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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2017

Gelungenes Krimidebut

Blutvilla
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Die Millionärin Johanna Krogmann war sicherlich alles andere als beliebt. Als Nachfolgerin ihres verstorbenen Vaters hat sie mit ihren Machenschaften die gesamte Belegschaft und somit mehr als die Hälfte ...

Die Millionärin Johanna Krogmann war sicherlich alles andere als beliebt. Als Nachfolgerin ihres verstorbenen Vaters hat sie mit ihren Machenschaften die gesamte Belegschaft und somit mehr als die Hälfte der Gemeinde Flintbek gegen sich aufgebracht. Als die Unternehmerin eines Morgens tot in ihrer Villa aufgefunden wird, ist natürlich die Anzahl der Verdächtigen dementsprechend groß. Eine Herausforderung für Hauptkommissar Sven Fricke aus dieser Vielzahl der potentiellen Täter den wirklichen Mörder zu finden. Unterstützend steht ihm hierbei die attraktive Staatsanwältin Elena Karinoglous zur Seite, aber zunächst fruchtet die Zusammenarbeit nicht wirklich...


Stefanie Gregg und Paul Schenke haben mit "Blutvilla" ihr erstes gemeinsames Krimiwerk geschaffen. Sie erzählen die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und die beiden Hauptpro-tagonisten werden interessant charakterisiert. Gerade das Zusammenspiel der Beiden sorgt für Spannung und Unterhaltung. Die Konstellation mit der Vielzahl der Verdächtigen gibt ein klassisches Szenario für einen Kriminalroman ab und lädt natürlich zum Miträtseln ein. Dies gestaltet sich durch immer wieder neue Begebenheiten und plötzliche Wendungen zu einem schwierigen Unterfangen. Das Tempo in dem Buch wird auf hohem Niveau gehalten was auch durch die sehr unterhaltsamen Konversationen von Sven Fricke und Elena Karinoglous unterstützt wird. So herrscht trotz des Mordes eine lockere Atmosphäre, und ich fühlte mich zu jeder Zeit gut unterhalten. Die Protagonisten haben Spaß gemacht und es bleibt zu hoffen, dass esnoch weitere Fälle für das neue Dream-Team geben wird.


"Blutvilla" ist aus meiner Sicht ein sehr unterhaltsamer und temporeicher Regionalkrimi. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 07.09.2017

In der Ruhe liegt die Kraft

Ein irischer Dorfpolizist
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Patrick James Collins ist Polizist in dem kleinen irischen Dorf Duneen. Die Gemeinde wirkt eher verschlafen und Verbrechen scheint es hier nicht zu geben. Daher wird der korpulente aber dennoch unauffällige ...

Patrick James Collins ist Polizist in dem kleinen irischen Dorf Duneen. Die Gemeinde wirkt eher verschlafen und Verbrechen scheint es hier nicht zu geben. Daher wird der korpulente aber dennoch unauffällige PJ so gut wie gar nicht wahrgenommen. Eines Tages werden aber bei Bauarbeiten menschliche Knochen gefunden. Die seit Jahren vergrabenen Knochen weisen sich als männliches Skelett heraus und schnell werden Erinnerungen an den in der Vergangenheit plötzlich verschwundenen Tommy Burke wach. Kann es sich bei dem Toten um den jungen Farmer handeln? Was ist damals geschehen? Hat es wohlmöglich einen Mord in der Gemeinde gegeben? PJ ist nun gefordert zu zeigen, dass doch ein guter Ermittler in ihm steckt...

Graham Norton hat in "Ein irischer Dorfpolizist" hervorragend die gemütliche Atmosphäre eines kleinen verschlafenen Dorfes eingefangen. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr ruhigen Schreibstil, welcher dem Buch seinen Charme verleiht. Allerdings entstanden aus meiner Sicht daraus auch gerade zu Beginn des Buches einige Längen, die es zu überstehen galt. Spannend und interessant ist der Charakter des Hauptprotagonisten Patrick James Collins als Dorfpolizist. Im Verlaufe des Buches findet eine Entwicklung der Person von einem unsicheren und zurück-gezogenen Mann zum engagierten Ermittler mit der Sehnsucht nach Anerkennung innerhalb seiner Gemeinde statt. Das Rätsel um die aufgefunden Knochen bringt einige Geheimnisse in Duneen ans Tageslicht, die immer wieder ein Umdenken zu den vermeintlichen Hintergründen einfordern. Der Spannung wird somit Rechnung getragen, obwohl es sich bei "Ein irischer Dorfpolizist" gar nicht um einen Kriminalroman handelt.

