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Veröffentlicht am 14.02.2023

Das letzte Konzert eine eigentlich schon getrennten Band

Unsere Herzen auf Repeat
2

In unsere Herzen auf Repeat geht es um die vier ehemaligen Mitglieder der Band Moonlight Overthrow: Eva, Steph, Gina und Celeste. Die vier sind mit ungefähr 14 als queere „Girlband“ berühmt geworden, trennen ...

In unsere Herzen auf Repeat geht es um die vier ehemaligen Mitglieder der Band Moonlight Overthrow: Eva, Steph, Gina und Celeste. Die vier sind mit ungefähr 14 als queere „Girlband“ berühmt geworden, trennen sich aber nach einigen Jahren, und gehen unterschiedliche Wege. Während Celeste und Gina Solokarrieren als Sängerin und Schauspielerin anfangen, erfüllt Eva sich einen anderen Traum und geht aufs College, an welchem sie eine neue Freundin findet und versucht über den Schock der Trennung hinwegzukommen. Steph hingegen widmet sich ganz deren Familie, und deren Identität, denn Steph ist nonbinär und hat kurz vor der Trennung deren Vater verloren. Nach eineinhalb Jahren haben die vier sich an ihre neuen, von einander abgeschotteten Leben gewöhnt, als ein Sturm ihre Heimatstadt heimsucht und unglaubliche Flutschäden hinterlässt. Celestes Publizistin kommt auf die Idee eines Benefizkonzerts, welches die Band ein letztes Mal zusammen spielen lassen soll. Bei der Vorbereitung zu diesem Konzert müssen die vier sich wieder zusammenfinden, fallen zurück in alte Dynamiken, schmieden neue und geben ihr bestes Spannungen zu klären, was gerade bei Eva notwendig ist.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es lies sich kaum aus der Hand legen und der Schreibstil war hammermäßig. Gerade gut gefallen hat mir der Fakt, dass die Autorin aus allen vier Perspektiven geschrieben hat, da die Unterschiede und Ziele der vier so deutlich besser zu erkennen waren, und man jeden einzelnen wunderbar kennenlernen konnte. Das einzige was mich am Format ein bisschen gestört hat, war die Länge der Kapitel, da oft ein Kapitel zu Ende war und ein neues anfing, wenn man diese beiden sehr gut zu einem, etwas längerem Kapitel hätte machen können. Auch die Zeitsprünge waren zu Anfang recht verwirrend, doch da hab zumindest ich mich dann recht bald dran gewöhnt.
Die Themen des Buches sind ganz unterschiedliche. Einmal ist da natürlich das Thema der LGBTQIA+ Community, dann gibt es noch die Flutkatastrophe, als auch Kommunikation und Selbstfindung, so wie Freundschaft. Auf die meisten wurde sehr gut eingegangen. Gerade der Umgang mit den queeren Charakteren, der Kommunikation, die sich im Laufe der Geschichte und dem Leben der vier deutlich verbessert hat, und der Freundschaft wurde super behandelt, nur hätte ich mich sehr gerne noch etwas mehr zum Thema der Flutkatastrophe gehört. Die Charaktere beschreiben zwar die Zerstörung und wollen auch wirklich helfen, aber irgendwie wurde die Katastrophe eher wie ein Plot-Mittel verwendet, um die Band wieder zusammen zu bringen, was ich persönlich sehr schade fand, da mich dieses Thema sehr interessiert hätte.
Nun sind die Charaktere dran, und die finde ich persönlich besonders spannend. Am wenigsten Tiefe-Gefühl hatte ich bei Celeste. Ihr innerer Konflikt ist zwar verständlich, aber doch fand ich ihre Gedanken recht einseitig. Natürlich beschäftigt man sich viel damit, wenn die Exfreundin die man immer noch liebt auf einmal wieder in seiner Nähe ist, aber zwischendrin hatte man das Gefühl, es ginge um nichts anderes mehr. Die Szene mit ihrer Schwester fand ich aber sehr schön gestaltet. Die nächste ist Eva. Sie ist ein recht sympathisches Mädchen, welche erfrischend normal wirkt. Sie geht auf die Uni, sie hat Herzschmerz den sie zu verdrängen versucht, sie hat am meisten von allen Probleme mit ihren Freunden und man kann sich in ihr selbst wiederfinden, wenn man von dem Star-Sein absieht. Ihre Gedanken drehen sich zwar auch viel um die gleichen Themen, aber es gibt zwischendrin auch Abwechslung, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass viele der Schlüsselszenen aus ihrer Perspektive geschildert werden. Der vorletzte Hauptcharakter ist Steph, und auch Steph fand ich sehr interessant. Mein Problem mit deren Perspektiven ist nur, dass sie sehr düster sind. Natürlich macht das so Sinn, aber es ist nicht immer angenehm zu lesen. Sehr interessant fand ich den Unterschied zu deren Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung der anderem von demm. Meiner Meinung nach wirkte demm deutlich ruhiger auf mich durch die Perspektive der anderen. Schade fand ich, dass man Stephs Perspektive meistens eher in negativ gestimmten Szenen mitbekommen hat, wie zum Beispiel der Sturm oder der Vorfall mit deren Großmutter. Nun, die letzte von allen, Gina. Wenn Gina etwas will, holt sie es sich. Und lange wusste Gina was sie will, aber zu dem Zeitpunkt des Buches, weiß sie es nicht mehr so ganz. Sie hat einen erfolgreichen Start für eine Filmstar-Karriere, doch sie ist nicht so glücklich, wie sie es sich vorgestellt hatte- sie vermisst ihre Freunde. Also tut sie alles dafür, auf etwas hinzuarbeiten, was sie, wie es sich am Ende herausstellt, vielleicht doch nicht ganz so will, wie sie dachte.

