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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2017

Schön skurril

Dem Kroisleitner sein Vater
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Spannender Dorf-Idyllen-Krimi mit Abzweigen in die Metropolen, skurrile, aber liebenswerte Figuren bevölkern das Geschehen, dazu noch ein spannender Fall, der sich bis zuletzt sperrt, sodass man wirklich ...

Spannender Dorf-Idyllen-Krimi mit Abzweigen in die Metropolen, skurrile, aber liebenswerte Figuren bevölkern das Geschehen, dazu noch ein spannender Fall, der sich bis zuletzt sperrt, sodass man wirklich nicht errät, wer der Täter ist.
Am Anfang ist nicht ganz klar, ob überhaupt ein Mordfall existiert, da der Tote bereits 104 Jahre alt war … es dauert ein wenig, bis die Handlung Fahrt aufnimmt.
Aufruhr in dem kleinen Dorf, sind da Geheimnisse aus der Vergangenheit verborgen, die gerade heute wieder ihr Recht verlangen? Wie gut, dass der Berliner Kommissar Frassek gerade als Zwangsurlauber in der Gegend ist.
Der Stil ist so flüssig und lebensnah, dass es ein Vergnügen ist, den Krimi zu lesen, gerade auch wegen der vielen Dialekte, die bunt verteilt sind.
Der Autor, Martin Schult, hat einen neuen Ermittler und einen Kosmos erschaffen, von dem man mehr lesen möchte.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Schön skurril

AUF ZAUBER KOMM RAUS
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Martin Banks ist ein Zauberer, er lebt im Mittelalter – aber eigentlich stammt er aus den USA … - es geht nicht um Mark Twains „Ein Yankee aus Conecticut an König Artus Hof“, aber ähnlich wahnwitzig ist ...

Martin Banks ist ein Zauberer, er lebt im Mittelalter – aber eigentlich stammt er aus den USA … - es geht nicht um Mark Twains „Ein Yankee aus Conecticut an König Artus Hof“, aber ähnlich wahnwitzig ist die zugrundeliegende Idee schon.
Okay, so richtig lässt sich der Inhalt des Romans nicht in wenigen Worten zusammenfassen, auch wenn die Klappentextschreiber das natürlich getan haben (dort nachzulesen) – was jedoch wichtig ist: die Geschichte entwickelt sich rasant. Auch wer den ersten Teil nicht gelesen hat, versteht schnell, worum es geht: es gibt eine Datei, mit deren Hilfe man in der Zeit reisen und sich beliebige (?) Fähigkeiten zuordnen kann  daraus entstehen eben die Zauberer und Hexen in den unterschiedlichen Zeitaltern und Ländern.
Martin und sein Freund Philip leben in Camelot, zusammen mit einigen anderen. Die weiblichen Zeitreisenden hingegen haben sich in Atlantis versammelt und ein eigenes Leben aufgebaut, ganz nach ihrem Geschmack.
Martin und Philip werden dorthin eingeladen, um an einer Konferenz teilzunehmen, bei der das Zusammenleben zwischen Menschen und Zauberern irgendwie geregelt werden soll, doch verschiedene Mordanschläge torpedieren die Sitzungen.
Auf einer zweiten Handlungsebene versucht ein gewisser Jimmy, nach Camelot zurückzukehren, nachdem er scheinbar von dort verbannt wurde, weil er versucht hat, alle umzubringen.
Das Zeitreisen in diesem Roman hat keine nachteiligen Auswirkungen auf die Nachwelt, allerdings gibt es Brit doppelt. Ach, und alle Zauberer sind unverwundbar, sodass die Mordanschläge auf eben diese Brit ziemlich witzlos sind, oder doch nicht?
Nichts ist so, wie man es erwartet. Der Autor haut eine witzige Idee oder Wendung nach der nächsten heraus, bedient sich dabei ziemlich wahllos und offensichtlich bei allen möglichen anderen einschlägigen Serien aus Film, Fernsehen und Literatur – was mich immer wieder zum Kichern gebracht hat – schön, wenn man sich selbst auf die Schippe nehmen kann.
Am Ende ist die Handlung stringent, (fast) alle losen Fäden sind verknüpft, (fast) alles ergibt einen Sinn, doch das ist eigentlich zweitrangig. Das Lesevergnügen schöpft sich mehr aus der überbordenden Fantasie des Autors (eine Stadt aus Diamant, Furzbomben, personal-magnetische Pfeile …), die aus jeder Szene so viel mehr herausholt, als man erwarten dürfte.
Ein wahres Lesevergnügen für alle, die es skurril und überraschend mögen – für alle Nerds sowieso.

