Mord in der Wiener Staatsoper
AusgeträllertImmobilienmaklerin Samantha Sauer hat einen interessanten Nebenjob. Die alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter verbringt ihre Abende damit, Männer die angeblich fremdgehen, zu oberservieren und ...
Immobilienmaklerin Samantha Sauer hat einen interessanten Nebenjob. Die alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter verbringt ihre Abende damit, Männer die angeblich fremdgehen, zu oberservieren und zu überführen. Als Privatermittlerin ist sie es gewohnt Augen und Ohren offenzuhalten. Als sie sich mit ihrer Mutter in der Wiener Staatsoper aufhält, wird sie zufällig Zeugin eines Streitgespächs zwischen der Star-Sopranistin Francesca Cuttolini und einem Unbekannten. Nach der Aufführung wird die Opernsängerin, mit nur einem Schuh an den Füßen, tot am Ende der Feststiege aufgefunden. Samantha und ihre Mutter sind sich sicher, dass sie vor wenigen Stunden die Stimme des Mörders gehört haben. Wer ist der Mann, dem Francesca Cuttolini mit dem Ende seiner Karriere gedroht hat? War dies ihr Todesurteil?
Die Polizei geht jedoch von einem Unglück aus. Gemeinsam mit der befreundeten Gräfin Cosima Caecilia von Waldenstein beginnen Samantha und ihre Mutter nachzuforschen und erkennen bald, dass sie dem Täter gefährlich nahe sein müssen..
Anja Rauter hat einen äußerst humorvollen Cosy Krimi geschrieben, der mich gut unterhalten hat. Eigentlich lese ich kaum mehr diese Art von Krimis, doch das Setting Wien und das Thema Musik haben mich zum Buch greifen lassen - was ich nicht bereut habe. Wer leichte Krimilektüre sucht und Wien liebt, kann hier zugreifen.
Die Charaktere sind äußerst liebenswert gezeichnet und Anja Rauter hat ihre Figuren mit einigen speziellen Eigenschaften ausgestattet. Es macht Spaß dem ermittlenden Quartett, welches Kommissar Stephan Müller immer wieder in die Quere kommt, zu folgen. Nicht zu vergessen Kater Strizzi, den die Gräfin, wenn sie in den Urlaub reist, bei Familie Sauer abgibt. Neben dem Mordfall spielt das persönliche Umfeld des Damen-Quartetts eine große Rolle. Zuviel Privates mag ich in einem Krimi weniger, da er vom Fall ablenkt. Hier jedoch hat es gepasst. Einzig die kleine Liebesgeschichte fand ich nicht passend und überzeugte mich auch nicht wirklich. Im Mittelteil plätschert die Story etwas dahin und die Ermittlungen gehen nicht wirklich voran. Zum Ende hin nimmt die Krimihandlung dann wieder richtig Fahrt auf.
Die Kapitel sind kurz gehalten. Zu jeder Kapitelüberschrift findet man einen passenden Spruch dazu - meistens von einer der handelnden Personen. Der Schreibstil ist humorvoll und lässt sich wunderbar flüssig lesen.
Die Story spielt neben Samanthas Umfeld zum größten Teil im Milieu des Wiener Opernhauses und wirft ein nicht allzu gutes Licht auf die Menschen, die dort arbeiten.
Die bildhaften Wien-Beschreibungen haben mich gedanklich durch die Straßen im Ersten Bezirk wandeln lassen und gegessen wird auch genügend, sodass ich beim Lesen hungrig wurde. Vorne und hinten findet man auf der Innenseite der Klappbroschur einen Plan der Inneren Stadt von Wien. Die wichtigsten Plätze, die im Krimi vorkommen, sind gekenntzeichnet und machen Lust sie beim nächsten Wienbesuch sufzusuchen.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Regionalkrimi mit viel Wiener Lokalkolorit, der sich im Dunstkreis des Wiener Opernhauses bewegt. Der locker-leichte Debütkrimi punktet mit liebevoll gezeichnete Figuren und ist eine passende Lektüre für einen faulen Sonntag zu Hause.