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Veröffentlicht am 16.04.2023

Knox-knock

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Naomi hat einen echt schlechten Tag. Nicht nur, dass sie hundemüde ist, hat sie am Tag zuvor ihren Verlobten am Altar stehenlassen und ist Hunderte Kilometer gefahren, um ihrer Zwillingsschwester Tina ...

Naomi hat einen echt schlechten Tag. Nicht nur, dass sie hundemüde ist, hat sie am Tag zuvor ihren Verlobten am Altar stehenlassen und ist Hunderte Kilometer gefahren, um ihrer Zwillingsschwester Tina zu helfen. Der ist allerdings nicht zu helfen, denn sie klaut Naomi das Auto samt Geldbörse und lässt ihr im Austausch ihre elfjährige Tochter da. Ach, Naomi, du wusstest gar nicht, dass du Tante bist? Ups. Als wäre das nicht genug, führt sich ein mega aussehender Wikingertyp auf wie ein Neandertaler und will Naomi der Stadt verweisen, weil Tina dort äußerst unbeliebt ist. Doch Naomi behauptet sich, bleibt in Knockemout, übernimmt Verantwortung für ihre Nichte und kommt sogar Homo Wikinsus Neandertalensis näher ...

Tatsächlich hat mich das Buch überrascht. Dafür, dass es ein NA ist, ist es gar nicht so übel. Klar, alle Männer sehen aus wie Klone von Thor, sind immer heiß und willig und nicht zu vergessen, entweder Autoritätspersonen (Polizeichef) oder megareich (Knox, Lucian) und autoritär. Und es wimmelt natürlich auch von den üblichen Tropes. Kleinstadt mit skurrilem Personal;: check. Heiße Typen: check. Harte ... ihrwisstschon, weiche Herzen: check. Auch ist Knox, der Neandertaler, untragbar. Ja, er hilft Naomi, aber wie er sich immer aufführt, besonders zu Beginn und kurz vor Schluss: geht gar nicht. So heiß könnte einer gar nicht sein, dass er Bettmaterial wäre. Dafür waren die Dialoge in den meisten Fällen recht witzig, viele Leute echt umgänglich und sympathisch und gelegentlich kamen sogar gute Anmerkungen rüber wie "Dein Körper gehört dir". Bisschen nervig waren die Wiederholungen (ja, wir hatten es schon auf Seite 250/500 verstanden, dass Naomi sich immer nur um andere, nie um sich selbst kümmert!). Und was absolut an den Haaren herbeigezogen war: Knox dämliches Verhalten aka Ach, nee, doch nicht. Alles in allem - wenn man Knox aus der Gleichung rausnimmt - hat es Spaß gemacht zu lesen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 18.03.2023

Duftseher

Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1)
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Mila Kornblum ist vierzehn und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in München. Vor ein paar Jahren ist ihre Oma gestorben, die ihr jedoch ein Geheimnis hinterlassen hat: Mila ist eine Duftseherin, ...

Mila Kornblum ist vierzehn und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in München. Vor ein paar Jahren ist ihre Oma gestorben, die ihr jedoch ein Geheimnis hinterlassen hat: Mila ist eine Duftseherin, das heißt, aber dem 14. Geburtstag manifestieren sich bei dem Geruch von Kakao und Schokolade Zukunftsvisionen vor ihr. Bevor sie so richtig mit ihrer Gabe klarkommen kann, gibt es einen Schüleraustausch - Mila, ihre beste Freundin Liz und die gesamte Klasse fahren nach Paris. Ausgerechnet Louis, der Sohn des französischen Präsidenten, wird ihr Gastbruder. Doch im Élysée-Palast kommt es jedoch zu Intrigen und plötzlich findet sich Mila nicht nur in den ersten Liebeswirren mit Louis, ihrer Duftsehergabe und der ungewohnten Situation wider, sondern muss auch zusehen, dass das französische Volk nicht von einem Tyrannen betrogen wird ...

Ja, das Buch ist teilweise sehr kindlich, dann wiederum reden die Jugendlichen in einer recht geschwollenen Art, wie es die meisten Erwachsenen kaum tun. Ich habe das Buch gelesen und parallel das Hörbuch gehört und muss sagen, dass die Sprecherin hervorragend die Jugendlichen rübergebracht hat. Die Geschichte ist kurzweilig und so zuckersüß, dass man manchmal Karies bekommen könnte. Ein bisschen schade fand ich auch, dass die Intriganten von Anfang feststanden, so viel Schwarz-Weiß braucht man echt auch in keinem Kinderbuch. Auch der Schluss ist eher ... sagen wir: sehr kindlich abgehandelt. Dennoch habe ich es gern gehört/gelesen und hätte nichts gegen ein Sequel - mit vielleicht ein bisschen mehr Raffinesse - einzuwenden. Dank der mega Sprecherin noch auf 3.5/5 Punkten hochgerutscht.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Neue Erziehungsmethoden

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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Seit fast sechs Jahren ist der Weltkrieg vorbei und eine neue Zeit ist angebrochen. Der Kaiser hat abgedankt, es gibt wirtschaftlichen Aufschwung. Doch Greta fällt es noch immer schwer, sich dem Leben ...

