Profilbild von Taria

Taria

Lesejury Profi
offline

Taria ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Taria über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

Was rettet dich vor der Dunkelheit der Nacht?

Nebenan funkeln die Sterne
0

Nebenan funkeln die Sterne:
Instagram ist buchstäblich Emma Martins ganzes Leben: Dort hat sie einen erfolgreichen Account mit vielen Beiträgen über ihr schönes Leben und tollen Followern, die sich gegenseitig ...

Nebenan funkeln die Sterne:
Instagram ist buchstäblich Emma Martins ganzes Leben: Dort hat sie einen erfolgreichen Account mit vielen Beiträgen über ihr schönes Leben und tollen Followern, die sich gegenseitig unterstützen. Das echte Leben ist ihr zu laut, zu voll und zu geschäftig, nur in ihrer Wohnung findet sie die Ruhe für ihre Arbeit und Freizeit - bis ein neuer Nachbar einzieht und nicht nur ihren Schlafrythmus total durcheinander bringt. Plötzlich scheint auch ihr Herz schneller zu schlagen.
..

Meine Meinung:
Was mich am Anfang des Romans besonders gepackt hat, war die Aufmachung der stilistischen Mittel. Lilly Adams Schreibstil ist leicht und locker, sie benutzt klare Sätze und schöne metaphorische Details, die das Buch sehr bunt erschienen lassen. Besonders schön sind die Kapitelüberschriften, die zum Teil aus Emmas Posts bestehen und so entweder das nächste Kapitel thematisch anschneiden oder den Unterschied zwischen Emmas Gedankenwelt und ihrer tatsächlichen Posts verdeutlichen. So schafft es die Autorin, den Kontrast herzustellen: Zwischen dem was Emma wirklich fühlt und dem, wie sie sich im Internet präsentiert. Das macht das ganze wunderbar glaubwürdig und nachvollziehbar für den Leser.

Emma selbst ist teilweise ein toller und aber auch sehr schwieriger Hauptcharakter. Am Anfang war ich für sie hauptsächlich traurig und wollte wissen, was sie veranlasst hat, sich so von den Menschen zurückzuziehen. Lilly Adams versteht sich darin, die Informationen immer nur häppchenweise herauszugeben und so die Wahrheit weiter herauszuzögern. Je weiter die Geschichte fortschritt, desto unverständlicher wurde Emma allerdings für mich. Ich konnte aus den Informationsteilen nicht herausziehen, warum es ein Grund sein sollte, sich Zuhause einzuigeln und ich hätte sie am liebsten jedes Mal geschüttelt, wenn sie es tat. Aber auch die Entwicklung, dass sie sich der Welt gegenüber immer mehr öffnete, war für mich leider nicht so ganz nachvollziehbar. Weder wurde ihr Einigeln für mich ersichtlich, noch warum sie sich jetzt wieder „ausigelte“. Für mich waren nicht genug Gründe gegeben, dass sie sich ändern sollte/könnte.

Das lag vielleicht an dem anderen Hauptcharakter Nathan. Als Protagonist ist er mir sehr schnell ans Herz gewachsen, weil er ein einfacher Mann war – nicht zu viel Bad Boy und nicht zu viel überfürsorglicher Verehrer. Seine realistische Normalität passte perfekt in die Geschichte. Trotzdem war er meines Erachtens nach ein wenig zu nachlässig mit Emma und schien sich kaum über ihre Eigenheiten zu wundern, sodass ich mich am Ende fragte, was Emma überhaupt dazu bewogen hatte, sich zu ändern, wenn niemand wie Nathan sie dazu gebracht hatte. Nathan selbst schien keine bewusste Initiative zu zeigen, sondern einfach nur Glück zu haben, genau das richtig zu sagen, um Emma aus ihrer Wohnung zu locken. Vielleicht war genau das Sinn der Sache, aber für mich war es leider etwas unnachvollziehbar.

Und so ging es mir auch mit der Geschichte an sich. Am Anfang gefiel sie mir wirklich gut, aber der Spannungsgrad nahm leider immer schneller ab. Aus meiner Sicht wurde viel zu viel aus Emmas alltäglichem Leben in der Wohnung erzählt (was wichtig ist, aber nicht so lange) und die vermeintlichen Höhepunkte, die man aus dem Kontrast mit dem Instagramaccount hätte ziehen können, wurden kaum genutzt. Für mich fehlte die ganze Zeit ein großer Knall – es gab nur immer wieder ein paar kleine Streits. Und auch andere Konfliktpunkte, die, vor allem am Ende, entstanden, wurden für mich viel zu einfach und ohne zu viel Reibung gelöst. Jeder schien Verständnis für alles zu haben und kaum Konsequenzen ziehen zu wollen. Der Spannungsbogen sackte so zum Ende hin leider immer mehr ab, was mich im Hinblick auf den schönen Anfang wirklich geärgert hat.


