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Veröffentlicht am 15.11.2023

Nicht wie erwartet, aber nett.

Vamps
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Mit Schlagworten wie „Academy“ und „Vampir“ kann man in diesem Jahr wenig falsch machen, in Kombination mit „Intrigen“ und „High Society“ sind zahlreiche LeserInnen definitiv gewiss – nur gut, dass die ...

Mit Schlagworten wie „Academy“ und „Vampir“ kann man in diesem Jahr wenig falsch machen, in Kombination mit „Intrigen“ und „High Society“ sind zahlreiche LeserInnen definitiv gewiss – nur gut, dass die Umsetzung der ausschlaggebende Punkt ist.


Zumindest war der von Nicole Arend gewählte Standort der elitären Universität „Vamps“ frisch — es geht in die Schweizer Alpen. Hier drücken die Sprösslinge einflussreicher und mächtiger Vampirfamilien die Schulbank. Bis sich Dillon dazugesellt, der erst seit kurzem um seiner Zugehörigkeit dieser Spezies weiß, nun, zumindest zählt er teilweise zu ihnen, denn Dillon ist ein Halbvampir und somit der aktuelle Zentralpunkt für Tratsch & Klatsch. Gossip für Übernatürliche also.

Im Verlauf lernen wir die Einrichtung und etliche weitere Charaktere kennen, bringen den Lehrplan und Beziehungskonstellationen sowie Regeln von und Gegebenheiten über Vampire in Erfahrung, sind Teil von Teenager-Klischees, aufgepimpt mit Blutlust- und durst.
Cool fand ich, dass in der mittlerweile wachsenden Masse an (mehr oder weniger starken) Protagonistinnen, wieder ein Junge im Fokus steht, dieser sich sogar ausreichend entwickelt und beweist. Obgleich der Fokus auf dem Neuling liegt, werden auch seine Mitschüler beleuchtet und eingebracht, wer dem Dhampir zugetan, wer aufrichtig und sympathisch ist, kristallisiert sich im Verlauf heraus, der mir stellenweise zu oberflächlich, zu zäh war.
Nichtsdestotrotz empfand ich den Stil der Autorin, der öfter gehoben, erhaben wirkt, sehr schön, unterstreicht dieser doch die elitären Vibes des Internats und schafft eine mysteriöse Atmosphäre. Manch Ereignis und Wendung überrascht hinreichend, während Erotik, Gefahr und Spannung blass erscheinen.

„Vamps“ – für zwischendurch ganz unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Low Crime, der ohne signifikante Spannung, dafür mit vielen Wirrungen daherkommt.

Diener des Wahnsinns
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„Diener des Wahnsinns“ ist ein Mystery-Krimi über Fanatismus, Religion und die Macht der Manipulation.

»Manchmal ist die Wahrheit grausam, aber sie ist alles, was es zu finden gibt. Menschen töten Menschen. ...

„Diener des Wahnsinns“ ist ein Mystery-Krimi über Fanatismus, Religion und die Macht der Manipulation.

»Manchmal ist die Wahrheit grausam, aber sie ist alles, was es zu finden gibt. Menschen töten Menschen. Aus Hass, aus Liebe oder Wahnsinn.«

Zwei Tote vor einer Kirche – was für ihre KollegInnen eindeutig aussieht, will sich der Kriminalkommissarin Marie Martius nicht erschließen. Statt den Fall schnell ad acta zu legen, und sich ihren Posten, der auf wackeligen Beinen steht, zu sichern, beginnt die disziplinierte junge Frau zu hinterfragen, genauer hinzuschauen und in einen Strudel gigantischen Ausmaßes hineinzurutschen.
Diverse religiöse Vorstellungen und Glaubensrichtungen legen neben Engeln auch perfide Machenschaften frei …

Auf die Handlung und Geschehnisse einzugehen, möchte ich aufgrund Spoiler vermeiden.
Ann Boncelli bestückt ihren Krimi mit allerhand nebensächlichen, dafür deutlich recherchierten Ausführungen und Informationen, die zwar für das Thema, mit dem sich Martius beschäftigen muss, relevant sind, jedoch aufgrund der Fülle vom eigentlichen Fokus ablenken und zusätzlich zu all den bildlichen Metaphern, abschweifenden Monologen und privaten Problemen verwirren. Die Kriminalkommissarin selbst hat mit einer traumatischen Vergangenheit und Flashbacks zu kämpfen, ihre aufbrausenden Reaktionen gegenüber KollegInnen und das teilweise impulsive Vorgehen empfand ich öfter als unangemessen und widersprach ihrem strukturiertem Charakter.

