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Veröffentlicht am 24.11.2017

Erst die zweite Hälfte des Buches konnte mich begeistern

Sieben Zwerge für Paulina
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Ein Spiegel auf dem Cover? Sieben Zwerge? Klingt verdächtig nach einer Märchenadaption und zwar einer, geschrieben für Jugendliche. Empfohlen wird dieses Buch Lesern zwischen 12 und 15 Jahren.

Die 15-jährige ...

Ein Spiegel auf dem Cover? Sieben Zwerge? Klingt verdächtig nach einer Märchenadaption und zwar einer, geschrieben für Jugendliche. Empfohlen wird dieses Buch Lesern zwischen 12 und 15 Jahren.

Die 15-jährige Paulina hat genug mit sich selber zu tun. Auf ihrer teuren Privatschule ist sie, trotz reichem Vater, die Außenseiterin der Klasse und auch Zuhause hängt der Haussegen schief. Ihre Mutter behandelt sie alles andere als gerecht. Schlimmer noch, sie macht Paulina für die Trennung der Eltern verantwortlich und lässt sie das auch tagtäglich spüren. Von ihrem Vater fühlt sich Paulina nicht gewollt, da er sich scheinbar anstelle von Verantwortung, lieber mit Geld aus der Affäre ziehen möchte.
Zu allem Überfluss dreht ihr Deutschlehrer nach einer katastrophalen Klassenarbeit völlig durch. Er fordert Einzelreferate von ihnen, zum Thema Märchen – doch wer liest heutzutage noch Märchen?

Das ist die Frage…wer liest heutzutage noch Märchen? Vor allem, lesen Jugendliche auch noch Märchen oder haben sie als Kind vorgelesen bekommen? Ich kann diese Fragen tatsächlich nicht beantworten.
Ich arbeite in einer Kindertagesstätte, in der Märchen aktiv gelebt werden. Sie werden regelmäßig vorgelesen und es gibt sogar Theateraufführungen dazu. Ich weiß aber, dass in anderen Kitas Märchen definitiv nicht so präsent sind, wie bei uns.

Ich, mit meinen mittlerweile 33 Jahren, bin mit Märchen aufgewachsen. Ich habe sie vorgelesen bekommen und dann später als Disney Filme geguckt. Daher habe ich bei “Sieben Zwerge für Paulina” beim Lesen auch ständig bewusst und unterbewusst nach Parallelen gesucht. Die gibt es ganz definitiv! Doch in der ersten Hälfte des Buches waren sie mir irgendwie zu vage.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich mit der ersten Hälfte der Geschichte schwer getan habe. Paulina wollte mir nicht so recht sympathisch werden, geschweige denn ans Herz wachsen – ihre Klassenkameraden erst recht nicht. Ihre Mutter ist eine “Vollkatastrophe” und auch mit ihrem Vater konnte ich nicht so recht warm werden.

Als Paulina dann etwa zur Mitte hin einen extremen pubertären Selbstmitleidsanfall hat, konnte ich nur noch mit den Augen rollen und den Kopf schütteln.

Achtung Spoiler!!!


In ihrem Selbstmitleid beginnt Paulina darüber nachzudenken, dass es wohl besser gewesen wäre, sie wäre nie geboren worden. Gut, das hat vielleicht jeder von uns in der Pubertät mal gedacht, insgesamt also noch recht harmlos. Aber einen Satz fand ich völlig unpassend für ein Jugendbuch und hier hätte ich das Buch auch fast zur Seite gelegt:
”Die Vorstellung zu sterben, hatte etwas Tröstliches.”
Hallo?! Sie ist dabei erwischt worden, dass sie Mist gebaut hat, muss dafür nun grade stehen und ihre vermeintlichen “Freundinnen” stehen natürlich nicht zu ihr. Ja, alles schlimm und echt ätzend. Aber so ein Satz hat etwas Depressives und gehört definitiv nicht einfach so lapidar in ein Jugendbuch geschrieben.


