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Veröffentlicht am 19.04.2023

Selbstfindung im japanischen Bücherviertel Jimbōchō

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa besticht durch seine Kürze, wobei ich mir durchaus gewünscht hätte, dass die Geschichte noch etwas länger andauert. Auf jeden Fall ist es ein ...

„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa besticht durch seine Kürze, wobei ich mir durchaus gewünscht hätte, dass die Geschichte noch etwas länger andauert. Auf jeden Fall ist es ein Roman zum Fallenlassen, welcher sich gut in einem Rutsch lesen lässt. Besonders gut gefiel mir der schlichte schnörkellose Schreibstil, welcher eine ganz eigene stille Kraft mit sich bringt. Mit nur wenigen Worten zeichnet der Autor bildhaft vorstellbare Szenerien und versteht es voll und ganz in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Dabei ist die Handlung wie ich finde durchaus eigentümlich. Denn die Figuren verhalten sich oft so ganz anders, wie wir dies aus westlichen Kulturen gewohnt sind. Selbst bei engen Familienangehörigen ist eine seltsame Distanziertheit zu spüren. Es kam mir immer wieder so vor als würden die Charaktere umeinander herum schleichen, immer versucht möglichst ihre eigene Maske zu wahren. So richtig offen ist Hauptprotagonistin Takako eigentlich nur uns Leser:innen gegenüber. Gerade diese ganz andere Welt macht den Roman aber wie ich finde auch richtig spannend. Die Geschichte ist an sich nicht spektakulär und verzichtet auch auf jegliche Dramatik, dafür bleibt aber umso mehr Raum für Emotionen, kulturelle Besonderheiten und eben auch für die Entwicklung der Charaktere. Alles in allem ist das Buch etwas zum Genießen und verzaubern lassen und somit nicht nur für Bücherliebende interessant!

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Unaufgeregt und flüssig zu lesen – Kein Highlight aber doch ein ausgewogenes Gesamtwerk

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist für mich solide Fantasy für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene. Ein wenig mehr hatte ich mir vom Buch ehrlich gesagt schon erhofft, wobei ...

„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist für mich solide Fantasy für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene. Ein wenig mehr hatte ich mir vom Buch ehrlich gesagt schon erhofft, wobei es insgesamt eine angenehme Lektüre war. Es handelt sich um den ersten Teil einer Dilogie, wobei ich mich in diesem Fall frage ob nicht ein in sich abgeschlossenes Werk mehr Sinn gemacht hätte. Denn allzu oft hatte ich das Gefühl, die Handlung kommt gar nicht so richtig voran, Szenen und Momente wiederholen sich und die Spannung bleibt dadurch auf der Strecke. Dabei liest sich der Schreibstil durchaus angenehm und auch das allgemeine Worldbuilding gefiel mir richtig gut. Avery wurde als Hauptprotagonistin für mich schnell zu einer sympathischen, wie auch authentischen Figur und emotional konnte ich gut mit ihr mitfühlen. Auch die Nebencharaktere sind durchaus gelungen und punkten durch Individualität. Inhaltlich konnte mich die Geschichte leider nicht immer überraschen und auch das Tempo war eher gemächlich. Der Fokus liegt zwar eindeutig auf den Fantasyelementen, aber auch für knisternde Momente und einen Love Interest ist gesorgt. Trotz dem eigentlich erwachsenen Alter von Avery haftete ihrer Verliebtheit allerdings finde ich etwas eher kindliches an. Alles in allem war „Silver & Poison“ eine unterhaltsame und unaufgeregte Lektüre. Auf Band zwei bin ich aufgrund des offenen Endes nun doch neugierig und hoffe sehr das dieser etwas mehr Schwung mitbringen wird! Für „Das Elixier der Lügen“ gibt es von mir aber zunächst nur 3 ½ Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ordentliche Spannung und ein ideenreicher Plot

Die Herzchirurgin
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Thriller-Fans machen mit „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan denke ich nichts falsch. Der Plot ist auf jeden Fall mal etwas anderes und auch Spannungstechnisch kann sich die Handlung sehen lassen. Ich ...

Thriller-Fans machen mit „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan denke ich nichts falsch. Der Plot ist auf jeden Fall mal etwas anderes und auch Spannungstechnisch kann sich die Handlung sehen lassen. Ich persönlich fand vor allem den Beginn richtig stark, ab einem gewissen Punkt driftete die Handlung doch etwas ins übermäßig Dramatische ab und wurde für mich dadurch weniger glaubwürdig. Wem dies aber nicht stört, wird hier sicherlich gut unterhalten werden. Die Kapitel sind dabei schön kurz und regelmäßige Perspektivwechsel halten sowohl die Spannung, wie auch das Erzähltempo hoch. Der Schreibstil liest sich soweit flüssig und ist fürs Genre typisch eher einfach gehalten. Auf jeden Fall kommt man so gut durch die Seiten und es ergibt sich ein angenehmer Lesefluss. Auch wenn mich nicht jede Wendung überraschen konnte, ist die Handlung doch fesselnd beschrieben und alles in allem auch bildhaft vorstellbar. Besonders die Hauptfiguren wurden gut ausgearbeitet, bei den Nebencharakteren fehlte es mir hingegen oft an Tiefe. Insgesamt bietet der Thriller aber durchaus Nervenkitzel und eine hohe Spannung. Für 5 Sterne waren es mir zwar ein wenig zu viele kleine Unstimmigkeiten, dennoch vergebe ich noch gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Historischer Hintergrund und jede Menge Fiktion – Annäherung an eine faszinierende Frau

Die Radfahrerin
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„Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ ist ein Roman von Susanna Leonard, welcher sich mit der Weltumradlung von Anna Cohen Kopchovsky beschäftigt. Eigentlich schaffen es Bücher mit Geschichten über solche ...

„Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ ist ein Roman von Susanna Leonard, welcher sich mit der Weltumradlung von Anna Cohen Kopchovsky beschäftigt. Eigentlich schaffen es Bücher mit Geschichten über solche historischen Vorbilder mich immer zu begeistern. Hier muss ich allerdings zugeben, dass ich mir stellenweise etwas schwer getan habe. Zunächst einmal zog sich der Beginn des Buchs für mich ziemlich hin. Es dauert tatsächlich unglaublich lange bevor Annie überhaupt mal los radelt und auch wenn sich die Ereignisse die dem Ganzen vorausgingen stellenweise spannend lesen, hätte der Abschnitt für mich gerne kürzer ausfallen dürfen. Vor allem auch deshalb da bei der eigentlichen Weltreise große Abstriche gemacht wurden. Hier wird eher Episodenweise, teils mit großen Zeitsprüngen erzählt, wobei manche Reiseabschnitte (wie z.B. der durch Frankreich) große Aufmerksamkeit bekommen, während andere noch nicht mal erwähnt werden. Das Gefühl Annie tatsächlich auf einer Weltreise zu begleiten fehlte mir durch diese Vorgehensweise schlussendlich.
Meine größte Schwierigkeit hatte ich allerdings mit der Hauptprotagonistin selbst. Diese ist nämlich eine unzuverlässige Erzählerin, das heißt sie lügt, übertreibt und dichtet immer wieder etwas hinzu wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt. Der historischen Person wird genau dies wohl auch nachgesagt, für mich als Leserin hatte es aber den Effekt, dass ich Annie irgendwann nicht mehr glauben konnte. Ihre Reise an sich steht dabei nicht im Zweifel, die erlebten oft gefährlichen Szenen hingegen schon. Allgemein merkt die Autorin in ihrem Nachwort an, dass vieles im Roman fiktiv ist, da es kaum aussagekräftige Dokumente oder Überlieferungen gibt und sie sich deshalb nur auf ein einziges Quellenbuch beziehen konnte. Historische Genauigkeit, sollte auch deshalb nicht erwartet werden. Davon abgesehen handelt es sich beim Roman dennoch um eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte. Der Schreibstil liest sich flüssig und durch gelegentliche Perspektivwechsel und Stilwechsel kommt Abwechslung auf. Trotz ihrer Schwächen ist Annie auf jeden Fall eine faszinierende Person, deren Geschichte es wert ist erzählt und gelesen zu werden. Insgesamt kann ich für die Umsetzung 3 ½ Sterne vergeben, welche ich auf 4 aufrunde.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Friseurhandwerk und Inselleben – Gelungene Zeitreise, voller historischer Details

Goldene Zeiten im Inselsalon
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„Goldene Zeiten im Inselsalon“ von Sylvia Lott ist bereits der dritte Band ihrer Norderney-Saga. Die Bänden bauen zwar aufeinander auf, das Buch kann aber auch ohne Vorwissen gelesen werden. Ich selbst ...

„Goldene Zeiten im Inselsalon“ von Sylvia Lott ist bereits der dritte Band ihrer Norderney-Saga. Die Bänden bauen zwar aufeinander auf, das Buch kann aber auch ohne Vorwissen gelesen werden. Ich selbst habe mich als Neueinsteigerin gut zurechtgefunden, was auch daran liegt das die Autorin eindrückliche Personenporträts voranstellt und zu Beginn zunächst wiederholt was bisher passiert ist. So konnte ich ohne Probleme in die eindrückliche Familien-Erzählung eintauchen. Die Handlung nimmt vordergründig Großmutter Jakomina, Mutter Frieda und Tochter Lissy in den Fokus, alle drei Friseurinnen. Über mehrere Jahre hinweg lässt die Autorin uns abwechselnd an den doch auch unterschiedlichen Lebensgeschichten teilhaben und wechselt dabei immer wieder die Perspektive. Ausführlich wird das Alltagsleben aber auch manche Besonderheit der damaligen Zeit beschrieben. Dabei hat der Schreibstil finde ich stets eine etwas distanzierte Note, stellenweise mutet das Ganze fast wie ein Spielfilm an. Durch die Ausschmückungen las sich das Buch für mich hier und da etwas umständlich, mein Lesetempo war dadurch eher gemächlich. Trotzdem hat die Geschichte durchaus ihren Reiz. Gerade die historischen Details sind ausgezeichnet recherchiert und vermitteln ein gelungenes Bild vom damaligen Alltagsleben. Aber auch regionale Besonderheiten der Insel Norderney sind gelungen heraus gearbeitet und geben dem Ganzen eine individuelle Note. Alles in allem war der Roman eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Lektüre, für welche ich gute 4 Sternen vergeben mag.

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