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Veröffentlicht am 02.03.2023

Wer ist hier das Monster

Die marmornen Träume
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"Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der uns nach Berlin führt. Und zwar in das Berlin des Jahres 1939, an den Beginn des zweiten Weltkrieges.
Hier findet sich eine ganz ...

"Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der uns nach Berlin führt. Und zwar in das Berlin des Jahres 1939, an den Beginn des zweiten Weltkrieges.
Hier findet sich eine ganz besondere Gruppe zusammen, um einen Mörder zu fassen, einen Serienkiller. Er hat reiche und schöne Nazi-Frauen im Visier, die sich alle kennen und im Hotel Adlon trafen.
Franz Beewen gehört zur SS und ist mit den Ermittlungen vertraut. Dieser findet sehr schnell eine Verbindung der Opfer zu Simon Kraus, der ihr Psychiater und teilweise auch Geliebter und Erpresser war. Als dritte ist dann hier noch Minna von Hassel, Psychiaterin und Leiterin einer Anstalt für psychisch Erkrankte.
Gemeinsam mit diesen drei so verschiedenen Menschen geht es hier auf eine sehr interessante Verbrecherjagd, die nach und nach viel mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.
Alle drei haben sehr viel eigene Probleme und das in einer Zeit, wo man sich davor hüten sollte aufzufallen oder irgendwie anders zu sein. Der eine ist zu klein und halbseiden, die andere säuft und nimmt Drogen und der Nazi zweifelt an seinen eigenen Kameraden.
Dieses Buch lässt sich Zeit, die Geschichte wird ganz langsam entwickelt und aufgebaut, die Personen kommen einem nahe, man lernt sie kennen, besser als man es eigentlich will. Der Autor hat ein hohes sprachliches Talent und schafft es, dass einem keine einzige, der über 700 Seiten zuviel wird.
Die Hauptpersonen sind alle nicht sympathisch, der geschichtliche Hintergrund bekannt, die Erzählweise teilweise rau und brutal und trotzdem hat mich das Buch von Beginn an mitgenommen und in Alpträume geschickt, von denen man froh ist, sie nicht erlebt zu haben.
Ein Krimi, ein historischer Roman und ein Mahnmal gegen Menschenverachtung jeder Art, absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Wunderbare Gestaltung

KoboldKroniken 1. Sie sind unter uns!
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"Koboldkroniken-Sie sind unter uns" von Daniel Bleckmann als Autor und Thomas Hussung als Illustrator ist wirklich ein tolles Kinderbuch. Für mich ist das ein Gesamtkunstwerk, dass von seinem Text ebenso ...

"Koboldkroniken-Sie sind unter uns" von Daniel Bleckmann als Autor und Thomas Hussung als Illustrator ist wirklich ein tolles Kinderbuch. Für mich ist das ein Gesamtkunstwerk, dass von seinem Text ebenso lebt, wie von der liebevollen und detaillierten Gestaltung.
Vom extravagant geformten Cover an ist jede Seite toll gestaltet. Die Seiten sind Tagebuchseiten nachempfunden, wirken teils gebraucht, zerknickt und beschmutzt. Es git Fotos und ganz viele Kritzeleien und Illustrationen.
Dario ist hier der Erzähler, er zeichnet super gerne Comics und skizziert alles, was er trifft und Lennard, ein Computernerd, ist sein bester Freund. Dieser ist nach den Sommerferien bis zur 7. Klasse auf einmal total verändert und es dauert eine ganze Weile bis Dario rausfindet, warum.
Kobolde, es gibt sie wirklich und hier haben wir es jetzt mit einem waschechten und lustigem Exemplar zu tun, er heißt Rumpel und wurde eingetauscht. Kobolde tauschen manche Menschen aus, um sie in ihrer Welt für sich arbeiten zu lassen und ich weiß jetzt auch endlich, was mit den Dingen geschehen ist, die ich schon lange suche und vermisse und von denen ich dachte. sie verlegt zu haben.
Ein sehr schönes Abenteuer nimmt hier seinen Lauf, voller Fantasie und skurriler Gestalten. Es handelt sich viel um Freundschaft, aber auch um die Macht der Fantasie.
Zum Buch gibt es auch eine App, für Kinder, die gerne tiefer in das Universum eintauchen wollen und das erscheinen des nächsten Bandes nicht erwarten können.
Ein Kinderbuch, dessen Gestaltung mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt hat, das eine wirklich tolle Zusammenarbeit zwischen Autor und Illustrator zeigt und nebenbei auch noch eine spannende Geschichte voller Witz erzählt. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Das lange Ohr der Steppe

Sibir
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"Sibir" von Sabrina Janesch ist ein Roman, der leise Töne anschlägt. Erzählt wird hier die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Josef Ambacher.
Josef ...