Als Fazit würde ich das Buch definitiv empfehlen. Es lässt sich leicht lesen, hat eine wunderschöne Geschichte mit zwar Schmerz aber schön wenig Drama und ist repräsentativ- was man sich nur wünschen kann.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Anders als erwartet, aber nicht weniger schön

Neon Gods - Hades & Persephone
2

LEICHTE SPOILER

In Neon Gods geht es um Persephone und Hades. Persephone ist die Tochter einer der Dreizehn (die Machthaber in der Stadt Olympus) und kann Olympus nicht ausstehen, weshalb sie den Plan ...

LEICHTE SPOILER

In Neon Gods geht es um Persephone und Hades. Persephone ist die Tochter einer der Dreizehn (die Machthaber in der Stadt Olympus) und kann Olympus nicht ausstehen, weshalb sie den Plan hat, sobald sie mit 25 den Zugang zu ihrem Treuhandfonds hat, die Stadt zu verlassen. Dieser Plan wird ihr von ihrer Mutter zerstört, denn diese hat sie mit dem Herrscher Zeus verlobt- was Persephone weder wusste noch gut heißt. Da sie das Gefühl hat keine Option zu haben, flieht sie und wird von Zeus Männern zur Unterstadt gedrängt. Anstatt vor dem Styx jedoch innezuhalten rennt sie darüber, direkt in Hades Arme. Hades ist der, von vielen tot geglaubte, Herrscher der Unterwelt. Sofort fühlt sich Persephone von ihm angezogen- und er sich von ihr. Die beiden schließen einen Handel ab, der Persephone schützen soll, dabei aber Verlangen in ihr weckt, die sie bis jetzt in sich verborgen hat.

