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Veröffentlicht am 10.01.2023

Für mich ein unbedingtes Highlight

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Charlotte Roth nimmt uns im Auftakt ihrer Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" mit ins Berlin der 20er Jahre. Im Mittelpunkt steht Nina von Veltheim, aufgewachsen in der Uckermark, einem Landstrich im nördlichen ...

Charlotte Roth nimmt uns im Auftakt ihrer Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" mit ins Berlin der 20er Jahre. Im Mittelpunkt steht Nina von Veltheim, aufgewachsen in der Uckermark, einem Landstrich im nördlichen Brandenburg. Die junge Frau verlässt ihre idyllische Heimat, um in Berlin ihren Traum, Theaterregisseurin zu werden, zu verwirklichen. Doch ist dies leichter gedacht als getan, denn auch diese Berufe auf den Brettern, die die Welt bedeuten, waren damals noch komplett von Männern dominiert. Doch Nina ist mit einem unschlagbaren Selbstbewusstsein gesegnet, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und geht unbeirrt ihren wenn auch extrem steinigen Weg. Selbstverständlich spielt auch die Liebe eine gewisse Rolle im Leben der jungen Frau, Charlotte Roth fährt alle Geschütze auf, um eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Hierbei wird auch von der Autorin nicht außer Acht gelassen, dass es im Glamour des damaligen Berlins nicht allen gut ging und nicht ausschließlich nach Feiern und Ausgehen zu Mute war. Teile der Bevölkerung litten bittere Armut, die Zeit war die des politischen Umbruchs, der Leser erfährt einiges über die zeitgeschichtlichen Ereignisse, hier wurde gute Recherchearbeit geleistet. Charlotte Roth hat mir in diesem Buch einmal wieder vor Augen geführt, dass sie eine geniale Schriftstellerin ist! Man fliegt nur so durch die Seiten, es ist eine Freude, die Lektüre mit den großartigen Formulierungen zu genießen. Ich war ein bisschen traurig als ich die letzte Seite zugeklappt hatte und fiebere bereits jetzt dem zweiten Band der Reihe entgegen. Selbstverständlich gibt es von mir hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Spannendes Katz-und-Maus-Spiel

Verdächtige Geliebte
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Yasuko hat ihren gewalttätigen Ehemann ermordet, das weiß der Leser bereits zu Beginn an, somit entfällt das Rätseln, um den Täter. Ich war sofort auf der Seite der Täterin, hatte keinerlei Mitleid mit ...

Yasuko hat ihren gewalttätigen Ehemann ermordet, das weiß der Leser bereits zu Beginn an, somit entfällt das Rätseln, um den Täter. Ich war sofort auf der Seite der Täterin, hatte keinerlei Mitleid mit dem Opfer, da dieses Yasuko ja übel mitgespielt hatte. Doch die Polizei beginnt nun, einen Kriminalfall zu lösen, der alles andere als einfach ist. Schließlich verfügt die eigentliche Täterin über ein offenbar wasserdichtes Alibi. Keigo Higashino hat seinen Lesern hier eine großartige Geschichte präsentiert, die in ruhigem, sogartigem Schreibstil und subtiler Spannung daher kommt, die einen das Buch kaum noch aus der Hand legen lässt. Yasuko wird bei dem Katz-und-Maus-Spiel, das sie mit der Polizei treibt, unterstützt von ihrem Nachbarn, Ishigami, einem Mathematikgenie, in meinen Augen ein richtiger Nerd, der alles tut, um die Täterin zu decken. Was treibt ihn an? Wer agiert so selbstlos? Für meinen Geschmack hat der Autor hier großartige Unterhaltung der ganz besonderen Art geboten, dafür gibt es von mir selbstverständlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Ein großartiges Stück Zeitgeschichte

Ginsterhöhe
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Anna-Maria Caspari nimmt uns in ihrem Roman, der allerdings auf wahren Begebenheiten beruht, mit in ein kleines Dorf in der Eifel. Im Mittelpunkt steht der Jungbauer Albert, der mit einer grauenhaften ...