Spoiler Ende!!!

Wie gesagt, ich war kurz davor nur noch augenrollend weiter zu lesen, doch dann wandelte sich die Geschichte komplett und sie wurde gut. Richtig gut sogar!
Paulina wurde mir sehr sympathisch und ich begann sie sogar in mein Herz zu schließen. Auch andere Charaktere änderten sich zum Positiven und das Buch nahm eine Richtung an, die mich sogar zu Tränen rührte.
Die zweite Hälfte hat das Ruder nochmal herumgerissen und ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl beenden.

Iris Liesers Schreibstil ist angenehm flüssig und der Zielgruppe angemessen. Auch auf die Charakterbildung hat sie recht viel Wert gelegt, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Autorin es gewollt so geschrieben hat, dass ich Paulina im ersten Teil des Buches nicht sympathisch fand.

Fazit

“Sieben Zwerge für Paulina” ist ein süßes Buch für Jugendliche ab 12 Jahren, dem allerdings ein bisschen weniger Drama ganz gut getan hätte. Vor 12 würde ich es meinem Kind auch nicht geben wollen, dafür beinhaltet es Szenen, die jüngere Kinder zu sehr beeinflussen könnten.
Glücklicherweise konnte mich das Buch nach der Hälfte für sich gewinnen und auch überzeugen. Da mir die erste Hälfte allerdings nicht so richtig zugesagt hat, kann ich leider nur 3,5 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Interessant und philosophisch, doch meiner Meinung nach kein richtiger Thriller

Memory Game - Erinnern ist tödlich
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Ich selber habe ein sehr gutes Gedächtnis und frage mich häufiger, wie es sein kann, dass die Menschen in meinem Umfeld so viel vergessen. Ich weiß, dass ich ein eher außergewöhnliches Gedächtnis habe, ...

Ich selber habe ein sehr gutes Gedächtnis und frage mich häufiger, wie es sein kann, dass die Menschen in meinem Umfeld so viel vergessen. Ich weiß, dass ich ein eher außergewöhnliches Gedächtnis habe, wundere mich aber dennoch regelmäßig darüber. Daher hat mich auch der Klappentext von “Memory Game” sofort angesprochen.

Stellt euch vor, ihr könntet euch maximal an die letzten 48h erinnern, müsstet jeden Tag Tagebuch über die Dinge führen, die ihr erlebt habt und müsstet Fakten aus eurem Leben auswendig lernen, damit sie in eurem Langzeitgedächtnis bleiben. Was für eine Vorstellung, oder?
Und nun stellt euch auch noch vor, dass in solch einer Welt ein Mord geschieht. Wie soll der Mörder gefunden werden, wenn er sich dazu entschließt seine Tat nicht in sein Tagebuch zu schreiben? Denn dann kann er sich nach spätestens 48h selber nicht mehr daran erinnern, was er getan hat. – Eine echt erschreckende Vorstellung.

Unsere Protagonisten Mark und Claire sind ein ziemlich ungleiches Paar. Mark ist ein Duo und kann sich somit an die vergangenen 48h erinnern. Claire hingegen ist eine Mono und ihr Gedächtnis reicht nur 24h zurück. Die beiden sind bereits seit 20 Jahren verheiratet, was in ihrer Welt eine wirkliche Seltenheit ist, denn normalerweise gibt es keine Mischehen. Die Duos halten sich für die Elite und wollen mit den, in ihren Augen, beschränkten Monos in der Regel nichts zu tun haben. Die Monos erledigen sozusagen die “niederen” Aufgaben, während Duos zu Ärzten, Anwälten, Polizisten, usw. werden.
Als nun eines Tages plötzlich die Polizei vor Claires Tür auftaucht, und ihr erklärt, dass die Leiche einer Frau im nahe gelegenen Fluss gefunden wurde und es sich hierbei angeblich um Marks Geliebte handeln soll, bricht Claires Welt zusammen. Kann sie ihrem Ehemann noch trauen? Und viel wichtiger: kann sie sich selber noch vertrauen?

