Profilbild von Tine

Tine

Lesejury Star
offline

Tine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2024

Berührende Second Chance

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
0

Die erfolgreiche Sängerin Riley hat in dem Album “The Breakup Record“ all ihre gescheiterten Beziehungen thematisiert – jedem Ex wurde ein Lied gewidmet. Vor allem der Song „Until You“ dominiert die Charts ...

Die erfolgreiche Sängerin Riley hat in dem Album “The Breakup Record“ all ihre gescheiterten Beziehungen thematisiert – jedem Ex wurde ein Lied gewidmet. Vor allem der Song „Until You“ dominiert die Charts und Rileys Ex-Mann brüstet sich damit, dass dieser über ihn geschrieben wurde, damit der Ruhm auch auf ihn fällt. Riley will es richtig stellen und besucht Max, ihre College-Liebe, von dem der Song wirklich handelt, um dies publik zu machen. Unter der Bedingung sie bei der anstehenden Tour für dieses Lied musikalisch zu begleiten, stimmt der Klavierspieler zu. Also begleiten wir die beiden auf die Tour und erleben aufputschende Konzerte, die anschließenden langen Fahrten in der Nacht und das Showbusiness und Rileys öffentliches Image.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Riley und Max beschrieben, sodass man beide Seiten kennenlernen kann. Außerdem denken die Protagonisten auch öfter 10 Jahre zurück an ihre Beziehung, wodurch man ebenfalls einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden erhält und sofort bemerkt, dass der bzw. die jeweilig Andere sie nie losgelassen haben, aber richtig greifbar wurden ihre Probleme anfangs nicht für mich. Zunächst habe ich nicht verstanden, warum Riley und Max sich damals getrennt haben, denn die „äußeren Umstände waren es nicht“, aber beide behaupteten, der/die Andere habe sie fallen gelassen. Ich denke schon, dass die beiden durch die Veränderung damals ihre Beziehung nicht aufrecht erhalten konnten. Außerdem gibt es einige Missverständnisse und obwohl von Riley und Max manches sogar offensichtlich falsch interpretiert wurde (zB sagte Max bei der Trennung damals, sie werden sich wieder sehen, doch Riley singt, dass es nicht so gemeint war, dabei wollte sie nicht) und sogar recht früh auch offen angesprochen wurde (dass sie sich nicht verlieren wollten, aber sie haben trotzdem nicht versucht, die Beziehung aufrecht zu erhalten), haben die beiden nie über die damalige Trennung und ihre Gefühle gesprochen, obwohl für mich noch so vieles unklar war. Ein paar Missverständnisse, Widersprüche und fehlende Kommunikation haben mich anfangs verwirrt und es erstmal schwer gemacht, die beiden und ihre Emotionen einordnen zu können. Später habe ich langsam das Problem einer Person verstanden, auch wenn es nach all den Jahren eher schnell gelöst wurde. Nichtsdestotrotz ist es aber eine sehr schöne, langsame, schmerzliche und romantische Liebesgeschichte, die mich emotional mitgenommen hat.

"Ich höre den Song fünfmal, ertappe mich dabei, wie sehr ich ihn hasse, was vielleicht nur bedeutet, dass ich ihn liebe. Ebenso wie der Kummer eines gebrochenen Herzens die Liebe nicht verneint – er spiegelt sie wider.", Max, 21 %

Aber darüber hinaus entwickelte sich ihre Liebesgeschichte wirklich schön. Aus der Distanz wurde irgendwann ein emotional vorgetragener Song, aus Schmerz wurde Nähe. Nicht nur durch die Trennungs-Songs von Riley ist diese Geschichte sehr emotional, auch durch die beiden, deren Gefühlswelt man hautnah miterleben kann. Es gibt öfter Monologe und auch der Schreibstil ist sehr gefühlvoll. Ich konnte richtig in die Geschichte und Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen, wodurch sich das Buch sehr leicht lesen ließ. Außerdem hat das Autorenpaar wirklich schöne Worte gewählt, z. B. auch Beschreibungen mittels der Musikwelt.