Ich habe das Buch geliebt. Es werden Kritikpunkte kommen, keine Frage, doch es war unglaublich unterhaltsam und wunderbar zu lesen. Der Schreibstil der Autorin zieht einen in seinen Bann und das Buch nicht in einem Rutsch zu lesen kostet unglaublich viel Selbstkontrolle.
Das Thema des Buches ist allerdings ein anderes als erwartet, denn das ganze geht deutlich mehr in den Dark Romance Bereich als der Klappentext oder die Leseprobe haben vermuten lassen. Das hat mich zwar nicht gestört und war auch gut geschrieben, eine Andeutung oder so wäre aber schön gewesen, damit man weiß, worauf man sich einlässt.
Die Umsetzung fand ich allerdings schön gemacht. Die Liebesgeschichte wurde wunderschön eingeleitet, es war förmlich spürbar wie Hades Persephone mehr und mehr vertraute. Ich persönlich hab die Unterstadt in’s Herz geschlossen. Von der Vertrautheit der Menschen untereinander, den verzierten Säulen die Geschichten erzählen bis zu den Märkten. Die Atmosphäre wurde wunderbar dargestellt und Persephone ging es ganz genauso. Sie hat sich nicht nur in Hades verliebt sondern in die Unterstadt gleich mit.
Als nächstes sind die Figuren an der Reihe und diese sind der Autoren wirklich gut gelungen. Persephone ist eine starke, selbstreflektierte Frau die weiß was sie will und das auch ausdrücken kann, dabei aber manchmal vergisst, auf ihre körperlichen Bedürfnisse zu achten. Hades tut gerne so, als würde ihn nichts außer Rache interessieren und doch würde er für seine Leute und Persephone sein Leben geben. Er respektiert ihre Wünsche, gibt ihr jederzeit die Möglichkeit etwas nicht zu tun wenn sie es nicht will oder sich nicht bereit dazu fühlt und passt auch darauf auf, dass sie sich nicht selbst vernachlässigt. Dann gibt es noch Persephones Schwestern. Die Beziehung zwischen den Vieren ist wunderschön. Jede von ihnen würde alles für die anderen tun und sie haben aufeinander abgestimmt, wie sie sich selbst nach außen präsentieren: Persephone die brave Tochter, Psyche die eher Unauffällige, Eurydike die Unschuldige und Kallisto, die älteste welche sich gegen ihre Mutter auflehnt. Auch Hermes und Dionysos sind interessant, gerade Hermes, weil ich ihre Rolle in dem ganzen immer noch nicht richtig einschätzen kann. Sie scheint überall mitzumischen und ist aufgeschlossen und locker- hat aber auch ihre eigenen Probleme und Prioritäten.
Nun zum Spannungsbogen. Die Geschichte hatte definitiv großes Potential und hat auch viel Spannung aufgebaut, gerade dann am Ende die Szene mit Eurydike hat dem Spannungsaufbau sehr geholfen. Nur leider war die Auflösung bei weitem nicht so, wie sie hätte sein können. Der Endkonflikt zwischen Hades und Zeus passte nicht wirklich zum sonstigen Stil der Geschichte und hätte irgendwie anders gelöst werden können. Das fand ich schon ein bisschen sehr schnell mit sehr wenigen Konsequenzen.

Mein Fazit ist folgendes: Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht. Ich würde es an Menschen empfehlen, die nichts gegen Sexszenen haben und Liebesgeschichten mögen. Wenn man allerdingsauf große Konflikte hofft, würde ich mir etwas anderes suchen.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Eine Uni-Romanze, welche einem die Wichtigkeit von Akzeptanz näher bringt

Love with Pride
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Leichte Spoiler

In „Love with Pride“ geht es um Stella, welche neu auf die Uni kommt und sich fest vorgenommen hat, offener zu sein und Menschen an sich heranzulassen. Ihre Zimmernachbarin nimmt sie mit ...

Leichte Spoiler

In „Love with Pride“ geht es um Stella, welche neu auf die Uni kommt und sich fest vorgenommen hat, offener zu sein und Menschen an sich heranzulassen. Ihre Zimmernachbarin nimmt sie mit auf eine Party, wo sie zum ersten mal Ellie sieht, eine offene impulsive junge Frau die schon etwas länger studiert. Die beiden laufen sich immer häufiger über den Weg, vor allem da Ellie Co-Leiterin der Zeta-Kappa-Sigmas ist, die Verbindung in welche Stella eintreten will. Schnell kommen die beiden sich näher, doch Stella stößt Ellie immer wieder von sich, da sie wegen Ereignissen in ihrer Vergangenheit sehr viel Angst vor der Meinung anderer hat. Nebenbei wird das ganze noch von den Mutproben begleitet, welche Stella bestehen muss, um Mitglied bei den Zetas zu werden. Das Buch ist ein Einzelband.

