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Veröffentlicht am 07.05.2023

Lecker und einfach

Zacherl macht Feierabend!
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Wohl jeder, der berufstätig ist kennt das Dilemma, man kommt nach der Arbeit nach Hause hat Hunger, aber eigentlich nicht wirklich Lust noch ewig in der Küche zu stehen. Alternative ist da oft die altbewährte ...

Wohl jeder, der berufstätig ist kennt das Dilemma, man kommt nach der Arbeit nach Hause hat Hunger, aber eigentlich nicht wirklich Lust noch ewig in der Küche zu stehen. Alternative ist da oft die altbewährte Bemme, wie wir bei uns zu einer Scheibe Brot sagen, oder im ungünstigeren Fall eine Tiefkühlpizza, oder ein anderes ungesundes Fertiggericht. Natürlich ist im Grunde nichts gegen eine Pizza ab und zu einzuwenden, dass man aber auch schnell und einfach noch eine Mahlzeit zaubern kann zeigt Koch Ralf Zacherl in seinem neuen Buch.

Zacherl stellt direkt zu Beginn seine eigene Philosophie vor. So lebt er fast vegetarisch, nur selten etwas Fisch, oder Fleisch, wobei er auf bestimmte Fischsorten aus Gründen des Artenschutzes ganz verzichtet. Er erklärt wie wichtig gute Vorratshaltung ist, wie man durch gezielte Planung der Mahlzeiten der Verschwendung von Lebensmitteln vorbeugt und wie man schnell und einfach für den Vorrat kochen kann.

Das Buch ist in verschieden Bereiche unterteilt, es gibt extra schnelle Rezepte ebenso wie solche , die ohne Herd auskommen. Die Rezepte kommen, sehr zur Freude meiner Kinder, ohne exotische Zutaten aus und sind einfach erklärt, bei vielen gibt es noch Tipps zum Abwandeln, oder der Aufbewahrung dazu. Jedes Rezept ist für zwei Personen berechnet, die Zubereitungszeit ist angegeben und ein schönes Foto rundet das Ganze optisch ab.

Ich habe im Laufe der Jahre viele Kochbücher in meinem Fundus angesammelt, die Meisten wurden einmal durchgeblättert und stehen seit dem im Regal, dieses hier wird mit Sicherheit öfter zum Einsatz kommen, ich hab mir schon mehrer Rezepte markiert.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Jeder hat seine eigene Wahrheit

Die Wahrheit
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Die Frau von Kinderarzt Steven Rytter leidet an einer mysteriösen Krankheit und liegt meistens im Bett, zweimal pro Woche kommt Studentin Karla zum Putzen in die riesige Villa. Gegen den Willen von Steven ...

Die Frau von Kinderarzt Steven Rytter leidet an einer mysteriösen Krankheit und liegt meistens im Bett, zweimal pro Woche kommt Studentin Karla zum Putzen in die riesige Villa. Gegen den Willen von Steven kommt sie mit ihrer Arbeitgeberin ins Gespräch und hat bald den Eindruck, dass in dem großen Haus etwas nicht stimmt. Ihre Erfahrungen mit dem wohlhabenden Ehepaar teilt Karla mit dem alleinerziehenden Vater Bill, bei dem sie zur Untermiete wohnt. Bevor sie herausfindet was vor sich geht, werden Steven und seine Frau tot im Haus gefunden.

"Die Wahrheit" ist bereits das vierte Buch des Schweden, ich kannte den Autor bisher noch nicht. Vom Stil war ich aber ab der ersten Seite an begeistert, der Autor hat eine ganz spezielle Art die Gechichte aufzubauen. Zum Start in das Buch wird der Leser direkt mit dem auf dem Buchrücken angekündigten Mord konfrontiert. Im weiteren Verlauf begeben wir uns dann einige Zeit zurück und begleiten die einzelnen Figuren dabei, wie sie in die Geschichte hineingeraten. Die einzelnen Kapitel werden dabei immer aus Sicht der jeweiligen Person erzählt, so erlebt man die Geschichte immer wieder aus den verschiedenen Perspektiven und lernt die Figuren Stück für Stück näher kennen. Die Meinung, die man sich in dem einen Kapitel von einer Person gebildet hat kann sich dabei im weiteren verlauf immer wieder ändern. Sympathien und die Sicht auf die Ereignisse verschieben sich ständig, mal glaubt man genau zu wissen was passiert ist und dann wieder kann das Alles so gar nicht gewesen sein. Die Geschichte ist ständig im Wandel und obwohl eigentlich nicht wirklich viel passiert ist es unglaublich spannend und psychologisch dicht. Immer wieder in die Geschichte eingestreute Polizeiprotokolle, in denen man oft Überraschendes erfährt, tun ihr Übriges, um, die Spannung hoch zu halten.