Mit Charly Hübner, den ich auch als Schauspieler sehr schätze, konnte aus meiner Sicht eine sehr geeignete Stimme für die Hörbuchfassung gewonnen werden. Gerade seine ruhige und tiefe Stimme passt hervorragend zu der getragenen und verschlafenen Stimmung des irischen Dorfes.

Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Ein irischer Dorfpolizist" um einen gelungen Roman, der vom Argon Verlag passend in eine Hörbuchfassung umgesetzt wurde. Ich kann diese nach dem Hören durchaus  weiterempfehlen und bewerte sie mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Ein Puzzle der Gewalt

Die Wölfe kommen
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Loretta Greer lebt mit ihrem Mann George und ihrem Sohn Daryl auf einem einsamen Gehöft. Daryl wird in seinem jugendlichen Alter zunehmend eigensinniger und lehnt sich gegen seine Eltern auf. Er hat es ...

Loretta Greer lebt mit ihrem Mann George und ihrem Sohn Daryl auf einem einsamen Gehöft. Daryl wird in seinem jugendlichen Alter zunehmend eigensinniger und lehnt sich gegen seine Eltern auf. Er hat es auch nicht leicht, da George versucht, ihn mit Gewalt in die gewünschten Bahnen zu lenken. Eines nachts werden Loretta und George von Geräuschen geweckt und zu spät merken sie, dass ihr Haus brennt. George versucht verzweifelt das Feuer zu löschen, doch die Flammen haben sich schon zu weit entwickelt. Das letzte, was Loretta sieht, als sie verzweifelt aus dem Fenster schaut, ist ihr Sohn mit einem Benzinkanister in der Hand und einem wissenden Lächeln auf den Lippen...

So beginnt der Trip in die Welt der Gewalt und des Bösen. Es folgen mehrere für sich durchaus abgeschlossene und sehr spannende Kurzgeschichten mit unterschiedlichen Protagonisten. Die Entwicklung von Daryl aber zieht sich als roter Faden durch das Buch. Auch die Protagonisten der vorherigen "Kurzgeschichten" werden gekonnt in die Szenerie um Daryl eingefügt und ergeben so wieder ein Ganzes. Aufgrund der Vielzahl der Protagonisten ist es aber nicht ganz einfach einen Überblick zu behalten und ich befürchte, dass ich nicht alle Überschneidungen beim ersten Lesen erkannt habe. Ein sicherlich spannender und außergewöhnlicher Stil. Der Autor Jeremy Fel erzählt die Geschichten in einem fesselnden und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Ich fühlte mich wie in einem Sog und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Darstellungen sind stellenweise schon brutal und blutig, aber aus meiner Sicht unausweichlich bei der Thematik des Buches. Um Daryl entwickelt sich eine Orgie der Gewalt und Grenzen scheinen nicht vorhanden. Das Buch hat bei mir durchaus auch noch nachgewirkt und ich konnte es nicht einfach zur Seite legen und zur Tagesordnung übergehen.

Ein äußerst interessanter und außergewöhnlicher Thriller, den ich gerne weiterempfehle, aber gleichzeitig dazu rate, sich bei den Kurzgeschichten Notizen zu den einzelnen Protagonisten zu machen, um das ganze Potential des Buches auszuschöpfen. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Spectrum
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GoBox verspricht das ultimative Schließfach, welches absolut sicher und von überall zugreifbar ist. Eine Filiale dieses GoBox Unternehmens wird von skrupellosen Gangstern überfallen und sie bringen mehrere ...

GoBox verspricht das ultimative Schließfach, welches absolut sicher und von überall zugreifbar ist. Eine Filiale dieses GoBox Unternehmens wird von skrupellosen Gangstern überfallen und sie bringen mehrere Geiseln in ihre Gewalt. Schnell wird ein Spezial-Kommando zusammengestellt, welches zunächst aus Special Agent Samuel Carter, Officer Dominic Juliano und dem jungen und äußerst cleveren Dr. August Burke besteht. Ihnen wird nach kurzer Zeit klar, dass sie es mit absoluten Profis zu tun haben und befürchten, dass mehr hinter dieser Geiselnahme steckt, als lediglich einige Schließ-fächer leer zu räumen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der GoBox-Filiale? Wer sind die wirklichen Gegner?


