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Veröffentlicht am 30.09.2023

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Die Wahrheiten meiner Mutter
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Johanna ist nach 30 Jahren wieder in ihre alte Heimat gekommen und sucht nun Kontakt zu Mutter und Schwester. In einer einsamen Hütte am Fjord macht sie sich ihre Gedanken um ihre Kindheit, die Familie, ...

Johanna ist nach 30 Jahren wieder in ihre alte Heimat gekommen und sucht nun Kontakt zu Mutter und Schwester. In einer einsamen Hütte am Fjord macht sie sich ihre Gedanken um ihre Kindheit, die Familie, die Geschehnisse. Immer wieder blockt die Schwester ab und Johanna ist sich sicher, die Mutter würde sehr gern mit ihr reden. Sie lässt nicht locker.

Zunächst ging ich davon aus, dass Johanna Unrecht getan wird, doch dann kommen schnell ein paar Infos, die mich nachdenken und irgendwann wütend werden lassen. Je mehr Johanna erzählt, desto mehr frage ich mich, wer sich hier die Wahrheiten so zurechtlegt, wie sie passend scheinen. Wirklich sympathisch ist sie mir deshalb nicht. Und doch funktioniert die Story! Denn genau so läuft das Leben. Man bekommt Wahrheiten erzählt und muss sondieren, ob sie so denn auch für einen selbst stimmen oder eben doch nicht. Insofern ist es auch mal richtig und wichtig, die Hauptperson gar nicht zu mögen.

Johanna plappert endlos vor sich hin, macht sich Gedanken, die sich verselbständigen und vieles ist nur das, was sie glaubt, dass geredet und gedacht wird von ihrer Mutter und ihrer Schwester. Dazwischen kommen dann reale Erinnerungen an ihre Kindheit. Die war, zugegeben, nicht perfekt, doch sicher auch keine gar so schlechte. Johanna war kein einfaches Kind. Nicht alle Sanktionen waren aus heutiger Sicht vertretbar, ganz klar. Dennoch frage ich mich, ob das Rechtfertigung für das ist, was sie erzählt. So wird Johanna irgendwann zur Stalkerin und hier verstehe ich ihre Gedanken dann schon gar nicht mehr. Sie redet, als wären nur ein paar Tage statt dreißig Jahren vergangen und das irritiert mich enorm. Dazu kommen die Zeitsprünge, die sie gedanklich macht, wenn sie erzählt. Da muss man ganz genau aufpassen, um nicht durcheinander zu kommen. Ganz langsam kommen Dinge zu Tage, die Johanna nie sehen wollte bzw. schlichtweg verschwiegen hat. Immer öfter musste ich fassungslos den Kopf schütteln.

Mich schockiert dieses Buch zutiefst. Aber ich erkenne an, dass Vigdis Hjorth das enorm gut hinbekommen hat. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Klein, aber fein!

Sarahs kleine Küche
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Sarah Wiener stellt hier eine Reihe Rezepte vor für alle, die nach einem stressigen Arbeitstag gerne gut essen würden, dabei sattwerden möchten, aber nicht noch mal Höchstleistungen in der Küche bringen ...

Sarah Wiener stellt hier eine Reihe Rezepte vor für alle, die nach einem stressigen Arbeitstag gerne gut essen würden, dabei sattwerden möchten, aber nicht noch mal Höchstleistungen in der Küche bringen möchten – oder können. Ihr Versprechen hält sie auch weitestgehend. Sie ermutigt im Vorwort dazu, mutig zu kochen, also nicht so sehr auf die Grammzahl und die vorgeschlagenen Zutaten zu achten und auch mal etwas auszutauschen oder wegzulassen. Sie gibt auch zu, dass sie so viel Übung hat, dass es ihr leichtfällt, aus dem Handgelenk heraus zu kochen. Das geht wohl allen so, die schon einige Jahre kochen – dennoch freuen auch wir uns über neue Anregungen und die finden wir hier!