Fazit:
„The Breakup Tour“ ist eine wirklisch schöne und emotionale Liebesgeschichte der berühmten Sängerin Riley und ihrem Ex Max, auch wenn ich die Probleme ihrer Beziehung anfangs nicht greifen konnte. Die Geschichte und die Charaktere werden immer tiefer und werden wunderbar von dem Autorenduo beschrieben, sodass die Liebesgeschichte mich sehr berührt hat und ich einige Zitate markiert habe.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Emotionaler Abschluss

Wo mein Herz liegt
0

Dies ist der Folgeband von „Wind in deinen Segeln“ und fängt dort wieder nahtlos an, wo der Cliffhanger geendet hat. Em liegt verletzt im Krankenhaus und Gabe sitzt im Gefängnis bis das Missverständnis ...

Dies ist der Folgeband von „Wind in deinen Segeln“ und fängt dort wieder nahtlos an, wo der Cliffhanger geendet hat. Em liegt verletzt im Krankenhaus und Gabe sitzt im Gefängnis bis das Missverständnis aufgeklärt wird. Em kann nun endlich ihre Geschwister aus dem verwahrlosten Trailer holen, doch zunächst sind sie bei Pflegeeltern untergebracht und Em muss viele Hürden meistern, bis sie das Sorgerecht übernehmen kann. Auch Gabe muss sich seiner Vergangenheit stellen, denn Hannah ist bereit zuzugeben, dass Gabe unschuldig ist und der Fall kommt erneut vor Gericht. Dabei könnten sich die beiden gegenseitig Halt geben, doch Gabe gilt offiziell noch als Straftäter und könnte Ems Zukunft mit ihren Geschwistern gefährden.

>> Und wenn eine ebenso leere Nachricht von ihm das Einzige ist, was ich zurückbekomme, dann werde ich ihn weiterhin Leerzeichen schicken, ihm zeigen, dass ich an ihn denke, dass ich ihn nicht vergessen habe und nie vergessen werde. Ich werde ihm so lange leere Nachrichten schicken, bis es wieder etwas zu sagen gibt.<<, S. 172

Neben der liebevollen und verständnisvollen Beziehung der beiden Protagonisten spielen hier auch ihre Einzelschicksale eine große Rolle. Durch die abwechselnden Kapitel aus Ems und Gabes Sicht kann man diese und vor allem ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen. Gabes Schmerz hat mich so traurig gemacht und was er bis zur endgültigen Gerichtsverhandlung durchmachen musste so wütend, während ich bei Em Angst hatte, dass ihre Vergangenheit sie einholt und die Zukunft mit ihren Geschwistern gefährdet. Am liebsten waren mir immer die Szenen, als die beiden zusammen waren, weil die Liebe und Geborgenheit nur so aus den Seiten flossen.

Der große Pluspunkt des Buches ist wieder der unglaubliche Schreibstil von Jessica Winter. Die Gefühle der Protagonisten werden so intensiv, anschaulich und gefühlvoll beschrieben, dass man einfach mitfiebern muss. Ich war berührt und das ein oder andere Mal hat es mir das Herz zerrissen.



Fazit:
Der Abschluss der „Ready to be found“-Reihe verlangt nochmal vieles von Em und Gabe; und stürzt dabei die Leser/innen ins Gefühlschaos. Gefühlvoll, intensiv und herzzerreißend erzählt Jessica Winter von der Vergangenheit und Gegenwart der beiden, sodass man für ihre gemeinsame Zukunft und Liebe hofft.

Veröffentlicht am 13.02.2024

Bestes Buch von Emily Henry!

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
0

Die Literaturagentin Nora trifft beruflich auf den Lektor Charlie, wobei sie sich weder gut verstehen, noch beruflich übereinstimmen. Jahre später möchte Noras schwangere Schwester mit ihr Urlaub in Sunshine ...

Die Literaturagentin Nora trifft beruflich auf den Lektor Charlie, wobei sie sich weder gut verstehen, noch beruflich übereinstimmen. Jahre später möchte Noras schwangere Schwester mit ihr Urlaub in Sunshine Falls machen – Schauplatz deren Lieblingsliebesroman. Nora ist kein Fan solcher Happy End-Romane mit Kleinstadtflair, weiß sie doch, das Leben ist viel ernster als das und ist einfach ein nüchterner Typ Mensch. Trotzdem versucht sie ihrer Schwester Libby einen unvergesslichen Urlaub vor Kind Nummer 3 zu ermöglichen und trifft dort auch Charlie wieder, mit dem sie bisher sporadisch Kontakt hatte.

