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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2017

hat mich tief berührt

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Der 9 jährige Berliner Junge Bruno kommt aus beruflichen Gründen seines Vaters mit zu dessen neuer Dienststelle an einen Ort mit dem lustigen Namen Aus-Wisch. Dort freundet er sich heimlich durch einen ...

Der 9 jährige Berliner Junge Bruno kommt aus beruflichen Gründen seines Vaters mit zu dessen neuer Dienststelle an einen Ort mit dem lustigen Namen Aus-Wisch. Dort freundet er sich heimlich durch einen Zaun mit dem in etwa gleichaltrigen Jungen namens Schmul am. Schmul trägt wie fast alle Menschen auf seiner Seite des Zauns einen Anzug, der aussieht wie ein gestreifter Pyjama. Der heutige Leser dieses für Kinder ab 12 Jahren ausgewiesenen Buches erkennt natürlich rasch den mit vielfachem Mord verknüpften Namen Auschwitz und identifiziert den Pyjama als dort im Konzentrationslager gebräuchliche Häftlingsbekleidung. Hier wird die Geschichte der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus' einmal aus einer ganz neuen Perspektive erzählt. Dieses Buch hat mich tief berührt und mir trotzdem sehr gut gefallen. 5 Sterne!

Veröffentlicht am 27.07.2017

super

Bühlerhöhe
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Dieser Roman enthält mehrere interesante Figuren, lebt aber nach meinem Dafürhalten vor allem von den beiden beeindruckenden dominierenden Frauengestalten Sophie Reisacher und Rosa Sillbermann. Gut gelungener ...

Dieser Roman enthält mehrere interesante Figuren, lebt aber nach meinem Dafürhalten vor allem von den beiden beeindruckenden dominierenden Frauengestalten Sophie Reisacher und Rosa Sillbermann. Gut gelungener kleiner Gag am Rande ist in meinen Augen, dass Erstere sich gelegentlich in Gedanken mit der geheimnisumwitterten Mrs. Danvers aus Daphne du Mauriers unsterblichem Roman "Rebecca" beschäftigt. Aber der Reihe nach! Das Coverbild passt gut zur Ära Adenauer, der Buchtitel ist der Name des hauptsächlichen Handlungsortes, eines tatsächlich existierenden namhaften Hotels im Schwarzwald, in dem Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer Anfang/Mitte der Fünfziger Jahre mehrmals seinen Urlaub verbrachte, und passt demzufolge ebenso gut.
Die spannende und angenehm lesbar erzählte Geschichte spielt zur Zeit der Beratung über das geplante Wiedergutmachungsgesetz, welches aus unterschiedlichen Gründen sowohl in der jungen Bundesrepublik Deutschland als auch im gerade gegründeten Staat Israel Gegner hatte. Im Nachwort erzählt die Autorin, wann sie warum von den tatsächlichen historischen Gegebenheiten abwich, der Roman wirkt aber so authentisch, dass man den Eindruck gewinnt, alles könne so oder so ähnlich wirklich statt gefunden haben.
Adenauer selbst taucht erst ziemlich spät auf und spielt nur eine Nebenrolle. Der Leser erlebt die Vorbereitungen für seinen Besuch, die vor allem den beiden bereits erwähnten, sehr unterschiedlichen Protagonistinnen obliegen, der recht exzentrischen Hausdame namens Sophie Reisacher und eben Rosa Silbermann, die einst als Kind vor Ort mit ihrem Großvater während der Ferien verweilte, jetzt in Israel lebt und vom dortigen Geheimdienst abgestellt wurde, um ein Attentat auf den Kanzler zu verhindern. Nicht nur diese beiden haben in den vergangenen Jahren Schweres durchmachen müssen, was sie auch heute noch prägt...
Zum mich hochzufrieden zurücklassenden Schluss gab es noch eine überraschende Wende. Neben dem bereits erwähnten Nachwort werden am Ende noch weitere interessante Informationen zum Thema geliefert.
Voller Sternenhimmel für die Bühlerhöhe!

Veröffentlicht am 21.07.2017

toll geschrieben

Die Frühstücksfrau des Kaisers
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Mit der Frühstücksfrau ist natürlich die Schauspielerin Katharina Schratt gemeint und mit dem Kaiser der Österreicher Franz Joseph, der fast ein Menschenleben lang regierende Ehegemahl der uns meist Weihnachten ...