Fazit:
Nebenan funkeln die Sterne ist ein schöner Roman über die Chancen bzw Gefahren des Internets und über das Zurückfinden ins Leben. Trotz abfallendem Spannungsbogen und unnachvollziehbaren Handlungen/Charakteren, habe ich mit Emma und Nathan mitgefiebert und bin traurig, die Geschichte mit ihnen beendet zu haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 06.08.2017

Der größte Magier der Geschichte

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
0

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow:
Simon Snow ist der mächtigste Zauberer der britischen, wenn nicht so gar der gesamten, Zaubererwelt. Das wäre er jedenfalls – könnte er seine Zauberkraft ...

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow:
Simon Snow ist der mächtigste Zauberer der britischen, wenn nicht so gar der gesamten, Zaubererwelt. Das wäre er jedenfalls – könnte er seine Zauberkraft denn überhaupt unter Kontrolle halten. Dabei wird er so dringend gebraucht, nicht nur um die Zaubererwelt vor einem Bürgerkrieg zu bewahren, sondern auch um den Hinterhältigen Schatten zu stoppen. Und dann ist da natürlich auch noch Baz, Simons gemeiner Zimmergenosse, der im neuen Schuljahr einfach nicht mehr auftaucht. Simon hat alle Hände voll zu tun, an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen – und begegnet dabei seinen tiefsten Abgründen.


Meine Meinung:
Eigentlich war Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow nur als Teil des Buches Fangirl von Rainbow Rowell gedacht, eine Fan Fiction, die sich die Protagonistin des Romans ausdachte. Aber Simons Geschichte ist besonders, eine sehr selbstständige und abgewandelte Story, angelehnt an die berühmte Harry Potter Reihe.

Die Geschichte setzt in Simons siebten und letztem Schuljahr an, das er auf der Watford Schule für Zauberei verbringen soll. Wie oft beschrieben wird, hat Simon in seinen vorherigen Schuljahren wohl schon häufiger Probleme gehabt, über die man im Laufe des Buches immer mehr erzählt bekommt. Obwohl dieser unbekannte Hintergrund zuerst ziemlich verwirrend wirkt, gibt sich Rowell große Mühe, den Leser in ihre Geschichte einzuführen. Da sie die Reihe an die Harry Potter Bände anlehnte und kaum neue Wesen einführte, konnte man sich recht schnell zurecht finden und mit Simon und seiner unkoordinierten Magie miteifern. Trotzdem hatte ich an vielen Stellen Mühe zu folgen, was weniger an dem unbekannten Hintergrund, sondern viel mehr an den Beschreibungen lag. Man merkte, dass sich Rowell besser in realistischeren Geschichten auskennt, denn oft waren die spannenden Szenen viel zu wenig beschrieben oder zu schnell abgehandelt. Und jedes Mal schien Simon mehr Glück als Verstand zu haben (was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber hinderlich für den Spannungsaufbau dieser Geschichte war). Zwischendurch musste ich mich teilweise durch die Handlung schleppen, weil ich entweder nicht verstand, was passierte oder weil einfach gar nichts passierte. Zur Mitte hin schien sich die Geschichte dann langsam von seinem Vorbild Harry Potter zu lösen und einen eigenen Handlungsstrang zu folgen – was die Geschichte zwar ein wenig spannender machte, mich aber noch immer nicht ganz mitnehmen konnte. Und das Ende war dann zwar sehr clever gemacht, aber wieder so verwirrend beschrieben, dass ich kaum mitkam.