Das Buch hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht, weil ich den Schlagabtausch zwischen Nora und Charlie liebe. Nach ihrem ersten Treffen haben sie noch etwas Kontakt über E-Mail, wo Nora stichelnd und herausfordernd schreibt, aber nicht auf eine verärgernde sondern neckende Art. Dadurch sind ihre (digitalen) Gespräche so amüsant und ich muss ständig schmunzeln. Der Humor trägt durchs gesamte Buch, was mir unglaublich gut gefallen hat.

Was ich an Emily Henrys Romanen so mag ist, dass sie locker und lustig sind, aber gleichzeitig auch ernstere Themen behandeln. Einerseits ist „Book Lovers“ eine RomCom mit romantischem Kleinstadtfeeling, aber Sunshine Falls ist im Stadtkern abgewirtschaftet und auch die Bewohner/innen sind eher verschroben als charmant. Durch Noras Gedanken über den typischen Plot und ihren tatsächlichen Erfahrungen wird der typische Kleinstadtroman etwas auf dem Arm genommen und so die Situationen, die manchen Leser/innen vielleicht ein müdes Seufzen entlocken könnten, aufgelockert und sind weniger klischeehaft. Andererseits lernt man durch die Gespräche zwischen Nora und Charlie auch deren Wesen besser kennen, z. B. dass Nora der absolute Workaholic ist und ihre Wünsche nicht immer hinten anstellen sollte. Das gibt beim Lesen eine tolle Mischung aus Lockerheit und Tiefgang.

>> Manche Bücher liest man nicht, man lebt sie, und sie zu beenden, fühlt sich immer so an, als käme man nach einem Tauchgang wieder an die Wasseroberfläche.<< S. 345

Dies ist mein drittes Buch von Emily Henry und wie auch schon bei einem davor ist der Schreibstil bzw. vielmehr die Übersetzung wieder seltsam und holprig. Steht Katharina Naumann bei der Übersetzung der Beststeller-Autorin etwa unter Zeitdruck? Zum Beispiel wird „Tropes“, also das typische Muster eines Genres, mit dem Gebiet „Tropen“ übersetzt. Nach einigen anderen Übersetzungsfehlern am Anfang hat sich dies aber glücklicherweise wieder gelegt.

Durch die beiden Protagonisten aus der Buchbranche hat „Book Lovers“ immer wieder Bücher zum Thema, alleine schon durch den Schauplatz Sunshine Falls, den Nora und ihre Schwester besuchen. Zusätzlich spielt noch ein neues Manuskript von einer Autorin, die Nora und Charlie betreuen, eine Rolle. Die fiktive Geschichte hat viele Eigenschaften von Noras Leben, was sie anfangs verärgert. Später spielt dieses Manuskript gar keine Rolle mehr, dabei hätte es so gut zur Entwicklung von Nora passen können. Hätte man für mich echt weglassen dürfen. Zum Ende hin bin ich etwas erschrocken, weil die Handlung manchmal doch sehr klischeehaft und das Happy End zu gewollt wirkte, aber das hat sich alles zum Glück noch entwickelt und für mich in der Situation schlimmer gewirkt als es ganz zum Schluss wirklich war. Ich bin weitestgehend sehr zufrieden mit dem Ende und hatte sehr viel Spaß beim Lesen.



Fazit:
„Book Lovers“ ist keine typische RomCon, sondern dämpft die gewohnten Klischees. Die Liebesgeschichte hat mir vor allem wegen des Schlagabtauschs und Humor der Protagonisten unglaublich gut gefallen. Auch wenn der Schluss mich zunächst aufs Glatteis geführt hat, bin ich zufrieden wie alles endet. Insgesamt ist dieses Buch eine schöne Liebesgeschichte voller Buchliebe und ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2023

Besonderer Schreibstil

Selbst in dunkelster Nacht
0

Kieran flüchtet nach einer traumatisierenden Begebenheit aus seiner Heimatstadt nach Northlake City. Dort trifft er auf Liora, seine neue Nachbarin und Kollegin im Blumenladen. Obwohl Kieran sich zurückzieht ...

