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Veröffentlicht am 10.12.2018

Unterhaltsam mit aktueller Handlung

Unter Wasser
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„Unter Wasser“ ist der fünfte Fall für den Hamburger Hauptkommissar Adam Danowski aus der Feder von Till Raether. Adam gehört etwa ein Jahr nach den Ermittlungen, die im vorigen Band „Neunauge“ stattfanden, ...

„Unter Wasser“ ist der fünfte Fall für den Hamburger Hauptkommissar Adam Danowski aus der Feder von Till Raether. Adam gehört etwa ein Jahr nach den Ermittlungen, die im vorigen Band „Neunauge“ stattfanden, immer noch zur Abteilung „Operative Fallanalyse“ des Landeskriminalamts. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit seinen früheren Kollegen Meta und Finzi erfährt er von der neu gegründeten permanenten Sonderkommission Sexualisierte Gewalt, die Meta leiten wird. Nach kurzem Überlegen willigt Adam ein, die Kommission mit seiner Arbeit zu unterstützen. Die Räumlichkeiten befinden sich in der Nähe der Speicherstadt, von der ein Teil auf dem Cover abgebildet ist. Der Titel bezieht sich allerdings auf ein Schwimmbad in dem die Youtuberin Sibil Schwab, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Billie Swopp, entführt wird. Das Besondere am aktuellen Fall ist, dass Adam mit seiner jüngeren Tochter während der Tat vor Ort war. Bald schon kommt der Verdacht auf, dass Billie die Tat fingiert hat um ihre Klickrate und die Followerzahlen zu verbessern. Doch dann geht eine Lösegeldforderung ein, begleitet von einer Drohung, die kaum mehr an einen Scherz glauben lässt.

Diesmal dreht sich ein großer Teil der Handlung rund um Billie und ihrer Tätigkeit als Youtuberin, die von zwei Nerds bei der Vermarktung unterstützt wird. Im Privatleben von Adam Danowski konnte ich mehr über das Zusammenleben mit seinen beiden Töchtern Martha und Stella, inzwischen 10 und 13 Jahre alt, und den Umgang miteinander erfahren. Adam setzt sich wie andere Eltern auch mit den Chancen und Gefahren der Sozialen Medien auseinander und fragt sich, wie viel Umgang damit für jedes Kind passend ist.

Diesmal legt der Autor zwar eine falsche Fährte zu dem Täter oder den Tätern, aber nur für die Ermittler. Als Leser erfuhr ich von Billies Plänen, doch bis zuletzt blieb für alle offen, ob es sich um „Prank“, also einen Streich handelt oder die Entführung und deren Folgen ernst zu nehmen sind. Die Schilderung nimmt einiges von der heutigen Jugendsprache auf. Die Dialoge der jungen Leute waren daher für mich nicht immer leicht zu verstehen. Till Raether schreibt wie immer in einem unterhaltsamen Stil mit leicht lakonischem und amüsantem Unterton. Die Handlung ist aktuell und wirkt realistisch. Wer die Adam Danowski-Reihe mag, ist auch bei dem fünften Fall richtig.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Die Hölle lauert auf Erden

Inferno
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Der Thriller „Inferno“ von Dan Brown ist als Hardcover mit Schutzumschlag im Verlag Lübbe erschienen. Er umfasst 685 Seiten inklusive Prolog, 104 Kapiteln, Epilog und einer Danksagung des Autors. Jedes ...