Die einzelnen Figuren sind extrem ambivalent dargestellt, schnell erkennt man als Leser, das Jeder hier seine ganz eigene Wahrheit hat. Der Titel des Buches hätte nicht besser gewählt sein können. Die etwas mehr als 440 Seiten hat man ganz schnell weggesuchtet und egal wie dicht man an der Auflösung vielleicht dran war, es haut einen um wie der Autor letztlich alles miteinander verbindet und zum Abschluss bringt. Ein glaubhaft konstruiertes Buch das man kaum aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Training mit viel Persönlichkeit

Every Body Yoga
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Es gibt so Sportarten, da hat man das Gefühl, die kommen in Mode und kurze Zeit später redet plötzlich keiner mehr davon. Bei Yoga könnte man eigentlich auch von einer Modeerscheinung sprechen, ploppt ...

Es gibt so Sportarten, da hat man das Gefühl, die kommen in Mode und kurze Zeit später redet plötzlich keiner mehr davon. Bei Yoga könnte man eigentlich auch von einer Modeerscheinung sprechen, ploppt der Trend doch immer mal wieder auf, wenn sich grad irgendeine junge, wohlgeformte Influenzerin damit auf Tick Tock zu Wort meldet. Allerdings ist Yoga kein Trend, sondern eine Sportart, die sich schon über Jahre einer breiten Anhängerschaft erfreut und die auch nach all der Zeit nichts an Aktualität verloren hat.

Ich gehöre nun nicht unbedingt zu den wohlgeformten Anhängern, ich muss mich regelmäßig ziemlich anstrengen und bei manchen Verrenkungen auch relativ schnell die Segel streichen, weil meine körperlichen Voraussetzungen nicht unbedingt optimal sind. Natürlich verliert man dann auch schnell die Lust und wirft die Yogamatte in die Ecke. Mit dem Buch von Jessamyn Stanley hab ich nun einen neuen Versuch gestartet.

Schon das Cover hat mich stutzen lassen. Ist da echt eine mehr als runde Frau in hautenger Sportkleidung zu sehen? Tatsächlich, richtig gesehen. Direkt auf dem Cover lächelt uns die Autorin entgegen, die von sich selbst mehrfach im Buch als "fett" bezeichnet. Sie strahlt so eine Energie und Lebensfreude aus, dass es direkt Lust macht. Im Buch erfährt man viel persönliches über Jessamyn, ihre nicht einfache Kindheit und Jugend, ihr noch ebensowenig einfacher Weg zum Yoga und ihre jetzige Leidenschaft dafür. Ihr Credo, einfach alle Übungen an die Gegebenheiten des eigenen Körpers anzupassen und auch ohne schlechtes Gewissen auf Hilfsmittel zurückzugreifen kommt gerade Anfängern und Personen mit körperlichen Einschränkungen, oder etwas anderen Körpermaßen sehr entgegen.

In ihrer mitreissenden Art erklärt Jessamyn die Geschichte des Yoga und die Philosophie, die dem ganzen zu Grunde liegt, bevor es dann tatsächlich an die eigentlichen Posen geht. Ganz klassische Grundstellungen werden kurz erklärt und mit Bildern unterstützt, auf die Verwendung von Hilfsmitteln hingewiesen. Sehr sympatisch fand ich hier auch, das die Autorin nicht darauf aus ist irgendwelche teuren Sportartikel an den Leser zu bringen. Vollkommen unkompliziert werden hier einfach zusammengerollte Decken untergelegt, oder die Hundeleine zweckentfremdet. Natürlich rät die Autorin dazu eine gute Yogamatte und entsprechende Bänder zu nutzen, aber eben erst, wenn man sich sicher ist, dass man hier sein Training gefunden hat und sie sagt ganz deutlich, dass es eben nicht unbedingt nötig ist viel Geld für Sportequipment auszugeben.

Ein sehr gut strukturiertes Buch mit unglaublich viel der derzeit überall propagierten Bodypsitivity von einer sympatischen und authentischen Autorin. Ich empfehle ergänzend den Youtube Kanal von Jessamyn (leider nur auf englisch).

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Fundiertes Wissen

Die 10 Kompetenzen für Hunde
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Der Hund ist eines der beliebtesten Haustiere weltweit und heute werden ganz andere Anforderungen an das Familienmitglied gestellt, als noch in Zeiten unserer Großeltern. War der Hund früher eher Bewacher ...

Der Hund ist eines der beliebtesten Haustiere weltweit und heute werden ganz andere Anforderungen an das Familienmitglied gestellt, als noch in Zeiten unserer Großeltern. War der Hund früher eher Bewacher von Haus und Hof, ist er heute Begleiter in allen Lebenslagen und muss sich dementsprechend benehmen und anpassen. An uns als Halter liegt es nun unseren Begleiter von klein auf an die Begebenheiten des Alltags zu gewöhnen, damit einem ungestörten Zusammenleben nichts im Wege steht.

