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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2018

Leichte Längen

Der Letzte von uns
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Adélaïde de Clermont-Tonnerre begibt sich in ihren Roman „Der letzte von uns“ zum einen ins Jahr 1945, wo der Titelheld in den Wirren am Ende des zweiten Weltkrieges geboren wird. Seine Mutter überlebt ...

Adélaïde de Clermont-Tonnerre begibt sich in ihren Roman „Der letzte von uns“ zum einen ins Jahr 1945, wo der Titelheld in den Wirren am Ende des zweiten Weltkrieges geboren wird. Seine Mutter überlebt die Geburt nicht und er wächst bei Pflegeeltern auf, die nichts von ihm wissen, als seinen Namen. Er landet in den USA und ist ein angehender Immobilienmakler, als er die Tochter aus schwerreichem Hause, Rebecca, kennen lernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Aber die Mutter seiner Angebeteten hütet ein Geheimnis, welches die Verbindung zwischen den jungen Leuten scheinbar verbietet.

Die Geschichte springt zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Ich gebe zu, dass ich das nur bedingt mag, weil es mir immer wieder so geht, dass ein Handlungsstrang mich mehr interessiert als der andere und deshalb das Lesen etwas zäh wird, weil ich immer auf die Fortsetzung des interessanten Teiles warte, während ich den anderen nur widerwillig lese. Leider ging es mir hier genauso. Und dieses Manko hielt auch zu zwei Dritteln des Buches an. Erst am Schluss kippt das Ganze etwas und auch in der „Gegenwart“ kommt Fahrt auf und man erkennt die Zusammenhänge und nähert sich der Auflösung des Geheimnisses mit einer gewissen Dynamik.

Das Setting war gut erzählt, die Zeit des zweiten Weltkrieges gehört zu einem meiner bevorzugten Beuteschemas, die Liebesgeschichte wird glaubhaft erzählt und es gibt sogar einige historische Personen, die die Fiktion unterfüttern. Dennoch hatte das Buch für mich Lägen und deshalb nur 3,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 25.08.2017

solide

Kein guter Ort
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„Kein guter Ort“ war mein erster Roman von Berhard Stäber. Man kann das Buch gut lesen, ohne die zwei Vorgängerbände zu kennen aber im Laufe der Geschichte wird tatsächlich die Neugierde darauf geweckt, ...

„Kein guter Ort“ war mein erster Roman von Berhard Stäber. Man kann das Buch gut lesen, ohne die zwei Vorgängerbände zu kennen aber im Laufe der Geschichte wird tatsächlich die Neugierde darauf geweckt, da immer wieder Anspielungen und Hinweise auf Vergangenes vorkommen.

Der Psychologe Arne ist ein interessanter Charakter. Einerseits ein handfester bodenständiger Wissenschaftler andererseits durch seine Erlebnisse bewustseinserweiternden Mitteln und Mystischem nicht abgeneigt. Er hat also bereits Vorahnungen, dass die sympathische Kommissarin Kari ihn besuchen wird. Im Schlepptau hat diese dann Janne, eine junge Frau, die bei Arne in der Klinik ihre Drogensucht bekämpfen soll. Die findet das erst mal nicht so prickelnd und verdrückt sich mit Karis Auto. Sie landet in einem alten verwaisten Hotelgebäude und findet ein Tagebuch. Arne weiß, dass hier zwei unaufgeklärte Mordfälle passiert sind und dass das Tagebuch wohl der einzigen Überlebenden gehörte. Läuft der Mörder noch frei herum? Hat er tatsächlich auch Janne im Visier?

Es dauert eine Weile, bis der Krimi in die Gänge kommt und man überhaupt weiß, worum es hier eigentlich geht. Derweilen lernt man die Charaktere genauer kennen. Für mich als Quereinsteiger war das ganz okay. Die Spannung kommt erst im letzten Drittel des Buches auf und man darf sich auf einen richtigen Showdown freuen. Ich finde die Kombination „Deutscher Autor – lebt und schreibt in Norwegen“ eine interessante Mischung. Auch die Protagonisten haben ihre Wurzeln teilweise in Deutschland.

