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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2023

ein Roman zum Träumen und Wohlfühlen

Sommernächte im Bistro Romantico (Verliebt in Italien)
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Mariella, gerade von ihrem sizilianischen Ehemann geschieden, erbt unverhofft das Haus ihrer Nonna Maria, obwohl sie wegen eines Familienstreites seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Da Mariella nicht ...

Mariella, gerade von ihrem sizilianischen Ehemann geschieden, erbt unverhofft das Haus ihrer Nonna Maria, obwohl sie wegen eines Familienstreites seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Da Mariella nicht wirklich einen Plan für ihr weiteres Leben hat, beschließt sie eher aus Verlegenheit, den Laden ihrer Nonna mit selbst hergestellten Delikatessen weiter zu führen.

Per Zufall lernt sie den Koch Celio kennen und von Anfang an sprühen die Funken zwischen den beiden. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, entscheidet sich Mariella dazu, zusätzlich ein Bistro zu eröffnen. Durch unerwartete Probleme ist sie ein paarmal fast so weit, alles hinzu schmeißen. Eines ihrer Probleme ist Celio, der ihr mehr bedeutet, als sie zugeben will.

Erneut entführt mich die Autorin in die Toskana. Mariella steht an einem Scheideweg in ihrem Leben. Das Erbe ihrer Nonna bietet ihr , wie es scheint, vorübergehend einen Ausweg. Die Autorin beschreibt das ererbte Haus so anschaulich, dass auch ich Lust bekam, es mir anzusehen und das Gefühl hatte, man könnte da heimisch werden.

Obwohl Mariella keine Vorkenntnisse hat, stürzt sie sich mit Elan in das Abenteuer Selbstständigkeit. Ich bezweifle, dass ich den Mut dazu gefunden hätte.

Der gutaussehende Celio war mir erst auf den 2. Blick sympathisch. Er erschien mir zu dominant und übergriffig. Die Wortgefechte zwischen ihm und Mariella waren für mich das Salz in der Suppe und ich musste oft schmunzeln. Zu meiner großen Freude traf ich auf alte Bekannte aus dem Roman "Hotel Toscana Mare " - muss man zum Verständnis nicht unbedingt gelesen haben - wie den griesgrämigen Gianpolo, was für mich den Wohlfühlfaktor noch erhöht hat.

Die Geschichte ist kurzweilig, voller italienischem Flair, sympathischen Figuren und lädt zum Träumen ein.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Willkommen bei der Münchner Zeitung "Der Tag" !

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
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München 1962 Marie ist Anfang zwanzig und studiert Pharmazie. Das ist der Wunsch ihres Vaters, der diesen Traum selbst nicht verwirklichen konnte.. Doch Maries Herz schlägt für die Welt der Nachrichten. ...

München 1962 Marie ist Anfang zwanzig und studiert Pharmazie. Das ist der Wunsch ihres Vaters, der diesen Traum selbst nicht verwirklichen konnte.. Doch Maries Herz schlägt für die Welt der Nachrichten. Ihr Lebenstraum ist der Journalismus. Darüber kommt es zum Bruch mit den Eltern. Trotzdem erkämpft sich Malou, wie sie sich inzwischen nennt, Schritt für Schritt ihren Platz im Zeitungsverlag "Der Tag" und stellt fest, dass ihre Begabung in der Gesellschaftsberichterstattung liegt. Während es beruflich aufwärts geht, muss sie privat herbe Enttäuschungen verkraften.

Mein Urteil lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen. Ich bin restlos begeistert und warte sehnsüchtig auf den 2. Band !

Für mein Fazit gibt es mehrere Gründe. Da ist zum einen die Hauptperson Marie/Malou, die sympathisch und realistisch geschildert wird. Zwar möchte sie die geliebten Eltern nicht enttäuschen, sie will dennoch nicht auf ein eigenes erfülltes Leben verzichten. Diesen Zwiespalt kennt vermutlich fast jeder von uns. Hier wird er sehr einfühlsam geschildert.