Anna-Maria Caspari nimmt uns in ihrem Roman, der allerdings auf wahren Begebenheiten beruht, mit in ein kleines Dorf in der Eifel. Im Mittelpunkt steht der Jungbauer Albert, der mit einer grauenhaften Verletzung aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrt, die sein Gesicht zu einer schrecklichen Fratze entstellt hat. Sogar seine eigene Frau Bertha wendet sich von ihm ab. Albert leidet verständlicherweise sehr darunter. Einer der wenigen Strohhalme, die ihn am Leben erhalten, sind neben seinem kleinen Sohn Karl, die nicht zu leugnende Nähe zu der Witwe seines besten Freundes, der im Krieg gefallen ist. Leni hat offenbar mit Alberts Verletzung überhaupt keine Probleme, was für mich von Anfang an einen eindeutigen Liebesbeweis darstellt. Doch den Konventionen entsprechend bleibt Albert bei seiner Frau Bertha, und so wendet sich Leni einem anderen Mann zu, einzig und allein um materiell versorgt zu sein. Ihr neuer Ehegatte, Johann Meller, ist allerdings ein überzeugter Nationalsozialist, und da wir uns mittlerweile im Roman in den Dreißigerjahren befinden, leiden im Dorf alle, die vermeintlich anders sind, ob es nun Juden, Behinderte oder andere Angehörige einer Minderheit sind. Leider traut sich auch offiziell keiner der Dorfbewohner gegen die neuen Machthaber Stellung zu beziehen, und so passiert das eine oder andere menschliche Drama, auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte, um die Spannung nicht kaputt zu machen. Anna-Maria Casparis Schreibstil ist extrem flüssig und angenehm, und ich war sofort in der Geschichte drin. Ihre Charaktere sind sehr authentisch gezeichnet, ich fühlte mich den Protagonisten durchweg nahe und konnte alles gut nachvollziehen. Zwar hatte ich, was den Spannungsfaktor betrifft, ein paar Startschwierigkeiten, doch spätestens nach dem ersten Drittel nimmt die Geschichte so an Fahrt auf, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch durchgelesen habe. Der Autorin ist hier aufgrund großartiger Recherche ein hochinteressantes Stück Zeitgeschichte eingebettet in einen extrem abwechslungsreichen Roman gelungen. Danke für perfekte Leseunterhaltung, dafür gibt es von mir selbstverständlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Mehr als gelungene Fortsetzung

Die Stewardessen. Bis zum Horizont
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Da ich schon mit großer Begeisterung den ersten Teil rund um die Lufthansa Stewardess Margot Frei gelesen hatte, war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung! Schon das Cover stellt einen großen ...

Da ich schon mit großer Begeisterung den ersten Teil rund um die Lufthansa Stewardess Margot Frei gelesen hatte, war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung! Schon das Cover stellt einen großen Wiedererkennungswert dar, man weiß sofort; dass es sich um die gleiche Reihe handelt, das hat mir sehr gut gefallen! Aufgrund ihrer Schummelei im Lebenslauf, die Margot seinerzeit bei ihrer Bewerbung als Stewardess bei der Lufthansa eingebaut hatte, ist sie sehr besorgt, dass diese irgendwann ans Licht kommen und gegebenenfalls zu einer Entlassung führen könnte. Aus diesem Grunde nutzt sie die Beziehungen zu einem Manager der Pan Am und bewirbt sich bei der amerikanischen Fluggesellschaft. Als sie dort angenommen wird, verlegt sie sogar ihren Wohnsitz und Lebensmittelpunkt nach New York. Auch wenn ihre Eltern, vor allem ihr Vater, diesen Schritt nicht unbedingt gut heißen, geht Margot selbstbewusst ihren Weg und verwirklicht ihre Träume. Wir befinden uns diesmal bereits im Jahr 1957 und erfahren wieder aufgrund der perfekten Recherche von Svea Lenz eine Menge über Lebensgefühl und Stil der 50ger Jahre. Immer wieder hat es mich entsetzt, auch wenn man es eigentlich wusste, wie unterschiedlich und rückständig das,damalige Frauenbild war. Der Schreibstil der Autorin ist auch diesmal wieder extrem flüssig und angenehm. Die Handlung war spannend, und auch diesmal konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen! Danke an die Autorin für ein Stück großartige Leseunterhaltung. Selbstverständlich gibt es hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Dieses Buch hat mich wirklich bewegt

Brunnenstraße
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Natürlich gibt bereits der Klappentext einen kleinen ersten Einblick, dass es sich bei der hier vorliegenden Autobiographie der bekannten Schauspielerin Andrea Sawatzki um harten Tobak handelt. Dass mich ...

