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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Unreife Protagonistin auf einer absurden Suche

Sieben Männer später
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Normalerweise kommentiere ich weder Titel noch Cover in meinen Rezensionen, da es ja um den Inhalt des Buches gehen soll. Beim Roman „Sieben Männer später“ von Lucy Vine möchte ich aber genau damit anfangen. ...

Normalerweise kommentiere ich weder Titel noch Cover in meinen Rezensionen, da es ja um den Inhalt des Buches gehen soll. Beim Roman „Sieben Männer später“ von Lucy Vine möchte ich aber genau damit anfangen. Denn weder Titel noch Cover sind im Deutschen finde ich stimmig und im englischen Original wesentlich besser gelungen. Woran liegt das? Hauptprotagonistin Esther hat gar keine sieben Exfreunde, sondern auch eine Exfreundin. Eigentlich liebe ich queere Komponenten wirklich, hier wirkt es aber so als sollte dies zunächst versteckt werden. Darüber hinaus stört mich an diesem Roman aber nicht nur die Verpackung, sondern definitiv auch der Inhalt. Erhofft hatte ich mir eine witzige Liebesgeschichte mit hohem Unterhaltungswert. Allerdings verhielten sich die Hauptfiguren, besonders Esther, hier dermaßen unreif das ich nicht das Gefühl hatte es mit Ende 20-Jährigen zu tun zu haben. Allein dadurch ging Lesespaß verloren, vielleicht hat die Autorin aber auch einfach nicht meinen Humor getroffen. Klar darf eine Figur auch mal eine dumme Entscheidung treffen, in diesem Fall allerdings konnte ich kaum eine halbwegs erwachsene Verhaltensweise erkennen. Für eine Teenie-Komödie wäre dies ganz amüsant gewesen, hier hätte ich mir aber zumindest einen Hauch Selbstreflexion oder Entwicklung gewünscht. Und auch das Ende, welches erstaunlich glatt gebügelt nach all dem Chaos daher kommt, war für mich schlussendlich nicht harmonisch. Einzig der Schreibstil las sich angenehm und so bin ich nun froh diese oberflächliche Geschichte schnell abschließen zu können.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Fordert seine Leser:innen heraus – Eher Fach- als Sachbuch

Die Weisheit der Liebe
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Nur selten bin ich richtig froh ein Buch endlich geschafft zu haben. Bei „Die Weisheit der Liebe“ von Albert Kitzler traf dies aber nun tatsächlich zu. Natürlich war mir im Vorhinein bewusst, dass es sich ...