Mit ihrem Debütroman ist Felicia Yap ein wirklich interessantes Gedankenspiel gelungen. Obwohl das Buch als Thriller ausgezeichnet ist, stand für mich die Tat an sich und die Aufklärung des Mordfalls eher im Hintergrund. Ich habe mich mehr mit den philosophischen Fragen und der “Zwischen-den-Zeilen” – Gesellschaftskritik beschäftigt, die die Autorin mit ihrer Geschichte implizit aufgeworfen hat.
Ist Liebe in dieser Welt wirklich möglich? Wie funktioniert Liebe, wenn man all die alltäglichen Kleinigkeiten, die Liebe so schön macht, spätestens nach 48h wieder vergisst? Wird Liebe in so einer Welt nicht zu etwas rein Mechanischem?
Die Diskriminierung der Monos durch die Duos war auch sehr präsent und hat mich stark an die Situation in den USA denken lassen, in denen dunkelhäutigen Menschen auch heutzutage leider immer noch einen geringeren Stellenwert haben. Oder auch daran, wie unterschiedlich auch heute noch die Gehälter von Männer und Frauen sind und wie wenig Frauen es leider noch immer in Spitzenpositionen gibt.

Eingefleischte Thriller-Leser würden dieses Buch vermutlich nicht unbedingt dem Thriller-Genre zuordnen, zumindest ging es mir so. Ja, es sind Thriller-Aspekte drin, aber für mich war insgesamt zu viel Spannung drin und ab einem Punkt wurde es dann doch zu vorhersehbar.
Außerdem bin ich der Meinung, dass auf Grund eines bestimmten Themas dieses Buch nicht unbedingt für alle Thriller-Fans geeignet ist.

Spoiler-Alarm!!!!!

Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser, dass Claire an Depressionen leidet und damals vor 20 Jahren, als Mark und sie geheiratet haben, ein Kind zur Welt gebracht hat. Dieses Kind hat sie – weil sie unter einer Wochenbettdepression litt – erstickt. Sie hat also ihr eigenes Kind umgebracht, es nicht in ihr Tagebuch geschrieben und es somit vergessen.
Ich finde, dass das ganz schön harter Tobak ist und mich hat das extrem mitgenommen. Ich weiß zwar nicht wie genau, aber ich hätte mir eine kleine (Trigger-)Warnung gewünscht. Vielleicht hätte ich das Buch dann gar nicht gelesen.

Spoiler-Ende!!!

Felicia Yaps Schreibstil ist insgesamt aber sehr angenehm und flüssig. Das Buch lässt sich auf Grund der großen Schrift und der kurzen Kapitel sehr schnell lesen. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Claire, Mark und dem Detective geschrieben

Fazit

“Memory Game” ist insgesamt betrachtet ein gutes Debüt, das aber definitiv noch Luft nach oben hat. Felicia Yap kann meiner Meinung nach schreiben, doch sie wollte zu viel auf einmal für ihren ersten Roman. Beispielsweise hätte ich mir gewünscht den genauen Unterschied zwischen Fakten und Erinnerungen erklärt zu bekommen. Außerdem bleiben die Charaktere für diese Art von Buch zu flach.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch und das Gedankenspiel der Autorin gefallen, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Gut geschrieben, aber fehlende Tiefe bei den Charakteren

Das Mädchen aus Brooklyn
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Meine Meinung zum Buch

“Guillaume Musso”, definitiv kein unbekannter Name. Mir selber ist er schon sehr häufig begegnet. Immer wieder wurde mir gesagt, ich müsse unbedingt mal ein Buch von ihm lesen – ...