Kieran flüchtet nach einer traumatisierenden Begebenheit aus seiner Heimatstadt nach Northlake City. Dort trifft er auf Liora, seine neue Nachbarin und Kollegin im Blumenladen. Obwohl Kieran sich zurückzieht und in Schuldgefühlen versinkt, trifft er immer mehr auf die lebenslustige Liora, die aber auch einige Wunden mit sich herumträgt. Liora ist eine fröhliche Person, während Kieran sich oft in sein Schneckenhaus zurückzieht. Kann sie Kieran auf die Sonnenseite des Lebens ziehen?

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich berührend! Schon auf den ersten Seiten umwoben mich Ali Kassemyars Worte. Ich kann gar nicht sagen, was am Schreibstil so besonders ist, aber er ist es und zieht sich durch das ganze Buch - durch die ganze emotionale, liebevolle und herzbrechende Geschichte. Außerdem liebe ich das Setting im Blumenladen. Wie das Schaufenster, die Blumen und die Leidenschaft von Liora beschrieben werden, ist einfach wunderschön und sehr gemütlich. Ich würde zu gerne mal dort stöbern!

"Manchmal wünschte ich, Menschen könnten das in sich sehen, was andere in ihnen sehen.", Kieran, S. 92

Ich hab die beiden Protagonisten so gerne verfolgt, wie sie sich immer näher kommen. Liora lässt nicht locker - ist anfangs fast schon aufdringlich - und zeigt Kieran die Stadt. Durch Gespräche und gemeinsamen Situationen lernen sie sich kennen und auch sehr schätzen. Romantik und ernsthafte Gespräche wechseln sich ab und verweben sich immer mehr miteinander. Nur zwischendurch war es mir manchmal zu viel, wenn die Wunden aus der Vergangenheit erneut zuschlagen. Für Liora hat sich die Situation teilweise geändert, aber Kieran gräbt sich immer tiefer in seine Schuldgefühle. Der Autor gibt schrittweise mehr von Kierans Vergangenheit preis, die ich teilweise schon erahnen konnte, mich aber dennoch berührt hat. Am Ende kommt das ganze Ausmaß zum tragen und auch etwas, was mich immer mal wieder im Verlauf der Geschichte gestört hat. Es dominiert nun in Kierans und Lioras Liebesgeschichte, weshalb ich befürchte, dass es mich im nächsten Buch der beiden stören könnte. Ich würde gerne mehr von dem Autor lesen, denn ich liebe seinen Schreibstil und diese berührende und romantische Geschichte, aber ich bin mir derzeit unsicher, ob ich zum Folgeband greifen soll.

Fazit:
„Selbst in dunkelster Nacht“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die ich so gerne gelesen habe. Besonders der Schreibstil von Ali Kassemyar hat es mir sehr angetan – ich weiß nicht wieso, aber er ist besonders und hat mich von Anfang an abgeholt – weshalb ich unbedingt mehr von dem Debut-Autoren lesen möchte!

Veröffentlicht am 31.10.2023

Berührend und bewegend

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
0

Ein Lockdown bildet die Rahmenhandlung für die Geschichte, während dem Sally, ihre Mutter Marianne und die Geschwister Charlie, Franny und Henry zusammen in ihrem Haus leben. Eine komische Zeit, was auch ...

Ein Lockdown bildet die Rahmenhandlung für die Geschichte, während dem Sally, ihre Mutter Marianne und die Geschwister Charlie, Franny und Henry zusammen in ihrem Haus leben. Eine komische Zeit, was auch durch Sallys Unentschiedenheit über ihre berufliche Zukunft und ihr passives Leben verstärkt wird. Neben gemeinsamen Projekten, gibt es aber auch viel Kritik und Streit zwischen der Mutter und einiger ihrer Kinder. Jede/r hat eine eigenen Meinung und eigene Angelegenheiten, die oft aufeinanderprallen. Und dann zieht auch noch Leni ein, Mariannes Mitarbeiterin, von der sie schon immer geschwärmt hat, während Sally selbst das Gefühl hat nicht genug zu sein. Somit bringt Lenis Einzug erst so richtig alles durcheinander.

