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Veröffentlicht am 22.08.2023

Gelungener und leicht abgedrehter Mix aus Fantasy und Krimi im klassischen Noir-Style

Engel unter Mordverdacht
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Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin C. N. Stance gleich ein spannender und ziemlich wilder Genre-Mix mit einem Krimiplot im klassischen Noir-Style, der mit Fantasy-Elementen und einer ordentlichen Portion ...

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin C. N. Stance gleich ein spannender und ziemlich wilder Genre-Mix mit einem Krimiplot im klassischen Noir-Style, der mit Fantasy-Elementen und einer ordentlichen Portion Humor angereichert ist.

Der Engel Quin hat dem Himmel den Rücken zugekehrt und es sich im Chicago der 30er-Jahre gemütlich gemacht. Damit ist es aber schlagartig vorbei, als er nach durchzechter Nacht neben der Leiche seines Geliebten Rick erwacht. Nun könnte er es sich einfach machen und sich mittels Zeitsprung an einen anderen Ort und in eine andere Zeit begeben. Doch er entscheidet sich, den Mord selbst aufzuklären und gerät dabei zwischen die Fronten der Polizei, die ihn für den Täter hält, und der ortsansässigen Gangster. Unterstützung erhält er bei seinen Ermittlungen von Oggi, dem fluchenden Dämon mit starkem österreichischem Akzent, der im Körper eines Meerschweinchens gefangen ist.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Einfallsreichtum treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zuweilen doch ziemlich skurril ausfallen. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Quin, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert. Mit ihren bildhaften Beschreibungen lässt die Autorin das Kopfkino auf Hochtouren laufen und bringt ihre Hauptfigur immer wieder in aberwitzige Situationen, aus denen sie sich dann wieder befreien muss. Die Geschichte wandelt dadurch zwar immer an der Grenze zur Parodie, nimmt die unterschiedlichen Genres, die sie bedient, und die Zeit, in der sie angesiedelt ist, aber durchaus ernst, auch wenn die Autorin immer wieder gerne mit den sonst so üblichen Klischees spielt.

Wer auf einen abgedrehten Genre-Mix mit skurrilen Typen und einer ordentlichen Prise Humor steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten. Für weitere Auftritte des neuen Dream-Teams Quin und Oggi, die bereits angekündigt sind, bleibt aber doch noch ein wenig Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Sehr kurzweiliges und informatives Buch mit einem etwas zu reißerischen Titel

Warum Frauen den besseren Fußball spielen
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In diesem Buch beleuchten die ehemalige Spielerin Nia Künzer, die aktuell als Expertin für die ARD tätig ist, und der TV-Reporter Bernd Schmelzer, der seit Jahren Spiele der Frauen kommentiert, die aktuelle ...

In diesem Buch beleuchten die ehemalige Spielerin Nia Künzer, die aktuell als Expertin für die ARD tätig ist, und der TV-Reporter Bernd Schmelzer, der seit Jahren Spiele der Frauen kommentiert, die aktuelle Situation (Stand: Februar 2023) des Fußballs der Frauen, werfen einen durchaus kritischen Blick zurück in die Vergangenheit und wagen einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen in der Zukunft und die Schwierigkeiten, die dabei noch zu überwinden sind.

Während der Haupttext eher sachlich gehalten ist und sich dabei auf unterschiedliche Quellen beruft, die auch immer deutlich gekennzeichnet sind, gibt es immer wieder kleinere und auch größere Einschübe, in denen die beiden Autoren ihre persönliche Meinung einfließen lassen und diese Passagen auch mit zahlreichen Anekdoten und Details aus ihrer eigenen Vergangenheit anreichern. Dies sorgt für äußerst kurzweilige Unterhaltung, die aber zugleich auch jede Menge Fakten über den Fußball der Frauen vermittelt.

Die Unterschiede beim Fußball der Frauen gegenüber dem der Männer werden hier klar verständlich herausgearbeitet, zugleich wird deutlich, dass es immer noch eine riesige Kluft gibt und der Fußball der Frauen noch einen weiten Weg vor sich hat, bis er endlich den Stellenwert erreicht, den er meiner Meinung nach schon längst verdient hat.

Der Titel ist durchaus ein wenig provokant gewählt und könnte durch das eher enttäuschende Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland auch einiges an hämischen Reaktionen hervorrufen. Der Inhalt spiegelt diese Verpackung dann aber keineswegs wieder, sondern zeichnet sich durch einen fairen und ausgewogenen Umgang mit dem Thema aus.

Auch wenn ich am Ende des Buches keine klare Antwort darauf bekommen habe, warum Frauen denn nun den besseren Fußball spielen, kann ich dieses Buch jedem Interessierten am Thema nur wärmstens ans Herzen legen. Ein gelungenes Plädoyer für den Fußball der Frauen, der vielleicht nicht besser, aber in vielen Punkten doch wesentlich sympathischer ist wie sein männliches Gegenstück.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Spannender Kriminalroman aus Hamburg, der mit einer sympathischen Hauptfigur aufwartet, die Lust auf mehr macht

Christopher Diecks - Privatdetektiv
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In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Lara Möller den Privatdetektiv und Lebenskünstler Christopher Diecks in seinen ersten Fall und bietet dabei neben ordentlich Spannung auch viel Lokalkolorit ...