Veröffentlicht am 12.07.2017

überwältigend

Sakura
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„Sakura“ ist ein ein dystopischer, düsterer und atmosphärisch dichter, gelegentlich brutaler Jugendroman der besonderen Art.
Juri, die von ihren Eltern verkauft wurde, lebt in der untersten Ebene einer ...

„Sakura“ ist ein ein dystopischer, düsterer und atmosphärisch dichter, gelegentlich brutaler Jugendroman der besonderen Art.
Juri, die von ihren Eltern verkauft wurde, lebt in der untersten Ebene einer Welt, die die Autorin sehr sorgfältig und mit vielen Überraschungen konzipiert hat. Sie arbeitet als Leichenverbrennerin und hat noch nie in ihrem Leben das Sonnenlicht gesehen. Als der Aufruf zur „Blüte“ kommt, sieht sie ihre Chance gekommen aufzusteigen. Doch das ist weitaus schwieriger als erwartet.
Das Besondere an diesem Jugendroman ist, dass er einerseits japanische Mythen aufgreift und neu interpretiert, andererseits eine dystopische Welt präsentiert, die ihresgleichen sucht und gleichzeitig eine Heldin erzeugt, die weder klischeehaft noch weichgespült ist. Juri hat ihre Fehler, einige davon ergeben sich zwangsläufig aus ihrer Herkunft, wie zum Beispiel ihre begrenzte Verfügbarkeit von Worten, andere aus ihren bisherigen Erfahrungen im Leben, doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie nimmt Hilfe an und hilft selbst, wo sie kann. Sie gewinnt im Laufe der Zeit Freunde, wird stärker, mutiger und selbstbewusster.
Doch auch als sie dem Sohn des Kaisers begegnet, verdreht sie sich nicht, um ihm zu gefallen.
Die Geschichte ist durchgehend spannend, weder für den Leser/die Leserin noch für Juri gibt es Verschnaufpausen. Das führt am Ende sogar dazu, dass sich die Ereignisse überstürzen. Gern hätte man an dieser Stelle ein wenig mehr erfahren, gern hätte die Autorin sich mehr Zeit lassen können, alles aufzuklären und einem Ende zuzuführen. Rebecca, die beste Freundin von Juri, und Dom, der ebenfalls an der Blüte teilnimmt, sind ebenfalls starke Charaktere, mit denen man schnell mit fiebert. Der Prinz hingegen bleibt recht flach.
Zu erwähnen bleibt noch, dass das Buch von einem ausgesprochen eindrucksvollen Titelbild geziert wird. Das Japanische tritt offenkundig hervor und es sorgt dafür, dass man das Buch zur Hand nehmen und den Klappentext lesen will.
Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete, und obwohl es hier um einen Prinzen geht, hat dieses Buch nichts mit den üblichen Jugendbüchern um Prinzen und Prinzessinnen gemein.

Veröffentlicht am 12.07.2017

liebevoll serviert

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Beinahe kommt es auf der einsamen Straße zu einem Unfall zwischen Brooke und Andrew. Da Andrews Wagen danach nicht mehr fahrbereit ist, nimmt Brooke ihn mit in das Gasthaus, das sie betreibt. Ihre Mutter ...