Natürlich gibt bereits der Klappentext einen kleinen ersten Einblick, dass es sich bei der hier vorliegenden Autobiographie der bekannten Schauspielerin Andrea Sawatzki um harten Tobak handelt. Dass mich die Schilderungen der Kindheit der Autorin dann allerdings tatsächlich derart bewegen und mitnehmen würden, hatte ich zugegebenermaßen nicht unbedingt erwartet! Die ersten Jahre ihres Lebens verbringt Andrea Sawatzki einigermaßen harmonisch, und das trotzdem ihre Mutter alleinerziehend und erwerbstätig war, was damals gegen Mitte und Ende der 60ger Jahre des letzten Jahrhunderts nicht unbedingt zu den üblichen Lebensmodellen zählte. Hervorgegangen aus einer langjährigen Affäre, die ihre Mutter mit einem verheirateten Mann hatte, bekennt sich dieser erst dann zu Frau und Tochter als seine erste Gattin stirbt. So bekommt unsere Protagonistin also erst einen Vater als sie bereits acht Jahre alt ist. Doch soll sich dieses traditionelle Familienleben nun alles andere als idyllisch gestalten, denn bei Günther Sawatzki, einem freiberuflichen Journalisten, wird schnell eine frühe Form von Alzheimer diagnostiziert. Nicht mehr arbeitsfähig muss er gezwungenermaßen das Haus hüten, Andreas Mutter kommt die Rolle der Familienernährerin zu, und die bald zehnjährige Tochter muss sich gezwungenermaßen um den kranken Vater kümmern. Dass sie dabei schnell an ihre Grenzen stößt, liegt wohl in der Natur der Sache. Günther Sawatzki wird aggressiv, schlägt seine Tochter, hat seine einfachste Körperhygiene nicht mehr im Griff, die Tochter versucht, dies alles mit ihm zu meistern, während die Mutter ihren Job Tag und Nacht als Krankenschwester erledigt. Andrea fällt in der Schule ab, da ihr der Vater nachts den Schlaf raubt, sie hat alles andere als eine normale Kindheit und Jugend, das halbwüchsige Kind ist mit dieser Aufgabe NATÜRLICH hoffnungslos überfordert. Aus heutiger Sicht denkt man, "und das ist niemandem aufgefallen? Wo waren Nachbarn, Lehrer und andere Wegbegleiter der Familie?" Aber die Mutter und Tochter sind Meister im Vertuschen, Andrea wohl eher gezwungenermaßen, um den Ansprüchen und Erwartungen ihrer Mutter gerecht werden will, die um nichts in der Welt den schwerkranken geliebten Ehemann in ein Heim geben möchte. Die spätere Schauspielerin lässt uns in dieser Autobiographie auf extrem offene und bewundernswerte Art und Weise daran teilhaben, wie sie um ihre Kindheit und Jugend betrogen wurde, ja wie sie verständlicherweise sogar den Tod des Vaters herbei sehnte, um endlich ein normales Leben in Freiheit nur mit ihrer Mutter führen zu können. In kurzen gut strukturierten Kapiteln, die einen das Buch nur schwer aus der Hand legen lassen, schildert Andrea Sawatzki, die eben nicht nur über schauspielerische, sondern auch schriftstellerische Fähigkeiten verfügt, die Jahre ihrer Kindheit und Jugend, die so massiv und leider vor allem negativ durch ihren Vater beeinflusst waren. Danke an die Autorin für diese Offenheit und ein großartiges Buch, das ich hiermit unbedingt empfehlen möchte!

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