Mit "Spectrum" beginnt der erfolgreicher Thriller-Autor Ethan Cross eine neue Serie um einen äußerst begabten und autistisch-veranlagten Ermittler. Er erzählt die Geschichte in seiner bewährten temporeichen Schreibweise, die den Leser an das Buch fesselt und keine Verschnaufpause gewährt. Es reihen sich die actionreichen und clever konzipierten Szenen aneinander und die Seiten fliegen nur so dahin. Der Spannungsbogen wird durch die vielen Geschehnisse immer auf einem hohen Niveau gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Sehr viel Wert legt der Autor auf die Charakterisierung der Hauptprotagonisten, die vier interessante und zugleich recht unterschiedliche Personen hervorbringt. Genau diese vier sollen wohl in Zukunft das "Spectrum-Team" bilden, welches für Gerechtigkeit und Sicherheit einsteht. Der erste Band hat mir gut gefallen und man darf sicherlich auf die folgenden Bände gespannt sein.


Für Liebhaber actiongeladener Thriller ist der Autor Ethan Cross eh schon ein Begriff. Mit seiner neuen Serie macht er da weiter, wo er bei der Shepherd-Serie geendet hat. Der temporeiche Erzählstil verspricht und bringt spannende und rasante Unterhaltung, so dass ich das Buch gut weiterempfehlen kann und mit vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 02.08.2017

Emotionale Technik

Heartware
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Nach einer sehr bewegenden und kriminellen Jugendzeit schafft Adam Eli den Schritt als Ghostwriter zurück in ein normales Leben. Er schreibt als Ghostwriter Bachelor-Abschlüsse und zieht sich in seine ...

Nach einer sehr bewegenden und kriminellen Jugendzeit schafft Adam Eli den Schritt als Ghostwriter zurück in ein normales Leben. Er schreibt als Ghostwriter Bachelor-Abschlüsse und zieht sich in seine eigen Welt zurück. Ein traumatisches Ereignis in seiner gemeinsamen Vergangen-heit mit seiner großen Liebe Willenya lässt ihn nicht los. Seit dieser Nacht hat er sie nicht wiedergesehen und er fragt sich, ob sie es war, die ihn verraten hat und ihn somit ins Gefängnis gebracht hat. Eines Tages hat er die Chance eine Antwort auf diese Frage zu finden, als er gebeten wird, sich an der Suche nach Willenya zu beteiligen. Er beteiligt sich an der Suche, ohne zu ahnen, auf was er sich eingelassen hat...

Jenny-Mai Nuyen gibt dem Thriller "Heartware" mit der künstlichen Intelligenz ein spannendes und sehr aktuelles Thema. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr gelungenen und tiefgehenden Schreibstil, der mich an das Buch fesseln konnte. Die Hauptprotagonisten Willenya, Adam und Mariel werden ausführlich und interessant charakterisiert. Die jeweiligen Perspektivwechsel geben dem Buch ein zusätzliches Tempo und machen die Geschichte vielschichtiger. Zugleich erfordern aber die unterschiedlichen Erzählstränge verbunden mit den Sprüngen zwischen den Zeiten die volle Aufmerksamkeit des Lesers. "Heartware" ist somit sicherlich nicht die leichte Unterhaltungskost für zwischendurch, aber gibt durch die Interpretation des Themas der künstlichen Intelligenz einen spannenden aber auch durch die Realitätsnähe einen teilweise erschreckenden Blick in die Zukunft. Geschickter weise verbindet Jenny-Mai Nuyen diese eher technische Realität mit den Emotionen der Protagonisten, was die Szenerie lebendiger und erlebbarer macht. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut kann aber aus meiner Sicht durch einige Längen gerade im Mittelteil nicht durchgängig auf hohem Niveau gehalten werden. Das überzeugende Finale hingegen nimmt wieder zusätzliches Tempo auf und ließ mich doch noch einige Zeit nachdenklich zurück.

"Heartware" ist aus meiner Sicht ein außergewöhnlicher und lesenswerter Thriller, den ich sehr gerne weiterempfehle. Mich hat in erster Linie die spannende Thematik und die teilweise schon literarische Schreibweise der Autorin überzeugt. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen!!!