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Veröffentlicht am 20.12.2023

Ein neuer Fall für die findigen Detektive von Cooper's Chase

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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In ihrem neuen Fall nehmen die Mitglieder des Donnerstagsmordclub keine Geringeren ins Visier als Heroinschmuggler. Ein mit Elizabeths Ehemann befreundeter Antiquar, Kuldesh Shamar, in dessen Laden Heroinschmuggler ...

In ihrem neuen Fall nehmen die Mitglieder des Donnerstagsmordclub keine Geringeren ins Visier als Heroinschmuggler. Ein mit Elizabeths Ehemann befreundeter Antiquar, Kuldesh Shamar, in dessen Laden Heroinschmuggler ein Kästchen mit Heroin gelagert hatten, wird ermordet. Von dem Heroin keine Spur! Natürlich fangen Ibrahim, Joyce, Ron und Elizabeth sofort an, parallel zur Polizei zu ermitteln, und dank ihrer ungewöhnlichen Methoden sind sie durchaus erfolgreich.
Ein weiterer Fall beschäftigt den Donnerstagsmordclub. Ein Neuzugang in der Seniorenresidenz Cooper’s Chase, Mervyn, auf den Joyce offensichtlich ein Auge geworfen hat, scheint das Opfer eines Love Scams geworden zu sein. Tatiana, das Objekt seiner Liebe, hat erstaunlich viel finanzielles Pech und Mervyn hat ihr schon des Öfteren Geld geschickt. Die Mitglieder des Mordclubs bezweifeln, dass Tatiana überhaupt existiert, was Mervyn nicht glauben kann.
Ich habe auch diesen vierten Band der Reihe mit Vergnügen gelesen, allerdings hatte ich Probleme, die vielen Namen zuzuordnen. Wer war nochmal Patrice? Welche Beziehung hat sie zu Donna und deren Kollege Chris? Ganz zu schweigen von den Namen der Drogendealer, mit denen sie es zu tun bekommen. Das fand ich etwas verwirrend und teilweise auch überflüssig.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass Richard Osman dieses Mal auch ernstere Themen wie Demenz anspricht und dies auf sehr einfühlsame Weise. Und manche Szenen sind unglaublich komisch, beispielsweise als sich der Donnerstagsmordclub mit allen namhaften Drogendealern der Gegend trifft und sie immer mitten im Gespräch das Thema wechseln, sobald eine Servicekraft den Raum betritt!
Mir hat „Ein Teufel stirbt zuletzt“ vergnügliche Lesestunden bereitet. Es kommt zwar nicht ganz an den genialen ersten Band der Reihe heran, ist aber durchaus lesenswert.

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Roadtrip in den Norden

Paradise Garden
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Die vierzehnjährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus neben der Autobahn. Die beiden haben ein gutes Verhältnis, sie kommen mir eher wie Freundinnen vor, was ...

Die vierzehnjährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus neben der Autobahn. Die beiden haben ein gutes Verhältnis, sie kommen mir eher wie Freundinnen vor, was sicher auch daran liegt, dass Marika eine junge Mutter ist. Die Verhältnisse, in denen sie leben, sind prekär. Trotz Marikas zwei Jobs ist nie genug Geld da, doch die beiden machen das Beste draus. Als sie durch Glück an etwas Geld kommen, planen sie einen Urlaub am Meer, doch dann sagt sich Billies kranke Großmutter aus Ungarn an. Natürlich fällt der Urlaub damit ins Wasser, doch das ist nicht das Schlimmste. Die Mutter stirbt unerwartet, mit der Großmutter kommt Billie nicht klar, ihren Vater kennt sie nicht. So beschließt sie, ihren Vater suchen zu gehen. Dabei helfen ihr alte Unterlagen ihrer Mutter. Ein abenteuerlicher Roadtrip in den Norden Deutschlands beginnt.
Ich habe Paradise Garden, das mit Billie als Ich-Erzählerin geschrieben ist, sehr gern gelesen. Die Personen sind authentisch. Wenig realistisch fand ich allerdings Billies Fahrt auf der Suche nach ihrem Vater. Eine Vierzehnjährige mit blauer Perücke fährt hunderte von Kilometer quer durch Deutschland und keinen kümmert’s? Aber sei’s drum, die Geschichte ist berührend und spricht viele Themen an: prekäre Lebensumstände, Suche nach Identität, Klassenunterschiede und damit einhergehende Dünkel, um nur ein paar zu nennen. Ein eindrucksvoller Debütroman, den ich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Spannendes und verstörendes Szenario

Schwachstellen
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Der 24jährige Siv lebt mit seinen Eltern sehr beengt in einer kleinen Wohnung. Er ist ein Einzelgänger ohne Freunde. Am Ende seiner Militärzeit, während der er in der Nachrichtenabteilung tätig war, wird ...

