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Veröffentlicht am 11.04.2023

Gewalt und Schmerz

Corregidora
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"Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch über Gewalt, über Missbrauch und Sklaverei, über Selbstbestimmung, Rassismus und auch über die Rolle der Frau.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ursa, aber auch ...

"Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch über Gewalt, über Missbrauch und Sklaverei, über Selbstbestimmung, Rassismus und auch über die Rolle der Frau.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ursa, aber auch die Generationen von Frauen vor ihr, die in Sklaverei lebten und teilweise von dem selben Mann, Corrergidora, missbraucht und sogar gezeugt wurden. Die Sklaverei ist vorüber und soll in den Köpfen der Frauen weiterleben, um das Unrecht und die Schmach nicht vergessen zu machen, und so von Generation zu Generation weitergegeben.
Ursa ist jetzt die letzte, sie wird keine Generationen mehr machen, da sie einen Unfall erleidet und ihr Kind verliert, weitere sind ihr nicht möglich. Ursache hier ist Gewalt, denn auch Ursa erlebt in ihrem Leben, in ihrem nächsten Umfeld, Gewalt.
Sie ist eine Sängerin, eine selbstständige und vernünftig denkende Frau und dennoch gelingt es auch ihr nicht, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es ist eine kraftvolle Geschichte, mit einer tiefen Aussage.
Ich hadere bei diesem Buch mit der Schreibweise, auch der Struktur. Hier wird über Gewalt berichtet, das ist richtig, auch über Sex und auch Vergewaltigung. Die Worte, die hier benutzt werden, zeigen diese Gewalt, es ist fast Gewalt dem Leser gegenüber und es zeigt auch Wirkung. Leider konnte ich dadurch immer nur kurze Passagen am Stück lesen, ehe es mir zu schwer zu ertragen wurde. Das sollte man wissen, ehe man das Buch liest, es ist kein Unterhaltungsroman, es geht unter die Haut.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Moderne Superheldin

M.O.M.: Mother of Madness
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"M.O.M. Mother of Madness" von Emilia Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz ist ein Comic über weibliche Superkräfte, der mir sehr gefallen hat.
Maya ist Laborangestellte in einer Zukunft und sie ist ...

"M.O.M. Mother of Madness" von Emilia Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz ist ein Comic über weibliche Superkräfte, der mir sehr gefallen hat.
Maya ist Laborangestellte in einer Zukunft und sie ist M.O.M. Die Superkräfte verdankt sie ihren Eltern, die viel geforscht und experimentiert haben. Jetzt hat Maya selbst einen Sohn, für den sie alles tun würde und den sie hier nach besten Kräften beschützt.
Dabei ist sie aber nicht alleine, also keine alleskönnende Superheldin, nein, sie hat Freunde und Verbündete, die ihr helfen und den Rücken frei halten.
Gut gemacht ist hier der weibliche Aspekt, Maya reagiert mit ihren Kräften auf ihre Emotionen und auf ihren Zyklus, manche Dinge kann sie nicht beeinflussen, wie im richtigen Leben.
Der Comic behandelt ernste Themen, wie Mobbing, Sexismus, Akzeptanz, Gleichberechtigung, aber mit ganz viel Humor und sehr überspitzt gezeichnet.
Der Zeichenstil ist genial, scheiend bunt, teilweise fast plakativ und trotzdem voller liebevoller Details. Jede einzelne Seite ist ein kleines Kunstwerk.
Wenn die Geschichte etwas weniger Klischees auffahren würde, wäre sie für mich perfekt.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Thors Fall

30 Tage Dunkelheit
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"30 Tage Dunkelheit" ist der Debütroman von Jenny Lund Madsen und ein Kriminalroman, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte.
Gemeinsam mit der Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix reisen wir hier ...

