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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2017

Wundebare Familiengeschichte

Sonntags fehlst du am meisten
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Durch das Cover und dem Titel erwartete ich eine leichte Geschichte. Ich bin jetzt eines besseren belehrt worden.
Sonntags fehlst du am meisten von Christine Drews ist ein besonders einfühlsamer interessanter ...

Durch das Cover und dem Titel erwartete ich eine leichte Geschichte. Ich bin jetzt eines besseren belehrt worden.
Sonntags fehlst du am meisten von Christine Drews ist ein besonders einfühlsamer interessanter Familienroman mit sehr viel Potential,.
Er spielt von 1946 bis 2016, immer wieder in Erinnerungen sogar bis vor dem 2. Weltkrieg hin und her.Über den jeweiligen Kapiteln steht die Jahreszahl, so ist es gut lesbar.
Caros Vater Karl musste durch den Krieg sehr früh erwachsen werden und Verantwortung übernehmen. Seine Familie stammt aus dem Osten und da hat er es als Flüchtling besonders schwer, aber er hat es geschafft. Diese Generation wurde ihrer Kindheit beraubt.
Als er nach zwei Söhnen die Tochter Caro bekommt, behandelt er sie wie eine Prinzessin, das ist ihr nicht so gut bekommen. Sie rutscht in den Alkoholismus ab, Karl ist enttäuscht und Caro gibt ihm die Schuld.
Die erwachsene Caro muss erst erkennen lernen wie diese Nachkriegsgeneration denkt und handelt und warum über vieles nicht gesprochen wurde. Sehr gut hat mir gefallen, wie Cora mit ihren Selbstzweifeln und Vorwürfen langsam auf dem richtigen Weg kommt.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Emotionen einzufangen.
Der Roman hat mich nachdenklich gemacht. Ich konnte einiges in meiner eigenen Familie wiedererkennen.
Dadurch und weil die Autorin das so realistisch darstellt hat der Roman mich total gefesselt.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Faszinierende Liebesgeschichte

Morgen ist es Liebe
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Morgen ist es Liebe von Monika Maifeld ist eine schöne kurzweilige Liebesgeschichte.
Die Autorin besticht durch ihren spritzigen fesselnden Schreibstil.

Der Roman fängt mit den Worten „Heute ist es ...

Morgen ist es Liebe von Monika Maifeld ist eine schöne kurzweilige Liebesgeschichte.
Die Autorin besticht durch ihren spritzigen fesselnden Schreibstil.

Der Roman fängt mit den Worten „Heute ist es kalt genug um zu sterben“ an, und das kurz vor Weihnachten, das hat mich erst einmal erschrecken lassen.
Martin Halberg will sich bei einer kleinen Kapelle auf einem Weinberg das Leben nehmen. Er wird gestört, denn die Ärztin Alexandra Novak verunglückt in der Nähe mit ihrem Auto. Martin ist gezwungen sie zu retten, denn das Auto droht in Flammen auszubrechen. Um sie vor dem Schnee und der Kälte zu schützen, deckt er sie mit seinem Mantel zu. Dumm nur das er seinen Abschiedsbrief darin hat. Bevor Krankenwagen und Feuerwehr eintreffen verschwindet er.

Eine besonders liebenswürdige Nebenfigur ist Alexandras Mutter Martha. Durch die bildhaften Beschreibungen sehe ich sie mit ihren Hüten und ihrem Hund Mr. Spock genau vor mir.
Als Alexandra aus dem Krankenhaus entlassen wird, will Martin sich zu erkennen geben und seinen Mantel mit dem Brief wieder haben. Aber bei der quirligen aufgeregten Martha kommt er einfach nicht zu Wort.
Dann ist da noch den Kommissar Jean-Claude, dem seine Laune Martha an seinem Bart ablesen kann, witzige Idee.

Es kommt zu vielen Missverständnissen, die und die oft ulkigen Situationen machen den Roman aus.

Der Roman hat ernste und witzige Ansätze, die durch die gute Mischung bestechen.
Ein gut lesbarer Roman der Laune macht.
Die Autorin muss ich im Auge behalten.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Lebendig

Gegen alle Regeln
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Die Autorin arbeitet ihre Trauer und Zweifeln in dieser Geschichte auf.
Den Anfang fand ich etwas holperig.
Ariels Gejammer, wie schlecht es ihr ging, war nicht so toll, damit müssen andere Menschen ...

Die Autorin arbeitet ihre Trauer und Zweifeln in dieser Geschichte auf.
Den Anfang fand ich etwas holperig.
Ariels Gejammer, wie schlecht es ihr ging, war nicht so toll, damit müssen andere Menschen auch leben.
Aber dann hat sie sich gefangen und fängt mit gutem Stil an.
Ihre Lebenslust und ihre Art kann ich gut nachvollziehen.
Dann die Probleme mit ihrer Lebenspartnerin, die leider ein schweres Alkoholproblem hat. Sind realistisch.
Wenn man erst mit achtunddreißig Jahren das erste Kind erwartet und dann verliert, ist das sehr traurig.

