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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2023

Großartiger Spagat zwischen Satire und Drama

Altes Land
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Wer mich kennt, weiß dass ich den Norden Deutschlands sehr mag. Und so ist es kaum verwunderlich, dass ich Bücher mit dieser Location gerne lese, meistens sind es verklärte Wohlfühlbücher aus der Touristensicht. ...

Wer mich kennt, weiß dass ich den Norden Deutschlands sehr mag. Und so ist es kaum verwunderlich, dass ich Bücher mit dieser Location gerne lese, meistens sind es verklärte Wohlfühlbücher aus der Touristensicht. Dieses hier definitiv nicht! Es ist bar jeder Romantik, kommt ohne Leuchtturm- und Schäfchenkitsch aus und erzählt von menschlichen Dramen ohne dabei dramatisch zu werden.
Dörte Hansen bedient sich einer klaren und rauen Sprache, geradlinig, hart und manchmal passend bissig. Fast schon poetisch anmutende Landschaftsbeschreibungen schmerzen beim Lesen und zeigen den Norden, wie er manchmal sein kann: hart, kalt, windig - einfach ungemütlich.
Und genau diese Mischung aus Schreibstil, leichter Satire und dem Respekt vor menschlichen Problemen, machte für mich diese Buch zu einem wahren Lesevergnügen.
Wir tauchen ab in die tragische Familiengeschichte von Vera und ihrer Nichte Anna. Diese Geschichte handelt von Kriegs- und Vertriebenentraumata, Mutter-Töchter Problemen, Verlassenwerden, zerbrochenen Hoffnungen und Einsamkeit.
Großartig! Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Schrullig, skurril und liebenswert

Die Reisen des Mr Leary
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Ich hatte dieses Buch (von 1985!) schon ewig ungelesen im Regal stehen und nun endlich vom Staube befreit.
Großartig, genau meine Art von Schreibstil und Humor und mir war auch sofort klar, dass es davon ...

Ich hatte dieses Buch (von 1985!) schon ewig ungelesen im Regal stehen und nun endlich vom Staube befreit.
Großartig, genau meine Art von Schreibstil und Humor und mir war auch sofort klar, dass es davon eine Verfilmung geben muss (William Hurt, Kathleen Turner und Geena Davis) - die ich eigenartigerweise noch nie gesehen habe.

Liebenswert schrullige skurrile Charaktere, ein eigenwilliger sturer Hund und eine Story, die einen nicht immer zum Schmunzeln bringt, sondern bei der man ab und an schon mal heftig schlucken muss.

Aber mal abgesehen davon, dass dieses Buch ganz wunderbar geschrieben ist, ich fand es total angenehm mal wieder ein völlig entschleunigtes älteres Werk zu lesen, das aus verständlichen Gründen noch völlig ohne Smartphones und Internet auskommt.

Die tolle Übersetzung stammt von Andrea Baumrucker.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Unkitschige Familiengeschichte

Die vier Winde
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Ich habe vor mehr als einem Jahr ein früheres Buch dieser Autorin abgebrochen, da es mir einfach zu seicht und zu dumm war. Mittlerweile wurde ich von anderen LeserInnen ermuntert, Kristin Hannah doch ...

Ich habe vor mehr als einem Jahr ein früheres Buch dieser Autorin abgebrochen, da es mir einfach zu seicht und zu dumm war. Mittlerweile wurde ich von anderen LeserInnen ermuntert, Kristin Hannah doch noch eine Chance zu geben. Das tat ich! Und: Wow!
Dieses Buch war für mich ein wahrer Pageturner und hatte mich von den ersten Kapiteln an gebannt. Dazu muss ich sagen, dass mich die grosse Dürre zur Zeit der Depression in den USA - also die 1930er Jahre - sehr interessiert und ich als Teenager schon Steinbecks „Früchte des Zorns“ verschlungen habe.

Natürlich möchte ich jetzt nicht soweit gehen, Hannah mit Steinbeck vergleichen zu wollen, ihr Schreibstil ist recht einfach (aber dadurch auch sehr flüssig zu lesen). Es wsr definitiv interessant, diese Zeit durch eine stark weibliche Perspektive zu erleben.

