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Veröffentlicht am 02.09.2017

Interessant, aber nicht überragend

Der Preis, den man zahlt
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Rezension zu „Der Preis, den man zahlt“ von Arturo Pérez
Inhalt:
Im November 1936 erhält Lorenzo Falcó einen Auftrag, der es in sich hat. Er soll einen hochrangingen politischen Gefangenen aus einer südspanischen ...

Rezension zu „Der Preis, den man zahlt“ von Arturo Pérez
Inhalt:
Im November 1936 erhält Lorenzo Falcó einen Auftrag, der es in sich hat. Er soll einen hochrangingen politischen Gefangenen aus einer südspanischen Festung befreien. Ihm wird für diese Mission eine junge Kollegin an die Seite gestellt, sie heißt Eva und ist eine so anziehende wir rätselhafte Erscheinung. Bald schon geht es um Leben und Tod, und Falcó und Eva müssen sich absolut aufeinander verlassen können. Aber sollten sie einander auch wirklich über den Weg trauen?

Meinung:
„Der Preis, den man zahlt“ ist der erste Roman, den ich von Arturo Pérez gelesen habe. Sein Schreibstil gefällt mir ganz gut. Er ist einfach und flüssig, was in diesem Fall positiv war, da die Verstrickungen in der Geschichte schon kompliziert genug sind.
Die Geschichte ist interessant, vor allem, wenn man sich für Geschichte interessiert, da das Setting authentisch beschrieben wird.
Falcó ist ein guter Charakter, der für mich aber bis zuletzt nicht richtig greifbar wurde. Der Leser erfährt wenig über ihn. Er ist ein Spion, der sich immer auf die Seite schlägt, die ihn gerade gut bezahlt. Besser gefallen hat mir da sein Chef der Admiral, der viel von ihm zu halten scheint und sich schützend hinter ihn stellt. Er ist definitiv einer der sympathischeren Charaktere in diesem Roman. Zu erwähne ist in jedem Fall noch Eva, die für eine überraschende Wendung sorgt und wie der Klappentext schon verrät, eine rätselhafte Frau ist bei der fraglich scheint, ob Falcó ihr trauen kann. Sie war mir zunächst auch sehr sympathisch, was sich zum Ende aber geändert hat. Da ich nicht zu viel verraten möchte, müsst ihr schon selber herausfinden, warum. Bei Falcó war es eher umgekehrt. Er wurde mir zum Ende hin sympathischer und wirkte menschlicher. Diese Entwicklung wäre für mich auch ein Grund, den nächsten Roman zu lesen, da ich gern wüsste wie es ihm weiterhin ergeht.
Beeindruckend bei der Lektüre war der Schauplatz. Das Spanien im Guerra Civil, im Bürgerkrieg, war sehr gut beschrieben. Als Leser kann man sich leicht in die Situationen hineinversetzen. Allerdings ist etwas Vorwissen über den Guerra Civil von Vorteil. Mir waren als Spanischstudentin die verschiedenen Gruppierungen und Konflikte größtenteils bekannt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen vor der Lektüre zumindest die groben Umstände nachzulesen, da man dem Roman dann wesentlich leichter folgen kann.
Insgesamt fehlte mir in dem Roman jedoch etwas Tiefe und Spannung. Wäre mir Falcó zu Beginn sympathischer gewesen, hätte ich vielleicht mehr mitgefiebert. Die Geschichte hatte zwar einige Wendungen, die interessant waren, sie haben aber nicht DIE große Spannung aufgebaut, sodass ich es kaum abwarten konnte weiterzulesen. Dennoch würde ich den Roman für die Leser empfehlen, die sich für Spanien und den Bürgerkrieg interessieren, da die Atmosphäre eben doch authentisch rüberkommt und gut beschrieben wird.

Veröffentlicht am 29.07.2017

Toll Idee, nicht perfekt umgesetzt

Sommer unseres Lebens
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Rezension zu „Sommer unseres Lebens“ von Kirsten Wulf
Inhalt:
Miriam, Hanne und Claude lernen sich zufällig auf einer Reise nach Portugal kennen. Sie sind 25 Jahre alt und verbringen an einem Atlantikstrand ...