Der Thriller „Inferno“ von Dan Brown ist als Hardcover mit Schutzumschlag im Verlag Lübbe erschienen. Er umfasst 685 Seiten inklusive Prolog, 104 Kapiteln, Epilog und einer Danksagung des Autors. Jedes Kapitel beginnt auf der rechten Seite, so dass einige Seiten des Buchs leer bleiben. Der Titel des Buches in roter Schrift im mittleren Bereich zieht die Blicke der Interessenten auf sich. Im unteren Drittel ist die Silhouette der Stadt Florenz zu sehen, in dem ein großer Teil des Romans spielt. Leider hat sich die Aufmachung gegenüber den vorigen Büchern von Dan Brown geändert. Der Titel bezieht sich auf einen Teil der „Göttlichen Komödie“ von Dante Aligieri. In der dortigen Reise durch die drei Reiche der jenseitigen Welt durchquert man zunächst das „Inferno“. Bereits zum vierten Mal lässt der Autor seinen Protagonisten Robert Langdon, einen amerikanischen Symbologen, mitspielen, der eine Verschwörung aufzuklären hat, die in Zusammenhang mit der exponentiell zunehmenden Weltbevölkerung.
Der Prolog wird von einem scheinbar Wahnsinnigen erzählt, der vor seinen Häschern davonläuft. Nachdem er von seinem nicht benannten Geschenk an die Menschheit erzählt hat, stürzt er sich in den Tod. Scheinbar zusammenhanglos zu diesem Prolog erwacht Robert Langdon zu Beginn der Erzählung in einem Krankenhaus in Florenz. Schnell stellt er fest, dass er sich an die letzten Stunden nicht erinnern kann. Während ein Arzt und eine Ärztin seine Vitalfunktionen überprüfen, dringt eine bewaffnete Person in den Krankenhaustrakt ein und beginnt damit, sich den Weg zu Langdon freizuschießen. Mit der Hilfe der Ärztin namens Sienna Brooks kann er fliehen. Sie nimmt ihn mit zu sich nach Hause um dort die Hintergründe für den Überfall zu klären und eine weitere Flucht vorzubereiten. In Szenewechseln wird der Leser gleichzeitig auf ein Boot mitgenommen, auf dem ein technisch hochgerüstetes Spezialteam für alle möglichen Kundenaufträge tätig ist. Beispielsweise haben sie daran gearbeitet, ein Jahr lang eine bekannte Forscherpersönlichkeit abzuschotten, damit diese in Ruhe an einer Erfindung arbeiten kann. Nun steht nur aus, dieser Person die letzten Wünsche zu erfüllen. Doch dann entdeckt einer der Mitarbeiter etwas Unfassbares. Natürlich sind beide Handlungsstränge miteinander verbunden und für Langdon stellt sich die Aufgabe, mit seinem Wissen eine Katastrophe zu verhindern.
Nach einem spannenden Anfang begibt sich Robert Langdon auf die inzwischen bereits gewohnte Schnitzeljagd mit vielen beinahe mystisch anmutenden Hinweisen in alten Gemälden, die diesmal in Bezug stehen zum Textteil „Inferno“ aus der bereits erwähnten „Göttlichen Komödie“ Aligieris. Staunt man zunächst noch über die gelungene Verknüpfung der Bedeutungen und Verschlingungen der Hintergründe, so lässt die Spannung schnell nach durch etliche Wiederholungen dieser Verbindungen. Des Weiteren sind die Beschreibungen der jeweiligen Settings nach meiner Meinung etwas zu detailliert und daher ermüdend ausgefallen. Ich denke, dass es nicht nur daran liegt, dass ich bereits Florenz und Venedig bereits bereist habe und daher einige Informationen für mich nicht mehr neu waren, sondern es ist zu ausschweifend und bremst den Leser beim Verfolgen der Ereignisse regelrecht aus. Obwohl Dan Brown im hinteren Drittel die Story regelrecht auf den Kopf stellt, ist von Anfang an klar, wer der Bösewicht ist und bleibt. Über den Charakter Robert Langdon erfährt man nichts Neues, ein nennenswertes Privatleben hat er zwischen den Fällen, in denen er mit seinen Kenntnissen zur Aufklärung beiträgt, anscheinend nicht. Und wieder steht ihm wie in den vorigen Bänden eine bemerkenswerte Frau zur Seite, zu der sich eine Beziehung zu entwickeln scheint. Leider konnte mich dieser Thriller nicht so begeistern wie die übrigen Bücher von Dan Browns, vielleicht lag das daran, dass die Geschichte wieder nach dem gleichen „Strickmuster“ erstellt wurde. Dennoch hat der Roman eine gute Handlungskonstruktion und beeindruckt wieder mit viel Hintergrundwissen. Den Fans von Dan Brown kann ich dieses Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Konnte mich nicht voll überzeugen

