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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Überzeugt in allen Details

Krone der Welt
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Sabine Weiß hat mit ihren historischen Romanen bereits eine breite, begeisterte Leserschaft gefunden. Seit "Die Krone der Welt" gehöre ich nun auch zu ihren Anhängern. Mein erster Roman der Autorin hat ...

Sabine Weiß hat mit ihren historischen Romanen bereits eine breite, begeisterte Leserschaft gefunden. Seit "Die Krone der Welt" gehöre ich nun auch zu ihren Anhängern. Mein erster Roman der Autorin hat mich in allen Details überzeugt. 

Schon die liebevolle Gestaltung von Cover und Innenumschlag lässt jedes Leserherz höher schlagen. Das Personenverzeichnis und das Glossar sind hilfreich, um sich bei den niederländischen Namen und Ausdrücken besser zurechtzufinden. Es macht richtig Spaß, das Buch in den Händen zu halten.

Man taucht von Anfang an tief in das Geschehen ein. Sabine Weiß katapultiert den Leser direkt in das Amsterdam des 16. Jahrhunderts. Sie schreibt intensiv und fordernd, detailliert und bildhaft. Das schafft einen starken Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Die Autorin hat sehr ausführlich recherchiert und verknüpft fiktive Protagonisten mit realen Ereignissen. Das macht den Roman sehr authentisch und realitätsnah. Amsterdam entsteht quasi mit jedem Kapitel vor unseren Augen und wird zu der Stadt, wie sie heute noch im Bereich des Grachtengürtels noch zu sehen ist. Die Schicksale der drei Geschwister wurden sehr spannend beschrieben und perfekt mit dem realen Hintergrund verwoben. So muss ein guter historischer Roman sein. Mich hat er auf jeden Fall begeistert und ich werde mir die anderen Bücher der Autorin noch besorgen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine unerwartete Wendung

Die Frau vom Strand
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Petra Johann, eigentlich Mathematikerin, hat mit ihrem Buch "die Frau vom Strand" bewiesen, dass sie mehr kann, als nur forschen und rechnen. Denn ihr kreativer Thriller ist ein echter Pageturner. Die ...

Petra Johann, eigentlich Mathematikerin, hat mit ihrem Buch "die Frau vom Strand" bewiesen, dass sie mehr kann, als nur forschen und rechnen. Denn ihr kreativer Thriller ist ein echter Pageturner. Die packende Schreibweise zieht den Leser in den Bann und verführt ihn dazu, das Buch in einem Rutsch auszulesen. Auch mir ist es so gegangen und ich habe mich sehr gut dabei unterhalten. Die Autorin baut einige unerwartete Wendungen in den Plot ein und überrascht nicht nur mit ihrem Schluss. Dadurch hält sie die Spannung stets auf einem sehr hohen Niveau.Sie lässt uns Leser in tiefe Abgründe blicken, zeigt aber auch vielschichtige Charaktere, die sehr authentisch dargestellt werden. Mich hat der Roman, der viel mehr ist, als nur ein Thriller, sehr überrascht. In meinen Augen hat die Schriftstellerin ein tiefgründiges Psychogramm geschaffen, das, auch wenn man nicht immer alle Schritte der Protagonisten nachvollziehen konnte, doch auf voller Linie überzeugt.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Olga zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade ...

Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade recht. Der ist ebenfalls Arzt und hoffnungslos in Olga verliebt. Doch der Zufall will es, dass Jakob Jennerwein, genannt Jack, in ihr Leben schneit. Ein liebenswerter Lebenskünstler, der sein Geld als Ghostwriter verdient. Keine Festanstellung und dazu noch ein Name, der so gar nicht in ihr Schema passt, das geht gar nicht. Und dann glaubt Olgas Mutter noch, dass sie todeskrank ist und unbedingt in Georgien sterben will. Natürlich im Beisein der ganzen Familie.

Mich hat schon schon der Titel magisch angezogen und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser kaukasischen Kuh auf sich hat. Über Georgien wusste ich bis dato auch nicht viel und ich war neugierig auf das mir unbekannte Land.

