, und deswegen bin ich mir sehr sicher, dass ich diese Reihe nicht weiterverfolgen werde.


Fazit:
Die Grundidee ist durchaus gut, aus "Forever 21 - Zwischen uns die Zeit" hätte eine tolle Geschichte werden können. Dafür hätte es aber zumindest ein kleines bisschen Tiefgang gebraucht, eine Hauptprotagonistin, die nicht in Schubladen denkt, oder Nebencharaktere, die mehr als zwei Sätze sprechen. Da das Buch dann noch mitten in der Handlung abbricht, ohne ein Gesamtbild zu ergeben, werde ich nicht zu Band 2 greifen. Dies ist bisher mein Flop des Jahres 2017, ich spreche also absolut keine Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lebendigkeit
  • Lesespass
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.07.2017

Kaum Handlung, klischeebehaftete Hauptprotagonisten und Sexszenen am laufenden Band

Erwachen des Lichts
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Bei der "Götterleuchten"-Trilogie handelt es sich um ein Spin-off zur "Dämonentochter"-Pentalogie, und ich muss gleich zu Beginn zugeben, dass ich das nicht wusste. Auf der Rückseite des Buches, den Klappentexten ...

Bei der "Götterleuchten"-Trilogie handelt es sich um ein Spin-off zur "Dämonentochter"-Pentalogie, und ich muss gleich zu Beginn zugeben, dass ich das nicht wusste. Auf der Rückseite des Buches, den Klappentexten und auch im Vorwort wird nicht darauf hingewiesen, was vermutlich daran liegt, dass die Reihen in zwei verschiedenen Verlagen erscheinen bzw. erschienen sind. Auch durch die Namen habe ich leider keinen Zusammenhang feststellen können, da ich von Jennifer L. Armentrout bisher nur die "Obsidian"-Reihe gelesen hatte und somit kein Vorwissen besaß. Grundsätzlich würde ich nicht sagen, dass ich dadurch benachteiligt war, aber mein Eindruck ist eindeutig, dass "Erwachen des Lichts" doch eher für Fans geschrieben worden ist, die unbedingt wissen wollen, wie es mit Seth & Co nach "Dämonentochter - Verzaubertes Schicksal" weitergeht. Anscheinend mussten dort gegen Ende einige Figuren hart einstecken und jetzt sollen sie ihr Happy-End in dieser Reihe finden.

"Normale Leser" werden dementsprechend gründlich gespoilert, denn die Ereignisse der Hauptreihe werden ausführlichst geschildert und Figuren, die eigentlich kein einziges Mal in Erscheinung treten, von hinten bis vorne charakterisiert. Und das schlimmste daran: Diese Passagen habe ich tatsächlich genossen, denn sie waren im Gegensatz zum ganzen Rest des Buches immerhin etwas informativ. Ansonsten passiert nämlich gar nichts! Josie erfährt von ihrem Beschützer Seth, dass sie eine Halbgöttin ist, wird zur mythologischen Akademie gebracht, dort ein wenig trainiert und tritt dann gegen einen feindlichen Titanen an. Und das klingt sogar noch spannender als es in Wirklichkeit ist, denn die zwei Actionszenen - falls man sie denn überhaupt als solche bezeichnen darf - sind kurz, unspektakulär und kaum ausgearbeitet. Ganz am Rande möchte ich auch erwähnen, dass in der ersten Hälfte von "Percy Jackson - Diebe im Olymp" zu 100% dasselbe passiert. 

So sehr ich mir auch gewünscht hätte, dass die Charaktere dieses Mango wieder gut machen können, es war leider nicht so. Ganz im Gegenteil: Seth und Josie haben mich noch viel mehr gestört als die fehlende Handlung, obwohl sie auf den ersten Blick wie das Paar aus "Obsidian - Schattendunkel" wirken. Wo Daemon witzig und charmant war, ist Seth geschmacklos und pervers, wo Katy selbstbewusst und mutig war, ist Josie oberflächlich und blass. Er tritt natürlich als typische Bad-Boy auf, aber denkt insgeheim, dass ihn seine Vergangenheit zu einem schrecklichen Menschen gemacht hat, der Liebe nicht verdient, und versucht deshalb, Josie aus dem Weg zu gehen - na, wem kommt das auch bekannt vor? Sie hingegen entwickelt sich durch ihre Götterfähigkeiten von der grauen Maus zur starken Kämpferin, nur das die Fantasy-Aspekte kaum erklärt werden und ich dazu einfach noch tausend offene Fragen im Kopf habe. 

Aber als ob Seth und Josie mich nicht schon so genug genervt hätten, ist ihre Beziehung rein körperlich und somit für den Leser absolut nicht nachvollziehbar. Und übrigens: Die Autorin scheut sich überhaupt nicht, Küsse und Bett-Szenen zu beschreiben. Tatsächlich habe ich noch kein anderes Jugendbuch gelesen, in dem sie so detailliert beschrieben wurden. Seth erzählt gefühlt alle fünf Minuten von seiner heftigen Erektion und himmelt Josies rosige Brustwarzen an - kein Wunder also, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte kommt überhaupt nicht voran.

Fazit:
Kaum Handlung, klischeebehaftete Hauptprotagonisten und Sexszenen am laufenden Band - mit so wenig Worten kann man "Erwachen des Lichts" beschreiben. Zwischenzeitlich war ich dermaßen enttäuscht, dass ich das Buch am liebsten gegen die Wand geworfen hätte, und ich im Endeffekt fast vier Wochen für 430 Seiten gebraucht habe. Entweder wurde die "Lux"-Reihe in Wahrheit von einer ganz andere Autorin geschrieben oder sie würde mir mit meiner mittlerweile dreijährigen Leseerfahrung auch nicht mehr so gefallen, wie sie es früher getan hat.
1,5 Sterne gibt's trotzdem für die einigermaßen actionreichen letzten 100 Seiten und dafür, dass ich als Nichtkennerin der "Dämonentochter"-Pentalogie wohl eigentlich nicht der Zielgruppe des Buches angehöre.