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Veröffentlicht am 08.01.2023

Gelebtes Abenteuer

Gestrandet im Paradies
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Claudio Siebers sechsjährige Beziehung ging zu Ende. Jetzt hieß es für ihn: Keine Kompromisse mehr, ab jetzt gehört mir die Welt. Der Schweizer macht sich auf, Asien zu entdecken. Ein Abenteuer, in dem ...



Claudio Siebers sechsjährige Beziehung ging zu Ende. Jetzt hieß es für ihn: Keine Kompromisse mehr, ab jetzt gehört mir die Welt. Der Schweizer macht sich auf, Asien zu entdecken. Ein Abenteuer, in dem er als Nomade den asiatischen Kontinent durchzog mit Boot, Motorrad, Pony und Autostopp und schließlich seine Heimat auf einer Trauminsel fand.

Das Buch ist bebildert mit traumhaften Aufnahmen, die Lust auf eigene Abenteuer wecken. Ein bisschen neidisch bin ich schon. Zu gerne wäre ich mit dem Schweizer über eine der über 8.000 Hängebrücken in Nepal spaziert. Im weltweit höchsten Bergsee, dem auf 4.919 Meter Höhe gelegenen Tilichosee, nach einer beschwerlichen fünfstündigen Trekkingtour, ein Bad im eiskalten Wasser zu nehmen, kostet da schon Überwindung. Also nichts für Weicheier. Insgesamt ist es die ganze Reise nicht. Man muss schon auch die körperlichen Voraussetzungen dazu mitbringen, diese zum Teil strapaziösen Etappen durchzustehen. Dafür wurde er belohnt mit einzigartigen Naturerlebnissen und Begegnungen mit herzlichen Menschen.

Claudio Siebers gesamtes Hab und Gut trägt er in einem 80-Liter-Rucksack mit sich herum. Der Rest ist zu Hause im Keller eingelagert. Der Schweizer war ein erfolgreicher und hochbezahlter Key Account Manager und stand wie die meisten von uns, in einer nie endenden Tretmühle. Ein Umdenken löste Timothy Ferris Buch ‚Die 4-Stunden-Woche‘ bei ihm aus. Daraufhin entwarf er einen Siebenjahres-Sparplan und veranlasste nebenher alles Nötige für seinen Aufbruch. Okay, viele von uns lockt die Ferne, aber nicht jeder hat den Mut zu diesem konsequenten Schritt.

Nepal, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia & Brunei, Indonesien, Osttimor und die Philippinen waren die Stationen, die er in den sechs Jahren bereiste. Besonders das Kapitel über Brunei erweckte mein Interesse, da dies ein Land ist, über das man sehr wenig weiß und auch Claudio Sieber verweilte nur achtzehn Stunden hier als Durchreisender.

Claudio Sieber erzählt sehr spannend über seine Reise. Als Leser erfahre ich viel über Land und Leute, über Dinge, die ich in normalen Reiseführern mit so nicht lese.

Fazit: Ein bildstarker und spannend erzählter Reisebericht, der Lust auf Abenteuer macht.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Mascha und ihr Berlin

Die Suche nach Heimat
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Rezension zum Hörbuch, gelesen von Julia Nachtmann.

Ich muss gestehen, ich habe die „Die Suche nach Heimat“ bereits als Buch gelesen und so ist das Hörbuch für mich eine Vertiefung. Ich konnte mich voll ...


Rezension zum Hörbuch, gelesen von Julia Nachtmann.

Ich muss gestehen, ich habe die „Die Suche nach Heimat“ bereits als Buch gelesen und so ist das Hörbuch für mich eine Vertiefung. Ich konnte mich voll auf die Stimme von Julia Nachtmann konzentrieren und mich auf die Geschichte einlassen. Ich spürte das lebendige Berlin der 1930-iger Jahre, die Atmosphäre im Romanischen Café, aber auch die aufkommende negative Strömung des Nationalsozialismus, dem zunehmenden Antisemitismus. Mir lief stellenweise Gänsehaut über den ganzen Körper.