Nur selten bin ich richtig froh ein Buch endlich geschafft zu haben. Bei „Die Weisheit der Liebe“ von Albert Kitzler traf dies aber nun tatsächlich zu. Natürlich war mir im Vorhinein bewusst, dass es sich um eine anspruchsvolle Lektüre handelt, welche zum Nachdenken anregen will und nach Meinung des Autors dabei auch unbequem sein darf. Dennoch gab es in der Umsetzung mehrere Punkte welche mich letztendlich Lesefreude gekostet haben. Zunächst einmal ist es glaube ich wichtig zu betonen, dass sich das Buch mehr wie ein Fachbuch und weniger wie ein populärwissenschaftliches Sachbuch liest. Sowohl inhaltlich, als auch stilistisch ist das gesamte Werk super anspruchsvoll. Erstes kann und mag ich nicht kritisieren. An der gewählten Umsetzung des Autors habe ich hingegen schon etwas auszusetzen. Zunächst einmal ist sein Schreibstil sprachlich wirklich anspruchsvoll. Er neigt dazu Dinge eher kompliziert auszudrücken und setzt dabei auf mehrmalige Wiederholungen. Dennoch lesen sich die Passagen, in welchen er mit eigenen Worten erklärt, immer noch leichter als die anschließenden langen Absätze in welchen er das Gesagte mit aneinandergereihten Zitaten belegt. Spätestens hier musste ich mich sehr konzentrieren um gedanklich nicht abzuschweifen. Denn diese Zitatfeuerwerke brachten finde ich nur selten einen echten Mehrwert und dienten lediglich als Beleg für die Thesen des Autors. Was mich darüber hinaus auch noch irritierte, war die Verteilung der gewählten Quellen. Tatsächlich kommen gut 100 Männer zu Wort und gerade mal 5 Frauen. Prinzipiell ist das in Fachbüchern wohl leider kein Einzelfall, hier störte es mich aber besonders da eine Grundaussage des Buches die Wichtigkeit der pränatalen Erfahrung herausstellt. Aber auch einer allgemeingültigen Praxis der Liebe und Lebensfreude tut es denke ich gut einen diverseren Blick zu wagen. Das hier die partnerschaftliche Liebe mehrmals explizit nur auf Mann und Frau bezogen wird, ist auch so ein Beispiel. Insgesamt fällt mir die Bewertung des Buchs richtig schwer. Denn bei all der Kritik gab es immer wieder auch sehr ansprechende Passagen und die grundsätzlichen Aussagen des Buches sind an sich wertvoll und können denke ich viele Menschen persönlich weiterbringen. Ich persönlich konnte mich auf das Gelesen leider nicht voll und ganz einlassen, da mich die genannten Punkte immer wieder störten. Insgesamt kann ich deshalb leider nur 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Unwirkliche Geschichte, voller Lebensweisheiten und einer überraschenden Entwicklung

Die Einsamkeit der Astronauten
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Die ersten Begriffe welche mir zum Buch „Die Einsamkeit der Astronauten“ von Stefan Beuse einfallen sind tatsächlich verwirrend, oder auch surreal. Auf jeden Fall fordert die Geschichte ihre Leser:innen ...

Die ersten Begriffe welche mir zum Buch „Die Einsamkeit der Astronauten“ von Stefan Beuse einfallen sind tatsächlich verwirrend, oder auch surreal. Auf jeden Fall fordert die Geschichte ihre Leser:innen heraus und ist damit keine leichte Kost. Zu Beginn wird das Setting zwar noch klar umrissen und die dystopischen Elemente stechen heraus. Dann fokussiert sich die Handlung aber zunehmend auf ihren Hauptprotagonisten Jonah und dessen Gedankenwelt. Gekonnt spielt der Autor mit Einbildung und Realität und lässt beides bis zum Ende versiert miteinander verschmelzen. Der Roman glänzt dabei durchaus mit erzählerischer Finesse, wobei ich ihn für ein Jugendbuch inhaltlich für ziemlich anspruchsvoll halte. Allgemein scheint keine Genrebezeichnung so richtig zu passen, denn die Geschichte lässt sich schwer einordnen. Gesellschaftskritik, trifft auf individuelle Lebensweisheiten und Jonas Entwicklung erinnert stellenweise an eine Coming of Age Erzählung, aber auch an einen Abenteuerroman. Mich persönlich hat die wilde Mischung immer wieder durcheinander gebracht und auch wenn ich dem Roman etwas abgewinnen konnte überwiegt doch die Irritation. Gerade das Ende hätte ich mir doch weniger offen und dafür klarer gewünscht. Sicher wird das Buch aber seine begeisterte Leserschaft finden. Lust sich auf philosophische Betrachtungen und eine unwirkliche Handlung einzulassen sollte, man aber auf jeden Fall mitbringen. Mich selbst konnte die Umsetzung leider nicht vollständig überzeugen, weswegen ich nur 3 von 5 Sternen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Voller Energie und wichtiger Themen, aber inhaltlich noch nicht ganz ausgereift

Dein Taxi ist da
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Die Bewertung von „Dein Taxi ist da“ des Debütromans von Priya Guns, fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht. Gerade zu Beginn konnte mich das Buch absolut mitreißen und hat auch emotional voll und ganz ...