Meine Meinung zum Buch

“Guillaume Musso”, definitiv kein unbekannter Name. Mir selber ist er schon sehr häufig begegnet. Immer wieder wurde mir gesagt, ich müsse unbedingt mal ein Buch von ihm lesen – er würde so gut schreiben.
Schreiben kann der Mann ganz definitiv; trotzdem konnte mich sein neustes Werk leider nicht vollständig überzeugen.

Raphaël und Anna kennen sich gerade mal sechs Monate und wollen schon heiraten. Die beiden haben ihre große Liebe gefunden, doch eine Sache belastet Raphaël noch sehr. Er weiß nichts über Annas Vergangenheit.
Während eines romantischen Wochenendes bringt Raphaël seine Freundin dazu ihm von ihrer Vergangenheit zu berichten und flüchtet Hals über Kopf, als sie ihm ein Foto von drei verkohlten Leichen zeigt und behauptet, das wäre sie gewesen. Anna hat keine Chance sich zu erklären und als Raphaël wieder klare Gedanken fassen und mit Anna reden möchte, ist diese plötzlich spurlos verschwunden.
Mit seinem Freund Marc, einem ehemaligen Polizisten, macht sich Raphaël auf die Suche nach Anna und stößt dabei auf Geheimnisse, die ganz schönen Wirbel verursachen.

“Das Mädchen aus Brooklyn” ist maßgeblich aus der Perspektive von Raphaël und Marc geschrieben. Raphaël selber erzählt in der Ich-Perspektive und wenn ein Kapitel kommt, in dem Marc im Fokus ist, benutzt Musso die personale Erzählperspektive. So konnte ich als Leserin sehr schnell unterscheiden mit welchem der beiden Männer ich nun unterwegs bin.
Ab und an werden kurze Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, die aus der Sicht einer gänzlich anderen Person geschrieben sind. Das fand ich wirklich klasse, denn so hatte ich da Gefühl live dabei gewesen zu sein und die relevanten Informationen, aus erster Hand zu erhalten.

Mussos Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich konnte das Buch flüssig und zügig lesen, allerdings verloren sich meine Gedanken gerne mal woanders, wenn der Autor wieder ein wenig zu ausschweifend wurde für meinen Geschmack.
Musso hat auch einen Faible für die präzise Benennung aller Straßennamen und Orte an denen sich die Protagonisten befinden. Für Ortskundige bestimmt ein Gewinn, mir war es zu viel. Ich habe die Straßennamen überlesen, d sie für mich nicht interessant waren.

Der Autor ist wirklich geschickt darin verschiedene Stränge, von denen ich nicht mal geahnt habe, dass sie irgendwie zusammengehören, zum Ende hin zusammenzuweben. Er baut Wendungen ein, mit denen ich im Leben nicht gerechnet habe. So bleibt das Buch durchgehend spannend.
Leider hatten mir persönlich die Charaktere zu wenig Tiefe. Marc fand ich am gelungensten gezeichnet, zu den anderen konnte ich kaum eine Bindung aufbauen. Das ist bei mir leider ein recht großer Kritikpunkt, denn nur wenn ich eine Bindung zu den Charakteren aufbauen kann, kann ich auch richtig mit ihnen mitfühlen und emotional werden. So fand ich das Buch zwar trotzdem interessant und spannend, aber wirklich emotional berührt hat es mich kaum. Zudem Musso recht weit am Ende eine Wendung einbaut, die für mich so nicht hätte sein müssen. Mir war es dann doch etwas zu viel des Guten.

Fazit

Auch wenn mich mein erstes Buch von Guillaume Musso nicht vollständig begeistern konnte, wird es bestimmt nicht das letzte Buch von ihm gewesen sein, das ich lesen werde.
Ich mag seine verschlungenen Pfade, die dafür gesorgt haben, dass ich sogar ganz am Ende noch überrascht wurde. Das schaffen nicht viele Autoren.
Leider kann ich bei meinen genannten Kritikpunkten nicht mehr als 3,5 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 06.10.2022

Interessante Idee, doch ich wurde leider nicht warm mit der Geschichte und den Charakteren

Code X - Das Erwachen der Cybertechs
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Ich mag Science-Fiction echt sehr und weiß auch darum wie schwer es dieses Genre auf dem Büchermarkt hat. Daher wollte ich den Cyberpunk-Roman aus der Feder von Lucinda Flynn echt gerne mögen, doch leider ...

