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Veröffentlicht am 29.08.2023

Die TuF Methode hat wieder zum Erfolg geführt

Prost, auf die Pfennigfuchser
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Prost, auf die Pfennigfuchser von Friedrich Kalpenstein, müsste einen Warnhinweis auf dem Cover tragen: Vorsicht Suchtgefahr. Das Lesen dieser Reihe führt zur Abhängigkeit. Ich habe bis jetzt jedes Buch ...

Prost, auf die Pfennigfuchser von Friedrich Kalpenstein, müsste einen Warnhinweis auf dem Cover tragen: Vorsicht Suchtgefahr. Das Lesen dieser Reihe führt zur Abhängigkeit. Ich habe bis jetzt jedes Buch dieser Reihe gelesen und weiß wovon ich rede.

Bei der Bekanntgabe eines weiteren Titels ist die Vorfreude riesig, es fühlt sich an, wie die Ankündigung eines Treffens mit sehr guten Freunden, oder die Reise zu einem liebgewonnenen Urlaubsort oder vielmehr wie die Summe aus beidem.

Ich habe tatsächlich beim Lesen das Gefühl, ich würde in Brunngries alte Freunde und Bekannte treffen. Ich bin öfter mal versucht zu fragen: " ....und wie geht es zwischen Nori und Tereza, klappt es besser mit den Damen? Wie geht es denn dem Ferstel nach dem Oberschenkelbruch, kommt er zurecht so allein mit der Resi? " Diese Fragen und noch viele mehr gehen mir zu Anfang des Buches durch den Kopf und der Autor versteht sich sehr gut darauf, seinen Lesern auch die Protagonisten aus den früheren Büchern präsent zu halten. Jedes Buch der Reihe kann für sich gelesen werden, es bedarf keiner Vorkenntnisse.

Im neuen Fall für Tischler und Fink geht es wieder sehr lebhaft zu, es gibt viel Vergnügliches, auf der Dienststelle und auch mit der Spusi, irgendwie erscheinen sie alle wie eine große Familie. Natürlich gibt es auch hin und wieder Unstimmigkeiten. Bei Felix lässt sich eine deutliche Entwicklung feststellen, er und Tischler begegnen sich immer mehr auf Augenhöhe.

Das ist auch so ein Punkt, den ich an Friedrich Kalpensteins Protagonisten so liebe. Seine Charaktere erscheinen niemals flach, sondern immer dreidimensional Ich kann mir jeden von ihnen richtig vorstellen und habe irgendwie im Laufe der Bücher eine Beziehung zu ihnen aufgebaut.

Der Fall ist gewohnt spannend, zu Anfang völlig undurchsichtig und es gibt viel zu rätseln. Der Autor spart nicht mit Hinweisen und auch nicht mit falschen Fährten. Immer wenn man denkt, man kann ein loses Ende verknüpfen steht man vor einem fast unlösbaren Knoten. Es kommen neue Spuren hinzu, die Puzzleteile scheinen zu passen und bei genauerem Hinsehen fehlt doch noch das eine oder andere.

Die Ermittlungen gestalten sich spannend und durch die gewohnt flüssige und mit viel Humor durchsetzte Erzählweise fliegen die Seiten nur so dahin und viel zu schnell ist das Buch wieder gelesen und der Fall gelöst.

Friedrich Kalpenstein vermittelt viel Lokalkolorit, da er seine Protagonisten oft Dialekt sprechen lässt, dadurch erscheinen Dialoge und Szenen noch viel authentischer.

Das Ende war nachvollziehbar, sehr logisch und elegant gelöst. Ich hatte bis kurz vor der Lösung durch Tischler und Fink nur Vermutungen, die aber nicht so richtig stimmig waren. Nachdem der Autor dann alle losen Fäden aufgenommen hat und logisch miteinander verknüpft hat, blieben auch bei mir keine offenen Fragen mehr. Jedenfalls nicht zum aktuellen Fall! Offene Fragen zum Geschehen in Brunngries habe ich reichlich und hoffe fest auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Von mir gibt es eine dringende Leseempfehlung für alle Leser:Innen, die sich auf intelligente Weise mit viel Humor und Sprachwitz unterhalten lassen wollen.