... und morgen werde ich dich vermissen
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Ein dunkler Leuchtturm, der über Seegras mit dem Meer verbunden scheint und von einem undurchdringlichen türkisblau umgeben ist, bildet das Cover zum Thriller „… und morgen werde ich dich vermissen“ des ...

Ein dunkler Leuchtturm, der über Seegras mit dem Meer verbunden scheint und von einem undurchdringlichen türkisblau umgeben ist, bildet das Cover zum Thriller „… und morgen werde ich dich vermissen“ des Norwegers Heine Bakkeid. Es passt gut zu dem vorliegenden Buch mit seiner zunächst undurchsichtigen verwobenen Geschichte. Der Titel bezieht sich nicht direkt auf die Aussage einer Person der Geschichte, sondern eher darauf, dass der Protagonist Thorkild Aske sich in Frei, eine junge Studentin verliebt hat, die gemeinsam mit ihm in einen Unfall verwickelt war und dabei ums Leben gekommen ist, wie man ihm als Schwerverletzten später erzählt hat.

Thorkild, über 40 Jahre alt, geschieden und kinderlos, war bis zu seinem Unfall bei einer Spezialeinheit der norwegischen Polizei für interne Ermittler beschäftigt. Noch bevor ihm eine neue Stelle vom Arbeitsamt vermittelt wird, bittet ihn sein betreuender Psychologen um einen Gefallen. Er soll für ein Elternpaar das plötzliche Verschwinden ihres Sohnes aufklären, der einen Leuchtturm in Nordnorwegen zu einem Eventhotel umbauen wollte. Trotz seiner anfänglichen Weigerung übernimmt er den Auftrag. Nach ersten ergebnislosen Befragungen im Umfeld des bis dato unauffindbaren Sohns wird eine Leiche in einer stürmischen Nacht auf der Leuchtturmwärterinsel angespült und verschwindet fast genauso schnell wieder. Thorkild konnte jedoch vorher die Leiche grob untersuchen. Es handelte sich um eine Frau, die aber von niemand vermisst wird. Mit seiner Bitte, ihn von der Insel abzuholen, löst er eine weitere Reihe von Unerklärlichem aus. Er beginnt zu ermitteln, auch zu seiner eigenen Sicherheit, denn aus der Beschreibung der Geschehnisse könnten sich auch Hinweise gegen ihn richten lassen.

Der Thriller ist aus der Sicht von Thorkild geschrieben, so bleibt der Leser immer an seiner Seite bei den Ermittlungen und kann seine Wahrnehmungen teilen. Die verwendete Zeitform im Haupthandlungsstrang ist das Präsens. Auf diese Weise hatten die Ereignisse auf mich einen unmittelbareren Eindruck. Dennoch blieb mir die Figur des Thorkild bis zum Schluss suspekt. Bereits durch den Prolog wusste ich, dass er Selbstmordgedanken hegt, mir wurde aber nicht ganz deutlich, ob sich der Wunsch über eine Zeit entwickelt hat oder aus Gelegenheiten heraus erwächst. Er fährt eine harte Linie im Leben mit Teils verwendeter brutaler Gewaltübergriffe. In Einschüben finden sich die Erinnerungen von Thorkild vom Kennenlernen Freis an bis zum Unfall, der dubios bleibt. Nirgends scheint Thorkild mit offenen Armen aufgenommen zu werden, was vielleicht seiner speziellen Art des Humors geschuldet ist den nicht jeder versteht.