Angelika Jodl hat mich nicht enttäuscht. Ihr Buch ist lebensbejahend, witzig, sehr skurril und äußerst unterhaltsam. Auf der einen Seite das akkurate Deutschland, konservativ und glatt, das aber auch den ein oder anderen Ausrutscher duldet. Und auf der anderen Seite das gastfreundliche, wilde Georgien, das sich zwar augenscheinlich in kein Raster pressen lässt, aber dennoch seine Schattenseiten hat. Die Autorin zeigt uns zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese beiden Welten zusammenzuführen, ist gar nicht so einfach, ist ihr aber sehr gut gelungen.

Der spritzige Schreibstil hat mir so manches Lächeln auf die Lippen gezaubert und den Protagonisten viel Leben eingehaucht. Olgas Temperament und ihre Zerissenheit wurden gut dargestellt, aber auch die anderen Charaktere, allen voran Jack, wirken lebendig und authentisch. Das Leben in Georgien wurde sehr anschaulich beschrieben und die Autorin hat mir einen guten Einblick in Land, Leute und Kultur verschafft.

Der Roman ist so ganz anders, als die Bücher, die man sonst so zu lesen bekommt. Er hat mich sehr gut unterhalten und ist bis jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine spannende Familiegeschichte

Unter dem Schnee
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Wie geht man mit Schuld um? In Katrin Bursegs Roman "Unter dem Schnee" dreht sich alles um dieses Thema. Die Familie von Schwan trifft sich kurz nach Weihnachten 1978 auf dem Familiensitz, um die Großmutter ...

Wie geht man mit Schuld um? In Katrin Bursegs Roman "Unter dem Schnee" dreht sich alles um dieses Thema. Die Familie von Schwan trifft sich kurz nach Weihnachten 1978 auf dem Familiensitz, um die Großmutter zu beerdigen. Doch ein schrecklicher Schneesturm schneidet das Gut von der Aussenwelt ab und lässt Dinge zum Vorschein kommen, die man lieber vergessen hätte. Die Autorin schreibt mit einer lockeren Intensität und bringt mich so in ihren Bann. Mit den steigenden Schneemassen steigt auch die Spannung und der Leser möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Unsagbares aus der Vergangenheit kommt ans Licht, aber auch in der Gegenwart hätte man manches doch lieber verschwiegen. Die Familenmitglieder sind sehr detaillert und realistisch gezeichnet, so dass man sich als Leser gut in der Geschichte wiederfindet. Auch das Szenario hätte nicht besser gewählt sein können. Denn die drückende Last des Schnees ist bezeichnend für die Schwere der Schuld, die man im zweiten Weltkrieg auf sich geladen hat. Katrin Burseg hat hier einen sehr emotionalen Roman vorgelegt, dem ich viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Dieses Buch muss man lesen

Zusammenkunft
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Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig ...

Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig verblüfft und schockiert, erzählt sie uns die Geschichte einer jungen, schwarzen Frau, die ihr ganzes Leben um Anerkennung und Gleichberechtigung kämpft. Die einfach nur dazu gehören möchte, auch wenn sie im falschen Geschlecht und in der falschen Hautfarbe geboren wurde. Die dann, als sie endlich erreicht hat, was sie möchte, auch noch mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird.

Sich mit ihr zu identifizieren ist einfach für mich, obwohl ich zwar nie mit Rassismus kämpfen musste, aber als Frau natürlich oft genug Sexismus und Ungerechtigkeiten erfahren habe. Und auch wenn das Buch nur knappe 113 Seiten umfasst und schnell gelesen ist, lässt es mich atemlos und wütend zurück. Die Autorin braucht nicht viele Worte, um das ganze Elend zu beschreiben. Aber die, die sie verwendet, sind äußerst geschickt gewählt. Sie peitscht sie förmlich heraus und trifft mühelos Punkt für Punkt. Trifft mit einer gnadenlosen Härte, so dass es fast weh tut und den Leser zum Nachdenken bringt. Wir haben zwar erst Ende Februar, aber der Roman gehört jetzt schon zu meinen diesjährigen Highlights und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen.

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