Rezension zu „Sommer unseres Lebens“ von Kirsten Wulf
Inhalt:
Miriam, Hanne und Claude lernen sich zufällig auf einer Reise nach Portugal kennen. Sie sind 25 Jahre alt und verbringen an einem Atlantikstrand den Sommer ihres Lebens. Am letzten Abend versprechen sie sich: „Egal was passiert- zum 50. Geburtstag sind wir wieder hier.“
Und genau das machen sie auch. Die perfekt organisierte Karrierefrau, die alleinerziehende Yogalehrerin und die singende Wirtin einer Szenebar brechen auf nach Portugal: zu einer Reise, die nicht nur die Pläne und Träume von damals wiederbelebt, sondern auch sorgsam gehütete Geheimnisse ans Licht bringt. Ist im Sommer ihres Lebens alles ganz anders gewesen?

Meinung:
Der Schreibstil ist angenehm, allerdings muss man zu Beginn aufpassen wer gerade spricht. Jeder der drei Protagonistinnen kommt zu Wort und erzählt einen Teil der Geschichte aus ihrer Sicht. Ein Wechsel ist zwar durch einen Absatz markiert, jedoch steht nicht oben drüber aus wessen Sicht als nächstes erzählt wird. Dies ergibt sich zwar aus dem Text, sorgte aber zu Beginn, als ich die Figuren noch nicht so gut kannte, hier und da für Verwirrung.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Die Idee ist toll. Besonders interessant ist, wie unterschiedlich die drei Frauen den Sommer 25 Jahre zuvor wahrgenommen haben und dass jeder seitdem ein Geheimnis mit sich herumträgt. Die Autorin hat von Beginn an immer mal wieder kleine Hinweise auf die Geheimnisse und Probleme der Frauen gestreut, ohne zu viel zu verraten, was die Geschichte spannend gemacht hat.
Die Charaktere des Romans haben mir an sich gut gefallen. Die Frauen sind sehr unterschiedlich und haben so für interessante Konfrontationen gesorgt und verschiedene Lebensverläufe wiedergespiegelt. Auch die Nebencharaktere sind toll- aber hier möchte ich nichts vorwegnehmen.
Allerdings hatte ich Probleme mich mit den Frauen zu identifizieren und daher bin ich trotz der vielen positiven Aspekte nicht so in das Buch eingetaucht, wie es bei anderen Büchern der Fall war. Der Schreibstil, der zwar angenehm, aber trotzdem hier und da zu distanziert war, hat dies noch verstärkt.
Insgesamt für mich ein schöner Roman mit tollem Konzept, dessen Umsetzung mich aber nicht so gefesselt hat, wie erwartet. Trotzdem ein guter Sommerroman, der Lust auf einen Autotrip durch Südeuropa macht.

Veröffentlicht am 15.10.2023

spannender Ansatz, Umsetzung in Ordnung

Das Buch Eva
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„Das Buch Eva“ von Meg Clothier
Das Buch macht zunächst durch die schöne Außengestaltung auf sich aufmerksam. Das Cover zieren exotisch wirkende Pflanzen und Vögel auf dunklem Untergrund mit Goldakzenten ...

„Das Buch Eva“ von Meg Clothier
Das Buch macht zunächst durch die schöne Außengestaltung auf sich aufmerksam. Das Cover zieren exotisch wirkende Pflanzen und Vögel auf dunklem Untergrund mit Goldakzenten veredelt.
Auch Titel samt Untertitel versprechen eine spannende Geschichte, die mit religiösen Vorstellungen von Eva als zentraleren Punkt, als er es allgemein ist, spielt.
Meg Clothier beginnt ihr Buch mit der Flucht zweier Frauen, die etwas verstecken. So schafft sie es den Leser mitten in die Geschichte zu werfen. Die Frauen gelangen in ein Kloster, das von Nonnen mit teilweise starkem Charakter betrieben wird. Schnell wird der Bibliotheksschwester Beatrice klar: Das Buch, das die Frauen ihr heimlich zugesteckt haben, ist besonders. Viel kann man an dieser Stelle nicht verraten, ohne zu viel zu verraten. Das Buch hat eine magische Anziehungskraft auf Beatrice und sie spürt schnell, dass sie vorsichtig sein muss, wem sie davon erzählt.
Beatrice ist dabei eine gelungene Protagonistin. Sie ist sehr gebildet, gläubig ohne sich vor der Welt zu verschließen, aber nicht perfekt. Immer wieder eckt sie mit ihrem sturen Verhalten, dass sich vor allem auf die Bibliothek bezieht, an.
Am Ende wird es fast etwas zu verrückt und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch noch mehr in den Fokus rückt bzw. es etwas weniger verrückt zugeht. Grundlage soll das geheimnisumwitterte Voynich-Manuskript sein, was im Roman allerdings nicht deutlich wird, wenn man noch nie von diesem Schriftstück gehört hat. Insgesamt ist „Das Buch Eva“ ein netter Roman, der mich unterhalten hat, in dem aber mehr hätte stecken können. Weniger abgefahrene Magie und noch mehr Verbindung zu Eva hätte ich mir gewünscht.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