Die Konstruktion des Thrillers ist gelungen, wenn es auch einige mysteriöse Handlungen gibt, die nicht hätten sein müssen, weil sie nicht unmittelbar zur Fallaufklärung benötigt werden und die Darstellung auf mich realitätsfern wirkte. Nach einem eher mühsamen Anfang wächst die Spannung deutlich mit dem Fund der weiblichen Leiche. Bereits vorher hat der Autor den Leser mit in eine unwirtliche Gegend nach Nordnorwegen genommen und untermalt die Ermittlungen mit Kälte, Sturm und Einsamkeit. Nicht alltägliche Gerüche und Geräusche glaubte ich als Leser beinahe zu spüren. Interessant fand ich die Frage danach, wie man jemanden wie Thorkild verhören soll, der sich selber ausgiebig mit Methoden der Verhörtechnik beschäftigt und auch ausgeführt hat.

„… und morgen werde ich dich vermissen“ ist ein Thriller der mich nicht uneingeschränkt überzeugen konnte. Zwar war die Handlung nach einer Einführung einiger wichtiger Charaktere und der Vergabe des Auftrags zum Aufsuchen einer vermissten Person zunehmend spannend bis zum Schluss, aber ich konnte die Handlungen des Protagonisten nicht immer nachvollziehen. Das Buch ist der Auftakt zu einer Serie mit Thorkild Aske als Ermittler. Wer gerne Thriller liest und mit Gewalt keine Probleme hat, ist hier richtig.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Komödie mit schrägen Ideen

Sand in Sicht
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„Sand in Sicht“ von Katrin Einhorn brachte mich als Leser bereits vom Cover her ans Meer und versprach bereits durch die Aufmachung des Buches eine schöne Urlaubsgeschichte mit Romantk, Sonne und Wellengang ...

„Sand in Sicht“ von Katrin Einhorn brachte mich als Leser bereits vom Cover her ans Meer und versprach bereits durch die Aufmachung des Buches eine schöne Urlaubsgeschichte mit Romantk, Sonne und Wellengang in einer Beziehung.

Leonhard, Lenny genannt, ist Mathematikstudent im achten Semester. Er liebt Ordnung, gerade Linien und die Berechnung alltäglicher Dinge wie beispielsweise Abstände oder Schrägen. Mit seiner Freundin Zoe macht er Urlaub an der französischen Mittelmeerküste, bis die traute Zweisamkeit unerwartet von einer Person gestört wird, die ihm von Zoe als ihre neue Beziehung vorgestellt wird. Er packt seine Sachen im Hotelzimmer und befindet sich bereits auf der Rückreise als ihm seine Geldbörse und seine Reisetasche geklaut werden. Couchsurfing erscheint ihm die einzig schnell umsetzbare Möglichkeit. Dabei lernt er die chaotische Hanna kennen, die dafür plädiert, dass Lenny sein Glück nicht einfach aufgeben, sondern mit Raffinesse zurückgewinnen soll.

Lenny ist ein nerdiger Typ mit vielen Eigenarten bei dem man nachvollziehen kann, dass eine Freundschaft mit ihm schwierig ist. Hanna ist alleinerziehend und auf der Suche nach einer neuen Beziehung, wobei sie ihre Ansprüche hoch gesetzt hat. Obwohl Lenny darüber zaudert, ob er Zoe für sich zurückgewinnen kann und will, wurde mir schnell bewusst, dass er sich nicht nur mit seinen Gefühlen zu seiner früheren Freundin auseinandersetzen muss.

Die Autorin erzählt locker-leicht mit Augenzwinkern und schrägen Ideen eine turbulente Komödie mit liebenswerten Charakteren und einigen unverhofften Wendungen. All diejenigen, die nach einer Lektüre für ein paar sonnige unterhaltsame Stunden am Strand oder auf der Terrasse beziehungsweise dem Balkon suchen, bei der man kurz vom Alltag abschalten kann, während man sich beim Lesen mit den kleinen Sorgen der Romanfiguren beschäftigt, sind bei „Sand in Sicht“ richtig.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Brisantes Thema der französischen Geschichte geschickt verpackt

Hôtel Atlantique
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Das „Hotel Atlantique“ im gleichnamigen Debütroman von Valerie Jakob steht an der französischen Atlantikküste in St. Julien de la mer, einem fiktiven Ort in der Nähe von Biarritz. Eine entsprechende Karte ...