Was mir an Malou besonders gut gefallen hat, sie lässt sich nicht verbiegen, ist empathisch und sucht den Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Beeindruckend fand ich, wie sie ihrem Freund und Kollegen Freddy zur Seite steht. Ich glaube nicht, dass ich so mutig gewesen wäre. Malou zur Seite gestellt sind ihre Freundin aus Kindertagen Roxy, die nach einer schlimmen Erfahrung ihr Glück findet und zahlreiche Zeitungskollegen. Zwei finde ich besonders erwähnenswert. Ihr Mentor und väterliche Freund , der Gesellschaftsreporter Barthoy, ist ein Gentleman alter Schule und man muss ihn wegen seiner charmanten Art einfach mögen. Sein absolutes Gegenteil ist der Gesellschaftsreporter Kühn - egoistisch, rücksichtslos und missgünstig. Für mich eine wahre Hassfigur.

Während es für Malou beruflich stetig voran geht, ist ihr Privatleben durch das Zerwürfnis mit ihren Eltern, einem Familiengeheimnis und einer eher problematischen Beziehung überschattet.

Eingebettet ist Malous bewegende Geschichte in den interessanten Alltag einer Zeitungsredaktion. Durch Malous Tätigkeit wird die schillernde Welt der Reichen und Schönen der frühen 60ziger Jahre für mich lebendig. Ich erfahre etwas über die Jugendjahre der Kessler-Zwillinge, treffe den charmanten Pierre Brice, den unvergessenen Winnetou-Darsteller, erlebe die zickige Soraya und viele andere mehr. Dieser Reigen aus mir bekannten und unbekannten Persönlichkeiten hat viele Erinnerungen bei mir geweckt und war dadurch für mich ein wesentlicher Wohlfühlfaktor.

Die Mischung aus Malous Leben und tatsächlichen Ereignissen erzählt die Autorin auf eine angenehme , dem Leser zugeneigte lebendige Weise, dass ich manchmal das Gefühl hatte, sie würde neben mir sitzen und ich höre ihr zu.

Für mich war der Roman ein unvergleichliches Lesevergnügen.



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Veröffentlicht am 12.03.2023

Gelungener Krimi abseits üblicher Ermittlungen

Tod in Siebenbürgen
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Paul Schwartzmüller, Enthüllungsjournalist, erbt unerwartet den Bauernhof seiner Tante Zenzi in Siebenbürgen, die er schon lange für tot hält. Paul hat seine Kindheit in Siebenbürgen verbracht, bevor er ...

Paul Schwartzmüller, Enthüllungsjournalist, erbt unerwartet den Bauernhof seiner Tante Zenzi in Siebenbürgen, die er schon lange für tot hält. Paul hat seine Kindheit in Siebenbürgen verbracht, bevor er mit seinem Vater in den Westen geflohen ist. Da er nicht vorhat , dieses Kapitel in seinem Leben erneut aufzuschlagen, will er den Bauernhof so schnell als möglich wieder los werden. Aus diesem Grund reist er in das Dorf seiner Kindheit und taucht ein in eine Welt voller längst vergessener Erinnerungen und Gefühle. Um so härter trifft ihn die Realität, als sein bester Freund Sorin aus Jugendtagen als Mörder verhaftet wird. Paul fühlt sich genötigt, dessen Unschuld zu beweisen und sieht sich einer Mauer des Schweigens gegenüber gepaart mit alltäglichem Aberglauben.

Der Krimi beginnt bedächtig. Ich lerne Paul in seiner aktuellen Lebenssituation kennen. Er steckt in einer Lebenskrise, versucht seinem Leben eine neue Wendung zu geben, als ihn die Mitteilung , dass er geerbt hat, überfällt. Ich konnte deshalb Pauls Widerwillen, nach Rumänien zu reisen, gut verstehen.

Mit jedem zurück gelegten Kilometer taucht Paul tiefer in seine Vergangenheit ein. Dazu trägt auch bei, dass die Zeit hier still gestanden zu haben scheint. Sogar sein Freund Sorin heißt ihn willkommen, als sei er nie weg gewesen. Störfaktor ist die undurchsichtige Maia, den den Hof der Tante bewohnt und ihm feindselig gegenüber tritt.

