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Veröffentlicht am 22.08.2017

Trautes Heim...

Housesitter
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Gleich vorweg: Das Buch ist nichts für schwache Nerven! Ich musste zwischendrin wirklich mal durchatmen - denn schon der Anfang ist richtig gruselig... Zuhause fühlt man sich wohl, gerade bei Fenstern ...

Gleich vorweg: Das Buch ist nichts für schwache Nerven! Ich musste zwischendrin wirklich mal durchatmen - denn schon der Anfang ist richtig gruselig... Zuhause fühlt man sich wohl, gerade bei Fenstern die nach hinten herausgehen, schließt man nicht jedes Mal die Vorhänge, auch wenn man alle Lichter an hat. Nach der Lektüre dieses Thrillers überlegt man es sich aber vielleicht anders...

Ich war auf jeden Fall von der ersten Seite an gefesselt. Ohne lange Vorrede kommt es gleich zum ersten Showdown zwischen dem Killer und seinen Opfern. Man steckt mitten in der Geschichte drin und die Spannung wird sofort hochgehalten. Das Buch einfach mal zur Seite legen war dann nicht mehr möglich.

Sehr gut gefallen hat mir, dass man beide Perspektiven vermittelt bekommt. Zum einen haben wir den Täter, der immer nur als "er" bezeichnet wird. Hier kommen wir mit seinen Gedanken und Zielen in Kontakt und erfahren viel über seine Vergangenheit. Als Leserin war ich hier wirklich im Zwiespalt: Auf der einen Seite wollte ich so etwas wie Mitleid für ihn entwickeln, auf der anderen Seite musste ich ihn aber auch hassen.
Zum anderen haben wir aber auch die klassische Opfer- bzw. Ermittlerperspektive. Hier steht vor allem Thomas Bennett im Mittelpunkt, dessen Freundin wie im Klappentext erwähnt, entführt wurde. Er will sie natürlich wiederfinden und lässt nichts unversucht. An seiner Seite hat er die taffe Ermittlerin Priska Wagner, die auf Kompetenzen oder Zuständigkeitsbereiche nicht wirklich Wert legt. Zusammen geben die beiden ein ungewöhnliches, aber sehr sympathisches Duo ab, mit dem man mitfiebert und denen man nur das beste wünscht.

Doch lange Zeit wird auch der Leser darüber im Unklaren gelassen, wie alles miteinander zusammenhängt. Da hat es auch nichts genützt, beim Lesen Theorien aufzustellen, da man einfach zu wenig Informationen bekommen hat. Man weiß zwar, was im Täter vorgeht, aber eben nicht, wer er ist. Das hat mir richtig gut gefallen, denn so wurde ich auch noch am Ende überrascht.

Überhaupt konnte mich das Ende überzeugen, da es kein klassisches Happy End besitzt, wie es in vielen Thrillern oft der Fall ist. Trotzdem hat man als Leser das Gefühl, dass die Gerechtigkeit gesiegt hat.

Insgesamt konnte mich das Buch von der ersten Seite an überzeugen. Ich hoffe, dass man noch mehr von Priska Wagner liest, weil sie eine tolle Ermittler-Figur ist. Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.08.2017

Was wäre wenn...

Der Präsident
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Wer von euch hat es auch nicht glauben können, dass Amerika Trump zum Präsidenten gewählt hat? Natürlich wird in diesem Buch der Name "Trump" nicht ein einziges Mal erwähnt - allerdings sind die Ähnlichkeiten ...

Wer von euch hat es auch nicht glauben können, dass Amerika Trump zum Präsidenten gewählt hat? Natürlich wird in diesem Buch der Name "Trump" nicht ein einziges Mal erwähnt - allerdings sind die Ähnlichkeiten zum "echten" Präsidenten doch sehr erschreckend: Sei es, dass der Präsident im Buch eigentlich kein Politiker ist, seine Tochter ins Weiße Haus holt oder seine Informationen vor allem aus dem Fernseher bezieht.

Auch wenn es vor allem um den Präsidenten und seine Handlungen geht, steht er nicht im Mittelpunkt des Buches, sondern Maggie Castello, eine Mitarbeiterin im Weißen Haus. Sie ist die Figur, die den Thriller meiner Meinung nach ausmacht. Dadurch, dass sie nicht hinter dem Präsidenten steht, kann man sich gut mit ihr identifizieren und leidet mit, wenn sie die Launen von ihrem Vorgesetzten McNamara ertragen muss. Auch ihr Gewissenskonflikt und der Wunsch, immer das richtige zu tun, macht sie zu einer tollen Protagonistin.

