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Veröffentlicht am 24.05.2023

Geheimnisse in Florida

Hallo, Sommer
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"Hallo, Sommer" hört sich nach einem leichten und perfekten Sommer-Sonne-Strand-Roman an. Ist es aber nicht. Zumindest nicht nur, denn auch Strand und Sonnenuntergänge kommen vor, aber "Hallo, Sommer" ...

"Hallo, Sommer" hört sich nach einem leichten und perfekten Sommer-Sonne-Strand-Roman an. Ist es aber nicht. Zumindest nicht nur, denn auch Strand und Sonnenuntergänge kommen vor, aber "Hallo, Sommer" ist viel mehr ein Spannungsroman, perfekt durchaus, in dem eine Journalistin investigativ den nächtlichen Selbstunfalltod eines Kongressabgeordneten recherchiert.

"Hallo, Sommer" ist auch eine Kolumne im Beacon, der Wochenzeitung von Silver Bay, die Conleys Familie herausgibt. Mittlerweile sitzt Conleys Schwester Grayson am Hebel und ist Chefredaktion und Herausgeberin in einer Person. Nur die beiden jungen Journalisten Lilian und Michael arbeiten bei ihr und eben Rowena, die, die in die Jahre gekommene Kolumne "Hallo, Sommer" schreibt, in der sie auf altmodische Art und Weise über bekannte Persönlichkeiten berichtet.

Conley ist nur deshalb wieder in ihrem Heimatort in Florida, weil sie ihren neuen Job gar nicht antreten kann - der Geldgeber ist abgesprungen. Von der Grossmutter gedrängt, von der älteren Schwester blockiert, soll Conley die Berichterstattung über den Unfall von Symmes Robinette schreiben - Conley will mehr als Grayson, denn Grayson hat Angst, dass die wenigen verbliebenen Abonnenten abspringen, wenn nicht harmonisch berichtet wird. Doch Conley ist einem Skandal auf der Spur, der von Seite zu Seite spannender zu lesen ist.

Zwar begegnet Conley auch ihrem Nachbarn Skelly wieder, in den sie damals verliebt war und auch Charlie, dem Sohn des Unfallsopfers, der sie in der Jugendzeit mies behandelt hatte. Ein bisschen Lovestory ist also auch mit dabei. Familiengeschichte ebenfalls, denn das Strandhaus der Hawkins ist wie Grandma Lorraine, irgendwo ü80, nicht mehr in bester Verfassung. Ausserdem merkt man, dass Conley sich zwar nach Heimat und Beziehung sehnt, aber auch nach einem Job, der Spass macht. Der rote Faden in "Hallo, Sommer" jedoch ist, dass Conley herausfinden will, was sich in dieser Nacht und zuvor abgespielt hat.

Dies wird interessant und vor allem fesselnd geschildert, so dass ich nur durch die 624 Seiten flog. Mit vielen Überraschungen und Twists ist "Hallo, Sommer auch sehr unterhaltend.

Das Setting im fiktiven Silver Bay am Panhandle Floridas kommt so rüber wie man sich eine amerikanische Kleinstadt vorstellt. Dazu das Haus am Meer - richtig schön.

Die Geschichte wie auch viele der Charaktere kommen zwar geheimnisvoll, aber auch tiefgründig daher. Conley hätte ich mir am Anfang ein wenig offener gewünscht, doch später wird ersichtlich, wieso sie so Mühe hat, zurück in Silver Bay zu sein. Am liebsten mochte ich die authentische Winnie, Grandmas Haushälterin. Die Konflikte in der Redaktion, ob harmonisch oder investigativ zu berichten und damit neue Wege zu gehen und deswegen vielleicht zwar langjährige Abonnenten zu verlieren, aber dafür neue dazu zu gewinnen, fand ich zeitgemäss beschrieben.

"Hallo, Sommer" ist eine tolle Mischung aus Krimi, Familiengeschichte und Lovestory, der mich schnell packen konnte.