"...und ein Problem wälzt, das für andere die Erfüllung ihrer Träume bedeutet. Es ist schon irgendwie komisch, wie unterschiedlich etwas aussehen kann, je nachdem, von wo aus man es betrachtet. Ein schmaler Grat namens Leben zwischen Traum und Albtraum.", S. 77

Ich hab mich so sehr auf Anne Freytags neuen Jugendroman gefreut und auf den ersten Seiten sofort verspürt warum: Annes Schreibstil ist gefühlvoll, empathisch, poetisch und trifft vor allem mit ihren Worten genau auf den Punkt. Die Gefühle und Emotionen der Protagonisten wurden so gefühlvoll und nachvollziehbar vermittelt – als würde Anne Freytag mit ihrer Feder nicht auf Papier (vielmehr Tastatur), sondern direkt in das Herz der Leser/innen schreiben. Und dabei nutzt sie so wunderschöne und ungewöhnliche Beschreibungen, dass einem das Herz aufgeht. Ich habe so viele Textstellen markiert! Die Kehrseite dieses wunderbaren Schreibstils ist es aber, dass die Gefühle und Gedanken von Sally die Leser/innen auch intensiv treffen. In vielen Aspekten unseres Lebens sind Sally und ich unterschiedlich, aber ihre Situation und Emotionen haben mich so sehr getroffen, dass ich mit der Zeit immer nur kleine Stücke der Geschichte lesen konnte und sie auch mal für eine Woche liegen gelassen habe. Eine wunderschöne, aber nicht immer leichte Geschichte. Ich finde es toll, dass Sallys Gefühle so allgemeingültig sind, dass zumindest einige Emotionen davon schon jede/r von uns selbst gespürt hat und sich bestimmt auch viele junge Personen in ihrer Lebenssituation widerfinden können.

"In manchen Momenten spielt fast nichts mehr eine Rolle. Als wäre man so weit unten, dass es nicht tiefer geht. (Was natürlich Quatsch ist, weil es immer tiefer geht, weil selbst in einer Talsohle eine Falltür lauern kann.)", S. 307

So folgt man einige Wochen vor und während Weihnachten Sally und ihrer Familie, was insgesamt vielleicht wenig ereignisreich sein mag, aber dafür viele Emotionen in den Charakteren und auch Leser/innen aufwirbelt. Die Geschichte ist sehr charakterorientiert, da stets Sallys Familien- und Liebesleben im Mittelpunkt stehen. Es wird z. B. nicht nur Sallys gegenwärtige Beziehung zu Felix thematisiert, sondern auch in Rückblicken alle ihre bisherigen Erfahrungen diesbezüglich. Auch in anderen Bereichen erfährt man sehr genau durch Rückblicke und Gedanken, wie Sally tickt. Später dann ist die Geschichte auch aus Lenis Sichtweise beschrieben, was nochmal mehr Tiefe gibt, aber für mich nicht immer gut genug vermerkt wird. Zum Ende hin gibt es zwei Dinge, die ich nicht gänzlich nachvollziehen konnte. Ich hätte die Situation bzw. das Gefühl gerne auch selbst nachempfinden und nicht nur als gegeben hinnehmen wollen, weil dies für mich zu einer runden Geschichte gehört. Das endgültige Ende zeigt nochmal viel vom Leben von Leni, Sally und deren Familie und insgesamt auch, wie das Leben so spielen kann, was ein schöner Abschluss ist.


Fazit:
„Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle“ zeigt Sallys eher passive Rolle in ihrem eigenen Leben und all ihre Gefühle und Gedanken. Eben diese der vielen Charaktere stehen im Vordergrund und füllen das Haus der Familie bzw. die Seiten. Dadurch handelt es sich um eine langsame Geschichte, die leise anfängt, aber emotional doch sehr intensiv wird.