Aufgebaut ist das Buch weitgehend chronologisch. Man verlässt trotzdem ab und zu den amerikanischen Kontinent zu anderen Schauplätzen. Diese Sprünge kann man anfangs nicht einordnen, sie werden aber am Ende des Buches aufgelöst.

Ohnehin wird der Spannungsbogen während des Lesens ständig hochgehalten. Es gibt viele überraschende Wendungen, Probleme tauchen auf, bei denen man sich nicht vorstellen kann, wie sie gelöst werden und trotzdem geht es auch immer wieder weiter.

Etwas Probleme hatte ich anfangs mit den vielen Personen und Namen, die im Buch auftauchen. Auch die Bezeichnungen der unterschiedlichen Ränge und Positionen war nicht ganz so leicht einzuordnen. Das Problem hat sich beim Lesen aber schnell gegeben, vor allem weil sich der Thriller wirklich schwer aus der Hand legen lässt.

Das lag bei mir vor allem daran, dass ich beim Lesen immer das Bild von Trump vor Augen hatte und mich immer gefragt habe, ob es hinter den Kulissen des Weißen Hauses wirklich so läuft. Dass er die Posten mit seinen "Freunden" besetzt, kann ich mir mehr als vorstellen. Ich hoffe aber wirklich, dass das Buch doch zum großen Teil Fiktion bleibt und einige Entwicklungen nicht eintreten werden.

Insgesamt hat mir der Thriller, vor allem aufgrund des aktuellen Bezugs, sehr gut gefallen! Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.08.2017

Tochter vs. Schwiegermutter

Das Gift der Seele
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Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, in dem man die Protagonistin Laura kennenlernt. Man erfährt, dass sie etwas vorhat, um ihrer ungeliebten Fast-Schwiegertochter zu schaden - aber nicht was. ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, in dem man die Protagonistin Laura kennenlernt. Man erfährt, dass sie etwas vorhat, um ihrer ungeliebten Fast-Schwiegertochter zu schaden - aber nicht was.

Anschließend wird das Buch chronologisch erzählt. Man erfährt, wie Daniel Cherry kennenlernt und die beiden sehr schnell ein Paar werden. Die einzelnen Kapitel werden mal aus der Sicht Lauras, mal aus der Sicht Cherrys erzählt, sodass man die zwei verschiedenen Sichtweisen der Frauen/Kontrahentinnen mitverfolgen kann. Ein Pluspunkt ist auch, dass die einzelnen Kapitel immer mit einem Datum versehen sind. So gibt es keine Probleme bei der zeitlichen Einordnung.

Eigentlich sind die Fronten für den Leser klar, trotzdem ist es mir anfangs sehr schwer gefallen, mich klar auf eine Seite - die der Freundin oder der Schwiegermutter - zu positionieren. Denn irgendwie machen beide Dinge, die man nur schwer nachvollziehen kann. Erst nach einer Weile konnte ich mich dann für eine der Frauen entscheiden - und das wird bei jedem Leser die gleiche sein.

Ungewöhnlich für mich war, dass der Prolog schon ca. in der Mitte des Buches wieder aufgegriffen wird und sich fast wortwörtlich wiederholt. Das hätte für mich nicht sein müssen, aber ich denke, wenn man das Buch nicht an einem Stück liest, ist es ganz sinnvoll, nochmal direkt auf den Anfang gestoßen zu werden.

Dann wird es ziemlich rasant, die Ereignisse überschlagen sich und man hofft mit, dass Daniel keinen Fehler begeht - auch wenn es danach aussieht. Schon während des Lesens werden immer wieder subtile Andeutungen gemacht, was am Ende eine große Rolle spielen könnte. Deswegen war ich dann auch nicht von der Entwicklung überrascht. Gut gefallen hat mir, dass sich am Ende alles aufklärt und die Geschichte rund abschließt.

Ich konnte das Buch wirklich nicht aus der Hand legen und war richtig fasziniert. Deswegen muss ich einfach 5 Sterne vergeben!

Veröffentlicht am 15.07.2017

Ein toller Klassiker

Das Haus der vergessenen Bücher
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In diesem Buch steckt wirklich sehr viel: Wir lernen nicht nur eine außergewöhnliche und unvergleichliche Buchhandlung in New York kennen, in der es spukt, sondern auch einige tolle Charaktere, die man ...