Mir persönlich hat die Geschichte ganz gut gefallen, gerade die Zetas waren mir sympathisch. Stella war zwar größtenteils auch sehr sympathisch und meistens war ihr Verhalten auch verständlich, doch als eher offene Person war es manchmal schwer sich in sie hineinzuversetzen. Manchmal wirkte sie leider auch etwas gestellt und nicht unglaublich authentisch, aber das lies sich gut übersehen. Dafür war Ellies Wildheit wie ein frischer Windhauch der Stella aus ihren Reserven holt, was mir wirklich gut gefallen hat. Ellies Sturheit war manchmal ein bisschen viel aber an sich auch sympathisch. Stellas Zimmernachbarin und recht bald beste Freundin Sue war ein enorm starker Charakter, der für sich selbst einstehen konnte, immer für Stella da war und einem als Stellas erste Freundin sehr ans Herz gewachsen ist. Die Zetas waren an sich zwar sympathisch, hatten aber auch einige Dinge die mir nicht so gut gefallen haben, wie zum Beispiel ihre Mutproben, welche, Spoiler alert, illegale Taten beinhielten, oder auch ihre Rivalität mit den Alphas- die hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht.

Die Geschichte war flüssig aufgebaut und trotz der Kapitel zwischendrin, die das Ende schon angedeutet hatten, blieb es immer noch spannend, gerade weil Stella nicht mit Ellies Nähe umgehen kann und dieser deshalb einige Male wehtut. Auch bei den Zetas ist es jedes Mal wieder die Frage wie und ob Stella die Mutprobe besteht und ich war mir bis zum Ende nicht sicher, ob sie es schaffen oder am Ende überhaupt wollen würde.

Das Thema des Buches ist ein sehr wichtiges, welches in letzter Zeit immer häufiger angesprochen wird: Homophobie. Stella hat solche, inklusive Mobbing, früh erlebt und es braucht sehr viel Zeit und Geduld ihrer Mitmenschen, damit sie langsam wieder hinter dem Schutzschild hervorkommt, den sie sich gebaut hat. Auch Ellie erlebt sie bei ihren Eltern, die sie seit ihrem Outing anders ansehen als zuvor und auch anders behandeln. Wie man sich denken kann, ist deren Verhältnis nicht wirklich gut. Ich bin sehr froh dass das Thema auch in Büchern angesprochen wird und fand die Angst davor und Stellas Reaktionen auf ihre Angst auch recht realistisch.
Das Buch zu lesen macht viel Spaß, es ist schön locker und lässt sich kaum aus der Hand legen.

Als Fazit kann man sagen, dass ich das Buch definitiv empfehlen würde, wenn man Romanzen im Unialltag zu schätzen weiß. Es hat einen angenehmen Schreibstil, es lässt sich größtenteils in die Figuren einfühlen und es zeigt einem, wie wichtig Akzeptanz ist. Das alles in Kombination fand ich ein sehr schönes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

It ends with us- ein Buch das nur so mitreißt

Nur noch ein einziges Mal - It ends with us (Lily, Ryle und Atlas-Reihe 1)
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It ends with us von Colleen Hoover ist eine wunderbare, herzensbrechende Geschichte über Lily Bloom, ein Mädchen welches häusliche Gewalt schon seit früher Kindheit von ihrem Vater kennt. Am Abend der ...


It ends with us von Colleen Hoover ist eine wunderbare, herzensbrechende Geschichte über Lily Bloom, ein Mädchen welches häusliche Gewalt schon seit früher Kindheit von ihrem Vater kennt. Am Abend der Beerdigung ihres Vaters trifft sie Ryle, einen Chirurgen, und die Funken sprühen nur so. Nach dem sie sich Monate später aufgrund von Ryles Schwester wieder treffen entscheiden sie recht schnell, dass sie probieren wollen, ob eine Beziehung zwischen ihnen funktioniert. Nicht lange später im Buch heiraten die beiden. Doch Ryle ist nicht der Traum, für den Lily ihn kennt. Nachdem er herausfindet, dass Lilys erste große Liebe in der Stadt ist, kommt seine eifersüchtige Seite hervor und er wird gewalttätig.

Meiner Meinung nach ist das Buch selbst echt gut gemacht. Zwar hab ich so eine Situation noch nie selbst erlebt, aber mir kamen Lilys Gefühle und ihr innerer Konflikt nach Ryles Taten sehr realistisch vor. Auch als Leser konnte ich nicht anders, als Ryle gleichzeitig zu lieben und zu hassen.

