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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Sehr unterhaltsamer Agententhriller

Argylle
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Sein Alltag ist losgelöst von jeglichen gesellschaftlichen Strukturen, er hat keinerlei Verpflichtungen. Das Leben, wie er es die letzten Jahre pflegte, endet jedoch damit, dass ein Hubschrauber ganz in ...

Sein Alltag ist losgelöst von jeglichen gesellschaftlichen Strukturen, er hat keinerlei Verpflichtungen. Das Leben, wie er es die letzten Jahre pflegte, endet jedoch damit, dass ein Hubschrauber ganz in der Nähe seiner Hütte abstürzt. An Bord befinden sich Ermittler*innen der DEA (Drug Enforcement Administration), welche Argylle mit einer smarten Idee rettet. Dadurch wird die CIA auf ihn aufmerksam und lädt ihn prompt in die Staaten ein, sich einer Spezialeinheit anzuschließen. Die Hauptaufgabe dieser Einheit wird es sein, das seit dem zweiten Weltkrieg verschollene Bernsteinzimmer wiederzufinden. Hierbei müssen sie sich beeilen. Denn auch der russische Präsidentschaftskandidat Wassili Federow ist auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer und will den Fund für sich nutzen, um die russische Wählerschaft auf seine Seite zu ziehen. Dass Federow bereits als gefährlichster Mann der Welt gehandelt wird, macht die ganze Sache nicht weniger bedrohlich.
Ich war anfangs etwas skeptisch, was den Spionageteil des Buches angeht. Habe ich doch so meine Probleme mit Verschwörungen und übertrieben gewollten Twists. Aber Argylle konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Obwohl mit einer Seitenzahl von 544, gab es überhaupt gar keine Längen. Die Charaktere und zahlreichen Szenenwechsel machen Spaß und lassen keine Langeweile aufkommen.

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Eindrückliches (Kinder-)Buch zum Thema Antirassismus

Antiracist Baby
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Zum Ende des Jahres möchte ich euch noch ein ganz besonderes (Kinder-)Buch vorstellen.
"Antiracist Baby – Wie wir unsere Kinder antirassistisch Erziehen" von Ibram X. Kendi, illustriert von Ashley Lukashevsky, ...

Zum Ende des Jahres möchte ich euch noch ein ganz besonderes (Kinder-)Buch vorstellen.
"Antiracist Baby – Wie wir unsere Kinder antirassistisch Erziehen" von Ibram X. Kendi, illustriert von Ashley Lukashevsky, in der Übersetzung von Anna von Rath.

Dieses kleine aber eindrucksvolle und wichtige Buch setzt sich mit den Themen Race und Rassismus auseinander. Neun knappe Reime eröffnen Zugänge und bieten Gedankenanstöße für eine antirassistische Erziehung. Die Reime behandeln unter anderem Sichtbarkeiten, politische Missstände und das Bewusstsein für den eigenen Rassismus.

In einem weiteren Teil des Buches richtet sich Ibram X. Kendi mit praktische und umsetzbaren Anregungen an alle Eltern und Bezugspersonen. Beispielsweise führt er an, mit dem Kind ins Gespräch zu gehen und Raum zu schaffen, angemessene (Selbst-)Bezeichnungen für Personen zu finden. Dies soll dazu dienen, Begriffe wie Schwarz, Person of Colour und weiß zu entstigmatisieren. So können nach und nach Gespräche entstehen, die sich mit dem Konstrukt Race und deren Konsequenzen befassen. Näher wird vom Autor darauf eingegangen, wie dieser Austausch kindgerecht und Schritt für Schritt gelingen kann.

"Antiracist Baby" ist für mich das erste Kinderbuch in dieser Form mit der Thematik Antirassismus/Rassismus, welches ich gelesen habe. Ich habe es mehrere Male durchgeblättert und finde es nicht nur inhaltlich sehr ansprechend. Die Illustrationen sind sehr vielfältig und eindrücklich gestaltet. Der ergänzende Text vom Autor empfinde ich als enorme Bereicherung.
Besonders die praktischen Tipps und der Aspekt, dass sich jedes Kind und jede*r Erwachsene weiterentwickeln kann, antirassistisch zu handeln, hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher

Wolkenkuckucksland
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Es gibt da diese eine Geschichte, die ist schon mehrere tausend Jahre alt. Vermutlich habt ihr schon von ihr gehört. Es geht um Aethon, der Narr, der sich in einen Esel verwandelte, die Welt bereiste, ...

Es gibt da diese eine Geschichte, die ist schon mehrere tausend Jahre alt. Vermutlich habt ihr schon von ihr gehört. Es geht um Aethon, der Narr, der sich in einen Esel verwandelte, die Welt bereiste, auf der Suche nach einem sagenumwobenen Land, um nach vielen Strapazen und Abenteuern am Ende wieder den Heimweg anzutreten. Aethons Geschichte wurde unter den widrigsten Umständen weitergetragen. Anna rettete sie, bevor ihre Stadt von der feindlichen Armee eingenommen wurde. Das war 1450 in Konstantinopel. Die Geschichte fand ihren Weg auch zu Zeno, der sie wiederum 2019 in Gedenken an seine große Liebe übersetzte. Er schaffte es mit seiner Übersetzung sogar, eine Handvoll Fünftklässler:innen zu begeistern, die zusammen mit ihm ein Theaterstück erarbeiten wollten. Und später, viel, viel später wird Konstance ebenfalls auf diese Geschichte stoßen. Sie wird eine Art Zufluchtsort werden. Ein Ort, an welchem Konstance ihrer Isolation entkommen kann. Sie ist Teil einer Weltraumexpedition und auf dem Weg, einen neuen Exoplaneten zu besiedeln.

