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Veröffentlicht am 06.02.2023

Ich mag diese Reihe ...

Isengrim
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Christoph Görg hat sich mit dieser Reihe etwas ganz Besonderes ausgedacht: er schickt einen jungen Mann aus dem Jahr 2017 direkt ins finsterste Mittelalter nach 1193.
Wie genau Niki (Nikolaus) Wolff dort ...

Christoph Görg hat sich mit dieser Reihe etwas ganz Besonderes ausgedacht: er schickt einen jungen Mann aus dem Jahr 2017 direkt ins finsterste Mittelalter nach 1193.
Wie genau Niki (Nikolaus) Wolff dort landet, bleibt zwar technisch sein Geheimnis, aber dieser kleine Ausflug in die Science-Fiction oder Fantasy-Ecke macht auch nur einen geringen Teil der Reihe aus. Auch für den Protagonisten selbst ist das „Wie“ und „Warum“ irgendwie nie wirklich ein Thema, er entscheidet sich schnell ganz bewusst für das Leben in der Vergangenheit. In „Isengrim“ finden sich auch keine Szenen mehr aus seinem „modernen Leben“, alles spielt sich im Mittelalter ab.
Während er mit seinen neuen Freunden – und vor allem mit seiner Liebsten Engel(trud) – in den ersten beiden Bänden zahlreiche Abenteuer überstehen muss, findet Niki in Band 3 seine Bestimmung als kriminelle Spürnase.
Im Auftakt „Troubadour“ muss er sich erst einmal in seinem neuen „alten“ Leben zurechtfinden und wird dabei gleich mit niemandem Geringeren als Richard Löwenherz konfrontiert. Im Nachfolgeband „Reliquiae“ müssen Niki und seine Gefährten einen historischen Roadtrip überstehen und im fernen Konstantinopel nach einem außergewöhnlichen Mitbringsel suchen.
Beide Bücher habe ich mit Begeisterung gelesen und würde jedem raten, die Reihenfolge einzuhalten, da sich die Figuren schon sehr weiter entwickeln und man dann mehr Hintergrundwissen mitbringt. Natürlich könnte man aber grundsätzlich auch alle Bände getrennt voneinander verstehen, denn sie enthalten ja immer in sich abgeschlossene Geschichten.

In „Isengrim“ finden wir im Gegensatz zu den Vorgängern ein sehr komprimiertes Setting: wie der Untertitel besagt, spielt sich alles innerhalb von sieben Novembertagen des Jahres 1194 ab. Auch die Schauplätze sind nicht so vielfältig wie wir es von den ersten Bänden kennen.
Dank des sehr lebendigen und atmosphärischen Schreibstils kann man sich die Orte immer bestens vorstellen. Niki zieht auch oft Parallelen zur Gegenwart, so dass man sich die Schauplätze im heutigen Zustand auch selbst ansehen könnte.

Die Figuren sind durchweg vielschichtig und wirken sehr real; vor allem Niki, seine Engel und deren Bruder sind mir bereits sehr ans Leserherz gewachsen. Der Autor schließt alle Bereiche des Lebens mit ein, es gibt kaum Tabus und die Emotionen der Protagonisten machen das Gelesene noch greifbarer und lebendiger. Man kann mit den Figuren lachen, weinen und bangen – eine gelungene Mischung für uns Leser!
Natürlich gibt es auch weniger freundliche Zeitgenossen, die müssen auch sein für eine runde Story.

Das Buch beginnt mit einem grausamen Mord, dem ausgerechnet Engels sehr gute Freundin zum Opfer fällt. Ein Schuldiger ist schnell ausgemacht, doch Niki ist sicher, dass es sich dabei nur um einen Sündenbock handelt, damit die Stadtwache die Sache wieder zu den Akten legen kann. Er beschließt, den wahren Täter ausfindig zu machen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von Engels Bruder und einigen anderen lieben Mitstreitern.
Super fand ich, dass Niki als Hauptfigur trotzdem nicht der unfehlbare Über-Held ist, sondern durchaus öfters nur die zweite Geige spielt, wenn es um die wichtigen Schlussfolgerungen bei der Aufklärung des Falles geht.
Die Geschichte ist spannend, fesselnd und geprägt von falschen Fährten und überraschenden Wendungen – eben ein richtiger Krimi. Die Auflösung fand ich sehr gelungen und stimmig. Ein bisschen Action gibt es auch mal zwischendurch, es wird nie langweilig beim Lesen.

Jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Teil, in dem Niki und Engel ganz neue Herausforderungen meistern müssen, aber ich will noch nicht zu viel verraten. Ich mag die Reihe und empfehle die Bücher gern weiter an Leser, die historische Romane und spannende Geschichten lieben.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Hoffentlich nicht der letzte Teil ...

In tiefen Seen
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Die Südtirol-Krimireihe von Lenz Koppelstätter liebe ich sehr und habe bisher fast alle Bände gelesen. Es ist immer wieder toll, Neues von den lieb gewonnenen Figuren zu erfahren.

Im Mittelpunkt steht ...

Die Südtirol-Krimireihe von Lenz Koppelstätter liebe ich sehr und habe bisher fast alle Bände gelesen. Es ist immer wieder toll, Neues von den lieb gewonnenen Figuren zu erfahren.

Im Mittelpunkt steht Kommissar Grauner, der im Herzen eher Kuhbauer als Polizist ist, der aber trotzdem jeden seiner Fälle mit vollem Einsatz löst. Dabei wird er tatkräftig unterstützt von seinem Kollegen Saltapepe, der aus dem sonnigen Sizilien ins beschauliche Südtirol versetzt wurde. Außerdem ist Grauners Assistentin Tappeiner noch mit von der Partie, die auch alles gibt, um Licht ins Dunkel zu bringen.

In diesem Buch haben sie es mit einem besonders grausamen Mordfall zu tun: ein Künstler wird auf offener Wiese getötet und schlimm zugerichtet. Die Dorfgemeinschaft schweigt, obwohl sie die Schreie des Opfers gehört haben müssen ... was steckt dahinter?

Die Ermittlungen führen bald in die Kunstszene und außerdem in die Vergangenheit. Grauner und sein Team knien sich so rein, dass sie bald selbst alle mehr oder weniger in Gefahr schweben. Es gibt viele Verdächtige und einige der Spuren führen ins Leere, zusätzlich sorgen überraschende Verbindungen in der Vergangenheit für fesselnde Leseunterhaltung.

Dank des lebendigen und atmosphärischen Schreibstils ist man immer mittendrin. Als Verfilmung könnte ich mir die Reihe auch super vorstellen. Die Charaktere sind liebenswürdig und wirken authentisch. Besonders gefällt mir auch der Humor, der in diesem Band nicht zu kurz kommt, manchmal nur unterschwellig, aber oft auch begründet durch die Eigenheiten der Figuren.

Ganz nebenbei konnte ich auch in diesem Band wieder ein bisschen Neues erfahren, diesmal über die Kriminalität in der Kunstszene.

Der Krimi ist ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem man meist gar nicht merkt, wie schnell man die Seiten umblättert. Die Story ist fesselnd, bestens durchdacht und am Ende stimmig aufgelöst. Etwas Sorgen macht mir das Ende und ich hoffe nicht, dass es bedeutet, dass Grauner tatsächlich nun in den Ruhestand gehen möchte. Ich würde gern noch mehr von ihm lesen.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Den Namen muss man sich merken ...

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Das Buch bildet den Auftakt zu einer neuen Krimireihe, in deren Mittelpunkt der Meisterdieb Felix Blom aus Berlin steht. Für mich war es die erste Begegnung mit einem Buch von Alex Beer, aber - so viel ...

Das Buch bildet den Auftakt zu einer neuen Krimireihe, in deren Mittelpunkt der Meisterdieb Felix Blom aus Berlin steht. Für mich war es die erste Begegnung mit einem Buch von Alex Beer, aber - so viel sei verraten - sicher nicht die letzte.
Der Schreibstil ist mitreißend und sehr lebendig. Dank ausführlicher Recherchen findet man sich wieder im eindrucksvollen Berlin Ende des 19. Jahrhunderts. Die Figuren sind vielschichtig und die Hauptpersonen Felix Blom und Mathilde Voss haben sich sofort einen Platz in meinem Leserherz erobert. Sympathisch und mit etwas Humor und viel Gerissenheit werden die beiden künftig hoffentlich viele Fälle lösen in ihrer gemeinsamen Detektei.
Doch vorher erfahren wir in diesem Reihenauftakt, wie es dazu kam und wie Felix es schafft, einem drohenden Mordversuch zu entgehen. Eine extrem spannende und fesselnde Lektüre, die ich kaum noch aus der Hand legen konnte. Viele Geheimnisse wollen aufgedeckt werden und überraschende Wendungen sorgen für beste Leseunterhaltung!