Seit fast sechs Jahren ist der Weltkrieg vorbei und eine neue Zeit ist angebrochen. Der Kaiser hat abgedankt, es gibt wirtschaftlichen Aufschwung. Doch Greta fällt es noch immer schwer, sich dem Leben anzupassen. Zu sehr vermisst sie Gustav, ihren Mann, der damals verschollen ist. Doch dann trifft sie auf Melanie, die sie überredet, eine Ausbildung zur Erzieherin auf Schloss Schönbrunn zu machen. Dort lernt sie neue Ideen der Kindererziehung, die sich mit den bisherigen Methoden von Strafe und Disziplin überwerfen. Und sie begegnet Michael Brenner, dem Pädagogen, der sich nicht nur für Kinder einsetzt, sondern auch an ihr Interesse zeigt. Doch kann Greta loslassen?

Eigentlich ist das nicht mein Genre, aber ich hatte die Leseprobe gelesen und fand sie ansprechend. Die 20iger waren schon eine spannende Zeit und man wird hier gut mitgenommen. Meistens wird aus Gretas Sicht erzählt, aber es kommen auch die Kinder zu Wort. Und da fand ich, dass die allesamt zu erwachsen oder vernünftig rüberkamen. Natürlich sind Waisen schon gezwungen, von Anfang an stärker zu sein, aber das kam mir trotzdem alles ein bisschen übertrieben vor. Und was ich auch nicht so richtig mochte, waren Worthülsen wie "das macht doch keinen Sinn" - ist auch viel zu modern, meiner Meinung nach - und dass es teilweise ziemlich kitschig wurde. Nett geschrieben, interessante Zeit, ein paar Abstriche in der Umsetzung. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 20.09.2022

Mörder am Ohr

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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1922. Alma ist eine junge Frau aus Baden-Baden, die als Telefonistin arbeitet und Menschen verbindet. Sie ist gut in ihrem Job, schnell und effizient. Doch eines Tages, als sie bei einer Zuschaltung zufällig ...

1922. Alma ist eine junge Frau aus Baden-Baden, die als Telefonistin arbeitet und Menschen verbindet. Sie ist gut in ihrem Job, schnell und effizient. Doch eines Tages, als sie bei einer Zuschaltung zufällig etwas Ungewöhnliches hört, wird ihr kurze Zeit später klar, dass sie wahrscheinlich den Mörder einer jungen Frau am Telefon hatte. Als pflichtbewusste Zeugin macht sie sich auf den Weg zur Polizei, doch abgesehen von Kommissaranwärter Schiller glaubt ihr niemand so richtig. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als selbst Nachforschungen anzustellen und plötzlich findet sie sich auf der Rennbahn, in illegalen Glücksspielstätten und in hochherrschaftlichen Hotels wieder. Bald schwebt sie auch selbst in Gefahr ...

Mir hat das Eintauchen in die mondäne Zeit der "Goldenen Zwanziger", der Zeit der Weimarer Republik, ziemlich gut gefallen. Obwohl 100 Jahre her, unterscheiden sich die Menschen nur wenig von den heutigen, was auch sehr gut herausgearbeitet wurde. Interessant war die Arbeit als Telefonistin dargestellt, aber auch der Drang der Leute, so wenige Jahre nach Ende des großen Krieges zu leben und zu lieben. Allerdings blieb meiner Meinung nach der Kriminalfall ein wenig auf der Strecke. Zu sehr fielen Alma die Erkenntnisse in den Schoß, zu bereitwillig sprachen Zeugen mit ihr, ließen sie ein und teilten Informationen. Auch dass sie an Verhören teilnehmen durfte oder Grafen und große Unternehmer bereitwillig zuhörten oder mit ihr sprachen, fand ich äußerst unrealistisch. So ist es denn auch kein Wunder, dass ich die Auflösung recht unbefriedigend fand. Ich habe das Buch daher gern gelesen, wünsche mir für zukünftige Teile dann aber doch mehr Realität in den Ermittlungen und logischere Enden. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.08.2022

Abraa! Abraa!

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Ein zweites Mal versammeln wir uns um den unbekannten Erzähler, der uns an der Geschichte von Malik und Karina teilhaben lässt. Nur dass jetzt die Verhältnisse umgekehrt sind: Während Karina alles verloren ...

Ein zweites Mal versammeln wir uns um den unbekannten Erzähler, der uns an der Geschichte von Malik und Karina teilhaben lässt. Nur dass jetzt die Verhältnisse umgekehrt sind: Während Karina alles verloren hat und Persona non grata ist, ist Malik derjenige, der das Recht hat, im Palast zu sein. Zum ersten Mal fühlt er sich wirklich zugehörig. Doch mit der Magie in Sonande ist etwas arg verkehrt. Während Karina durch eine uralte Macht versucht, sich ihr Recht zurückzuholen, weiß Malik, dass er nur mit ihr zusammen die Welt, wie er sie kennt, retten kann.

Was mir hier gut gefallen hat, ist, dass es kein Schwarz und Weiß gibt. Keiner handelt hier aus rein bösen oder guten Gründen, jeder ist der Meinung, das, was er tut, sei für die richtige Sache. Auch die Handlung hat mich hier im zweiten Band mehr fesseln können, auch wenn ich immer noch finde, dass abgesehen von einigen Wörtern das Ganze auch sonstwo in einer Fantasiewelt spielen könnte. Ich hätte mir einfach mehr richtiges "Lokalkolorit" gewünscht. Richtig cool fand ich jedoch das Ende und den Epilog - der hat für mich noch mal so viel rausgerissen, weil es eben kein Kitsch und mega happy war. 3,5/5 Punkten.