Besonders gut haben mir Mascha Kalékos Gedichte gefallen, die die Sprecherin wunderschön vorgetragen hat. Das ist der Vorteil von einem Hörbuch.

Zum Inhalt selber möchte ich meine Rezension zum Printexemplar hier einfügen:

https://www.lovelybooks.de/autor/Indra-Maria-Janos/Die-Suche-nach-Heimat-5070913482-w/rezension/7775936851/

Fazit: Das Hörbuch kann ich uneingeschränkt empfehlen. Julia Nachtmann hat einen wundervollen Job gemacht. Sie gibt der wundervollen Dichterin Mascha Kaléko eine eindringliche Stimme.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Familienchronik

Goldener Boden
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Ulrike Dotzers opulenter Roman erzählt uns von drei Generationen von Friseuren und ist zugleich auch eine Chronik deutscher Geschichte.

Gustav Hirsch aus Hinterpommern wagt als 19-jähriger den Sprung ...



Ulrike Dotzers opulenter Roman erzählt uns von drei Generationen von Friseuren und ist zugleich auch eine Chronik deutscher Geschichte.

Gustav Hirsch aus Hinterpommern wagt als 19-jähriger den Sprung über den großen Ozean. Er sucht in New York sein Glück. Bei einem deutschen Friseur kommt er unter und erlernt das Handwerk. Aber Amerika ist anders als erträumt. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten entpuppt sich schnell als Enttäuschung. Der fleißige junge Mann erlebt die Armut der Einwanderer, ihren Kampf sich einen Platz in der neuen Welt zu erobern. Als er langsam beginnt Fuß zu fassen, erreicht ihn ein Hilferuf seiner Mutter, sein Bruder sei schwer erkrankt und so tritt Gustav die Heimreise nach Deutschland an. Im zweiten Teil, dreht sich die Geschichte um seine Tochter Clara und derer Familie und um die Wirren dieser Zeit.

Angeregt durch Berichte aus ihrer eigenen Familie, die 1945 aus Pommern und später aus der DDR flüchtete, erzählt Ulrike Dotzer eine eindringliche Familiengeschichte von Flucht, Vertreibung und Neuanfängen. Die Autorin lässt ein lebendiges Bild der Zeiten vor unserem inneren Auge erstehen. Ulrike Dotzers Schreibstil ist fesselnd und leicht lesbar. Die Protagonisten sind authentisch gezeichnet. Ich mochte vor allem Gustav, während ich Claras Ehemann Rudolf als äußerst unsympathisch empfand. Es ist der Autorin auch gelungen, die Orte sehr bildhaft zu beschreiben. Viele Stellen in dem Roman haben mich berührt, oft auch fassungslos gemacht. Und ja, es hat sich letztendlich bestätigt: Handwerk hat goldenen Boden.

Fazit: Lebendige deutsche Geschichte, spannend erzählt.

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Veröffentlicht am 24.12.2022

Pflanzenbasierte Ernährung – ein Plus für die Gesundheit

Deliciously Ella. How To Go Plant-Based
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Ella Mills war mir bisher nicht bekannt, aber sie ist wohl auf Social-Media gut vertreten als bekannte Food-Influencerin und auch auf Instagram ist sie ein Star. Sie hat eine Plattform für pflanzenbasierte ...



Ella Mills war mir bisher nicht bekannt, aber sie ist wohl auf Social-Media gut vertreten als bekannte Food-Influencerin und auch auf Instagram ist sie ein Star. Sie hat eine Plattform für pflanzenbasierte Ernährung und Gesundheit gegründet, die darüber informiert, wie man ganzheitlich sein Wohlbefinden verbessern kann.