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Unbedingt alle Teile lesen!

Amissa. Die Überlebenden
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Das Buch ist der abschließende Teil einer Trilogie rund um die Organisation "Amissa", die sich der Suche nach verschwundenen Personen verschrieben hat.
Leider kannte ich die beiden Vorgängerbände nicht ...

Das Buch ist der abschließende Teil einer Trilogie rund um die Organisation "Amissa", die sich der Suche nach verschwundenen Personen verschrieben hat.
Leider kannte ich die beiden Vorgängerbände nicht und ich hatte auch an vielen Stellen das Gefühl von Wissenslücken. Es wird zwar das Wichtigste wohl noch etwas wiederholt und erklärt, aber ich bin grundsätzlich immer ein absoluter Verfechter davon, Buchreihen auch wirklich komplett zu lesen. Das hat mich wieder bestätigt in meinen Grundsätzen.
Trotz allem ist das Buch gut zu lesen und absolut spannend und vor allem eindrücklich. Der Schreibstil ist wunderbar lebendig und mitreißend, man kann sich sowohl Schauplätze als auch die Figuren prima vorstellen.
Die Thematik ist realer als viele Leser es sich ausmalen wollen oder können: Menschenhandel, Mord, Vertuschung, Korruption bis in höchste Kreise. Das alles passiert täglich um uns herum und es gibt wirklich mutige Menschen, die sich diesem Sumpf entgegenstellen.
Der Autor führt uns in die Abgründe menschlichen Handelns, zeigt uns aber auch schöne, emotionale und tröstliche Momente, die am Ende Hoffnung geben. Es geht blutig zur Sache und nicht jede der sympathischen Figuren darf das Finale erleben.
Eine gute Mischung aus Spannung, Überraschungen, Emotionen und Einblicken in einen Teil dieser Welt, den man selbst nie erleben möchte.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Sehr familiär ...

Herzschuss
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Endlich wieder ein neuer Wallner-Kreuthner-Roman, ich liebe die Reihe sehr und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Wobei er schon weniger leichtfüßig daherkommt wie manche seiner Vorgänger, finde ich. ...

Endlich wieder ein neuer Wallner-Kreuthner-Roman, ich liebe die Reihe sehr und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Wobei er schon weniger leichtfüßig daherkommt wie manche seiner Vorgänger, finde ich. Es wird sehr familiär und auch irgendwie emotional, vor allem wenn es um Manfred geht, den inzwischen über 90-jährigen Opa von Kriminalhauptkommissar Wallner. Es schwingt da oft in den Dialogen etwas Melancholie mit; die Ahnung, dass die Zeit bald kommen wird, in der Clemens ohne seinen Opa auskommen muss.

Doch das ist nicht das Einzige, was im neuen Teil der Reihe in Richtung Familie und enge Beziehungen geht ... es ist auch für Leo Kreuthner dieses Mal nicht so leicht, denn auch ihn holen alte Bindungen ein.

Eine Premiere dürfen wir auch erleben: Kreuthner findet mal nicht die erste Leiche ... zumindest sieht es erst danach aus. Den Leser erwarten einige Überraschungen und Wendungen, die die Geschichte wieder sehr kurzweilig und spannend machen. Viele Verstrickungen, die teils lange zurückliegen inklusive zugehöriger Rückblenden sorgen für eine komplexe Kriminalstory, die mir viel Freude bereitet hat beim Lesen.
Der Schreibstil ist wie gewohnt lebendig und mitreißend, an manchen Stellen mit etwas Dialekt und jetzt schon mit etwas Weihnachtsstimmung für die kommende Zeit. Trotz der vielen privaten Einblicke kommt der Fall nicht zu kurz, ich mag das ausgewogene Verhältnis. Für Neuleser der Reihe könnte es vielleicht etwas viel Privates sein, aber ich empfehle sowieso immer, alle Bände zu lesen, dann entgeht einem auch nichts in der Entwicklung der Charaktere.
So richtig humorvolle Stellen, an denen man unweigerlich laut auflachen muss, gab es diesmal eher nicht, aber zum Schmunzeln gibt es immer was - meistens dank Leo Kreuthner.

Wieder ein schöner Teil der Reihe, die hoffentlich noch viele Fortsetzungen erfahren darf ... ich hoffe, auch noch lange mit Manfred.

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