Fazit: Geheimnisse in Florida - ein spannender Lesespass!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Gerne mehr von Kimberley

Die schlafenden Geister des Lake Superior
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Kimberley Reynolds vom FBI ist "Peter Grant"-Leserinnen bestens bekannt. Nun legt ihr Erschaffer, Ben Aaronovitch, einen Kurzroman vor, in dem Kimberley Reynolds alleine ermittelt.

Es ist höchst interessant, ...

Kimberley Reynolds vom FBI ist "Peter Grant"-Leserinnen bestens bekannt. Nun legt ihr Erschaffer, Ben Aaronovitch, einen Kurzroman vor, in dem Kimberley Reynolds alleine ermittelt.

Es ist höchst interessant, Kimberley als Nicht-Praktizierende beim Ermitteln zuzusehen. Nach einem Anruf ihres pensionierten Vorgängers reist sie nach Wisconsin. Wie es an diesem Schauplatz ungefähr aussieht, verrät uns das schöne Cover, ein toller optischer Blickfang, dessen Bilder Vorfreude auf den Inhalt machen.

Es ist tiefster Winter und als wäre das noch nicht alles, hat ein Eistornado die halbe (fiktive) Stadt Eloise erwischt. Unerklärlich für die meisten Bewohner, nicht aber für uns Leser
innen - es muss etwas mit dem "abstrusen Scheiss", mit einem Falcon-Fall, zu tun haben.

Kimberley merkt schnell, dass hier mehrere Welten aufeinander treffen - und wohl eine uralte Geschichte dahinter stecken muss: die einer Expedition anno 1843, bei der mehrere Expeditionsteilnehmer verschollen sind. Doch zuerst geht sie dem nicht so spurlosen Verschwinden von Patrick Henderson nach. Mit Hilfe von Meteorologe William Boyd und anderen Figuren (und obwohl sie bis am Ende nicht weiss, wem sie vertrauen kann und wem nicht) deckt sie schlussendlich sämtliche Rätsel auf.

Dass Kimberley einen christlichen Background hat, passt perfekt zu den USA, auch das Gegenüberstellen der indigenen Bevölkerung mit der Magie praktizierenden Folly-Szene. Es macht die Hintergründe glaubhafter, insgesamt eine tolle Idee des Autors.

"Die schlafenden Geister des Lake Superior" ist enorm temporeich und fetzig. Letzteres manchmal sogar wortwörtlich, es gibt kaum ein paar Sekunden, in denen es ruhiger wird. Viel zu schnell ist dieser Kurzroman ausgelesen!

Fazit: Die Story hätte gerne länger sein können!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Toller zweiter Band!

Mallorquinische Strafe
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Während es im ersten Band dieser Reihe noch ein wenig gemächlich zu und her ging, und wir fast mehr über Lluc Casasnovas Privatleben als über den ersten Fall erfahren haben, spielt das Private in diesem ...

Während es im ersten Band dieser Reihe noch ein wenig gemächlich zu und her ging, und wir fast mehr über Lluc Casasnovas Privatleben als über den ersten Fall erfahren haben, spielt das Private in diesem zweiten Band nur eine Nebenrolle und der Fall nimmt schnell an Fahrt auf.

Man hat es vielleicht schon in amerikanischen TV-Krimis gesehen: bei Schaukämpfen zur Erinnerung an spezielle Schlachten, bei denen die Statisten in nachgemachten Uniformen auflaufen, gibt es plötzlich echte tote Menschen, anstatt nur Scheintote, die im Spiel getroffen werden.

Genau das passiert auch hier an Es Firo, dem traditionellen Fest in Soller, weshalb es in Lluc Casasnovas zweitem Fall auch ein bisschen dauert, bis es auffällt, dass der Mann nicht einfach so rumliegt und vielleicht gar einen Rausch ausschläft. Leider bleibt es nicht nur bei dem einen Toten, auch zwei Frauen sind verschwunden. Ob und wie das alles zusammenhängt ist erst unklar. Erst im Laufe der Geschichte schliessen sich Kreise oder lösen sich stimmig auf.

Das Team um Lluc Casasnovas ermittelt auf Hochtouren und nimmt uns dabei mit in die historische Geschichte von Es Firo, zeigt aber auch das heutige Mallorca, welches die Autorin Lilly Alonso bildlich beschreibt.