In dem Buch verrät uns Elle wie sie zu der pflanzenbasierten Ernährungsweise gekommen ist und wie gut diese unserem Körper und unserem Wohlbefinden tut. Unterstützt wird sie in dem Buch von Pflanzenexperten, darunter Ärzte und Ernährungswissenschaftler.

Ganz besonders beeindruckt hat mich der Teil in dem sie erklärt, wie es gelingt, die Ernährungsumstellung durchzuziehen. Da geht es darum Selbstzweifel zu überwinden, um Selbstfürsorge. Dass wir mit uns sprechen sollten, wie mit einem geliebten Menschen, wenn es schwierig ist und uns nicht niedermachen. Wir sollten darauf achten, welche Botschaften wir an uns senden. Auch eine 10-minütige Schreibübung empfiehlt sie uns, um unsere Motivation zu stärken. Ihr Motto ist: Vertraue dir selbst mehr als deinen Plan.

Nach dem Ratgeberteil folgt der Rezeptteil: Die Rezepte sind einfach und schnell zu bewerkstelligen. Durch die die pfiffige Rezeptauswahl ist definitiv für jeden Geschmack was zu finden. Ich mochte vor allem die Knusper-Kichererbsen oder das Knoblauch-Tahin-Dressing. Aber meine absoluten Favoriten sind der Walnuss Parmesan, die Orzo-Bohnen-Pfanne und das Perlgraupen-Sellerie-Taboule.

Einziger Kritikpunkt ist für mich der Titel. Hätte man da nicht einen deutschen Titel finden können?

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Leuchtende Jahre

Die Suche nach Heimat
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Indra Maria Janos hat dieses großartige Roman-Portrait über die grandiose Dichterin Mascha Kaléko unter Pseudonym geschrieben. Mir war Mascha Kaléko bereits von ihren wunderbaren Gedichten her bekannt. ...



Indra Maria Janos hat dieses großartige Roman-Portrait über die grandiose Dichterin Mascha Kaléko unter Pseudonym geschrieben. Mir war Mascha Kaléko bereits von ihren wunderbaren Gedichten her bekannt. Über ihr Schicksal hingegen wusste ich nichts.

Im Prolog befinden wir uns im Jahr 1956. Mascha ist in ihr einst geliebtes Berlin zurückgekehrt und weint.

Wir erleben die junge Mascha, die mit einundzwanzig Jahren den 9 Jahre älteren Hebräischlehrer Saul Kaléko heiratet, die Gedichte schreibt und die unbedingt im Romanischen Café ins Schwimmerbecken kommen möchte, dort wo die wichtigen Leute der Literaturszene sitzen. Noch sitzt sie im Nichtschwimmerbecken, aber das soll sich ändern. Bald schon veröffentlicht sie regelmäßig Gedichte in Zeitungen und gehört sie zum inneren Kreis der schöpferischen Boheme. Wir erfahren über ihren Familienhintergrund, der Flucht mit ihrer Familie aus Galizien. Und wir erleben den erstarkenden Nationalsozialismus und deren Auswirkungen auf die Arbeit jüdischer Literaten und Künstler. Und dennoch bezeichnete Mascha Kaléko die Zeit vom 1933-1938 als ihre leuchtenden Jahre.

Der Autorin gelingt es, dank hervorragender Recherchearbeit, die Stimmung im damaligen Berlin und in der Literaturszene sehr gut einzufangen. Ich fühlte mich in diese Zeit versetzt. Eingestreut in den Text finden sich immer wieder Gedicht von Mascha Kaléko. Indra Maria Janos nähert sich der Protagonistin mit viel Einfühlungsvermögen. Genauso stelle ich mir Mascha Kaléko vor. Selbstbewusst, ein bisschen burschikos, mit wachem, beobachtendem Blick. Mascha war nicht nur eine grandiose Dichterin, sie war auch eine faszinierende und für ihre Zeit sehr emanzipierte Frau.

Fazit: Unbedingt lesen! Eine wunderbare Roman-Biographie.

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