"Wolkenkuckucksland" ist mein erster Roman von Anthony Doerr und ich bin so begeistert von diesem Buch! Es ist eine Liebeserklärung an das Schreiben, Lesen und Bücher im Allgemeinen. Im Mittelpunkt steht die Geschichte um Aethon und die Sehnsucht nach dem "Wolkenkuckucksland", dem Land, an dem alle Träume wahr werden. Im gleichnamigen Buch werden die Leser:innen wie durch Magie von dieser Geschichte angezogen. Dies geschieht im Rahmen alltäglicher Begegnungen, beispielsweise als Anna ihrer kranken Schwester Maria aus dem Buch vorliest und diese für einige Augenblicke ihre Krankheit vergessen und sich ihrer Fantasy hingeben kann. Diese kleinen und größeren Momente zeigen, wie sehr eine Geschichte die Leser:innen berühren und beeinflussen kann. Anthony Doerr schafft es, auf verschiedenen Ebenen zu beeindrucken. Ich empfand alle Charaktere durchweg erstklassig ausgearbeitet. Die Zeitebenen (plus Metaebene) waren so gut komponiert, dass dem Buch jederzeit zu folgen war. Ich habe das Buch sehr schnell weggelesen und musste mich teilweise etwas bremsen, damit es nicht zu schnell zu Ende geht. "Wolkenkuckucksland" spricht so viele Aspekte rund um das Thema Buch an, dass ich hier kaum alle benennen kann. Sei es die Übersetzungsarbeit, die Arbeit von Historiker:innen alte und vergessene Texte aufzuspüren und wieder lesbar zu machen, bis hin zum Lesen und der Freude an Geschichten. Um hier wenigstens ein paar der Themen dieses Buches zu nennen.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Irlandroman mit Tiefe

Songs of Emerald Hills
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Carolineweiß einfach nicht wohin mit sich. Sie trauert um ihre besteFreundin, die vor einem Jahr ums Leben gekommen ist. Dabei hat siemit Selbstzweifel und -vorwürfe zu kämpfen. Doch am schlimmsten istda ...

Carolineweiß einfach nicht wohin mit sich. Sie trauert um ihre besteFreundin, die vor einem Jahr ums Leben gekommen ist. Dabei hat siemit Selbstzweifel und -vorwürfe zu kämpfen. Doch am schlimmsten istda dieser gefühlslose Zustand, der sich einfach nicht überwindenlässt. Caroline braucht ganz dringend einen Tapetenwechsel. Gesagt,getan. Sie bricht Hals über Kopf nach Irland auf.
Conorist nicht in bester Verfassung. Sein Zwillingsbruder hat mit seiner(nun Ex-)Freundin geschlafen und ist auf und davon. Eigentlich war es der Plan der beiden Brüder, die alte Schule des Großvaters wieder aufzubauen. Nun versucht Conor im Alleingang alles daran zu setzen, die Schulezu renovieren und mit Leben zu füllen. Diese ist baufällig und dieKreditinstitute verweigern ihm das so dringend benötigte Geld. Wiesoll es nur weitergehen?
Wiesich die Wege von Caroline und Conor kreuzen und welchen Einfluss sieaufeinander haben werden... Das müsst ihr schon selbst rausfinden!
AnabelleStehl hat mit "Songs of Emerald Hills" einen Irlandromangeschaffen, mit Figuren, die einem direkt ans Herz wachsen. Sei esdie kauzige Mrs. Connolly, mit ihrem eigentlich doch weichen Kernoder Eoin, Conors bester Freund, bis hin zu Caroline und Conorselbst. Die Leser:innen steigen tief in die Gefühls- und Gedankeweltbeider ein. Anabelle Stehl hat dabei ein so empathisches Händchenbewiesen, ihre Charaktere absolut nahbar zu gestalten.
Eineklare Leseempfehlung! Und hört auch mal in die dazugehörige Spotify Playlist rein.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

"Amtssprache ist Mensch"

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny ist Mitte 40 und arbeitet in einer Berliner Behörde. Ihr Alltag zwischen Flurfunk, Kaffeepausen und Aktenberge könnte nicht klischeebeladener sein. Wie erfolgreich kann eine Telko (Telefonkonferenz) ...

Conny ist Mitte 40 und arbeitet in einer Berliner Behörde. Ihr Alltag zwischen Flurfunk, Kaffeepausen und Aktenberge könnte nicht klischeebeladener sein. Wie erfolgreich kann eine Telko (Telefonkonferenz) sein, wenn sich die Hälfte der Kolleginnen nicht mit der Bedienung einer Webcam auskennt?! Was bedeutet "Schlado" und warum ist dieser so verhasst?! Und wie kann es sein, dass Connys Mutter auch nach Jahren immer noch nicht weiß, in welcher Behörde ihre Tochter eigentlich arbeitet und was sie da genau macht?!
Diese und viele andere Fragen werden in knappen, humorvollen Kapiteln (teilweise) geklärt.

So überzeichnet die Charaktere sind, so einfach sind sie auch für alle anderen Leser:innen zu greifen. Auch für diejenigen, welche noch nie in einer Behörde gearbeitet haben bzw. Ämter nur als Kund:innen kennen. Ein Spiegel der Gesellschaft, der zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregt.

Ich habe während des Lesens viel gelacht. Womit ich jedoch nicht gerechnet habe, ist mit einem Kapitel wie "Beförderung, bitte!". Ganz klar und einfach beschreibt Conny darin die Begegnung einer jungen überforderten Mutter und ihren struggle mit den deutschen Behörden (Sprachbarriere und schreiendes Baby inklusive). Wie die beliebte Amtsfluecerin Conny das Ganze löst, könnt ihr in "Da bin ick nicht zuständig, Mausi" selbst nachlesen.

Klare Leseempfehlung!

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