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Veröffentlicht am 31.01.2020

Für Segelbegeisterte

Stürmische Nacht
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Die unabhängige und segelbegeisterte Cass Lynch besucht über Weihnachten Detective Inspector Gavin Macrae und seine Familie in einem abgelegenen Fjord. Ganz allmählich bahnt sich eine Beziehung zwischen ...

Die unabhängige und segelbegeisterte Cass Lynch besucht über Weihnachten Detective Inspector Gavin Macrae und seine Familie in einem abgelegenen Fjord. Ganz allmählich bahnt sich eine Beziehung zwischen den beiden an, die sich wohl im Vorgängerband entwickelt hat. Doch bei einem Spaziergang, der romantisch werden sollte, entdecken die beiden eine Leiche, die dort offenbar schon seit Monaten liegt. Wieder zu Hause, stellt Cass eigene Nachforschungen an und stößt dabei auf den verschwundenen Fuhrunternehmer Ivor Hughson. Dieser hatte zwar seiner Frau einen Abschiedsbrief hinterlassen und Gerüchten zufolge auch eine neue, junge Freundin. Zudem hatte er seinen Geschäftspartner hintergangen und ihm einen Haufen Schulden hinterlassen. Aber nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass Ivor Hughson sich vielleicht nicht freiwillig aus dem Staub gemacht hat, sondern dass es sich bei dem gefundenen Skelett um seine sterblichen Überreste handeln könnte. Doch Cass’ Nachforschungen bringen sie ihn Gefahr. In ihrem Boot wird der Gashahn aufgedreht, was sie aber zum Glück rechtzeitig bemerkt. In einer stürmischen Nacht wird ihr Boot von den Halteleinen losgeschnitten und sie treibt hinaus aufs Meer.

Der Fall an sich ist interessant und verwickelt. Allerdings gibt es für meinen Geschmack zu viele Zufälle. Auch geht sowohl Cass selbst als auch ihre Umgebung recht locker mit den Anschlägen auf sie um, was etwas befremdlich wirkt.
Auch wenn es sich bei der Hauptfigur um eine Seglerin handelt, sind mit als Laie die Segelsprache und die sehr detaillierten Beschreibungen der Navigation und der Manöver zu viel. Sehr malerisch und anschaulich dagegen finde ich die Beschreibungen der Landschaft und des Meeres, die wirklich Lust auf eine Reise in die Shetlands wecken.

Für mich ist ,,Stürmische Nacht“ eine Lektüre mit einem sehr interessanten Schauplatz, viel Atmosphäre, aber einer nicht ganz stimmigen Krimihandlung.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Typischer Indriðason-Krimi

Verborgen im Gletscher
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Eine Touristengruppe in Island stößt auf dem Langjökull-Gletscher, der aufgrund der Klimaerwärmung jedes Jahr kleiner wird, auf die Leiche eines seit Jahrzehnten vermissten Mannes. Nach einem Streit ...



Eine Touristengruppe in Island stößt auf dem Langjökull-Gletscher, der aufgrund der Klimaerwärmung jedes Jahr kleiner wird, auf die Leiche eines seit Jahrzehnten vermissten Mannes. Nach einem Streit mit einem Kollegen war der Geschäftsmann Sigurvin verschwunden, nur sein Auto wurde gefunden. Der Kollege wurde damals verdächtigt, da aber keine Leiche gefunden wurde und jegliche Beweise fehlten, wurde der Fall zu den Akten gelegt. Lediglich Kommissar Konráð, der damals mit den Ermittlungen betraut war, konnte persönlich nie mit dem Fall abschließen.
Nach dem Fund im Gletschereis beschließt Konráð, obwohl er inzwischen pensioniert ist, den Fall neu aufzurollen. Er geht alten und neuen Spuren nach und stößt dabei auf persönliche Verstrickungen der Beteiligten, aber auch auf die schlampige Arbeit der Polizei.
Wie bei Indriðason üblich, ist der Krimi wenig actiongeladen oder reißerisch, sondern eher ruhig, fast schon melancholisch. Man folgt Kommissar Konráð in dessen Alltag, bei Besuchen seiner Enkel und seines Sohnes, bei privaten und beruflichen Erinnerungen. Vorherrschend ist es dunkel und kalt, was sich auch auf die Stimmung des Lesers auswirkt. Dazu kommen die Schilderungen der beteiligten Figuren, die häufig von zuviel Alkoholkonsum und Armut gezeichnet sind.
Wer Indriðason und seinen ruhigen Erzählgestus mag, bekommt einen gut konstruierten und schlüssigen Kriminalfall, dem es allerdings etwas an Spannung mangelt. Wem das zu grau, traurig und trübselig ist, der sollte besser die Finger davon lassen.

Veröffentlicht am 12.12.2023

Habe mehr erwartet

Stunde um Stunde
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Endlich wird Lynette Lambs Traum wahr und sie steht vor ihrem ersten Einsatztag im Los Angeles Police Departement. Doch noch bevor es richtig losgeht, wird sie schon gefeuert, da sie dafür verantwortlich ...