Dennoch liefert uns Boncelli allerhand Verdächtige, lässt uns zweifeln und miträtseln. München und Marie kamen vorstellbar zur Geltung, abgesehen von den detailreichen Umschreibungen und Längen war der Stil gut lesbar. Die Themen – religiöser Fanatismus, Manipulation, Hypnose … – sind zwar interessant, die Handlung selbst aber barg mehr Fragen und Hintergrund über erwähnte Glaubensrichtungen, als schlüssige Hinweise und Vorankommen. Am Ende nimmt das Tempo zu, die Aufklärung ist okay, allen in allen wirkt die Storyline zwar konstruiert, wer aber Low Crime und dubiose Verstrickungen sucht, sollte einen Blick ins Buch werfen.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Jugendroman ohne signifikante Spannung.

Would You Trust Me?
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„Would you trust me?“ war ein seichter Jugendroman, der nur wenige Spannungsmomente und Ereignisse bereithält, dafür Themen und Probleme aufgreift, die selten bedacht werden.

Alia ist 15 Jahre, als sie ...

„Would you trust me?“ war ein seichter Jugendroman, der nur wenige Spannungsmomente und Ereignisse bereithält, dafür Themen und Probleme aufgreift, die selten bedacht werden.

Alia ist 15 Jahre, als sie ihrem alten Leben und einem Teil ihrer Familie entrissen wird. Wie viele Kinder und Jugendliche hat sie weder eine Wahl noch ein Mitspracherecht, nachdem sich ihre Eltern trennten. Hinzu kommt, dass diese ihr das Gefühl geben, eine Bürde zu sein, denn um ihre Wut zu kompensieren, dieser Ausdruck zu verleihen, hat der Teenager einen Fehler gemacht …

Heidrun Wagner schreibt sehr einfach und verständlich. Der Handlungszeitraum ist knapp bemessen, sodass wenig Raum für eine nennenswerte bzw. ernstzunehmende Entwicklung bleibt.
Details, die die Autorin über die Vergangenheit ihrer Protagonistin einfließen lässt, passen zu der Schülerin, die wir in der Gegenwart kennenlernen. Ihre Gedanken, Ängste, die Zweifel und Wut, das Gefühl, weder geliebt, gesehen noch gewollt zu werden, sind, gemessen an der Situation, authentisch und nachvollziehbar. Ich selbst habe mich, als Trennungskind, über dessen Kopf hinweg entschieden, das als Spielball benutzt wurde, wiedergefunden und verstanden gefühlt.

Alia war schon immer introvertiert, unsichtbar und still. Genauso will sie auch auf ihrer neuen Schule in der Masse untergehen, doch daraus wird nichts. Mit plötzlichen Bekanntschaften und einem Stiefbruder, der wenig begeistert von ihrem Auftauchen ist, fangen die Probleme an — und schnell weiß sie weder, wem sie glauben kann, noch ob sie überhaupt zurück in ihr altes zu Hause will …

Leider besteht „Would you trust me?“ großteils aus faden Monologen und dem Überdramatisieren von Situationen.
Colins Verhalten, der mit seinen 18 Jahren der älteste ist, unterscheidet sich zu keiner Zeit von den jüngeren Figuren.
Valentin, Rieke und Lorena sind binnen eines Augenblicks im Alltag von Alia verankert. Obwohl ich recht schnell sicher war, wer und warum die Neue verängstigen will, ist es der Autorin gelungen, alle verdächtig scheinen zu lassen, ihre Aussagen und ihr Verhalten misstrauisch zu betrachten.

Dem Finale hätte ein gewisser Spannungsaufbau gutgetan, so kam und ging dieses unspektakulär. Kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Unspektakulär, oberflächlich und zäh.

The truth behind your lies
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„The truth behind your lies“ ist optisch auffällig und der Klappentext verspricht einen spannenden, aktuellen Jugendroman.

Silke Heimes

Der letzte Urlaub führt eine angesehene Clique in die Schweizer ...

„The truth behind your lies“ ist optisch auffällig und der Klappentext verspricht einen spannenden, aktuellen Jugendroman.