In diesem Buch steckt wirklich sehr viel: Wir lernen nicht nur eine außergewöhnliche und unvergleichliche Buchhandlung in New York kennen, in der es spukt, sondern auch einige tolle Charaktere, die man einfach gern haben muss. An erster Stelle steht hier natürlich der Buchhändler Roger Mifflin, der durch seine Liebe zu Büchern überzeugt und immer das passende Zitat für jede Lebenssituation zur Hand hat. Seine Art macht ihn sympathisch, denn für ihn stehen immer die Bücher und die Literatur im Vordergrund, nicht der Profit. Seine Frau Helen, die ich schon im Prequel super fand, bekommt in dieser Geschichte leider nur eine kleine Rolle. Dafür lernen wir Titania kennen, eine junge Frau aus gutem Haus, die die Arbeit in der Buchhandlung beginnt und etwas frischen Wind zwischen die verstaubten Buchregale bringt.

Die Geschichte lebt von ihren Charakteren, zeigt sich aber auch sehr gesellschaftskritisch, vor allem gegenüber dem 1. Weltkrieg, der kurz vor dem Einsetzen der Handlung endete. Der Autor lässt durch seinen Protagonisten die Sinnlosigkeit eines solchen Krieges aufzeigen und plädiert für den Frieden.

Aber es geht nicht nur um Bücher: Auch Spannung ist geboten, sodass der Leser auch in eine kleine Kriminalgeschichte verwickelt wird. Diese zieht sich zwar durch das ganze Buch, war für mich jetzt aber eher eine kleine, schöne Nebenhandlung mit einer Wendung, mit der ich gar nicht gerechnet habe.

Der Schreibstil ist auch hier sehr klassisch, was mir sehr gut gefallen hat, da es sich super schön lesen lässt und mal etwas ganz anderes ist. Schön sind auch die vielen Buchzitate, die in die Handlung integriert werden. Ich habe richtig Lust bekommen, wieder mehr Klassiker zu lesen, auch wenn es leider nicht alle erwähnten Bücher wirklich gibt. Manche Titel entspringen dann der doch der Fantasie des Autors.

Insgesamt hat mich das Buch genauso wie sein Prequel begeistert: Von mir gibt es 5 Sterne! Nehmt es in die Hand, ihr werdet es so schnell nicht wieder weglegen.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Gänsehaut pur!

Insomnia
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Schon wenn man den Prolog liest, bekommt man Gänsehaut und einen Vorgeschmack, was einen auf den nächsten 470 Seiten erwartet: Ein skrupelloser junger Mann, voller wirrer und brutaler Fantasien.

Anschließend ...

Schon wenn man den Prolog liest, bekommt man Gänsehaut und einen Vorgeschmack, was einen auf den nächsten 470 Seiten erwartet: Ein skrupelloser junger Mann, voller wirrer und brutaler Fantasien.

Anschließend steigt man sofort in die Geschichte ein, denn ein Mädchen ist verschwunden, das ins Beuteschemas des gefürchteten "Hammermanns" passt. Doch wer jetzt eine "normale" Thrillerhandlung erwartet, wird überrascht sein, es kommt alles anders.
Im Mittelpunkt steht Mallory, die dem Serienmörder entkommen zu sein scheint, aber sich immer wieder in Widersprüche verstrickt. Ihr könnt euch sicher denken, warum...

Dann macht man in der Geschichte eine Sprung und begegnet dem Mädchen vier Jahre später wieder. Mittlerweile hat sie ihr Aussehen und ihren Namen geändert und versucht ein normales Leben zu führen. Doch es geht Schlag auf Schlag und nichts mehr ist "normal". Auch wenn mir das Mädchen aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht unbedingt sympathisch war, fiebert und zittert man mit. Sie steckt in einer ausweglosen Situation, die sich tatsächlich so ereignen könnte, was bei mir noch mehr Gänsehaut verursacht hat.

Immer wieder wechselt die Geschichte zurück in die des Hammermanns und man kann eine kranken Gedanken und Pläne 1:1 lesen. Diese Passagen haben mich besonders in die Geschichte gezogen, vor allem weil man der Protagonistin dadurch einen kleinen Schritt voraus war.

Auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man nicht aufhören kann zu lesen. Eins geht ja bekanntlich immer noch, egal ob man Zeit hat oder nicht :) Längen gab es in diesem Buch für mich gar keine - einfach nur Spannung von der ersten bis zur letzten Zeile.

Insgesamt war ich zwar etwas abgestoßen, weil der Hammermann wirklich ein ekliger Charakter ist, aber das Buch konnte mich komplett überzeugen: 5 Sterne!