Ich mag die Art von Kate Kitchenham. So sympatisch und kompetent, wie ich sie aus dem Fernsehen kenne, liest sich auch ihr Buch. Sie schafft es auf ganz unkomplizierte und verständliche Art neueste wissenschaftlich Erkenntnisse mit wertvollen Tipps für den Alltag zu verbinden.

Zu Beginn des Buches wird spannend erklärt, wie Hunde lernen und wie man sich das in der Erziehung zu Nutze machen kann. Später gibt es natürlich auch spezifische Übungen zu den wichtigsten Grundlagen, die ein gut erzogener und sozialisierter Hund haben sollte, die autorin geht hier auf verschiedene Hundecharaktere ein und spricht auch das Thema Belohnung an. Unterstützt werden die Texte durch viele, teils die Übungen erklärende Fotos.

Es macht großen Spaß das Buch zu lesen, dabei ist es egal, ob man totaler Neuling auf dem Gebiet der Hundeerziehung ist, oder als langjähriger Hundehalter neuen Input sucht. Natürlich muss man sich immer vor Auge halten, dass jeder Hund individuell ist und nicht unbedingt alles auf jeden passt. Letztlich ist es auch immer der Mensch am anderen Ende der Leine, der in der Verantwortung steht.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Düstere Bergwelt

Wolfskinder
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Jesse und Rebekka leben im kleinen Ort Jakobsleiter abgelegen in den Bergen, allein der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Während Jesse sich hier in der Stille der kleinen Gemeinschaft wohlfühlt, ...

Jesse und Rebekka leben im kleinen Ort Jakobsleiter abgelegen in den Bergen, allein der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Während Jesse sich hier in der Stille der kleinen Gemeinschaft wohlfühlt, möchte Rebekka sie gern verlassen und als einer der Monteure des neuen Sendemasts ihr seine Nummer zusteckt, scheint das ihre Möglichkeit zu sein. Kurz darauf ist sie verschwunden.

Vera Buck zeichnet in ihrem Thriller schon recht schnell eine sehr beklemmendes, düsteres, Bild, darüber können auch die Beschreibungen von Ediths wunderschönen Blumen nur kurz hinwegtäuschen. Die Grundstimmung des Buches ist durchweg sehr bedrohlich und zieht den Leser sofort in seinen Bann, ohne das man direkt sagen könnte woran es liegt. Einen großen Beitrag haben hier natürlich die Bewohner von Jakobsleiter mit ihrer sehr ablehnenden Haltung, obwohl nur einige wenige aktiv in die Geschichte eingearbeitet sind. Die handelnden Personen sind meist recht vielschichtig aufgebaut, oft hat der Leser das Gefühl, da steckt mehr dahinter.

Die Autorin hat sich eines nicht unbekannten Settings für ihr Debüt bedient. Eine augenscheinlich idyllische Touristenregion, in der immer wieder junge Mädchen und Frauen verschwinden. Nicht unbedingt ungewöhnlich, schließlich kommt es in der oft unzugänglichen Bergregion oft zu Unfällen durch unvorsichtige Wanderer, sogar Wölfe leben hier. Eine kleine eingeschworene Gemeinde, die abgeschottet lebt und Fremden gegenüber wenig gastfreundlich ist. Dem Leser drängen sich hier natürlich direkt Assoziationen dazu auf, wie der weitere Verlauf der Geschichte sein könnte. Die Autorin schafft es hier aber sehr gut eine spannende Handlung zu kreieren, die den Leser tief ins Geschehen hineinzieht. Dabei entwickelt man schnell Sympathie und Antipathie für verschiedene Figuren und es fällt schwer sich auf eine Täter festzulegen.

Das Buch erzählt die Ereignisse aus mehreren wechselnden Perspektiven. Anfänglich kann das etwas verwirrend sein, ich bin aber trotzdem recht schnell in die Geschichte reingekommen. Obwohl an einigen Stellen natürlich auch Gewalt beschrieben wird, fordert einen die Story auch stark auf der psychischen Ebene. Wer Angst vor dunklen, engen Räumen hat wird bei der Lektüre schnell merken was ich meine.

Es gibt im Buch so ein paar Kleinigkeiten mit denen ich etwas hadere und auch das Ende hat für meinen Geschmack einen Tick zu viel Theatralik. Am Gesamteindruck ändert das aber nichts. Der Thriller war genau meins, Kopfkino ist die ganze Zeit am Laufen gewesen und ich denke die Geschichte wäre ein guter Stoff für eine Verfilmung.

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