Alle Bücher der Prost Reihe gibt es auch als Hörbuch gelesen von Helmfried von Lüttichau, ebenso zu empfehlen wie die Bücher. Nach der Lektüre genieße ich jedes mal das Hörbuch.

Man liest sich in Brungries.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Spannender Wanderkrimi

Mord am Saar-Hunsrück-Steig
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Mord am Saar-Hundsrück-Steig war mein erstes Buch von Marion Demme-Zech. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, ausser, dass es sich um einen Wanderkrimi mit Hund handelt. Das wirklich schön gestaltete ...

Mord am Saar-Hundsrück-Steig war mein erstes Buch von Marion Demme-Zech. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, ausser, dass es sich um einen Wanderkrimi mit Hund handelt. Das wirklich schön gestaltete Cover hat mich schon angesprochen und neugierig gemacht.

Schon nach den ersten Seiten war ich vollkommen gefangen, zum einen von der Erzählweise der Autorin und zum anderen von der im Buch beschriebenen Wandertour.

Jeder Wanderabschnitt wurde als Kartenausschnitt dem Kapitel vorangestellt, es war für mich so, als würde ich mich mit den Protagonisten auf diese Tour begeben.

Die Erzählweise von Marion Demme-Zech erschien mir zuerst ungewöhnlich und vielleicht auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber je weiter ich in die Geschichte vorgedrungen bin um so begeisterter war ich. Die Autorin nennt in jeder Kapitelüberschrift den Protagonisten aus dessen Sicht sie in der "ich" Form erzählt. Das ist ungewöhnlich, aber richtig spannend, dem Leser eröffnen sich so deutlich mehr Perspektiven. Das ganze Geflecht der Protagonisten wird durchschaubarer, weil man als Leser von jedem einzelnen weiß, wie er über die Teilnehmer aus der Gruppe denkt und man erfährt seine Gedanken und Absichten aus erster Hand. Das hat die Geschichte überaus spannend gemacht und die Seiten flogen nur so dahin. Am allerbesten haben mir die Kapitel aus der Sicht des Polizeihundes in Ausbildung, Günther, gefallen.

Der Erzählstil ist sehr gut lesbar und temporeich. Die Autorin vermittelt viel Lokalkolorit durch Erwähnung der Sehenswürdigkeiten und der regionalen Delikatessen. Ab und zu lässt sie ihre Protagonisten Dialekt sprechen, das trägt ebenfalls zur Authentizität bei. Sie erzählt mit einem feinen Humor, der mich des öfteren hat schmunzeln lassen.

Gleich die erste Szene erzählt aus der Sicht der Kriminalkommissarin, hat mich laut lachen lassen, bei mir ist sofort das Kopfkino angesprungen. Diese Szene wirkt gerade aus der Sicht des Ich Erzählers so amüsant und glaubwürdig. Sie gehört absolut zu den Lieblingsstellen in diesem Buch.

Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und mit vielen Details ausgestattet, so dass es mir zu jeder Zeit möglich war, sie mir vorzustellen.

Der Krimi war von Anfang an spannend und bis fast zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wer als Täter in Frage kommt. Motive gab es einige, Verdächtige noch viel mehr.

Marion Demme-Zech hat es meisterlich verstanden Spuren zu legen, die vermeintlich wichtig sind und dann doch wieder ins Nichts führten. Es gab überraschende Wendungen, aber mir ist es nicht gelungen, die losen Fäden so zu verknüpfen, dass alle Knoten gelöst wurden.

Im Gegensatz zur Autorin, sie hat am Ende alles aufgelöst, ohne eine Frage unbeantwortet zu lassen. Das Ende, also die Aufklärung des Falles war logisch und plausibel.

Ich habe Mord am Saar-Hundsrück-Steig sehr genossen und fühlte mich während der Lektüre sehr gut unterhalten. Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Ein Krimi und noch viel mehr

Diesseits vom Jenseits
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Gabriela Kasperski hat mit ihrem Buch, Diesseits vom Jenseits eine ganz neue Art des Krimis geschaffen.