"30 Tage Dunkelheit" ist der Debütroman von Jenny Lund Madsen und ein Kriminalroman, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte.
Gemeinsam mit der Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix reisen wir hier in die winterliche Einöde Islands, um einen Kriminalroman in einem Monat zu schreiben. Hannah ist bekannt dafür, "richtige Literatur" zu schreiben und für die Schreiberlinge von Krimis fast Verachtung aufzubringen. Blöderweise ist sie in diese Challenge geraten und soll jetzt einen Krimi schreiben. Hannah kommt arrogant rüber, weiß alles besser, geht nicht nett mit Kollegen um und hat ein Alkoholproblem. Erst im Laufe des Buches wird sie einem nach und nach sympathisch.
Kaum ist sie vor Ort, wird der geliebte Neffe, Thor, ihrer Gastgeberin Ella tot aufgefunden. Ermordet sogar. Nicht nur Hannahs Probleme mit der Sprache sorgen hier sehr schnell für Verwicklungen. Nach und nach lernt Hannah die wenigen Bewohner des kleinen Ortes kennen und versucht sich selber als Ermittlerin.
Ganz nebenbei nimmt auch ihr Krimi Gestalt an, bei dem sie selber noch nicht einmal den Mörder kennt.
Sehr gut gefallen hat mir hier die Atmosphäre, wie dieses Dorf, die Abgeschiedenheit, die dunkle Jahreszeit beschrieben werden. Man sieht das alles direkt vor sich. Ich mochte auch, dass man sehr lange im Dunkeln blieb, wer nun der Täter war.
Ein gut geschriebener Krimi für alle, die mit einer Amateurin auf Ermittlung gehen wollen.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Verstörend und großartig

Lapvona
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"Lapvona" von Ottessa Moshfegh ist ein Roman, der sich einprägt, den man auch nach dem Lesen im Kopf noch hin- und herbewegt. Er hat auch bei mir Eindruck hinterlassen, obwohl es mir schwer fällt, ihn ...

"Lapvona" von Ottessa Moshfegh ist ein Roman, der sich einprägt, den man auch nach dem Lesen im Kopf noch hin- und herbewegt. Er hat auch bei mir Eindruck hinterlassen, obwohl es mir schwer fällt, ihn zu beschreiben.
Lapvona ist ein Ort, an dem nichts wirklich schön ist. Marek wohnt hier, der Sohn des Schafhirten Jude. Doch es ist ein seltsames Leben, dass die beiden führen.
Die Welt, in der die beiden leben, ist nicht ganz die unsere, aber sie wird uns vorgehalten wie ein Spiegel, denn ganz fremd ist einem dieses Ganze dann auch wieder nicht.
Wir werden in diesem Buch ganz tief hinab gestoßen, in alle menschlichen Tiefen, die man sich erdenken kann. Und doch hat man eine Distanz zum Geschehen, für die ich auch dankbar bin.
Die Charktere, die man hier länger begleitet und auch besser kennenlernt, werden einem nicht sympathisch, es gab im ganzen Buch niemanden, den ich mochte.
Wir begleiten hier die Dorfärmsten und sitzen auch beim Herrscher mit am Tisch, alles ist erzählt wie ein Märchen und doch sehr wenig märchenhaft.
Sogar das Ende des Buches ist verstörend und versöhnt nicht mit der Geschichte. Das Buch ist düster, verstörend, ekelig, teils gruselig, aber es ist gro0ßartig geschrieben, findet gute Worte und Vergleiche, die im Gedächtnis bleiben und es ist zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Man muss es nicht unbebedingt gelesen haben, aber es bleibt einem lange im Gedächtnis.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Weitreichende Verwicklungen

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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"Kuckuckskinder" von Camilla Läckberg ist ein Kriminalroman aus einer Reihe. Hier ermitteln in ihrem 11. Fall die Schriftstellerin Erica Falck und ihr Lebensgefährte, der Polizisten Patrik Hellström. Ich ...

"Kuckuckskinder" von Camilla Läckberg ist ein Kriminalroman aus einer Reihe. Hier ermitteln in ihrem 11. Fall die Schriftstellerin Erica Falck und ihr Lebensgefährte, der Polizisten Patrik Hellström. Ich habe noch keinen weiteren Teil der Reihe gelesen, was aber nicht störend war, alles war verständlich.
Ein berühmter Fotograf wird ermordet und es bleibt nicht die einzigste Tat. Patrik und sein Team ermitteln in Fjällbacka, während Erica nach Stockholm fährt, um in einem Cold Case zu ermitteln, dessen Spuren zu dem Fotografen führen.
Es hat ein wenig gedauert, ehe ich bei all den verschiedenen Personen duchgesehen und Zusammenhänge gefunden habe. Schon deshalb wurde es immer spannender und man ist tiefer in das Geschehen eingetaucht.
Sehr gut wird hier auch das Leben der Beteiligten beschrieben und man kann sich ein gutes Bild machen.
Mir hat der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten und Ermittlungen sehr gefallen das hat einen auch beim Lesen auf Trab gehalten, langweilig wurde es nie, auch nicht, als man den Täter erahnte.

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