Hinzu kam, dass die Charaktere auch eher undurchsichtig blieben. Simon selbst schien kaum eigene Gedanken zu haben, denen man als Leser folgen konnte, sondern er machte einfach immer alles, was ihm gerade so in den Sinn kam. Darum blieb man als Außenstehender bei seinen Handlungen eher auf der Strecke. Ebenso empfand ich Penelope und Agatha, Simons Freundinnen, als sehr sprunghafte und verwirrende Charaktere, die sich irgendwie nicht auf einen Standpunkt einigen konnten. Mein Liebling war dagegen Baz: auch aus seiner Sicht waren einige Kapitel geschrieben und mir hatten es besonders sein Sarkasmus und die ganzen kleinen Stichelein angetan. Warum man ihn als Freund mögen sollte, weiß ich zwar nicht, aber mir war er in dem Gewusel an Undurchsichtigkeit am sympathischsten.


Fazit:
Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow ist eine schöne Fan-Fiction und ein ganz besonderer Zusatz zu Rainbow Rowells Fangirl. Trotzdem konnte mich das Buch weder besonders begeistern, noch war ich total enttäuscht. Es ist auf jeden Fall Potenzial da, auch wenn ich persönlich die Endmoral der Geschichte verpasst habe.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Über die kleinen Dinge im Leben

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
0

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge:
Laura verliert nach der Scheidung von ihrem Mann den Boden unter ihren Füßen. Anthony trauert nach Jahren noch immer seiner verstorbenen Frau nach, deren wichtigstes ...

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge:
Laura verliert nach der Scheidung von ihrem Mann den Boden unter ihren Füßen. Anthony trauert nach Jahren noch immer seiner verstorbenen Frau nach, deren wichtigstes Andenken er mit ihr zusammen verlor. Eunice und Bomber erleben zusammen Höhen und Tiefen im Leben und stehen dabei gegenseitig füreinander ein. Und obwohl diese Menschen ihre eigenen Probleme, Ängste und Gefühle zu bewältigen haben, führt das Schicksal sie doch alle zusammen und verändert dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Sicht auf die kleinen Dinge im Leben...


Meine Meinung:
Ruth Hogans Mr Peardews Sammlung der verlorenen Dinge zog mich von Anfang an magisch an. Der Roman verspricht Höhen und Tiefen, viele kleine Einblicke in das Leben fremder Menschen und auch die ein oder andere kleine Geschichte über Liebe, Freundschaft und die schwerer zu verdauenden Dinge im Leben. Ruth hat einen angenehmen, leicht humorvollen Schreibstil mit wunderbar charakteristischen Figuren, die alle eine eigene persönliche Note bekamen. So war der häufigste Satz der liebe Sunshine wohl: "Und jetzt eine leckere Tasse Tee?"

Eine Hauptfigur ist in diesem Buch eher schwer auszumachen. Es beginnt mit der Geschichte von Anthony Peardew und seiner Aufgabe als Herr der verlorenen Dinge. Zwischendurch lernen wir immer wieder Eunice und Bomber kennen, die irgendwie mit seiner Geschichte in Verbindung zu stehen scheinen. Und dann treffen wir auch die Nachfolgerin von Anthony: Laura. Zusammen mit ihren Freunden Sunshine und Freddy, die ein wirklich seltsames Trio abgeben, versucht sie dann, die Besitzer der verlorenen Dinge zu finden. Dabei lernt sie nicht nur Dinge über sich selbst, ihr Leben und die wichtigen Dinge darin, sondern auch neu zu lieben und über ihre eigenen Grenzen zu gehen. Dazwischen werden immer wieder kurze Geschichten über einzelne verlorene Gegenstände erzählt, wie z.b. über einen Haargummi, eine Porzellantasse oder eine Keksdose mit Asche. Diese Geschichten mögen nicht immer glücklich sein oder ausgehen, aber sie laden den Leser doch zum Überdenken seiner eigenen Glaubensmuster ein. Ruth versteht sich bestens darauf, auch die kleinsten geheimen Dinge im Leben auszubuddeln.

Trotz all dieser schönen Geschichten, konnte mich der Roman leider nicht wirklich mitreißen. Es war ein wirklich schönes Buch über das Leben und die Menschen, aber besonders von den Geschichten der Gegenstände hätte ich mir mehr erhofft. Der Roman dreht sich weniger darum, die Besitzer der Gegenstände zu finden und so deren Hintergrund herauszufinden - wie ich gedacht hatte -, sondern es steht mehr das Leben von Laura im Vordergrund. Allerdings wiederholte Laura viel und immer wieder, was ihr in der Vergangenheit passiert war, was mich zunehmend etwas nervte. Und die Geschichten waren zwar süß, wollten mir aber nicht hängen bleiben. Die zu transportierende Nachrichten hinter den verlorenen Dingen, wollte nicht wirklich ankommen.
So war das Buch zwar sehr schön für zwischendurch, wird mir aber nicht länger im Gedächtnis bleiben.