Die Protagonisten dieses Buches sind durchweg sympathisch und etwas skurril, am Ende der Lektüre ...

Gabriela Kasperski hat mit ihrem Buch, Diesseits vom Jenseits eine ganz neue Art des Krimis geschaffen.

Die Protagonisten dieses Buches sind durchweg sympathisch und etwas skurril, am Ende der Lektüre hatte ich das Gefühl, ich müsste mich von Freunden verabschieden. Paul ein Anwalt mit eigener Kanzlei trägt die Asche seines Kindes in der Tasche mit sich herum, weil er noch immer keinen geeigneten Platz für eine Beisetzung gefunden hat. Das hört sich erstmal so an, als sei er ein durch und durch verdrehter Charakter. Ist er aber nicht, er ist ein sehr sympathischer Mann, der viele Altlasten mit sich herum schleppt, aber dabei immer sehr empathisch ist und nie seine Menschlichkeit verliert. Durch die sehr detailreiche Beschreibung der Autorin ist er für mich fast zur lebenden Person geworden und im Laufe des Buches ist er mir ans Herz gewachsen.

Ruby ist die Tochter einer polnischen Auswanderin, die in London einen Waschsalon betreibt. Ruby ist Archäologin und verdient sich mit drei unterschiedlichen Jobs ihr Masterstudium und versucht gleichzeitig ihre Mutter zu unterstützen. Beide Frauen kommen mehr schlecht als recht zurecht und sind dabei aber meistens positiv und haben immer ein gutes Wort und praktische Hilfe für die bereit, denen es noch schlechter geht. Ruby ist exotisch, ebenso ihre Podcasts, sie ist kreativ und absolut liebenswert, sie möchte einfach nur in der akademischen Welt als Wissenschaftlerin wahr und ernst genommen werden.

Diesem Krimi fehlt es an nichts, die Spannung ist da, der Humor kommt auch nicht zu kurz und der Fall ist absolut verwickelt und interessant. Gabriela Kasperski hat es geschafft durch überraschende Wendungen immer wieder neue Spannung zu erzeugen. Jedesmal, wenn ich glaubte der Lösung nahe zu sein, gab es das eine neue Detail, das alle meine Überlegungen über den Haufen warf.

Am Ende des Buches hat sie alle offenen Fragen, den Fall betreffend zufriedenstellend beantwortet und alle losen Enden zusammengeführt.

Es bleiben natürlich Fragen die Protagonisten und ihr weiteres Leben betreffend offen und somit Raum für Spekulationen beim Leser. Ein weiteres Buch dieser Reihe ist in Arbeit, was mich sehr freut, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Paul, Ruby und den anderen weiter geht.

Allen Liebhabern des intelligenten Krimis kann ich ein Treffen mit Paul und Ruby auf dem Friedhof nur empfehlen. Mich hat Gabriela Kasperski mit ihrem neuen Krimi Diesseits vom Jenseits absolut überzeugt und ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Blut ist immer rot!

Blaues Blut
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Blaues Blut von Ralf Kramp ist ein weiterer Eifelkrimi mit Herbie Feldmann und seinen imaginären Freund Julius.

Herbie ist ein sehr sympathischer Charakter, er ist lieb und nett, immer hilfsbereit und ...

Blaues Blut von Ralf Kramp ist ein weiterer Eifelkrimi mit Herbie Feldmann und seinen imaginären Freund Julius.

Herbie ist ein sehr sympathischer Charakter, er ist lieb und nett, immer hilfsbereit und vielleicht auch ein kleines bisschen naiv. Ständig gerät er an die falschen Leute und damit immer wieder in Schwierigkeiten. Zu allem Überfluss gibt es noch seine Tante Hettie, die wie Drache auf Herbies ererbten Vermögen sitzt und es vor Herbie beschützt. Herbie ist gezwungen sich mit Gelegenheitsarbeiten durchzuschlagen. Bei allen Widernissen besitzt Herbie einen scharfen Verstand und nicht zu vergessen seinen Freund Julius.