Ich hoffe mal, das sie mit ihren Erfahrungen doch noch ihr Glück findet.
Dieser Roman sollte ja ein Sachbuch sein, ich empfinde ihn aber auch als Literatur.
Die Autorin schreibt glaubhaft über Probleme, die viele Frauen haben.

Ein ernster, intensiver Roman, aber nicht gerade zur Entspannung.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Spannender Thriller

Runaway
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David Sedlaszek hat mit seinem ersten Roman Runaway einen spannenden Psychothriller geschrieben.
Das Cover hat mich gleich angesprochen, gerade die düstere Atmosphäre passt gut.
Der Anfang fängt mit ...

David Sedlaszek hat mit seinem ersten Roman Runaway einen spannenden Psychothriller geschrieben.
Das Cover hat mich gleich angesprochen, gerade die düstere Atmosphäre passt gut.
Der Anfang fängt mit einem Brief an, mit dem ich erst nichts anfangen konnte, aber es wird am Ende schlüssig gelöst.
Der junge Lehrer Frederik Hagel wird eigentlich nett beschrieben. Seine Frau Linda betreibt bei ihrer Arbeitsstelle illegale Geschäfte. Das gefällt Frederik nicht, er will sie davon abbringen, das gelingt ihm aber leider nicht. Er tritt mit seinen Fragen und Aktionen nur eine Lawine los.
Linda wird ermordet und Frederik wird in die Psychiatrie eingewiesen, ganz schön hart. Nach 18 Jahren gelingt ihm die Flucht. Der Grund hat mich nicht überrascht, das stört mich aber nicht weiter.
Ich kann seinen Hass wegen der Intrigen und Lügen gut nachvollziehen
Dieser Roman hat Potential.
Die Sprache ist flüssig und gut zu lesen.
Da der Roman im Selbstverlag erscheint, hatte ich nicht so viel erwartet. Ich bin von der Kunst des Autors restlos überzeugt.
Ich fühlte mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Roman mit wichtigem Thema

Roofer
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Roofer ist ein Roman für Jugendliche, aber nicht nur. In erster Linie ist es ein Roman über Jugendliche, die sich fahrlässig in Gefahr bringen. Schon das Cover mit den Hochhäusern und den Jungen im Vordergrund ...

Roofer ist ein Roman für Jugendliche, aber nicht nur. In erster Linie ist es ein Roman über Jugendliche, die sich fahrlässig in Gefahr bringen. Schon das Cover mit den Hochhäusern und den Jungen im Vordergrund macht mir Angst. Dieses Klettern auf Baugerüsten ist sehr gefährlich, doch die Jugendlichen wollen sich hier beweisen und filmen die riskanten Aktionen, um die Filme auf youtube einzustellen.
Die Gruppe der Roofer hätte ich zu gerne einmal richtig durchgeschüttelt, damit sie zu Vernunft kommen. Mehr Verständnis hatte ich für Alice. Sie stößt ja eher zufällig zu diesen Leuten, da ihre beste Freundin Nasti in einen der Jungen verliebt ist. Auch Nasti bringt sich in Gefahr, weil sie über hohe Stahlträger balancieren soll. Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass auch Alice sich zu Mutproben hinreißen lässt, da natürlich auch für sie Anerkennung wichtig ist.
Alice hat ein paar familiäre und schulische Probleme, doch das sind eigentlich Dinge, die leicht in den Griff zu bekommen wären. Leider ist Alice dennoch weitgehend isoliert, oder sie fühlt sich jedenfalls so. Es ist schön beschrieben, wie Nasti neu in die Schule kommt und Alice beste Freundin wird.
Dann gibt es noch einen Handlungsstrang mit dem jungen Obdachlosen Nik. Seine Beziehung zu seiner Großmutter, die er manchmal besucht, ist sehr schön beschrieben. Da sie nicht seine leibliche Großmutter ist, kann er nicht bei ihr leben. Doch es zeigt sich, wie er sich doch nach familiärer Zusammengehörigkeit sehnt, deswegen lebt er auf der Straße auch mit einem anderen Obdachlosen zusammen.
Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass die beiden Handlungen um Alice und um Nik nicht besonders gut zueinander gebracht sind. Doch das fällt nicht sehr ins Gewicht.
Es ist wichtig, dass mit Roofer die Gefühlslage der Jugendlichen und was sie riskieren, thematisiert wird. Das kann man der Autorin Jutta Wilke, die ich bisher noch nicht kannte, hoch anrechnen.