Als Sorin wegen des Mordes eines angesehenen Unternehmers verhaftet wird, glaubt sich Paul zur Hilfe verpflichtet . Er entdeckt ein Geflecht aus Lügen, krimineller Machenschaften, Aberglaube und Angst. Selbst Paul kann sich der Macht, die die Geschichten von Vampiren und Flüchen ausgeht, nicht entziehen.

Die Auflösung des Falles ist eine echte Überraschung für mich, aber absolut überzeugend und ich befürchte auch sehr realistisch.

Mich hat der Krimi völlig überzeugt durch seine Handlung, die die üblichen Pfade verlässt, die Vermischung von Vergangenheit, die immer noch nachwirkt mit den Mythen und dem alltäglichem Aberglauben sowie der bildhaften Sprache. Die Schilderungen der Landschaft und der landestypischen Speisen, die man zu schmecken meint, wecken in mir den Wunsch, diesen Teil der Erde einmal selbst zu besuchen.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

British Cosy Crime at its best !

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dieses Mal kümmert sich der Donnerstagmordclub um den Mord an der Journalistin Bethany Waites, der 10 Jahre zurückliegt. Weder Leiche noch Mörder wurden bisher gefunden . Bethany war einem Millionensteuerbetrug ...

Dieses Mal kümmert sich der Donnerstagmordclub um den Mord an der Journalistin Bethany Waites, der 10 Jahre zurückliegt. Weder Leiche noch Mörder wurden bisher gefunden . Bethany war einem Millionensteuerbetrug auf der Spur. Der Club scheint den richtigen Riecher zu haben, denn es gerät im Umfeld der ehemaligen Verdächtigen einiges in Bewegung.
Nur Elisabeth ist nicht ganz bei der Sache, denn sie wurde entführt und mit einem Mordauftrag wieder auf freien Fuß gesetzt. Morden oder gemordet werden ?
Das sind meine ersten Ermittlungen mit dem Donnerstagmordclub. Ich war neugierig, nachdem andere geradezu euphorisch über die Vorgängerbände berichtet haben.
Schon nach wenigen Kapiteln, die erfreulich kurz sind und man deshalb gut unterbrechen kann - aber wer will das schon ? - , konnte ich die Begeisterung verstehen und war überzeugter Fan. Positiv war gleich zu Beginn, dass ich mich in der Geschichte trotz fehlender Vorkenntnisse gut zurecht gefunden habe.
Die Krimihandlung ist fesselnd und wäre für sich alleine lesenswert. Hinzu kommen die Mitglieder des Donnerstagmordclubs, aber auch einige Nebenfiguren, die sehr liebenswert und mit sehr unterschiedlich ausgestalteten Charaktereigenschaften versehene Persönlichkeiten sind. Ich mochte sie alle und jeder bekommt seinen eigenen großen Auftritt. Wenn ich nun meine Lieblingsfiguren nennen sollte, könnte ich mich nicht zwischen Elisabeth und ihrer besten Freundin Joyce entscheiden. Zusammen sind sie einfach genial. Elisabeth war früher Spionin beim MI6 , kennt Gott und die Welt und weiß sich ihrer Haut zu wehren. Joyce ist der Gegenentwurf. Sie backt gern und gut, hat einen sehr freundlichen Hund namens Alan und mag Klatsch und Tratsch.
Der Humor, der den ganzen Krimi über präsent ist, ist sehr britisch und nie bösartig.
Es gibt auch leise Töne in der Handlung, die die immer wieder für mich zu sehr berührenden Momenten führen.
Natürlich wird der Fall gelöst, wenn auch anders wie erwartet und mit mehr als einem Augenzwinkern.
Kurz ich bin begeistert und stimme von ganzem Herzen in die Lobeshymnen mit ein.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Eine wahnwitzige Aktion in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges

In den letzten Stunden der Dunkelheit
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Carvis, Physikstudent und Amerikaner mit deutschen Wurzeln, verbringt 1936 ein Studienjahr an der Berliner Uni. Dort trifft er seine große Liebe Anna und verliert sie wieder, gerade als er ihr einen Heiratsantrag ...