Mit der Frühstücksfrau ist natürlich die Schauspielerin Katharina Schratt gemeint und mit dem Kaiser der Österreicher Franz Joseph, der fast ein Menschenleben lang regierende Ehegemahl der uns meist Weihnachten und/oder Ostern auf dem Fernsehschirm beglückenden "Sissi". Ferner wird von der armen Mayerlingleiche Mary Vetsera berichtet, die mit beider Sohn, dem Kronprinzen Erzherzog Rudolf gemeinsam dort den Ton fand. Hochadelig liiert waren auch die beiden Damen Pompadour und Dubarry (sie standen dem französischen Thron nahe), Lola Montez (u.a. mit einem Bayernkönig), Gräfin Cosel (erprobte die Stärke des sächsischen Augusts), Wilhelmine Gräfin Lichtenau (erfreute wiederum einen Preußenkönig) , im Kapitel über die lasterhaften Frauen Napoleons des Dritten geht es erneut nach Frankreich, wo uns auch gleich noch Georges Simenon von seinem Techtelmechte erzählt und natürlich hat auch das Volk der Dichter und Denker einen Lasterhaften - den guten Herrn von Goethe mit seiner Frau vom Stein. Unterschiedliche Schicksale unterhaltsam aber nie den guten Geschmack vergessend erzählt. Ich hab es gern gelesen!

Veröffentlicht am 21.07.2017

tolle biografie

Das Mädchen am Klavier
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Ich las dieses Buch vor einigen Jahren und es zählte definitiv zu einem meiner Jahreshighlights im Bereich Romanbiografie! Schon das Cover, auf welchem der wunderbar zur ebenso gut recherchiert wirkenden ...

Ich las dieses Buch vor einigen Jahren und es zählte definitiv zu einem meiner Jahreshighlights im Bereich Romanbiografie! Schon das Cover, auf welchem der wunderbar zur ebenso gut recherchiert wirkenden wie erzählten Geschichte passende Buchtitel mitten im auf dem Klavier liegenden Notenheft prangt, sprach mich sofort an.
Sehr anschaulich wird dem Leser nahegebracht, wie der Ehrgeiz des Vaters dem begabten Kind die Kindheit raubt, weil er, in dem Gefühl, etwas Gutes zu tun, alles daran setzt, durch sie das zu verwirklichen, was ihm selbst versagt blieb nämlich der große Durchbruch als Musiker.
Claras Mutter wird sogar durch seine Gefühlskälte aus dem Hause getrieben.
Claras Zuneigung zu Schumann wirkt auf mich manchmal wie besessen und ist mir in weiten Teilen unverständlich. Allerdings sprechen die historischen Fakten ja ohnehin für sich.
Soweit ich weiß - heute mit den ganzen Pseudonymen kann man sich da ja nie ganz sicher sein -. war dies mein erstes Buch dieser Autorin.
Ich traue ihr zu, auch eine ansprechende Fortsetzung zu erfassen, obwohl die Geschichte hauptsächlich wegen des unglücklichen Schumanns leider recht dramatisch verlief.

Veröffentlicht am 20.07.2017

toll geschrieben

Nachts an der Seine
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Man sollte nicht zuviel erwarten, dies ist, wie oben schon geschrieben, keine Louisa-Will-Story, aber sie hat mir doch recht gut gefallen. Sie ist keine von diesen "Altjungfer verändert schlagartig ihr ...

Man sollte nicht zuviel erwarten, dies ist, wie oben schon geschrieben, keine Louisa-Will-Story, aber sie hat mir doch recht gut gefallen. Sie ist keine von diesen "Altjungfer verändert schlagartig ihr Leben und alles wird "Friede-Freude-Eierkuchen"-Erzählungen, wie wir sie aus unzähligen Hollywoodschnulzen mit nicht mehr ganz taufrischen Diven wie Katharine Hepburn, Ingrid Bergmann oder Jane Wyman kennen (und schätzeng), aber sie zeigt, wie ein in der eigenen und von anderen eingeredeten Schüchternheit gefangener Schmetterling seine Flügel ausbreitet und ebenso überrascht wie beglückt feststellt, dass er fliegen kann, wenn er es nur wirklich will. Diese nette Geschichte wird nicht durch ein gewaltsam aufgedrücktes Happy End unglaubwürdig beendet, aber es bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann doch noch ein solches Ende geben kann. Titel und Cover gefallen mir und passen gut zur Geschichte.