Hin und wieder sind die Zutaten doch ein bisschen exotisch oder eher ungewöhnlich. Das verzeihe ich jedoch gern, denn insgesamt passt hier wirklich alles. Selbst die Gerichte, die nicht auf meiner Wellenlänge liegen, bieten mir noch Anregungen und Informationen. Die Gerichte sind quasi international, von mediterran und asiatisch über orientalisch bis österreichisch und deutsch. Vor den eigentlichen Rezepten gibt es einen informativen und hilfreichen kleinen Theorie-Teil.

Die Kapitel Schnell was Kleines; Großer Hunger, wenig Zeit; Etwas Fisch und Fleisch; Ganz viel Gemüse; Ringerlrezepte; Langsam und gemütlich; Mal richtig toll aufkochen; Was Süßes zum Schluss sprechen für sich. Jedes Rezept kommt mit einem Foto. Die sind im aktuell beliebten Stil mit ausgefallenem Geschirr und eher grobem Besteck – nicht fein, edel, aufgepimpt. Gefällt mir sehr, wird aber langsam überstrapaziert. Es gibt die Angaben zur Menge, dem Zeitaufwand, die Zutatenliste und die Schritt-für-Schritt-Beschreibung, die gut verständlich ist. Am Ende gibt es noch den „mutigen Tipp“, der jedes Gericht noch mal verändert und eine Stufe höher hebt.

Mir gefällt das Buch, auch wenn es für mich nicht für alle Tage tauglich ist. Ich finde, es ist eindeutig Sarah Wiener zu erkennen, also auch ohne zu wissen, dass das Buch von ihr ist. Das mag ich! Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 27.09.2023

120 abwechslungsreiche Rezepte für alle

Zusammen essen
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Hier geht es um die Familie, um Freunde und um gemeinsames Essen. Passend dazu sind die sage und schreibe 120 Rezepte so gewählt, dass man nicht allzu lange in der Küche stehen muss, um die Speisen zuzubereiten. ...

Hier geht es um die Familie, um Freunde und um gemeinsames Essen. Passend dazu sind die sage und schreibe 120 Rezepte so gewählt, dass man nicht allzu lange in der Küche stehen muss, um die Speisen zuzubereiten. Es ist an alles gedacht, vom Frühstück über Vorspeisen und Snacks bis zu Mittag- und Abendessen, aber auch Desserts und Gebäck. Das wirkt teilweise ein klein wenig chaotisch, zumal auch an Ostern und Weihnachten gedacht wurde, aber ich liebe diese Vielfalt und Auswahl!

Das Buch ist unterteilt in Haupt- und Unterkapitel. Diese sind: Kleine Gerichte (Frühstück/Snacks/Salate); One Pot (Alles aus einem Topf/Vom Blech und aus der Pfanne/Aus einer Form); Hauptgerichte (Pasta & Co./Fleisch & Geflügel/Fisch/Vegetarisch); Süßes und Backen (Süßspeisen und Desserts/Backen süß/Backen pikant); Feste feiern (Ostern/Weihnachten/Familienfeste). Dazwischen gibt es auch einige „Extra“-Kapitel, die viele Tipps geben. Die Rezepte selbst sind toll bebildert und ansonsten klassisch aufgebaut. Es wird die benötigte Zeit angezeigt, die Menge, die Zutatenliste, die Nährwerte und die erforderlichen Arbeitsschritte klar, kurz und deutlich geschildert. Abgeschlossen wird das Buch mit zwei Saisonkalendern (Gemüse und Früchte) nach einem Glossar. Ein alphabetisches Inhaltverzeichnis gibt es leider nicht. Das hätte das Buch perfekt gemacht.