Die Vorgängerbände zu lesen ist sicherlich keine schlechte Option aber es liest sich auch problemlos als Einsteigeband. Ein solider Krimi mit einem über weite Strecken ruhigen Tempo.

Veröffentlicht am 28.07.2017

Das Schicksal schlägt zu

Schicksalsbringer (Band 1) - Ich bin deine Bestimmung
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Kiera ist 17 Jahre und eigentlich ein ganz normaler Teenager an irgend einer amerikanischen Schule. Sie lebt nach der Trennung ihrer Eltern bei der Mutter, unternimmt viel mit ihrem besten Freund Cody, ...

Kiera ist 17 Jahre und eigentlich ein ganz normaler Teenager an irgend einer amerikanischen Schule. Sie lebt nach der Trennung ihrer Eltern bei der Mutter, unternimmt viel mit ihrem besten Freund Cody, ist Mitglied einer Band. Aber eines Tages verletzt sie sich an einer alten Münze und in den folgenden Tagen muss sie erkennen, dass mehr hinter der Sache steckt und ihr ganzes Leben nach und nach aus dem Ruder läuft. Eine Schülerin, der sie „die Pest“ an den Hals gewünscht hat, erscheint am nächsten Morgen nicht zur Schule. Freund Cody benimmt sich merkwürdig und dann tauchen auch noch zwei seltsame neue Mitschüler auf und der eine, Phoenix, verdreht ihr nicht nur gehörig den Kopf sondern entpuppt sich auch noch als ihr Beschützer. Aber wovor? Was steckt hinter all dem?

Die Autorin Stefanie Hasse hat einen unterhaltsamen Fantasy-Jugend-Liebes-Cocktail angerührt. Mit all den Zutaten, die es dafür braucht. Eine jugendliche Heldin mit Charme und Mut, ein paar gutgebaute hinreißende geheimnisvolle Jungs, eine Bedrohung für die ganze Welt. Dazu noch eine gehörige Prise Mythologie.
Interessant ist vor allem der letzte Aspekt. Die Überlegung, in wie weit unser Leben durch das Schicksal vorherbestimmt ist oder doch nur Zufall oder gar göttliche Fügung wird für Kiera zur entscheidenden Frage. Kann sie tatsächlich das Schicksal beeinflussen, ja gar die Vergangenheit verändern? Und welche Folgen hat dies für den Ablauf der Geschehnisse?

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen allerdings muss man im letzten Drittel konzentriert bei der Sache bleiben, denn da wird es nochmal richtig kompliziert. Der Plot zeichnet sich durch einige überraschende Wendungen aus und die Autorin lässt den Leser über manches ziemlich lange im Ungewissen und gibt einige Rätsel auf, die erst nach und nach gelöst werden. Und einiges bleibt ungeklärt, um Lust zu machen auf den zweiten abschließenden Band der Geschichte.

Es war mein erstes Buch von Stefanie Hasse und es ist für die angesprochene Altersgruppe zu empfehlen. Ich fand die Liebesgeschichte fast etwas zu dramatisch und mir hätte es durchaus gefallen, wenn die beiden etwas länger gebraucht hätten, um füreinander so heftig zu entbrennen. Im letzten Drittel hatte ich auch ein paar Probleme der Logik zu folgen, da alles ziemlich komplex ist. Da hatte ich das Gefühl, das hätte man gerade für die jüngeren Leser etwas entzerren können. Jetzt bin ich gespannt, wie die Story weitergeht.

Veröffentlicht am 05.07.2017

solider Skandinavien-Thriller

Die Fährte des Wolfes
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Neue skandinavische Thriller-Autoren werden gerne mal mit den großen des Genres verglichen um den Büchern auf die Sprünge zu helfen. Namen wie Nesbo, Adler-Olsen oder Mankell machen sich einfach gut auf ...

