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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2023

authentisch und lebensnah

Verlogen
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Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer ...

Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer und lädt dazu ein, sich eher zu öffnen oder auch Fehler einzugestehen. Elma und Saevar ergänzen sich sehr gut, vor allem, da sie so unterschiedlich sind und konträre Herangehensweisen haben. Als Charakter gefallen sie mir auch, es werden verschiedene Facetten von ihnen gezeigt und nicht nur der berufliche Aspekt in den Mittelpunkt gerückt, das Privatleben und die Schicksale sind mindestens genauso wichtig.
Der Ermittlungsfall involviert viele Personen und vereint auch viele traurige Schicksale. Wenn man den Hintergrund der Menschen kennt und ihre Situationen betrachtet, dann spürt man auch die Tiefe und dass alle Handlungen Auswirkungen auf die Zukunft haben bzw. die Aktionen aus der Vergangenheit noch tief verwurzelt sind und nachwirken. Die Atmosphäre, obwohl sie häufig bedrückend und traurig ist, hat mir sehr gut gefallen und der Krimi liest sich authentisch und lebensnah.

Veröffentlicht am 29.11.2023

lebhaft und mitreißend

Schattenriss
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Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. ...

Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. Edgar und Toni sind trotz der noch relativ kurzen Zusammenarbeit schon ein sehr gut eingespieltes Team, sodass sie sich oft ohne Worte verstehen und auch im Privatleben geht es turbulent zu. Mir gefällt die Kombination aus Ermittlungen und Biografien sehr gut und sie stehen auch in einem ausgewogenen Verhältnis, sodass nichts zu kurz kommt. Die Ermittlungen sind mit tragischen Hintergrundgeschichten interessant aufgebaut und mehrere verdächtig wirkende Personen halten die Spannung hoch. Der große Pluspunkt ist die mitreißende, spannende Erzählweise, die die Leserinnen persönlich involviert und in die Geschichte mitnimmt.

Veröffentlicht am 25.11.2023

ernst und intelligent

Kant und das Leben nach dem Tod
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Der Kriminalroman beginnt ruhig und führt aus der Erzählperspektive des Ermittlers in die Themen ein. Auch wenn man die Vorgänger-Bücher nicht gelesen hat, ist man sofort mit den Charakteren vertraut und ...

Der Kriminalroman beginnt ruhig und führt aus der Erzählperspektive des Ermittlers in die Themen ein. Auch wenn man die Vorgänger-Bücher nicht gelesen hat, ist man sofort mit den Charakteren vertraut und wichtige Inhalte werden wiederholt. Der Ermittlungsfall selbst ist in sich abgeschlossen und kann alleine gelesen werden. Die Mordfälle sind skurril und gut durchdacht, über lange Zeit geplant. Hauptsächlich lebt der Kriminalroman allerdings von den unterschiedlichen Ermittler*innen, über die man auch einige Hintergrundgeschichten aus dem Privatleben erfährt. Ich finde die Kombination aus Berufsleben und privaten Einblicken gut gelungen, es macht die Personen auch authentischer. Es werden die Charaktere mit ihren Lebensgeschichten in den Mittelpunkt gestellt und ernst genommen, auch die älteren Menschen, um die sich in der Anonymität der Wohnsiedlung ansonsten niemand kümmert und bei denen es gar nicht auffällt, wenn sie über Jahre verschwinden. Die Geschichte macht nachdenklich, ist auch ernst und intelligent geschrieben.

Veröffentlicht am 06.11.2023

familiäre Verstrickungen

Sobald ihr mich erkennt
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Der Kriminalroman hat ein ernstes Hauptthema: Femizide. Frauen werden von einer unbekannten Person betäubt und am Scheiterhaufen verbrannt. Die Ursache scheint völlig unklar und lange Zeit tappen auch ...

Der Kriminalroman hat ein ernstes Hauptthema: Femizide. Frauen werden von einer unbekannten Person betäubt und am Scheiterhaufen verbrannt. Die Ursache scheint völlig unklar und lange Zeit tappen auch die Ermittlerinnen im Dunkeln.
Parallel dazu sucht Aisling in ihrer Vergangenheit nach der Wahrheit. Wohin ist er Vater verschwunden, als er von einem Tag auf den anderen die Familie verlassen hat? Gleichzeitig tauchen Verwandte auf, von denen sie bisher nichts geahnt hat. Einer ihrer Söhne oder ein ihr nahestehender Verwandter muss zudem in die Frauenmorde verstrickt sein. Aislings Privatleben ist das reinste Chaos, doch sie stellt sich dem tapfer und recherchiert auf eigene Faust.
Mir gefällt die Stimmung des Kriminalromans sehr gut. Zuerst beginnt er ruhig, dann wird es ereignisreich und zwischenzeitlich unübersichtlich. Man wird als Leser
in von einer verdächtigen Person zur nächsten gelotst und zusätzlich wird Verwirrung gestiftet durch die sich langsam aufklärenden Verwandtschaftsverhältnisse.
Das Ende nimmt noch einmal richtig an Fahrt und Tempo auf und endet nicht ganz wie erwartet.

Veröffentlicht am 03.11.2023

ein gefährliches Thema

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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Ein spannender Kriminalroman, der ein brisantes Thema anspricht, die Ausbeutung von osteuropäischen Frauen am heimischen Arbeitsmarkt. Erst muss ein Unglück geschehen und eine Frau tot aufgefunden werden, ...

Ein spannender Kriminalroman, der ein brisantes Thema anspricht, die Ausbeutung von osteuropäischen Frauen am heimischen Arbeitsmarkt. Erst muss ein Unglück geschehen und eine Frau tot aufgefunden werden, bis jemand reagiert. Der Fall beschäftigt auch noch im Nachhinein, denn zwar konnten Katja und Daniel den Mordfall lösen, allerdings bleiben die schlechten Arbeitsbedingungen und die desolaten Wohnverhältnisse sowie die Unterdrückung und Ausbeutung der ausländischen Mitarbeiterinnen weiterhin bestehen und schon bald schaut niemand mehr hin, bis das nächste Unglück geschieht. Weder die Ermittlerinnen haben die Ressourcen, um sich näher damit zu beschäftigen und auch die Journalistinnen stehen gewissen Barrieren hilflos gegenüber oder haben nicht den Mut sich selbst in Gefahr zu bringen.
Der Kriminalroman lebt einerseits aufgrund der aktuellen Handlungsgeschichte und auf der anderen Seite durch die authentischen Ermittler
innen. Das gesamte Team wird mit Stärken und Schwächen beschrieben, die sie sympathisch machen, allen voran Daniel und Katja. Daniel beginnt sich mit seinem Liebesleben auseinanderzusetzen und versucht herauszufinden, was für ihn passt, nicht was die Gesellschaft oder was seine Familie ihm vorschreiben, das finde ich gut.
Ich würde sehr gerne den nächsten Fall lesen und hoffe, Katja darf ihren Hund mit in die Dienststelle bringen, wäre bestimmt für alle eine Bereicherung und manchmal eine emotionale Deeskalation.