Ich mag Science-Fiction echt sehr und weiß auch darum wie schwer es dieses Genre auf dem Büchermarkt hat. Daher wollte ich den Cyberpunk-Roman aus der Feder von Lucinda Flynn echt gerne mögen, doch leider wurde ich weder mit den Charakteren noch mit der Geschichte an sich wirklich warm.

Jace geht jeden Tag einem stinklangweiligen Job nach, den er am liebsten an den Nagel hängen würde. Tagein, tagaus erlebt er dasselbe – viel Arbeit, wenig Freizeit. Wie die meisten anderen Menschen ist er abhängig von den Megakonzernen, die im ganzen Land das Leben diktieren.
Eines Tages jedoch macht er an sich eine ungewöhnliche Entdeckung. Nur mit Kraft seiner Gedanken konnte er plötzlich eine entscheidende Mail verschicken und sich ein Ticket für das Event des Jahres sichern.
Im Jahr 2097 ist der Data Space zusammen gebrochen. Eine Art virtuelle Realität, auf die Menschen mit ihnen eingepflanzter Hardware zugreifen können. Der Zusammenbruch hat damals sehr viele Menschenleben gekostet und den Überlebenden scheinbar besondere Fähigkeiten übertragen – sie können den Data Space nur mit Kraft ihrer Gedanken manipulieren.

Der Klappentext klingt so spannend und ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut. Beginnen tut sie mit Jace, den ich zunächst für sehr naiv und in seinen Fähigkeiten etwas beschränkt eingeschätzt hatte. Später im Buch wird allerdings von seinem überragenden Intellekt gesprochen, den ich bis dahin leider nicht finden konnte. Wobei ich schon zugeben muss, dass er im Laufe der Geschichte deutlich an Naivität verliert.
Jace fällt auf seine eigenen Eltern rein, die scheinbar rein gar nichts für ihren Sohn übrig haben, denn sie sperren ihn als Forschungsobjekt in ihrem Megakonzern ein und lassen ihn bei Experimenten foltern. Jace entkommt mit Hilfe einer KI und trifft im Laufe der Geschichte auf die Hackerin Sam.

Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, damit für interessierte Leserinnen zumindest noch ein wenig Überraschungspotential übrig bleibt.

Wie bereits gesagt, wollte ich das Buch wirklich mögen, doch ich bin weder mit der Geschichte an sich noch mit den Charakteren richtig warm geworden. Zu unsympathisch, zu flach, wenig greifbar.
Die Idee des Buches finde ich toll, die Umsetzung fand ich allerdings nicht ganz glaubwürdig und an einigen Stellen musste ich Dinge als gegeben hinnehmen, die meiner Meinung nach einer tieferen Erklärung bedurft hätten.

Die Autorin übt in ihrem Buch Gesellschaftskritik, was mir persönlich immer sehr gut gefällt. Hier hätte ich mir allerdings mehr Substanz gewünscht.

Auch wenn ich nicht richtig warm geworden bin, hat mich das Buch ganz gut unterhalten und wollte ich wissen, worauf die Geschichte hinaus läuft und habe das Buch komplett zu Ende gelesen. Die Idee ist echt interessant, doch für mich leider zu oberflächlich und wenig glaubhaft abgehandelt.
Konflikte wurden zu schnell und zu glatt gelöst und insgesamt wirkte die Geschichte einfach zu konstruiert.