Der 24jährige Siv lebt mit seinen Eltern sehr beengt in einer kleinen Wohnung. Er ist ein Einzelgänger ohne Freunde. Am Ende seiner Militärzeit, während der er in der Nachrichtenabteilung tätig war, wird er von einer IT-Firma angeworben, die von seinen erstaunlichen Hacker-Kenntnissen erfahren hat. Sein erster Auftrag führt ihn in nach Mittelamerika. Er reist in Begleitung seines Vorgesetzten Bulka, der für ihn wie ein großer Bruder ist. Dort hackt er erfolgreich das Handy einer Zielperson, für die sich das dortige Militär interessiert. Von da an geht es mit Sivs Karriere steil bergauf. Er macht sich keine Gedanken darüber, wer die Leute sind, die er ausspäht, die Aussage seiner Arbeitgeber, es handle sich um Terroristen und Pädophile, genügt ihm vollkommen. Moralische Bedenken schiebt er beiseite, es wird schon einen Grund geben, weshalb sich seine Auftraggeber für diese Leute interessieren, er tut schließlich nur seine Arbeit. Selbst als ihm bewusst wird, dass seine Spionagetätigkeit das Todesurteil für einige der Zielpersonen bedeutet, macht er weiter. Er versteht sich alles schönzureden und bezieht sein Selbstwertgefühl ausschließlich über seine beruflichen Erfolge. Mit der Zeit beginnt er damit, sein Wissen für private Zwecke zu nutzen. Beispielsweise findet er heraus, dass seine Mutter ein Verhältnis hat und die drogensüchtige Schwester von einem älteren Mann wie eine Gefangene festgehalten wird. Erst als sein älterer Nachbar Noah ihn um Hilfe bittet, weil er von Unbekannten erpresst wird, begreift Siv, dass nicht jeder Ausspionierte tatsächlich ein Verbrecher ist, der es verdient hat, überwacht zu werden, und er versucht mithilfe seiner Kenntnisse Unheil von Noah abzuwenden, mit drastischen Konsequenzen für sein eigenes Leben.
„Schwachstellen“ ist ein packender und verstörender Roman über eine Welt, in der nichts geheim ist und die Sicherheit, in der Menschen sich hinter verschlossenen Türen wähnen, trügerisch ist. Gleichzeitig zeigt er, wie weit manche Menschen bereit sind zu gehen, um persönliche Vorteile zu erlangen. Ein dystopischer Roman, bei dem man sich fragt, wie viel davon schon heute Realität ist.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Ein großes Lesevergnügen

Bournville
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Bournville ist ein britischer Generationenroman, der in den Midlands angesiedelt ist. Der Roman beginnt zu der Zeit, als den Menschen in Europa klar wird, dass ein gewisses Virus nicht auf China beschränkt ...

Bournville ist ein britischer Generationenroman, der in den Midlands angesiedelt ist. Der Roman beginnt zu der Zeit, als den Menschen in Europa klar wird, dass ein gewisses Virus nicht auf China beschränkt bleibt, sondern sich weltweit ausbreitet. Wir lernen zunächst Lorna kennen, eine junge Musikerin, die auf Tournee in Österreich und Deutschland ist und jeden Tag darum bangen muss, dass die Konzerttermine abgesagt werden.
Sie ist die Enkelin von Mary Lamb, deren Geschichte sich wie ein roter Faden durch diesen Roman zieht. Wir erleben wichtige Stationen der britischen Geschichte durch die Augen von Mary und ihren Angehörigen, angefangen bei den Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der Thronbesteigung Elisabeths II. 1953, es folgt die Fußballweltmeisterschaft 1966, die Hochzeit von Charles und Diana 1981 und schließlich die Beisetzung von Lady Di im Jahr 1997. Den Abschluss bilden die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestags des Kriegsendes und die Einschränkungen durch die Coronapandemie. Natürlich ist auch die Rede vom Brexit und die hinsichtlich dieses Themas gespaltene Nation. Nationalismus und Rassismus, das britische Klassen- und Schulsystem, Royalisten und Anti-Royalisten, dies alles wird in Bournville, verpackt in eine spannende generationenübergreifende Geschichte, angesprochen. Wir lernen Mary als junges Mädchen kennen, am Ende des Buchs ist sie Urgroßmutter. Der weit verzweigte Familienstammbaum ist glücklicherweise zu Beginn des Buchs abgedruckt.
Für mich war dies das erste Buch von Jonathan Coe. Sein humorvoller Schreibstil und seine Beschreibung der verschiedenen Familienmitglieder, die immer mit einem Augenzwinkern geschieht, haben mir sehr gefallen. Bournville ist eines der Bücher, bei denen ich traurig war, als ich es zu Ende gelesen hatte. Es hat mich hervorragend unterhalten und gleichzeitig interessante Meilensteine in der britischen Geschichte beleuchtet. Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Roman mit Sogwirkung