Die Zutaten sind weitgehend bodenständig und in so gut wie jedem Vorratsschrank zu finden und leicht zu bekommen. Für jeden Geschmack ist so einiges dabei, sowohl klassische Rezepte (gern mal mit einem Extra-Dreh aufgepeppt), als auch moderne Küche. Der Schwierigkeitsgrad ist moderat. Selbst Koch-Anfänger werden hier das eine oder andere Rezept gut umsetzen können.

Insgesamt gefällt mir das Kochbuch recht gut. Für alle, die Spaß am Kochen, aber noch wenig Übung beim Kochen haben und noch nicht eine ganze Kochbuchsammlung besitzen, ist dies ein tolles Geschenk. Auch Viel-Kochende finden hier neue Anregungen. Ich bewerte es mit vier Sternen.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Kleine Backschule, die richtig Spaß macht

Kuchen für immer
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Das Buch bietet nicht nur Rezepte für leckere Backwaren, sondern auch ganz viel Wissen rund ums Backen. Damit ausgerüstet kann fast nichts mehr schiefgehen. Super gut finde ich die vielen Grundrezepte, ...

Das Buch bietet nicht nur Rezepte für leckere Backwaren, sondern auch ganz viel Wissen rund ums Backen. Damit ausgerüstet kann fast nichts mehr schiefgehen. Super gut finde ich die vielen Grundrezepte, die man dann selbst prima variieren oder auch weiterverarbeiten kann. Da gibt es Grundrezepte zu Rührteig, Mürbeteig, Käsekuchen, Hefeteig, Quark-Öl-Teig und Biskuitteig und natürlich auch für Glasuren, Toppings, Cremes und Streusel. Zu jeder Teigart stellt Theresa Knipschild noch ihre Lieblingsrezepte vor. Als Extra finden sich dann noch Rezepte für Besondere Teilchen und Kuchen ohne Backen. Die Auswahl ist also breit gefächert. Da findet man für jeden Geschmack das Richtige.

Der klassische Aufbau der Rezepte macht sie übersichtlich. Die Zutaten sind sauber geordnet aufgeführt, danach kommen die gut erklärten Arbeitsschritte. Jedes Rezept hat auch ein passendes Foto vom Ergebnis. Auf Nährwertangaben wird verzichtet, aber Angabe zu Arbeitszeit, Gehzeit, Ruhezeit, Backzeit, Abkühlzeit und Menge sind am unteren Ende direkt auf den ersten Blick zu sehen. Nur die Backtemperatur muss man im Text (also bei den Arbeitsschritten) suchen. Das ist ein bisschen kompliziert und nicht ganz so komfortabel. Bei den Angaben von Teelöffeln hätte ich persönlich lieber die Grammzahl, denn man kann da ordentlich häufen oder ihn flach füllen, einen größeren oder kleineren Teelöffel haben uvm. Ich arbeite beim Backen gern auch mit der Feinwaage. Deshalb wäre für mich die Angabe 3 Gramm Zimt besser als die Version einen halben Teelöffel Zimt. Beim Backpulver werden ja auch die Gramm angegeben.

Manchmal liegt es an den Zutaten, manchmal am Backofen, manchmal aber auch an den Angaben eines Rezeptes, wenn das Ergebnis nicht perfekt wird. Bei mir wurden die Amerikaner ein bisschen trocken, ebenso der Schokoladen-Hefezopf. Hier muss ich trotz zusätzlichem Backofenthermometer, das mir die genaue Temperatur anzeigt, nachjustieren bei Temperatur/Backzeit. Der Apfelkuchen aus der Kastenform war perfekt, allerdings habe ich den Teig in eine 25-cm-Form gesetzt. Angegeben war eine 20-cm-Form. Die hätte es dann allerdings wohl gesprengt! Auch mag ich meine schon lange im Repertoire befindlichen Rezepte für Marmorkuchen, Eierlikörkuchen und Zitronenkuchen lieber. Dennoch finde ich das Buch sehr gelungen und die Auswahl der Rezepte super. Ich habe dazugelernt und neue Anregungen gefunden. Deshalb gebe ich insgesamt sehr gute vier Sterne.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Zu international für mich bei „Schwarzwald“ als Thema

Schwarzwald Reloaded 4
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Mein Speiseplan kommt immer öfter ohne Fleisch aus. Zudem liebe ich regionale Küchen und lasse mich davon zu kleinen kulinarischen Urlauben inspirieren. Die Schwarzwaldküche fleischlos, das hat mich sehr ...