Das „Hotel Atlantique“ im gleichnamigen Debütroman von Valerie Jakob steht an der französischen Atlantikküste in St. Julien de la mer, einem fiktiven Ort in der Nähe von Biarritz. Eine entsprechende Karte zur Lokalisierung findet sich auf den Vorsatzblättern. Das Hotel Atlantique liegt wie auf dem Titelbild zu sehen, direkt am Meer und ist der wöchentliche Treffpunkt der Protagonistin Delphine mit ihrer älteren Freundin Aurélie.

Delphine Gueron hat lange Jahre als Kommissarin in Paris gearbeitet. Seit sie in Rente gegangen ist, lebt sie wieder in ihrer Heimat St. Julien de la mer. Jeden Dienstagnachmittag trifft sie sich mit der kürzlich verwitweten Aurélie de Montvignon im angesehenen Hotel Atlantique. Aurélie ist seit langer Zeit Dauermieterin einer der Suiten im Hotel. Eines Tages fällt sie kurz vor dem Treffen mit Delphine vom Balkon ihres Zimmers ohne erkennbaren Grund. Delphine glaubt an Fremdeinwirkung, ein Nachweis gestaltet sich schwierig. Der fünfzehnjährige Karim, der erst vor kurzem versucht hat, bei ihr zu Hause einzubrechen und dem sie angeboten hat, sie bei einigen Tätigkeiten zu unterstützen statt ein Anzeige zu erstatten, trägt mit seinem Wissen zu den Nachforschungen bei. Über einen langjährigen Freund der Familie, der Wohnrecht im Haus der Montvignons besitzt, führen die Ermittlungen zu einem dunklen Kapitel der französischen Geschichte.

Obwohl der Roman äußerst raffiniert konstruiert ist konnte mich die Erzählung nicht mitreißen. Zwischen den Zeilen liest man die Begeisterung der Autorin für die Gegend an der französischen Küste in der Nähe zur spanischen Grenze. In den Beschreibungen der Landschaft kann man sich verlieren, mir persönlich gefielen die ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung nicht so gut, weil ich mehr Romantik erwartet hatte. Die durchaus interessant gestalteten Charaktere blieben für mich auf Distanz, was im Fall von Delphine wohl auch dem höflichen Umgangston mit ihrer Freundin bei dem beide sich Siezen geschuldet ist und im Fall der Figur des Richard, dem alten Freund des Hauses, daran liegt, dass er als fragwürdige Person aufgebaut ist.

Der Roman führte mich zu dem mir unbekannten und gerne verschwiegenen Thema der horizontalen Kollaboration in der Vergangenheit der Franzosen. Einen Bogen von den damaligen Ereignissen zur heuten Zeit schafft Valerie Jakob durch den Charakter des Karims, so dass deutlich wird, dass es auch heute noch Vorbehalte gegen Personen gibt, bei denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist. Mein Lesefluss wurde leider immer wieder durch französische Floskeln und kurze Sätze unterbrochen. Es erfolgt nicht immer eine Übersetzung und so waren meine Grundkenntnisse der Sprache gefordert.

„Hotel Atlantique“ fasst in einem unterhaltsamen Roman, der wenige Längen verzeichnet, brisante Themen der französischen Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart auf. Ein Spannungselement ergibt sich aus dem Tod von Aurélie. Die Aufklärung der Umstände gestaltet sich jedoch eher schwierig. Wer sich gerne an die Küste des Atlantiks, umgeben von französischem Lebensstil versetzen lassen möchte und ein in der französischen Öffentlichkeit verschwiegenes Kapitel entdecken will ist bei diesem Buch richtig.