Fazit:
Mr Peardews Sammlung der verlorenen Dinge ist ein schönes Buch, über die Geschichte hinter den Dingen, die wir tagtäglich sehen. Ich werde verlorene Gegenstände zwar jetzt immer etwas neugieriger ansehen, aber der Roman konnte mich gefühlsmäßig nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Die Lesereise zur Liebe

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
0

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt

Bea hätte sich wirklich nichts schlimmeres vorstellen können: um ihren kleinen braunschweiger Verlag vor dem finanziellen Ruin zu retten, soll sie sich um den sehr ...

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt

Bea hätte sich wirklich nichts schlimmeres vorstellen können: um ihren kleinen braunschweiger Verlag vor dem finanziellen Ruin zu retten, soll sie sich um den sehr schwierigen und noch dazu sehr unhöflichen Starautor Tim Bergmann kümmern. Dieser wurde nicht nur mit seinem Bestseller-Buch bekannt, sondern auch mit aufsehenserregend Interviews und Talkshows. Bea soll ihn an in die Leine nehmen und ihn auf eine Lesereise begleiten – leichter gesagt als getan, denn Tim hat seinen eigenen Kopf. Und sieht auch noch verdammt gut aus...


Meine Meinung

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt ist auf den ersten Blick ein perfekter Roman für alle Bücherwürmer. Bea Weidemann, die Protagonistin, arbeitet in einem süßen, kleinen Verlag und „darf“ sich um den launischen Starautor und Frauenschwarm Tim Bergmann kümmern. Bea beweist im Umgang mit ihm einen wunderbar leichten Humor, der sich auch durch den ganzen Roman zieht. Kristina Günak ist ja bereits erfahrene Autorin und zeigt das hier ganz klar – denn nicht nur Bea selbst ist sehr humorvoll, auch andere Charaktere wie Tim oder Beas Freundinnen beweisen eine gewisse Selbstironie, die dem Leser sehr gut durch das Buch helfen. Bea ist eine angenehme Protagonistin, die natürlich nicht ohne ihre eigenen, kleinen Päckchen durch das Leben kommt – sie wurde als Kind adoptiert, hat nun eine Familie mit einem dutzend Geschwistern, ist Ordnungsfanatikerin und kann niemandem etwas abschlagen. Das macht sie als Protagonistin sehr sympathisch und perfekt unperfekt – eine Person, mit der man sich sehr gut identifizieren kann. Sie macht im Laufe des Buches einen kleinen Wandel durch, der dem Roman neben einer kleinen Liebesgeschichte auch etwas Tiefe verleiht. Das wird auch durch den sehr verwegenen Starautor Tim ergänzt – denn auch er hatte keine sehr leichte Kindheit. Auch wenn Tim zuerst eher als unsympathisch und sehr launisch beschrieben wird, fallen im Laufe des Buches seine Schalen ab und zeigen einen sehr verletzlichen und zurecht genervten Autor. Auch er ist ein Charakter, mit dem man sich gerne identifiziert und der deutlich zum Schwärmen einlädt!

Die Storyline an sich ist nicht gerade das Neueste vom Neuen. Ich habe, gerade in letzter Zeit, öfter Bücher gesehen, die sich um launische, berühmte Autoren und gezwungene Lesereisen drehen. Und so ist die Geschichte zwar sehr süß und schön für zwischendurch, aber trotz der Tiefe, die Kristina zu integrieren versuchte, bleibt mir der Roman wohl nicht länger im Gedächtnis. Gerade Tims Darstellung als typischer Bad Boy oder ein „aus Versehen“ falsch gemietetes Zimmer, das sich die beiden dann teilen müssen, war mir hier zu klischeehaft und zerstörte ein wenig die Stimmung des Buches. Ich hätte gerne etwas originelleres gehabt, das mich wirklich überrascht. Die schlimme Kindheit der beiden Hauptfiguren wurde zwar angeschnitten, aber trotzdem zu oberflächlich und wenig ausführlich behandelt. So machte es eher den Eindruck, als hätte die Autorin das Thema nur eingebaut, weil sie zwingend noch etwas mehr Tiefe reinbringen wollte.
Auch die Beziehung zwischen Bea und Tim wurde eher klein gehalten. Natürlich war immer eine gewisse Anziehung da, aber besonders am Ende ging das Ganze viel zu schnell – und viel zu glatt. So hatte ich nach dem Beenden das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben und wusste nicht mal genau, was mir das Buch eigentlich vermitteln wollte. Letztendlich wurde dem Roman durch durch die fehlende Tiefe und unzureichende Liebesbeziehung die Grundlage genommen – und ich musste mich fragen, warum genau diese Geschichte in einem Buch erzählt werden musste.