Beinahe kommt es auf der einsamen Straße zu einem Unfall zwischen Brooke und Andrew. Da Andrews Wagen danach nicht mehr fahrbereit ist, nimmt Brooke ihn mit in das Gasthaus, das sie betreibt. Ihre Mutter ist erkrankt, und ihr Vater kümmert sich hingebungsvoll um sie, sodass er keine Zeit hat, in dem Gasthaus zu arbeiten. Alle Arbeit bleibt an Brooke hängen, sodass sie ziemlich genervt ist. Zusätzlich wurde sie auch noch weitere einem Jahr von ihrem Verlobten sitzen gelassen.
Endo hingegen stammt aus der Großstadt, führt dort ein erfolgreiches Restaurant und ist ebenso ausgebrannt und genervt wie Brooke.
Seltsamerweise bereitet es ihm große Freude, Brooke bei der Arbeit in ihrem kleinen Gasthaus, in dem sie sensationelle Hausmannskost serviert, zu unterstützen.
Doch leider hat er sie belogen, sodass es mit dem Happy End nichts zu werden scheint.
Das Buch liest sich so locker und leicht wie ein gelungenes Soufflee. Dass es am Ende doch zu einem Happy End kommt, dürfte an dieser Stelle nicht als Spoiler gelten. Es war von Anfang an vorherzusehen, und doch ist die Art und Weise, wie die Autorin dorthin gelangt äußerst amüsant und spannend zu lesen.
Bei der Sexszene zwischen den beiden geht es relativ offenherzig zu, doch das passt zur Situation und zu dem restlichen Text.
Insgesamt handelt es sich hier um eine Geschichte, in der es einerseits natürlich um gutes Essen geht, andererseits aber eben auch um die Liebe, die schließlich die Geheimzutat ist, die ein wunderbares Leben ausmacht. Wer sich ein bisschen trösten lassen möchte, bei der Sommer nur Regenwetter zu bieten hat, ist mit „Geheimzutat Liebe“ gut bedient.

Veröffentlicht am 10.07.2017

humorvoller Fantasy-Krimi

Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv
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Erkül Bwaroo ist ein Elfendetektiv, der von einem der sieben Zwerge gerufen wird, um den Mord an Schneewittchen aufzuklären. Soweit so einfach, doch so ist es in Wirklichkeit nicht. Erkül Bwaroo ist dem ...

Erkül Bwaroo ist ein Elfendetektiv, der von einem der sieben Zwerge gerufen wird, um den Mord an Schneewittchen aufzuklären. Soweit so einfach, doch so ist es in Wirklichkeit nicht. Erkül Bwaroo ist dem Meisterdetektiv Hercule Poirot von Agatha Christie nachempfunden. Die Autorin versteht ihre Bücher als Hommage an die beiden.
Und das gelingt ihr in der Tat. Erkül Bwaroo ermittelt in alle Richtungen. Die Zwerge halten die böse Königin, die Stiefmutter von Schneewittchen, die im Übrigen hier nur Prinzessin heißt, für die Täterin. Doch Erkül Bwaroo ist sich da nicht so sicher.
Außerdem gibt es noch viel mehr zu entdecken. Jeder der Zwerge hat ein besonderes Talent, einer ist sogar verliebt, ein anderer rasiert sich den Bart ab.
Am Ende gibt es sogar die übliche Runde, in die der Detektiv alle Verdächtigen eingeladen hat, um schließlich den Täter zu präsentieren.
Das Buch liest sich wunderbar flüssig, es ist witzig, humorvoll und trotzdem spannend. Es bleibt vollständig in der entworfenen Welt, in der Menschen, Elfen, Zwerge und andere Wesen friedlich nebeneinander wohnen, jeweils mit eigenen Zuständigkeiten und mit eigenen Regeln, versteht sich. Es macht Spaß, in diese Welt einzutauchen.
Erkül Bwaroo steht weder in Haltung, noch in Bezug auf seine kleinen grauen Zellen, noch in Bezug auf Hartnäckigkeit und Listenreichtum seinem großen Vorbild etwas nach.