Die Bewertung von „Dein Taxi ist da“ des Debütromans von Priya Guns, fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht. Gerade zu Beginn konnte mich das Buch absolut mitreißen und hat auch emotional voll und ganz überzeugt. Damanis Alltag als Fahrerin und wie sie die Stadt und die vorliegenden gesellschaftlichen Probleme beobachtete gefielen mir richtig gut. Der Schwenk in Richtung Liebesgeschichte las sich zunächst auch noch interessant. Eben gerade deshalb, da Jolene aus einer völlig andere Welt kommt und so Damani als Figur im Gegensatz zu ihr nochmal vielschichtiger erscheint. Allerdings erreicht die Geschichte dann aber einen Punkt wo Vieles in meinen Augen einfach nur absurd wirkte. Die eigentlich so aufgestellte und taffe Damani gleitet fast schon in einen Wahn ab und ihre Handlungen waren für mich überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Außerdem verliert die Handlung dadurch auch an Kontur. Gleichbleibend angenehm ist zum Glück der Schreibstil und so ließ sich die Handlung trotz allem stets flüssig verfolgen. Ich persönlich hätte es besser gefunden die zuvor aufgeworfenen Themen ordentlich auszuarbeiten und zu einem Abschluss zu bringen. So allerdings lässt mich die Geschichte etwas unbefriedigt zurück und das trotz des starken und verheißungsvollen Auftakts. Das Potenzial der Autorin ist aber auf jeden Fall erkennbar, aufgrund der Unstimmigkeiten ab dem Mittelteil und dem doch recht platten Ende gibt es von mir in diesem Fall leider nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Nicht mein Fall – Vorhersehbar, blass und wenig fesselnd

Kannibal. Jagdrausch
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„Kannibal. Jagdrausch“ war der erste Krimi welchen ich von Mark Benecke lesen durfte und wahrscheinlich wird es auch der Letzte bleiben. Im Gesamten konnte mich das Werk einfach nicht überzeugen, was gleich ...

„Kannibal. Jagdrausch“ war der erste Krimi welchen ich von Mark Benecke lesen durfte und wahrscheinlich wird es auch der Letzte bleiben. Im Gesamten konnte mich das Werk einfach nicht überzeugen, was gleich mehrere Gründe hatte. Zunächst einmal ist der Schreibstil überhaupt nicht meins. Sehr kurze Sätze reihen sich aneinander, sodass der Text abgehackt und gehetzt wirkt. Auch ein nüchterner Schreibstil kann seinen Reiz haben, hier hat es bei mir aber einfach nicht gefunkt. Es fehlte die Raffinesse und auch insgesamt hätten dem Buch einige Seiten mehr gut getan. Der Krimi ist nämlich leider so kurz, das erzählerisch Einiges auf der Strecke bleibt. Es gibt immer wieder Zeitsprünge von mehreren Tagen, was sich in der Zwischenzeit bei den Ermittlungen getan hat, müssen wir Leser:innen uns selbst erschließen. Alles in allem wäre das auch gar nicht so schlimm gewesen. Mein größtes Problem mit dem Buch habe ich aber mit der Vorhersehbarkeit. Ich habe sowohl die schuldige Person, als auch weitere Zusammenhänge zu einem sehr frühen Zeitpunkt erraten. Die Auflösung herauszufinden ist hier wirklich keine Herausforderung und das mich die Handlung zum Schluss hin nicht mal ein bisschen überraschen konnte ist wirklich kein gutes Zeichen. Das gewählte Thema „Kannibalismus“ ist allerdings zumindest etwas Besonderes. Die eingearbeiteten Details sind auf jeden Fall nichts für schwache Nerven und der Krimi vermittelt einen tiefen Einblick in die Szene. Diese gründliche Rechercheleistung muss man dem Autor immerhin positiv anrechnen. Im Gesamten reicht es bei mir nur für 3 Sterne, denn im Vergleich habe ich einfach schon so viele bessere Krimis gelesen.

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