sprachlich schwach, überzeugende Charaktere

Das Haus am Walchensee
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Rezension zu „Das Haus am Walchensee. Neuanfang in Traumlage“ von Sophie Oliver
Der idyllische Walchensee, einer der schönsten Seen Deutschlands, ist Schauplatz für den Auftakt Der Walchensee Reihe von ...

Rezension zu „Das Haus am Walchensee. Neuanfang in Traumlage“ von Sophie Oliver
Der idyllische Walchensee, einer der schönsten Seen Deutschlands, ist Schauplatz für den Auftakt Der Walchensee Reihe von Sophie Oliver. Die Autorin hat den Ort geschickt gewählt. Der ländliche, ruhige Raum (wenn nicht gerade von Touristen gestürmt) bietet einen atmosphärischen Rahmen für eine Geschichte über Familie und Liebe, vom Suchen und Finden. In ruhigem Ton erzählt die Autorin die Geschichte der Geschwister Freya und Niklas, die nach dem Verlust ihres Vaters gemeinsam den Gasthof der Familie führen sollen. Vor allem für Freya bedeutet dies eine große Veränderung, da sie den Walchensee als Jugendliche verließ und seit dem in Schweden lebt. Dass der Walchensee sie verändern wird, ist schnell klar. Freya ist grundsätzlich ein sympathischer Charakter, der kontaktfreudig ist und engagiert ihre Ziele verfolgt. Hier und da wird sie zur Dramaqueen… da könnte sie doch noch ein Stück erwachsener werden.
Ihr Bruder Niklas hingegen ist durch und durch sympathisch. Es verwundert, dass er keine Partnerin hat. Seine Liebe zur Heimat ist stets spürbar und ihn verfolgt man durch seine ruhige aber doch einnehmende Art sehr gerne.
Weitere Charaktere gesellen sich dazu, die hier jedoch zu viel verraten würden. Einige sind sehr sympathisch und man möchte direkt auch einen Band über sie lesen, bei anderen ist man froh, wenn sie gerade mal nicht auftauchen und Unfrieden stiften. Die Charaktere sind gut gewählt und abwechslungsreich. Das ist eine der Stärken des Romans.
Ein großer Spannungsbogen ist neben Freyas „Beziehungen“ ihre Vergangenheit und der Grund ihrer Auswanderung nach Schweden.
Schade ist, dass die Dialoge teilweise sehr ungelenk und unnatürlich wirken. Die Wortwahl ist teilweise ungünstig und kaum jemand würde wirklich so sprechen.
Sophie Oliver hat mit dem Auftakt der Walchensee-Reihe einen Wohlfühlroman geschrieben, der zwar sprachlich etwas schwach ausfällt, aber inhaltlich und vor allem mit den Charakteren zu einem Sommerroman wird, den man gut in der Sonne lesen kann.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

nette Familiengeschichte

Sylter Welle
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Rezension zu „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann
Max Richard Leßmann hat mit „Sylter Welle“ einen Roman geschrieben, der in leisen Tönen von seiner Familie erzählt. Im Mittelpunkt steht seine Oma Lore, ...

Rezension zu „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann
Max Richard Leßmann hat mit „Sylter Welle“ einen Roman geschrieben, der in leisen Tönen von seiner Familie erzählt. Im Mittelpunkt steht seine Oma Lore, aber auch sein Opa Ludwig und seine Eltern und Onkel kommen nicht zu kurz. Der grobe Rahmen ist eine letzte Reise nach Sylt, die er mit seinen Großeltern unternimmt. Während er von diesen drei Tagen erzählt, nimmt er immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit der Familie vor. Das ist klug gemacht, da so die Familie und ihre Dynamik verständlich wird. Die strenge Oma Lore, der hart eher hart wirkende Großvater und der verschrobene Vater bekommen so ein sympathisches Gesicht. In Teilen hätte die Geschichte etwas zackiger erzählt werden und weniger verwinkelt sein können. Hier und da musste ich den kurz den Faden suchen. Das hat für Längen gesorgt. Dennoch ist Sylter Welle eine schöne Familiengeschichte.

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