Neue skandinavische Thriller-Autoren werden gerne mal mit den großen des Genres verglichen um den Büchern auf die Sprünge zu helfen. Namen wie Nesbo, Adler-Olsen oder Mankell machen sich einfach gut auf einem Klappentext. Aber gegen diese Bestsellerautoren muss man erst mal bestehen und oft sind die angekündigten Ähnlichkeiten in Stil und Spannung nicht mehr als Schall und Rauch. Ich war also neugierig, wie es sich beim Erstling „Die Spur des Wolfes“ des Schriftstellerduos Kallentoft/Luttemann verhält.

Wie in vielen Thrillern so sind auch die zwei Hauptermittler Menschen mit einer schwierigen Vergangenheit und Suchtproblemen im Alltag. Zack Herry kommt aus ärmlichen Verhältnissen und hat sich schon sehr jung zum Kommissar hochgearbeitet. Stress und psychologische Probleme bekämpft er mit diversen Drogen. Deshalb nennt er auch einen Drogendealer seinen besten, wenn nicht gar einzigen Freund. Seine Partnerin Deniz ist türkischer Herkunft, wuchs ohne Eltern auf, weiß nicht, wo ihr kleiner Bruder abgeblieben ist und hat mit einer schmerzhaften Knieverletzung zu kämpfen. Sie sind ein gut funktionierendes Ermittlerduo, welches aber schon mal über die Grenzen des Zulässigen hinausgeht. (Ja, das klingt alles ein bisschen nach Harry Hole und Lisbeth Salander. Aber nur ein bisschen.)

Der Fall an sich ist meiner Meinung nach typisch skandinavisch – sehr blutige, brutale Morde und geprägt von Rassenhass und Immigrationsproblemen. Die Ermittlungen sind interessant und logisch aufgebaut. Die Autoren versuchen auch die ein oder andere falsche Fährte zu legen, über die Wahlweise die Kommissare oder die Leser stolpern sollen.

Der Schreibstil ist gut lesbar allerdings für meinen Geschmack haben die Autoren sich manchmal etwas verplaudert und nehmen das Tempo durch langatmige Erklärungen oder Abschweifungen in die Vergangenheit immer wieder an der falschen Stelle heraus, so dass es sich für mich in einigen Abschnitten etwas gezogen hat und fast etwas langweilig war. Trotz der Längen habe ich das Buch aber zügig durchgelesen, einfach weil ich wissen wollte, wie dieser Fall sich auflöst.

Über das Ende möchte ich nichts erzählen, damit jeder sich ein eigenes Bild machen kann. Die actiongeladene Spannung, mit der das Buch angepriesen wird, ist meiner Meinung nach nur ansatzweise zu spüren aber die Kommissare geben sich redlich Mühe und es kommt auch zu einem Showdown. Für mich 3,5 von 5 Sternen. Ich werde sicher auch den zweiten Band lesen, so es denn einen geben sollte.

Fazit: Der Klappentext ist mal wieder etwas dick aufgetragen aber es ist ein solider Skandinavien-Thriller.

Veröffentlicht am 26.03.2024

wild und abstrus

Nightbitch
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Nightbitch ist ein wilder Ritt auf den man sich einlassen muss. Die Geschichte einer Mutter, die sich nach und nach das Verhalten eines Hütehundes zulegt, da ihr Leben sich nur noch um ihr Kind und dessen ...

Nightbitch ist ein wilder Ritt auf den man sich einlassen muss. Die Geschichte einer Mutter, die sich nach und nach das Verhalten eines Hütehundes zulegt, da ihr Leben sich nur noch um ihr Kind und dessen Bedürfnisse zu drehen scheint, ist schräg und verwirrend. So richtig Spaß hatte ich nicht an der Geschichte, ich fand sie einfach zu ungewöhnlich und herausfordernd. Ich denke, das Buch war einfach nichts für meinen doch eher bodenständigen Geschmack. Die Fiktion war mir zu abstrus.