Mein Speiseplan kommt immer öfter ohne Fleisch aus. Zudem liebe ich regionale Küchen und lasse mich davon zu kleinen kulinarischen Urlauben inspirieren. Die Schwarzwaldküche fleischlos, das hat mich sehr gereizt!

Die Hauptthemen sind Frühling; Sommerernte; Nudeln; Schnitzel ohne Schwein; Plant-Based; Rezepte für den Herbst; Jetzt wird’s süß. Dazwischen sind immer wieder längere Texte, die den Leser über die Idee, das Team, die Zutaten und vieles mehr informieren. Diese Texte lesen sich gut und machen tatsächlich etwas schlauer. Besonders schön finde ich „Merci g’sait!“. Hier lernt man alle Beteiligten quasi ein wenig kennen, bekommt die Gesichter zu den Rezepten zu sehen, was ich fast so wichtig finde, wie Fotos zu den Rezepten!

Für mich persönlich sind nur Rezepte relevant, die ohne Ersatzprodukte, wie beispielsweise Soja oder eben plant-based Fleischersatz, auskommen. Dass eine ganze Reihe Rezepte in diesem Buch sich auch damit beschäftigen, stört mich nur am Rande, denn es soll ja nicht nur mir, sondern der breiten Masse gefallen.

Der Aufbau der Rezepte ist eine Art augepimpte klassische Form. Das gefällt mir sehr gut. Unter dem Titel des Rezepts findet man immer eine kleine Info. Ganz oben in einer Ecke sind die Angaben zum Verfasser des Rezepts, dem Schwierigkeitsgrad, der Zubereitungszeit, der Menge und der Rezeptart (vegetarisch/vegan). Die Zutaten sind nach Teilrezept aufgelistet (viele Rezepte bestehen aus mehreren Teilen). Gelegentlich findet sich noch ein Tipp auf der Seite oder auch ein QR-Code, der dann zu passenden Videos führt.

Die Arbeitsschritte sind in kurzen, prägnanten Sätzen beschrieben. Es ist ratsam, sich jedes Rezept vor dem Nachkochen mindestens einmal gut durchzulesen und im Kopf schon mal durchzuspielen, um abchecken zu können, wie man gewisse Abläufe koordiniert und damit im Zeitplan bleibt.

Die eine oder andere für mich exotische bzw. neue Zutat (ich kannte Haferkochcreme tatsächlich noch nicht, was aber auch daran liegt, dass ich Flexitarier bin und eben fleischlos, nicht vegetarisch oder vegan koche; auch Mie de Pain befindet sich nicht in meinen Vorräten) hat mich dann doch überfordert. Bei „Vegetarisches Fried Chicken“ ist es ganz krass – die Hälfte der Zutaten kenne ich nicht. Das führt mich aber auch zu meinem Haupt-Kritikpunkt: Viele Rezepte haben mit dem Schwarzwald recht wenig zu tun, sind schon mehr internationale Küche und im besten Fall Crossover. Ich hätte mir definitiv mehr typische Schwarzwälder Speisen, aber eben ohne Fleisch bzw. tierische Produkte gewünscht.

Fazit: Ein tolles Kochbuch, das für mich nur zu wenig mit dem Thema „Schwarzwald“ zu tun hat, mich aber kulinarisch fordert und auch mal herausfordert. Das Team ist sympathisch, die Fotos zu den Rezepten appetitanregend. Ich gebe vier Sterne.

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