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Lara Möller den Privatdetektiv und Lebenskünstler Christopher Diecks in seinen ersten Fall und bietet dabei neben ordentlich Spannung auch viel Lokalkolorit aus Hamburg. Auch wenn mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, bietet es doch äußerst kurzweilige Unterhaltung.

Christopher Diecks lebt im Hamburger Stadtteil St. Pauli und jongliert gleich zwischen drei Jobs, um über die Runden zu kommen. So kellnert er im Restaurant seines Ex-Stiefvaters, schleppt Möbel für ein Umzugsunternehmen, das auch Haushaltsauflösungen im Angebot hat, und übernimmt zwischendurch immer mal wieder einfache Tätigkeiten für einen Privatdetektiv. Als er im Zuge einer Entrümpelungsaktion in einem verwahrlosten Haus auf mysteriöse Unterlagen stößt und es danach zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen rund um das Haus und seinem Inventar kommt, beschließt Christopher, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch er ahnt nicht, dass er bei seinen Nachforschungen in ein Wespennest sticht und gefährliche Gegner auf den Plan ruft.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die sympathische Hauptfigur zeigt hier gleich mehrere unterschiedliche Facetten und wächst einem dabei schnell ans Herz. Beim für einen Auftaktband üblichen Spagat, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, braucht die Geschichte zwar für meinen Geschmack doch etwas zu lange, um richtig auf Touren zu kommen, vor allem in der zweiten Hälfte wird man dann aber mit reichlich Spannung und einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, belohnt.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die weiteren Bände der Reihe bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe des Buches, die 2022 im Verlag Digital Publishers erschienen ist.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Eifel-Krimi mit skurrilen Typen und überzeugender Auflösung

Totholz
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In Totholz versucht Jo Frings, ein Lebemann mit etwas zwielichtiger Vergangenheit, rund um das Eifeldorf Schleborn den Mord an der Künstlerin Lorna aufzuklären.
Dabei stößt er auf eine Menge skurriler ...

In Totholz versucht Jo Frings, ein Lebemann mit etwas zwielichtiger Vergangenheit, rund um das Eifeldorf Schleborn den Mord an der Künstlerin Lorna aufzuklären.
Dabei stößt er auf eine Menge skurriler Gestalten und Verdächtige.

Trotz der Fülle an Personen behält man jederzeit den Überblick, da die einzelnen Protagonisten gut eingeführt und beschrieben werden. Auch ohne das erste Buch mit der Hauptperson Jo Frings zu kennen (so wie ich), kommt man problemlos in das Buch hinein, da die erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte gut in die Handlung eingestreut werden, ohne den Lesefluß zu stören.

Im mittleren Teil plätschert die eigentliche Krimihandlung ein wenig dahin und der Humor behält etwas zu sehr die Überhand, die Auflösung am Ende kann dann aber wieder absolut überzeugen.

Wer Krimis mit Humor mag, wird hier bestens bedient.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Vielschichtiger Kriminalroman, der im Ruhrgebiet und in Berlin angesiedelt ist

Das Kapital der Gesellschaft
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Matthias Bieling seinen Privatdetektiv Josef „Jupp“ Koslowski in seinen zweiten Fall, der ihn von Dortmund aus auf das politische Glatteis in Berlin und zurück ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Matthias Bieling seinen Privatdetektiv Josef „Jupp“ Koslowski in seinen zweiten Fall, der ihn von Dortmund aus auf das politische Glatteis in Berlin und zurück in die deutsche Vergangenheit führt. Komplett überzeugen konnte mich Jupp dabei zwar nicht, ich habe mich am Ende aber doch gut und spannend unterhalten gefühlt.

Da die Geschichte im Jahr 2015 angesiedelt ist und somit deutlich vor Band 1 spielt, braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Die Vergangenheit bzw. Vorgeschichte von Jupp liegt eh weiterhin ziemlich im Dunkeln, auch diesmal gibt es da nur einige Andeutungen.

Im Auftrag eines Rechtsanwaltes ermittelt Jupp Koslowski im Umfeld der Fluggesellschaft Dortmunder-Luft-Transport (DLT), da der Anwalt befürchtet, dass sein Klient hier um das Erbe seines Vaters, der an der DLT beteiligt war, betrogen werden soll. Im Umfeld der DLT stößt Jupp auf einige seltsame Gestalten und mysteriöse Firmenbeteiligungen, die ihn zu alten Seilschaften aus der Zeit der DDR und der Wiedervereinigung führen. Schon bald hat Jupp alle Mühe, in dieser unübersichtlichen Gemengelage den Überblick und vor allem sein Leben zu behalten.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie komplett aus der Ich-Perspektive von Jupp Koslowski, so dass wir Leser beim Mitermitteln immer auf Augenhöhe mit ihm sind. Geschickt verknüpft der Autor dabei historische Fakten und Personen mit einer fiktiven Geschichte, in der sich am Ende alles gut zusammenfügt und ein überzeugendes Gesamtbild ergibt, das keine wesentlichen Fragen offenlässt, ab und an aber doch ein wenig zu konstruiert wirkt. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Krimis mit politischem Hintergrund und einer guten Prise Ruhrgebietsflair steht, wird hier gut bedient und unterhalten.

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