Ralf Kramp hat mit seinem Buch, Blaues Blut, einen spannenden und humorvollen Krimi geschaffen. Es fehlt nicht an Verwicklungen, undurchsichtigen Protagonisten und überraschenden Wendungen. Die Spannung fehlt natürlich auch nicht und wird durch Herbie und Julius auch immer wieder neu befeuert. Es gab Stellen im Buch, da dachte ich Herbie wäre ohne Julius deutlich besser dran, aber dann stellt Julius die eine alles verändernde Frage und Herbie kommt mit seinen Ermittlungen den entscheidenden Schritt weiter.

Blaues Blut ist ein Krimi wie ich ihn mag, viel Lokalkolorit, feinsinniger Humor, der immer wieder durchblitzt, Spannung, ein nicht zu einfacher Fall und ein sympathischer Ermittler. Bei diesem Krimi war ich richtig gefordert und hatte bis zum Ende nur eine vage Ahnung, wie alles zusammenhängen könnte.

Dem Autor gelingt es am Ende alle Verwicklungen logisch zu lösen und alle Fäden zu entwirren, ich hatte so den ein oder anderen "aha-Moment", weil ich bei der Aufklärung auf völlig falschen Wegen unterwegs war. Natürlich habe ich auch die vom Autor gelegten und Nichts führenden Fährten dankend angenommen um dann doch wieder neu denken zu müssen.

Am Ende wird alles logisch gelöst und es bleiben keine Fragen offen. Für mich ein rundum gelungener Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat. Ich gebe nicht nur für diesen, sondern für alle Krimis aus der Herbie Feldmann Reihe eine absolute Leseempfehlung und für Blaues Blut natürlich fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Mehr als nur ein Krimi

Eifler Treibjagd
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Eifler Treibjagd von Katja Kleiber ist definitiv mehr als nur ein Krimi.

Schon mit ihrem fulminanten Auftakt wendet sie sich einem ganz aktuellen Problem zu, der Rückkehr der Wölfe in unsere Wälder. Dabei ...

Eifler Treibjagd von Katja Kleiber ist definitiv mehr als nur ein Krimi.

Schon mit ihrem fulminanten Auftakt wendet sie sich einem ganz aktuellen Problem zu, der Rückkehr der Wölfe in unsere Wälder. Dabei wertet sie nicht sondern stellt nur ganz kurz und in die Geschichte eingebettet die unterschiedlichen Sichtweisen und Probleme dar.

Mit diesem Auftakt hatte sie mich sofort gefangen. Keine ausschweifenden Beschreibungen, keine lange Vorstellungen der Protagonisten, mit den ersten Sätzen war ich sofort in der Geschichte und bei Ella Dorn. Ella ist eine sympathische Aufsteigerin nach einem Burn out, die sich in der Eifel ein neues Leben aufbaut und noch ihren Platz sucht.

Katja Kleiber hält ihr hohes Erzähktempo während des ganzen Buches durch, die Seiten fliegen nur so dahin und ich konnte nicht anders, ich musste einfach weiter lesen.

Der Plot ist sehr spannend angelegt und regt zu weiterem Nachdenken und in meinem Fall zu Recherchen an. Am Anfang erscheint alles noch vollkommen undurchsichtig und es ist schwierig herauszufinden, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenpassen. Informationen werden sowohl von Ella Dorn, als auch von Kriminalhauptkommissarin Tanja Marx, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft, beigesteuert. Es kommt immer mehr Licht und Dunkel und am Ende wird alles logisch zusammengeführt. Die Auflösung ist nachvollziehbar und nichts wird einfach aus dem Hut gezaubert.

Dieses Buch gehört für mich definitiv in die Kategorie intelligenter Krimi, der die Leser:Innen auch noch über die Lektüre hinaus beschäftigt.

die Autorin hat eine Atmosphäre geschaffen, die mich direkt in die Eifel versetzt hat. Sie hat mit ihrem Buch dieses spezielle "Eifelfeeling" eingefangen und mir spannende Lesestunden beschert.

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