Carvis, Physikstudent und Amerikaner mit deutschen Wurzeln, verbringt 1936 ein Studienjahr an der Berliner Uni. Dort trifft er seine große Liebe Anna und verliert sie wieder, gerade als er ihr einen Heiratsantrag machen will. Da er nie erfahren hat, warum sie sich von ihm abgewandt hat, konnte er sie nie vergessen.

April 1945 Carvis, der sich als Dolmetscher bisher möglichst aus dem aktiven Kampfgeschehen heraus gehalten hat, wird aufgefordert, sich an einer wichtigen Mission zu beteiligen. Er soll zusammen mit einigen wenigen Militärs in das vom Chaos geschüttelte Berlin eindringen und dort den Atomphysiker Bergmann entführen, bevor er den Russen in die Hände fällt. Trotz großer Bedenken willigt Carvis schließlich ein, sieht er doch eine Möglichkeit, Anna wiederzufinden.

Was als gefährliche Mission beginnt, entwickelt sich zum Alptraum. Zwar gelingt es Carvis zusammen mit Sergeant Krokovski nach einigen Umwegen tatsächlich, Bergmann habhaft zu werden, aber noch sind sie nicht wieder aus dem Hexenkessel Berlin raus. Es gilt dem deutschen Militär auszuweichen, sich nicht in Scharmützel verstricken zu lassen, den Russen zu entwischen, die ebenfalls Jagd auf Bergmann machen und zudem rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt anzukommen. Es beginnt eine wahnwitzige und manchmal ans Absurde grenzende Odyssee durch das in Todesqualen liegende Berlin.

Zu Beginn des Buches schildert der Autor in Rückblicken, wie Carvis Anna kennen und lieben lernt. Auch ich konnte nicht begreifen, warum Anna ihm plötzlich die kalte Schulter zeigt , da ich von ihrer Liebe zum ihm überzeugt war. Carvis Wunsch, darüber Klarheit zu bekommen, konnte ich gut verstehen.

Die im Mittelpunkt stehende geplante Entführung Bergmanns ist bereits Ausfluss des sich abzeichnenden Kalten Krieges und der Angst, die Gegenseite könnte zuerst in der Lage sein, eine Atombombe zu bauen.

Der Plan an sich ist sehr gewagt und kann angesichts der Unwägbarkeiten einer sich in Auflösung befindlichen Stadt nur scheitern. Die Ereignisse entwickeln sich rasant und trotz aller Widrigkeiten habe ich von ganzem Herzen gehofft, es geht alles gut. Tatsächlich führen Glück und Carvis Geistesgegenwart dazu, dass sie oft den Kopf aus der Schlinge ziehen können, nur um in neue , noch größere Schwierigkeiten zu geraten. Manchmal grenzt es ans Absurde, was für mich aber nur den Wahnsinn des Krieges widerspiegelt und deshalb meinen Beifall gefunden hat.

Carvis selbst hat mir imponiert. Er reagiert schnell und situationsgerecht und wird immer mehr zum Anführer der Gruppe. Bergmann dagegen hatr meinen Unmut und auch Hass entfacht, je näher ich ihn kennengelernt habe. Er ist der Opportunist par excellence - egoistisch und für mich auch größenwahnsinnig.

Das Ende ist versöhnlich, stellt für mich trotzdem die Frage, ob es das alles wert war.

Der Roman hat mich komplett überzeugt. Die Handlung ist für mich nachvollziehbar und durch ihren hohen Spannungsfaktor fesselnd. Hinzu kommen viele historische Details wie die Olympiade 36. Für mich ist der Roman auch ein Buch gegen das Vergessen und gegen die Grausamkeit und Unsinnigkeit eines Krieges, bei dem es nur Verluste geben kann.

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