Auch wenn man als Leser*in selbst Vermutungen anstellt, bleibt die Handlung jederzeit spannend. "Mallorquinische Strafe" ist ein schneller und fesselnder Krimi, der immer wieder mit neuen Verbindungen überrascht. Somit freut man sich bereits jetzt schon auf den dritten Band.

Fazit: Mir hat dieser Band viel besser gefallen als noch der erste Band, weil hier einfach alles stimmt: das Erzähl- und Ermittlungstempo, die Auflösung des Falles und die richtige Mischung aus Polizeiarbeit und Privatleben der Charaktere. Tolle Krimi-Unterhaltung!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Brillantes und emotionales Finale

Atlas - Die Geschichte von Pa Salt
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Nach acht Jahren, in denen wir die sieben Schwestern begleitet haben, erfahren wir nun endlich etwas über Pa Salt, den Adoptivvater der Schwestern, und über die Hintergründe der siebten, lange verschwundenen ...

Nach acht Jahren, in denen wir die sieben Schwestern begleitet haben, erfahren wir nun endlich etwas über Pa Salt, den Adoptivvater der Schwestern, und über die Hintergründe der siebten, lange verschwundenen Schwester.

Merry wird am Ende des siebten Buches ja gefunden, doch ihre besondere Geschichte wurde noch zurück gehalten. Auch sie weiss gar nichts, bis sie in Pa Salts Tagebuch liest, das ihr Georg Hoffman auf dem Flug nach Nizza zum Lesen gibt. Merry soll ihre sechs Schwestern zum Jahrestag des Todes von Pa Salt auf seine Yacht Titan begleiten, um vor der griechischen Insel Delos einen Kranz ins Meer zu werfen. Doch sie möchte nicht die einzige sein, die im Tagebuch lesen kann und veranlasst, dass jede Schwester eine Kopie bekommt. So verbringen die Schwestern die drei Tage auf der Titan vorwiegend mit lesen.

Und zwar die eindrückliche Lebensgeschichte von Pa Salt. Welche Vorstellungen wir auch immer hatten: die Fakten in "Atlas - Die Geschichte von Pa Salt" sprengen jegliches Vorstellungsvermögen.

In gewohnter Manier hat Lucinda Riley nicht nur rund um jede der sieben Schwestern sondern auch um Pa Salt eine riesige, gut durchdachte Geschichte geschrieben.

Wir erfahren alles über sein Leben und kommen nochmals an den Lebensstationen, den Orten, die für die Schwestern wichtig sind, vorbei, begegnen Menschen aus früheren Büchern und es wird auch endlich klar, weshalb die realen Mütter der Töchter nicht so viel Stellenwert bekamen, sondern viel mehr die Grossmütter oder Grosseltern der sieben Schwester.

Was sich Lucinda Riley schon zu Beginn der Reihe ausgedacht hat, hat nun ihr Sohn Harry Whittaker in eine Endfassung gebracht - auch wenn der frühe Tod von Lucinda tragisch ist, so ist auf eine ganz besondere Art passend, dass diese grosse Familiengeschichte schlussendlich auch von zwei Familienmitgliedern verfasst wurde, und nicht die Last der Welt auf einem Paar Schultern wie auf Atlas Schultern liegt, sondern die Last des Finale dieser Buchreihe auf zwei Schulternpaare verteilt wurde.

Über den Inhalt kann ich nicht mehr verraten, aber ich freue mich sehr, wenn dann viele meiner Freundinnen und Blog-Leserinnen das Buch auch gelesen haben und wir uns endlich lang und breit darüber unterhalten und austauschen können und das ganz ohne Spoiler.

Am Ende dieses Jahres oder im Laufe des nächsten werde ich alle Bände nochmals lesen, alle direkt hintereinander, und dann ganz besonders auf die in diesem letzten Band erfahrenen Dinge acht geben.