Fazit
Trotz humorvoller Charaktere und einem leichten Schreibstil, wird mir Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt, wahrscheinlich nicht im Gedächtnis bleiben. Die Geschichte an sich hätte ein weit aus größeres Potenzial gehabt!

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Handlung
  • Humor
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 17.02.2017

Die Suche nach den Erinnerungen

Das Buch der Spiegel
0

Das Buch der Spiegel:
Schon als Peter Katz den Brief des Hobbyautors Richard Flynn liest, der bei dessen Manuskript dabei liegt, weiß er, dass er ein ganz besonders Schriftstück in den Händen hält. Und ...

Das Buch der Spiegel:
Schon als Peter Katz den Brief des Hobbyautors Richard Flynn liest, der bei dessen Manuskript dabei liegt, weiß er, dass er ein ganz besonders Schriftstück in den Händen hält. Und er soll sich nicht täuschen: Flynns Buch scheint von dem nie aufgeklärten Mord um den berühmten Professor Joseph Wieder zu handeln. Doch Flynn verstirbt, bevor er Katz das ganze Buch schicken kann. Die Jagd nach der Wahrheit beginnt...

Meine Meinung:
E.O. Chirovicis Das Buch der Spiegel ist wahrlich ein besonderer Roman. Man startet die ersten Kapitel aus der Sicht des Literaturagenten Peter Katz, doch sobald dieser mit dem Manuskript von Richard Flynn beginnt, scheint die eigentliche Geschichte in den Hintergrund zu rücken. Chirovicis Schreibstil ist einer der detailliertesten der mir je in einem Buch begegnet ist - auch wenn lange und verschachtelte Sätze nicht für jeden etwas sein mögen. Mit den vielen kleinen Anspielungen, die der Autor geschickt in seine Geschichte einwebt, entsteht damit ein rundum ausgefülltes und klares Bild, das den Leser von Anfang perfekt in den Roman einführt. Die Handlung ist glaubhaft und von anfang an spannend, es scheint mehr hinter dem Fall zu stecken, als die Hauptfiguren und auch der Leser am Beginn ahnt. Jede Kleinigkeit scheint in eine andere Richtung zu führen, Details, die der Autor geschickt einfedelte.

Allerdings brachen diese Details letztendlich den Bann, der zu anfangs noch auf dem Buch haftete. Das Geschehen wurde zwar ins genaueste beschrieben, jedoch auch in Situationen, die keiner ausführlichen Beschreibung bedurften. Während Chirovici die Emotionen und Gefühle seiner Charakter fast hinten herunter fallen ließ oder nur wenige real wirkende Gefühle mit einbrachte, beschrieb er die Vergangenheit der Hauptfiguren teilweise bis ins Kleinste. Das Problem: das Buch hat vier verschiedene Hauptfiguren und spätestens nach der dritten Figur wurde es nur noch ermüdend, immer wieder von einer gescheiterten Ehe zu lesen, während man doch nur an der Lösung des Rätsels interessiert war. Größtenteils kratzte der Roman nur an der Oberfläche der eigentlich so genialen Idee. Die vielen Details, von denen viele am Ende belanglos waren, hätten zu einem viel besseren und weniger vorhersehbaren Ende führen können, wenn sie etwas verstrickter zusammen gesetzt worden wären. Mir fielen am Ende spontan noch drei andere Lösungen ein, die man aus all den verwirrenden Details hätte basteln können. Jedoch schien es letztendlich so, als hätte der Autor keine Lust mehr gehabt und nur noch den Roman zum Ende bringen wollen.

Fazit:
Das Buch der Spiegel basiert auf einer außergewöhnlichen Idee, auf ein Buch im Buche sozusagen, doch die Umsetzung war leider äußerst flach. Die Charaktere, deren Vergangenheit zu genüge und Gegenwart zu wenig behandelt wurde, und die vielen unbenutzten Details kratzten nur an der Oberfläche des Möglichen. Die Lösung war demnach leider auch eher enttäuschend.

Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.