Die Charaktere waren zu großen Teilen unglaublich realistisch aufgebaut und waren alle bei weitem nicht perfekt. Gerade bei Ryle die Mischung aus sympathisch und abstoßend war sehr gut getroffen. Auch Allysas Charakter fand ich unglaublich gut gemacht, gerade in ihrer Reaktion auf Ryles Taten. Es gab nur einen Charakter, welchen ich nicht wirklich gut aufgebaut fand, obwohl man recht viel über ihn gelesen hat, und das war Atlas. Über sein jüngeres Ich hat man noch ein wenig erfahren, aber sein älteres ich kam mir so vor, als wäre seine einzige Charaktereigenschaft, Lily schützen zu wollen, und als wäre er nur für den Plot da.

Der Spannungsbogen selbst war allerdings sehr gut. Ich fand super wie es von gut zu sehr gut ging und danach in einer Katastrophe landete, was einerseits zu erwarten und dennoch nicht so recht zu glauben war. Unterschiedliches hat mich ziemlich überrascht, wie zum Beispiel die Heirat der beiden.

Auch zum lesen war das Buch fantastisch. Der Schreibstil war derartig mitreißend, das ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Nicht mit Lily mitzufühlen war unmöglich, so tief und ausführlich wurden ihre Gefühle beschrieben.

In diesem Buch sind generell unglaublich viele Emotionen. Selten folgen pures Glück und Verzweiflung so schnell aufeinander.

Alles in allem fand ich das Buch super. Auch wenn Atlas etwas gestört hat und ich wirklich viel geweint habe, kann ich das Buch nur weiterempfehlen, denn kaum jemand schafft es so gut, jemanden auf emotionale Reisen mitzunehmen wie Colleen Hoover es hier geschafft hat.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Leider zu viele Zeitsprünge, um es richtig zu genießen

Denn ohne Musik werden wir ertrinken
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In „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“, geht es um Hazel und Ian. Hazel hat gerade die Schule abgeschlossen, und sucht sich nun einen Job, um Geld für sich, ihre Mutter und ihre ungeborene Schwester ...