Endlich ein historisches Buch bei dem es um die historischen Ereignisse, anhand einer Familie, geht und nicht um eine kitschig triefende Lovestory vor historisch angehauchtem Hintergrund. Und ich habe viel Neues dazu gelernt, das mir so noch nicht bewusst war. Beim Lesen hatte ich den Geschmack von Staub im Mund, spürte fast den Hunger und die Rückenschmerzen… ich habe mitgelitten!
Zu keinem Zeitpunkt ist diese Geschichte heiter oder leicht, Ihr braucht Taschentücher, am Ende vielleicht Schnaps und die Klänge von Woody Guthrie.
Auf jeden Fall danke an Gabriele Weber-Jaric für die gute Übersetzung und danke an all jene, die mir geraten hatten, Kristin Hannah noch eine Chance zu geben.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Intensiv und einfühlsam

Gleich unter der Haut
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Über dieses Buch bin ich mehrmals im Internet gestolpert, und da alle Rezensionen sich förmlich vor Lob überschlugen, kam ich kaum drumherum es mir zu kaufen.
Und es war jeden Cent wert!
Das ist ein Debütroman? ...

Über dieses Buch bin ich mehrmals im Internet gestolpert, und da alle Rezensionen sich förmlich vor Lob überschlugen, kam ich kaum drumherum es mir zu kaufen.
Und es war jeden Cent wert!
Das ist ein Debütroman? Niemals, das kann gar nicht sein… diese Erzählung ist von Anfang bis Ende einfach perfekt inszeniert (auch das Lektorat hat hervorragende Arbeit geleistet).
Es ist ein intensives Buch, ein extrem zartfühlendes, ein schmerzhaft authentisches, kein Wohlfühlbuch.
Sprachlich extrem prägnant und einfühlsam, ohne Kitsch und Schnörkel, lernen wir Niklas kennen. Ein junger Mann, der vor nicht allzu langer Zeit seine Eltern verlor und sich um seine kranke Oma kümmert, die ohne Bezug zum Jetzt und Heute nur noch vor sich hin vegetiert. Einen anderen Sinn gibt es nicht mehr für Niklas, der alles in seinem Leben hingeschmissen hat und über das Verlusttrauma nicht hinwegkommt. Er lernt eines nachts Lou kennen, eine junge Frau, die ihn sofort fasziniert und ihm das Gefühl des Verstandenseins vermittelt. Doch auch sie ist eine sehr kaputte Seele und die beiden tun einander einfach nicht gut. Das schmerzt beim Lesen, weil man ja auch wünscht, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben, sich gegenseitig helfen können.
Die Dialoge zwischen den beiden sind poetisch, zart und intensiv ihr Zusammensein.
Man fühlt alle Emotionen beim Lesen, nichts wirkt gekünstelt oder übertrieben.
Eine Geschichte, die definitiv noch lange in mir nachhallen wird.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Ergreifend und spannend

Elizabeth wird vermisst
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Um es ehrlich zu sagen: ich besitze dieses Buch weil das Buchcover mich total angesprochen hat. Dass sich dahinter so eine berührende Geschichte verbirgt war mir nicht bewusst.
Elizabeth ist die Freundin ...

Um es ehrlich zu sagen: ich besitze dieses Buch weil das Buchcover mich total angesprochen hat. Dass sich dahinter so eine berührende Geschichte verbirgt war mir nicht bewusst.
Elizabeth ist die Freundin von Maud und Maud vermisst sie seit einiger Zeit schmerzlich, denn sie ist verschwunden und niemand um sie herum scheint sie Ernst zu nehmen. Maud ist über 80 und hat Alzheimer und die Geschichte wird komplett aus ihrer Sicht erzählt. Anfangs dachte ich, nach dem Lesen der ersten Seiten, dass das ziemlich anstrengend werden könnte, denn natürlich denkt Maud wie eine demente Person und wir lesen manche Sätze immer und immer wieder. Aber es war zu keinem Zeitpunkt anstrengend oder langweilig.

Ich ziehe meinen Hut vor Emma Healey, die es nicht nur geschafft hat, eine alte Frau authentisch zu porträtieren, sondern auch noch das Wechselspiel zwischen Verwirrung und Klarsicht (besonders wenn Maud aus ihrer Jugend und von ihrer Schwester erzählt) gekonnt darzustellen, obendrein schafft sie es, dass der Verfall Mauds im Lauf des Buches immer deutlicher wird und darüber hinaus erzählt sie auch noch eine extrem spannende Geschichte.

Bravo! Das muss man handwerklich erstmal hinbekommen!
Und natürlich lebt so ein tolles Buch auch von einer guten Übersetzung und die kommt von Rainer Schumacher.
Von mir gibt es eine tausend Prozent Empfehlung (mindestens).

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