Es war mir eine Freude und ein grosses Vergnügen diese Reihe jahrelang zu verfolgen und möchte eigentlich meine Rezension noch lange hinaus schieben um nicht schon Abschied nehmen zu müssen von Atlantis, von Maia, Ally, Star, Ce-Ce, Tiggy, Elektra und Merry sowie von Ma und Claudia, wie auch von Skipper Christian und Anwalt Georg Hoffman - und natürlich Pa Salt, unser Atlas. Einige Figuren sind uns im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen, andere nicht so und wiederum andere versteht man nach der Lektüre der Geschichte von Pa Salt viel besser.

Fazit: Brillanter, eindrücklicher und höchst emotionaler Abschluss dieser grandiosen Reihe, an die ich noch lange denken und sie nochmals lesen werde und jedesmal wenn ich die Plejaden am Himmel stehen sehe, an Lucinda Riley und ihr grosses Talent zu schreiben denke.
Ausserdem würde ich mich freuen, hoffentlich bald einmal auch einen Roman von Harry Whittaker lesen zu können.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Sonntags im Bagno

Sonntags am Strand
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Schauplatz des neuen Romans von Alexander Oetker ist ein Bagno an der italienischen Adria. Seit Jahren hält Enzo, der Betreiber des Bagno, strikt an seinem Tagesablauf fest, Sonntags besonders, denn da ...

Schauplatz des neuen Romans von Alexander Oetker ist ein Bagno an der italienischen Adria. Seit Jahren hält Enzo, der Betreiber des Bagno, strikt an seinem Tagesablauf fest, Sonntags besonders, denn da kommen viele Stammgäste.

Etwa Signor Conte, der einheimische alte Fischer, der Sonntags den ganzen Tag an Enzos Bar sitzt, die Familie aus der Stadt, bestehend aus den Eltern Giulia und Davide mit ihren kleinen Zwillingen und dem Teenie-Sohn Giacopo, Signora Ada aus dem Dorf und das junge Paar Felice und Alberto aus Turin.

Der Autor lässt uns solch einen Sonntag miterleben, in dem er diesen Tag beschreibt. "Da waren drei Farben: Das Weiss des Sandes, das Blau, des Himmels. Die dritte Farbe war ein leuchtendes Gelb". Ein Sonntag wie jeder andere. Oder doch nicht?

Sprachlich sehr schön erzählt der Autor, wie sich Davide und Giulia bereits bei der Anfahrt in die Haare bekommen, wie Alberto scheinbar keine Lust auf nichts hat, während man sich als Leserin fragt, wieso Felice noch an der Beziehung hängt und Giaocopo dabei zusieht, wie er sich um seine kleinen Geschwister kümmert und sich endlich traut, mit einer Mitschülerin zu sprechen, die sich ebenfalls am Strand aufhält und wie sich die Inhaberin des Bagno nebenan mit Enzo konkurrenziert.

Es ist eine ruhige Erzählung, die es aber in sich hat. Oetker ist ein guter Beobachter. Noch ahnt man, als Enzo (und wohl alle anderen Charaktere) das Bagno bei Sonnenaufgang, all'alba, startklar macht und über seine Besucher nachdenkt, noch nichts von den Geschehnissen des Tages, die in der Nacht, la notte, enden. Themen sind Beziehungen und die Liebe, l'amore, aber auf eine ganz feine, leise Art. Auch die Überraschungen, die sich im Laufe der Geschichte, des Tages, ergeben, kommen genauso leise daher. Es ist ein wenig, als ob man als Leser
in neben Signor Conte sitzt - vielleicht eher am anderen Ende der Theke, man möchte ja niemanden stören und selbst nur beobachten. Am Ende legt man das Buch mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht zur Seite und denkt sich "schön wars".

Nach "Mittwochs am Meer", dem jetzigen "Sonntags am Strand" wird es im Oktober mit "Stille Nacht im Schnee" einen weiteren Roman des Autors in diesem Stil geben. Nachdem ich "Mittwochs" und "Sonntags" gelesen habe, bin ich sehr neugierig auf die "Stille Nacht".

Fazit: Sonntags am Strand (oder auf dem Sofa, im Garten, auf dem Balkon oder im Freibad) lesen!
5 Punkte.

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