In „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“, geht es um Hazel und Ian. Hazel hat gerade die Schule abgeschlossen, und sucht sich nun einen Job, um Geld für sich, ihre Mutter und ihre ungeborene Schwester zu sammeln. Sie liebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Charlie. Charlie misshandelt ihre Mutter und ist der Grund, warum sie Drogenabhängig ist, da er der Hauptdealer der Stadt ist. Dementsprechend wenig kann sie ihn ausstehen und hat unterschiedliche Pläne für eine Flucht. Ian wurde früh von seinen, ebenfalls drogensüchtigen, Eltern verlassen, und lebt und arbeitet auf der Ranch seines Großvaters, auf der auch Hazel einen Job bekommt. Er ist in einer Band, welche immer erfolgreicher wird und wird anfangs als der typische Frauenheld dargestellt. Diese Darstellung verändert sich aber recht schnell als Hazel und Ian sich immer näher kommen, vor allem nachdem Hazel von Charlie rausgeschmissen wird, und Ian sie nach einigen Tagen bei sich aufnimmt. Doch Ians Band wird immer berühmter, und als sie von einem Manager gefunden werden, der Fan ihrer Musik ist, zieht Ian weg, ums zusammen mit seinen Freunden ihren Traum zu verwirklichen. Dadurch verkompliziert sich natürlich einiges, und als sowohl Hazel eine riesige Überraschung bezüglich ihrer Schwester erlebt, als auch Ian Erfahrungen macht, mit denen er nicht gerechnet hätte, wird ihre Beziehung deutlich auf die Probe gestellt.
Mir persönlich hat das Buch ganz gut gefallen, ich habe aber leider dennoch einen Haufen Kritikpunkte.
Fangen wir an mit den Charakteren. Ian und Hazel sind wirklich wunderschön ausgearbeitet. Beide haben super viele Facetten, und sind mega starke Charaktere, die alles geben, um das Happy End zu erreichen, dass sie verdient haben. Gerade Ians Wandel durch die Geschichte finde ich bemerkenswert, da er hinter seiner ganzen Fassade ein wirklich süßer Junge steckt, dem die Menschen um ihm herum unglaublich wichtig sind. Auch Hazel fand ich hier gut, nur dass sie mir an manchen Punkten ein klein bisschen zu perfekt war. Mein größeres Problem bei den Charakteren waren einige der Nebencharaktere. Big Paw und Holly, Ians Großeltern, sind noch wunderbar gelungen, bei der Band fängt es aber leider schon an zu bröckeln. Zwar werden sie im Verlauf des Buches immer menschlicher, aber manchmal hat man das Gefühl, dass ihnen allen eine Charaktereigenschaft zugewiesen wurde, und das wars dann. James ist der nette, Eric das Technikgenie und Marcus… der Frauenheld? Da bin ich mir nicht mal wirklich sicher. Das bessert sich allerdings, deswegen ist das nicht so schlimm. Ein viel größeres Problem hatte ich mit Hazels sogenannter bester Freundin, Leah. Leah kommt in vielleicht vier Szenen richtig vor, wird zwischendrin in Nebensätzen erwähnt und ist sonst unauffindbar. Sie kommt nur vor, wenn man vom Plot her jemand außer Ian braucht, dem Hazel sich anvertrauen kann und ihre einzige wirkliche Charaktereigenschaft ist, dass sie, genau wie ihr Bruder, nett ist. Mehr bekommt man nicht wirklich von ihr mit, und das finde ich mega schade, da Hazel zwischendrin erwähnt, das sie und Leah ständig Zeit miteinander verbringen würden, und sie inzwischen beste Freunde wären. Davon bekommt man leider fast nichts mit.
Machen wir direkt weiter mit Kritikpunkten. Mein nächster ist hier der Umgang mit Zeit. Während sich auf viele Szenen wunderschön fokussiert wird, werden ganz viele Szenen, die zum Aufbau von Freundschaften oder für den Plot wichtig gewesen wären, in drei Sätzen erwähnt, anstatt ihnen die Zeit zu geben sich zu entfalten, wie sie es verdient hätten. Wenn ich ehrlich bin, hätte man das Buch vielleicht sogar in zwei Teile teilen können, dann hätte man jegliche Beziehungen weiter ausbauen können. So wurden nicht nur Szenen übersprungen, die gezeigt hätten, wie sich Hazel mit der Band versteht, sondern auch Szenen, die am Ende zum Beispiel das Problem lösen. Es wäre recht einfach gewesen, dass ganze näher auszuführen, doch stattdessen wurden diese Szenen übergangen und haben so den Charakteren die Möglichkeit genommen, daran zu wachsen.
Doch ich habe auch einige Punkte die mir sehr gut gefallen haben. Der Schreibstil selbst war wunderschön. Es war echt einfach, alles um sich zu vergessen um Ian und Hazel zu folgen und dabei zu sein, wie sie unterschiedlichste Erfahrungen miteinander machen. Die Idee war etwas neues, zumindest in der Kombination von Ranch, einem Paar das schon zusammen war, bevor einer von beiden berühmt wurde und dazu noch das Drogenthema. Das fand ich sehr gut kombiniert und spannend gestaltet.
Auch Schauplätze wurden sehr gut dargestellt. Das Dorf selbst, allem voran die Ranch und Ians Haus waren so anschaulich dargestellt, dass man das Gefühl hatte, dabei zu sein, und es selbst zu sehen. Am allerliebsten mochte ich jedoch die Hütte der beiden, mit dem Sternenschau Loch und auch der Bedeutung dahinter. Das war echt wunderschön gewählt und mein Lieblingsschauplatz.

Alles in allem hat mir das Buch schon gut gefallen, ich hab nur leider zu viele Dinge, die mich dann doch gestört haben, als das ich dem Buch mehr als drei einhalb Sterne geben kann. Wer allerdings eine Liebesgeschichte mit dem Thema Berühmtheit sucht, und der sich hauptsächlich auf die Hauptcharaktere konzentriert, der wird hiermit definitiv viel Spaß haben.

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