Dennoch möchte ich knappe 3 von von 5 Sternen vergeben, denn ich finde, man merkt dem Buch an, dass die Autorin sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat und ihr Herzblut in das Buch gesteckt hat. Auch wenn es mir nicht so ganz zugesagt hat, wird es sicherlich Leser
innen geben, die mehr Gefallen an der Geschichte finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2022

Interessantes Buch, mir jedoch zu langatmig, mit zu vielen Wiederholungen

2030
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Das Jahr 2030 ist gar nicht mehr so weit entfernt, wie es sich für den ein oder die andere anfühlen könnte. Gerade mal acht Jahre trennen uns nur noch von einem Jahrzehnt, in dem sich, laut dem Soziologen ...

Das Jahr 2030 ist gar nicht mehr so weit entfernt, wie es sich für den ein oder die andere anfühlen könnte. Gerade mal acht Jahre trennen uns nur noch von einem Jahrzehnt, in dem sich, laut dem Soziologen Mauro F. Guillén sehr viel ändern wird.

Die nächste industrielle Revolution wird u.a. aus Subsahara-Afrika kommen, Europa und Nordamerika werden in den Hintergrund gedrängt. Durch die gestiegene Lebenserwartung, werden 60% des gesamten Vermögenswertes Menschen über 60 gehören und ganze 80% der Weltbevölkerung wird im Jahr 2030 von steigenden Meeresspiegeln bedroht sein.

In Guilléns “2030–Die Welt von morgen” geht es u.a. um Themen, wie Finanzwirtschaft, demografischer Wandel, Migration und Klimawandel. Jedes Thema beleuchtet der Soziologe sehr umfangreich, ohne dabei in Beschreibungen von Untergangsszenarien zu verfallen.

Normalerweise gehört diese Art von Buch nicht zu meiner abendlichen Lektüre, doch Klappentext und Titel sprachen mich hier sehr an. Wer nicht gerade unter einem Stein lebt, bekommt heutzutage recht deutlich mit, welchen (kritischen) Themen wir als Menschheit gegenüber stehen. Ich hatte gehofft, durch dieses Buch einen detaillierteren Blick auf die Themen zu erhalten, die uns in naher Zukunft noch bevorstehen werden.
Einen detaillierten Einblick in einige Themen habe ich auch erhalten, jedoch nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt und erhofft hatte. Ich hatte den Eindruck, dass Guilléns Schwerpunkte auf dem demografischen Wandel, der Migration und der Finanzkraft der Mittelschicht liegen. Grundsätzlich nicht schlecht, doch ich hatte beim Lesen irgendwann den Eindruck, der Autor würde sich im Kreis drehen. Dinge wurden wiederholt, aus einem leicht anderen Standpunkt betrachtet, hatten jedoch am Ende dasselbe Fazit. Zuweilen kam mir das Buch daher leider etwas langatmig vor.

Mauro Guillén schreibt leicht verständlich, jedoch auch wissenschaftlich fundiert – bedeutet also ein gewisses Maß an Konzentration, das beim Lesen von Nöten ist. Leider hat der Autor (oder der Übersetzer) einen Narren am Wort “lateral” gefressen, denn dieses kommt gefühlt in jedem dritten Satz vor. Würde man daraus ein Trinkspiel machen, wäre man wahrscheinlich schon nach dem ersten Kapitel betrunken. Ich muss ehrlich zugeben, dass es mich irgendwann angefangen hat zu nerven und ich beim Lesen doch des Öfteren die Augen verdreht habe.

Fazit

Ein interessantes Buch, das mir insgesamt jedoch, durch zu viele Wiederholungen, zu langatmig war, einen zu starken Fokus auf das Wort “lateral” gesetzt hat und für mich persönlich Themen als Schwerpunkt hatte, die mich nicht so sehr interessiert haben, wie andere Dinge, die 2030 auf uns zukommen werden.
Ich habe mir das Buch schlicht und einfach etwas anders vorgestellt.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.