"Sibir" von Sabrina Janesch ist ein Roman, der leise Töne anschlägt. Erzählt wird hier die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Josef Ambacher.
Josef Ambacher als kleiner Junge, der 1945 zusammen mit seiner Familie von der Sowjetarmee nach Kasachstan verbracht wird. Und Josef als gestandener Familienvater 1990 in Mühlheide, der es nicht schafft, seine Vergangenheit abzustreifen.
Die Erzählung hier wechselt zwischen den beiden Erzählebenen hin und her, die sich aber gegenseitig ergänzen und zum Verständnis beitragen. Die neuere Erzählung wird aus der Sicht der Tochter geschildert, die sich einiges zusammenreimt, aber auch selber viel erlebt, mit diesen Menschen, die jetzt hier die Rückkehrer sind. Eine Familie, die in der weiten Steppe die Deutschen waren, der Feind, die Fremden und wieder in Deutschland sind sie die Russen und damit auch wieder die Fremden.
Es ist auch ein Roman über Heimat, was das bedeutet und wie man sie findet. Ganz wunderbar werden hier auch Freundschaften und Familienbande thematisiert. Man kann gut mitfühlen, was es heißt, das Zuhause zu verlieren, neu anzufangen und das immer wieder, was wirklich bleibt und Wert und Bestand hat. Es ist auch ein Roman über Schuld, Mitschuld und auch, vor allem um Vergebung.
Sehr gut gefallen mir hier die Beschreibungen der Autorin, die sachlich bleiben und darlegen, was jeweils aus Kinderaugen wahrgenommen und auch gewertet wird. Großartig auch die Beschreibungen der Steppe, des Lebens dort in der Kargheit, der Menschen und ihren verschiedenen Kulturen.
Ein großartig recherchiertes Buch, dem ich für mich viel entnehmen konnte und mit dem ich einige sehr interessante Stunden verbracht habe.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Eine Leiche zuviel im Sarg

Knochen & Dampf
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"Knochen & Dampf" ist ein Steampunk-Krimi von Jasmin Jülicher. Für mich war dieses Buch mein Einstieg in dieses Genre und ich habe mich in diesem Buch sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich es gerne als ...

"Knochen & Dampf" ist ein Steampunk-Krimi von Jasmin Jülicher. Für mich war dieses Buch mein Einstieg in dieses Genre und ich habe mich in diesem Buch sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich es gerne als Auftakt einer Reihe lesen würde.
Mary Parker ist eine Privatermittlerin, der der ehemals hohe militärische Rang noch aus allen Poren strömt und sie wird zum Kaiser beordert, um still und leise einen Vermisstenfall aufzuklären. Da aber schon mesnchliche Überreste gefunden wurden, sucht sie sich einen Forensiker dazu. Ihre Wahl fällt auf Max, hochintelligent und grade erst auf eigenen Füßen stehend und noch ohne weitere Kundschaft. Max ist irgendwie das Gegenteil zu Mary, Max ist warmherzig, manchmal chaotisch und nicht immer zurückhaltend.
Die beiden bilden ein Ermittlerduo, dass sich super ergänzt und über dass ich mehr als einmal heftig schmunzeln musste. Es ist ein Krimi und es ist spannend, aber doch voller Humor und feiner Seitenhiebe.
Das Ganze spielt in Deutschland, es zieht sich eine Mauer um das Kaiserreich, die Stadt ist schmutzig und Wälder und Wiesen kommen nicht vor, dafür Bahnen und Dampfmaschinen. Über dieses Reich, diese Welt mit ihren Bewohnern und ihrer Politik und Lebensweise würde ich sehr gerne mehr erfahren.
Aber auch die Ermittlungen sind sehr spannend beschrieben, die Zeugenverhöre, es werden immer mehr Personen verdächtig und ich lag irgendwann mit meinem Verdacht dann auch richtig.
"Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee." Die Autorin hat einen feinen Schreibstil, sie beschreibt mit Worten sehr bild- und glaubhaft. Sehr gut gefällt mir ihr Humor, den sie trotz Mordermittlung immer wieder durchblitzen lässt. Ich werde jetzt sicherlich noch weitere Werke der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

In diesem ehrenwerten Haus

Overkill
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"OVERKILL: Der Sündenfall" von Astrid Korten ist der erste Band einer Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Es ist aber auch ein Thriller, der an der Oberfläche beginnt und sich dann tiefer bohrt, ...

"OVERKILL: Der Sündenfall" von Astrid Korten ist der erste Band einer Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Es ist aber auch ein Thriller, der an der Oberfläche beginnt und sich dann tiefer bohrt, tiefer in das Leben einer so freundlich erscheinenden Hausgemeinschaft, tiefer in das Leben in einer beschaulichen Kleinstadt und auch tiefer in die Seele der ermittelnden Beamtin.
Auch mir ging es beim Lesen so, ganz subtil geht das Geschehen unter die Haut, es beginnt mit einem toten Kaninchen und irgendwann hatte ich hier jeden im Verdacht.
In einer Hausgemeinschaft wird jemand tot aufgefunden, in seinem eigenen Arbeitszimmer ermordet. Julia kannte den Ermordeten, als Nachbarn , aber auch als Geliebten. Viel der nachfolgenden Geschehnisse und Gedanken dazu erfahren wir als Leser dann aus ihrer Sicht.
Anderes wird uns aus der Sicht des Täters geschildert, man erlebt mit, warum er sein Opfer auswählt, bleibt aber im Dunkeln darüber, wer er ist.
Die Ermittlerin ist eine sehr bodenständige Person, die mir sehr gut gefällt und die so etwas wie Normalität in die anderen Gedanken hier bringt. Man hat irgendwann da Gefühl, dass hier jeder lügt und betrügt und traut keinem mehr.
Ein ganz normales Haus, so scheint es, mit ganz normalen Bewohnern und doch scheint von jedem hier eine Gefahr auszugehen, eine ständig wachsende Bedrohung. Man blickt in Abgründe, wo man keine vermutete.
Das Gefühl der Bedrohung wird sehr subtil aufgebaut und das Ende schafft es, mich zu überraschen, obwohl ich mit einer Wendung gerechnet habe.
Ich freue mich sehr darauf, Mo Celta bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und sie so besser kennen zulernen.

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