Endlich wird Lynette Lambs Traum wahr und sie steht vor ihrem ersten Einsatztag im Los Angeles Police Departement. Doch noch bevor es richtig losgeht, wird sie schon gefeuert, da sie dafür verantwortlich ist, dass ein
Undercover-Cop auffliegt. Charlie Hoskins war seit fünf Jahren in eine mörderischen Motorradgang eingeschleust, doch als seine Tarnung auffliegt, bezahlt er das fast mit seinem Leben.
Als es eine Geiselnahme im Forensischen Labor gibt, in dem auch Charlies Proben liegen, mit denen er die schweren Verbrechen der Motorradgang beweisen könnte, will er diese Beweise mit allen Mittel retten.
Die Geiselnehmer sind Ryan und Elsie Delaney, deren Tochter Tilly vor zwei Jahren am Santa Monica Beach verschwunden ist. Ihre Leiche wurde nie gefunden, es gibt aber auch keine Hinweise auf eine Kindesentführung. Die Delaneys behaupten, die Polizei habe geschlampt und das Verschwinden ihrer Tochter nicht gewissenhaft genug untersucht. Deshalb stellen sie nun den Ermittlungsbehörden ein Ultimatum: Findet unsere Tochter! Ansonsten werden jede Stunde Beweise für andere ungeklärte Fälle vernichtet.
Nicht nur die Ermittlungsbehörden geraten damit unter Druck. Für Lamb und Hoskins tut sich damit auch eine Chance auf, in ihrem persönlichen ,,Fall“ aktiv zu werden.
Der coole und abgebrühte Charlie Hoskins trifft auf die übersensible und tollpatschige Lynette Lamb. Das führt zu manch lustigen Situationen. Die Spannung, den Witz und den Unterhaltungswert anderer Romane von Candice Fox habe ich hier allerdings schmerzlich vermisst. Schade.

Veröffentlicht am 03.10.2023

Kann man lesen

Die letzte Nacht
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Während der Nachtschicht der Ärztin Sara Linton wird eine junge Frau in die Notaufnahme eingeliefert, die offenbar einen Autounfall hatte. Doch Sara bemerkt schnell, dass die Verletzungen der 19-jährigen ...


Während der Nachtschicht der Ärztin Sara Linton wird eine junge Frau in die Notaufnahme eingeliefert, die offenbar einen Autounfall hatte. Doch Sara bemerkt schnell, dass die Verletzungen der 19-jährigen Dani Cooper nicht zu einem Autounfall passen. Kurz bevor Dani stirbt, vertraut sie Sara an, dass sie vergewaltigt und schwer misshandelt wurde. Sara verspricht Dani, dass sie den Täter finden und vor Gericht bringen wird.
Der Tod der jungen Frau reißt für Sara alte Wunden auf. Auch sie wurde als junge Studentin überfallen und vergewaltigt, was ihr gesamtes Leben von Grund auf veränderte. Sie hat Jahrzehnte gebraucht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Als Sara herausfindet, dass Danis Geschichte so einige Parallelen zu ihrer eigenen aufweist, schrillen bei ihr die Alarmglocken, besonders da sie mit dem Tatverdächtigen auf den Sohn einer ihr nur zu gut bekannten Familie trifft.
Da ich schon sehr viel Gutes über die Autorin Karin Slaughter gehört habe, war ich sehr gespannt auf das Buch. Allerdings wurde ich eher enttäuscht, da sich die Spannung eher in Grenzen hielt und einige Passagen sehr detailliert erzählen, was die Lektüre teilweise recht zäh werden ließ.
Die Auflösung am Ende war zwar überraschend, aber für mich nicht sehr realistisch.
Kann man lesen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 11.05.2023

Weniger wäre mehr gewesen

Die marmornen Träume
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Berlin im Jahr 1939: Der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus verdient sein Geld nicht nur mit seinen Therapiestunden. Er verführt auch gerne seine Klientinnen, um sie anschließend zu erpressen. ...


Berlin im Jahr 1939: Der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus verdient sein Geld nicht nur mit seinen Therapiestunden. Er verführt auch gerne seine Klientinnen, um sie anschließend zu erpressen. Besonders pikant dabei ist, dass es sich bei seinen Klientinnen fast ausnahmslos um Ehefrauen hochrangiger Nazi-Funktionäre handelt. Für Simon Kraus ist dies ein äußerst lukratives Geschäft, allerdings spielt er als jüdischer Psychoanalytiker in dieser Zeit auch sehr mit dem Feuer.
Als eine von Simon Kraus Klientinnen grausam ermordet wird, soll der SS-Offizier Franz Beewen das Verbrechen aufklären. Die Tote gehörte zum sogenannten Wilhelmklub, einem Zirkel reicher Nazi-Frauen, der sich jeden Tag im Hotel Adlon trifft. Bald schon gibt es weitere Leichen. Von seinen Klientinnen erfährt Kraus, dass ihnen ,,Der Marmormann“ in Alpträumen erschienen sei. Da Beween weiß, dass er alleine kein Verbrechen aufklären kann, holt er sich Simon Kraus und die Psychiaterin Minna von Hassel zur Unterstützung, die Angst hat, ihre Klinik und ihre Patienten zu verlieren.
Alle drei beteiligen sich aus sehr unterschiedlichen Gründen an der Suche nach dem Mörder und geraten dabei tief in den Sumpf der Nazi-Verbrechen.
Das sehr ungleiche Trio muss erst so einige Differenzen überwinden, um gemeinsam zu handeln. Das wirkt manchmal nicht ganz realistisch, vielleicht aber doch menschlich.
Keiner der drei ist ein wirklicher Sympathieträger, dafür haben alle drei zu viele schlechte Seiten. Und doch nimmt man ihnen den Kampf gegen das Böse ein Stück weit ab.
Denkt man dann, der Täter ist gefasst, wird man doch schnell eines Besseren bzw. Schlechteren belehrt. Denn so mancher Beteiligte entpuppt sich als eine völlig andere Person mit gänzlich anderen Motiven als bisher vermutet. Das führt zu einigen überraschenden Wendungen, zieht die Handlung allerdings auch sehr in die Länge. Hier wäre meines Erachtens weniger mehr gewesen.