Silke Heimes

Der letzte Urlaub führt eine angesehene Clique in die Schweizer Abgeschiedenheit. Flo, Jens, Emmy, Rod und Ann könnten nicht aufgeregter sein, sollen diese zwei Wochen doch die letzten gemeinsamen sein, bevor das Ende der Schulzeit jeden in eine andere Richtung führt. Digital-Detox, Spaß und Wanderungen stehen auf dem Plan. Niemand ahnt, dass Jan den fünf nicht aus reiner Nächstenliebe eine Behausung organisiert hat. Denn als Außenseiter und jahrelanges Mobbing-Opfer sieht er die Zeit der Rache gekommen.

In dieser Geschichte werden neben Social-Media und den Lügen hinter Filter-Bildern auch Mobbing und psychische Erkrankungen sowie Süchte oberflächlich aufgegriffen. Mindestens 50 Prozent der Handlung empfand ich als ausschweifend und uninteressant, Tiefe in der Ausarbeitung der Figuren, deren Verhalten oft pubertär wirkte, gab es kaum, dennoch reichte es, um einen Eindruck der Charaktere zu bekommen.
Jan, der um keinen Preis von seinem Plan abweichen will, verliert währenddessen das Gute aus dem Blick. Doch mit dem Schmutz, der unter der perfekten Fassade seiner einstigen Peiniger klebt, hat wohl niemand gerechnet.

Es braucht nicht lang, um zu erkennen, dass es zwischen den „Freunden“ brodelt, dass Dynamik und Zusammenhalt innerhalb der Gruppe wanken, denn jedeR einzelne hat schwerwiegende Probleme und Geheimnisse …
Stilistisch wurde sehr einfach, dafür detailliert geschrieben, die Atmosphäre wirkt durchweg schwer und belastend. Interessante Sequenzen mehrten sich ab der Hälfte des Romans, doch der Spannungsbogen wird vorrangig durch die eigene Erwartungshaltung aufrechterhalten und steigt samt Tempo auf den letzten Seiten. Das Ende wirkte auf mich nicht gänzlich rund und auch die Themenvielfalt, die lediglich angeschnitten wird, lässt mich unzufrieden zurück.

Fazit: ein Jugendroman mit Bezug zu stets aktuellen und sensiblen Themen, der mich nicht gänzlich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Namen machen noch keine Neuerzählung aus.

Skandal & Vorurteil
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Skandal & Vorurteil ist widererwartend keine "Jane-Austen-Nacherzählung", denn außer einigen Namen, einschließlich "Darcy", und dem Vermögen der Geschwister hat dieser Roman nichts mit dem Klassiker gemein.

Dementsprechend ...

Skandal & Vorurteil ist widererwartend keine "Jane-Austen-Nacherzählung", denn außer einigen Namen, einschließlich "Darcy", und dem Vermögen der Geschwister hat dieser Roman nichts mit dem Klassiker gemein.

Dementsprechend ksm recht schnell Ernüchterung und Frustration auf.
Weiterhin ist dieser Young Adult wenig romantisch und ereignisreich. Georgiana schwimmt in ihrem Selbstmitleid, Gedankenkreise, wie schlecht und ungenügend, welch große Bürde sie für ihren Bruder ist dominieren die Handlung. Den Auslöser für die ganze Misere, genanjt "der Vorfall", durch die sie in der Pemberley Academy in Ungnade gefallen ist, empfand ich persönlich ebenso lächerlich, wie den Auslöser für ihre plötzliche 'Ich muss Fitz Stolz machen und allen beweisen, dass ich alkein zu Recht komme" Aktion.

Themen wie Co-Abhänigkeit und mangelnder Selbstwert spielen eine große Rolle. Ob sich Georgiana Darcy nun am Ende wirklich weiterentwickelt hat, sie aus dem Schatten ihres allseits beliebten Bruders getreten ist, mag ich nicht zu beurteilen, dafür empfand ich das Gesamte als zu kindlich.
Trotz aller Kritik war der Stil von Amanda Quain sehr einfach und gut zu lesen, es gab Humor und hin und wieder auch Überlegungen, die zum Nachdenken anregen.

Mit einem anderen Marketing wäre "Skandal & Vorurteil" bestimmt ein netter Roman gewesen, so war es eine seichte YA, die meine Erwartungen in keinster Weise erfüllen konnte.

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