Die Einladung
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Die 22jährige Alex ist ständig auf der Suche nach einem Sugardaddy, der sie aushält. Momentan geht es ihr gut: sie verbringt den Sommer mit dem wesentlich älteren Simon auf dessen Luxusanwesen in den Hamptons, ...

Die 22jährige Alex ist ständig auf der Suche nach einem Sugardaddy, der sie aushält. Momentan geht es ihr gut: sie verbringt den Sommer mit dem wesentlich älteren Simon auf dessen Luxusanwesen in den Hamptons, wo die Reichen und Schönen der Ostküste ihre Sommer verbringen. Als Gegenleistung ist sie ihm stets sexuell zu Diensten, sie passt sich seinen Stimmungen und Neigungen an wie ein Chamäleon.
Tagsüber arbeitet Simon, während sie die endlosen heißen Tage am Pool oder Strand verbringt, abends gehen sie zu Partys, bei denen die Gastgeber sie oft spüren lassen, dass sie genau wissen, welche Sorte Frau sie ist und sie entsprechend herablassend behandeln. Gerne lässt sie bei diesen Gelegenheiten etwas mitgehen und durchsucht die Badezimmer der Gastgeber nach Schmerzmitteln und anderen Medikamenten. Bei einer dieser Partys leistet Alex sich einen Fauxpas und Simon hat genug von ihr. Er setzt sie vor die Tür, doch wo soll sie hin? Zurück in die Stadt ist keine Option, denn auch aus ihrer WG ist sie geflogen, da sie monatelang keine Miete bezahlt hat. Ihr letzter Sugardaddy, Dom, ist sauer auf sie, da sie ihn um eine große Summe Geld und Drogen erleichtert hat. Er bombardiert sie mit Anrufen, die sie jedoch ignoriert. Allerdings lebt sie in ständiger Angst, er könnte sie ausfindig machen.
So streunert sie obdachlos und auf der Suche nach einem neuen Opfer durch die Gegend. Sie ist eine Meisterin der Manipulation und weiß genau, wie sie am besten zu ihrem Ziel kommt. Dabei geht sie äußerst skrupellos vor. Empathie ist ihr fremd. Es ist ihr egal, wenn sie andere in Schwierigkeiten bringt. Man erfährt nichts über Alex‘ früheres Leben, wieso sie so wurde, wie sie ist. Irgendwann hatte sie einen Job, was ist passiert? Wann und warum hat sie beschlossen, sich zu prostituieren? Obwohl Alex, die permanent zugedröhnte und kleptomanisch veranlagte Schmarotzerin alles andere als eine sympathische Protagonistin ist, hat ihre Geschichte eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, die sich wie ein Thriller liest. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, zu Simon zurückzukehren. Eine Woche nach ihrem Rauswurf gibt er eine große Labor Day Party, jetzt gilt es nur, die Zeit bis dahin zu überbrücken, dann wird er sie schon wieder aufnehmen.
Das Ende des Romans ist offen, was mich nach all der Spannung und der Erwartung einer Auflösung ziemlich unbefriedigt zurückgelassen hat. Emma Clines Vorgängerwerk „The Girls“ konnte mich nicht ganz überzeugen, „Die Einladung“ hat mich gefesselt. Allerdings hätte ich eine wörtliche Übersetzung des Originaltitels „The Guest“ sehr viel passender gefunden. Ein äußerst spannender Roman über eine überaus unsympathische Protagonistin.

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