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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2019

Unterwegs egal wohin

Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski
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Der Schreibstil der Autorin war sehr schön zu lesen. Er war flüssig, wodurch ich ziemlich schnell durch das Buch gekommen bin. Ewa hat Krebs und das im Endstadium. Ergo schnappt sie sich Lukas, eine Art ...

Der Schreibstil der Autorin war sehr schön zu lesen. Er war flüssig, wodurch ich ziemlich schnell durch das Buch gekommen bin. Ewa hat Krebs und das im Endstadium. Ergo schnappt sie sich Lukas, eine Art Freund oder Bekannter, und fährt mit dem Wohnmobil von Wien durch Europa, um einmal in ihrem Leben die Westküste Irlands zu sehen.

Ewa ist mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen. Ich habe mir ihr gelacht und geweint. Trotz der nicht so schönen 'Vorgeschichte' von Ewa, kam der Humor in dem Buch nicht zu kurz. Generell waren mir die Protagonisten ziemlich sympathisch und konnte mich mit ihnen anfreunden.
Letztlich bin ich unglaublich positiv überrascht von dem Buch und würde es jedem als Lektüre zwischendurch mal empfehlen.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Die Königin

Die Königin
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Die Königin" ist der zweite Teil der Trilogie um die Königin Emma von Patricia Bracewell. Der Band umfasst dabei die Jahre 1006 - 1012 am englischen Königshof. Emmas Leben gestaltet sich weiterhin sehr ...

Die Königin" ist der zweite Teil der Trilogie um die Königin Emma von Patricia Bracewell. Der Band umfasst dabei die Jahre 1006 - 1012 am englischen Königshof. Emmas Leben gestaltet sich weiterhin sehr schwierig an der Seite ihres Gatten Æethelred, der in ständiger Angst um seine Krone lebt. In allem und jeden sieht er Thronräuber und so umgibt er sich mit schlechten Beratern. Auch Emma soll ihm nur dazu dienen Söhne zu zeugen, aber sein Vertrauen schenkt er ihr nicht. Im Gegenteil, er nimmt ihr sogar ihre Kinder um diese ihrem mütterlichen Einfluss zu entziehen. Gleichzeitig sind dies sehr schwere Jahre für England, denn die Wikinger fallen über die Insel her. Mordend und brandschatzend ziehen sie durch das Land, ohne das König Æethelred groß etwas entgegen zu setzen hat. Seine Position wird immer schwächer und er kann sich wieder nur durch die Zahlung von hohen Geldsummen an die Dänen von weiteren Plünderungen freikaufen. Aber im Norden braut sich neues Ungemach zusammen. Denn Elgiva, die frühere Konkubine des Königs, ist mittlerweile die Frau von Kurt, dem dänischen Königssohn. Und sie versucht ihre neue Stellung ausgiebig zu nutzen, um den englischen König zu stürzen.Das Artwork des zweiten Teils gefällt mir wieder sehr gut, im Vergleich zum ersten Teil sogar noch besser, da hervorgehobene keltische Verzierungen das Cover schmücken. Negativ ist mir übrigens der Klappentext aufgefallen, daher erwähne ich es auch direkt zu Beginn meiner Rezension. Liest man den Klappentext, erfährt man schon Dinge, die erst nach einem Drittel oder der Hälfte des Buches wirklich geschehen. Kurz gesagt, der Klappentext spoilert mehr, als es manche Rezensionen machen. Das Buch hatte ich mit im Urlaub, es hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Am Schluss wird auf ein nachfolgendes Buch hingewiesen, das genauso spannend sein soll.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Urlaubsbuch

Wiedersehen in Stockholm
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Der Roman beginnt mit einem zufälligen Treffen zwischen Ella und Ben, die sich spontan zu einander hingezogen fühlen und eigentlich wollen sie in Kontakt bleiben, doch dazu kommt es nicht. Zwölf Jahre ...

Der Roman beginnt mit einem zufälligen Treffen zwischen Ella und Ben, die sich spontan zu einander hingezogen fühlen und eigentlich wollen sie in Kontakt bleiben, doch dazu kommt es nicht. Zwölf Jahre später treffen sie sich ebenso zufällig wieder und Ella ist mittlerweile mit ihrem besten Freund Leon zusammen. Ella bekommt den Auftrag die Biographie von Frederika zu schreiben, die ein Imperium geleitet hat und nun mittlerweile im Ruhestand ist. Durch die Gespräche mit Frederika beginnt Ella über ihr eigenes Leben, ihre Wünsche, Träume und Möglichkeiten nachzudenken. Anfangs hat mir die Geschichte richtig gut gefallen. Es geht um Liebe, Freundschaft und etwas Drama. Einen überraschenden Moment gab es durch die Rückblenden in Fredrikas Vergangenheit. Damit habe ich gar nicht gerechnet und wurde positiv überrascht. Gut zum zwischendurch lesen und Abschalten.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Seltsam

Die Vegetarierin
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Der Roman ist in drei Teile eingeteilt. Der erste Teil wird aus der Ich-Perspektive von Yong-Hyes Ehemann erzählt. Zwischendrin gibt es immer wieder kursive Passagen, die vermutliche die Gedanken und Träume ...

Der Roman ist in drei Teile eingeteilt. Der erste Teil wird aus der Ich-Perspektive von Yong-Hyes Ehemann erzählt. Zwischendrin gibt es immer wieder kursive Passagen, die vermutliche die Gedanken und Träume von Yong-Hye sein sollen. Den zweiten Teil bekommen wir aus der Sicht von dem Ehemann von Yonge-Hyes Schwester In-Hye erzählt und den dritten Teil von In-Hye selbst. Beide allerdings in der dritten Person geschrieben. Auch wenn die Erzählperspektive wechselt, schreitet die Zeit in der Geschichte voran. Einige Teile werden nochmals aus andere Sicht geschildert, aber es wird weitestgehend auf Wiederholungen verzichtet. Yong-Hyes Sicht bleibt uns allerdings fast gänzlich verborgen.
Mir fällt es nicht leicht das Buch in richtige Worte zu fassen. Zunächst einmal sind mir die kulturellen Unterschiede aufgefallen. Die Geschichte spielt im Heimatland der Autorin, Südkorea. Es wird deutlich, dass Südkorea zwar ein modernes Land ist, aber dennoch herrscht in der Familie und der Ehe noch ein Patriarchat vor. Da wird auch nicht vor Gewalt zurück geschreckt und das vor den Augen der ganzen Familie. Ehebruch gilt als strafbar, aber Vergewaltigung in der Ehe scheint dann wieder in Ordnung zu sein.
Ich war oft erschrocken mit welcher Gewalt und Wut die Leute Yong-Hye begegnet sind. Ihr permanenter Widerstand kein Fleisch essen zu wollen hat bei ihrer Familie sofort zu Eskalationen geführt bei denen es mir manchmal kalt den Rücken herunter gelaufen ist. Das war weit entfernt von einem normalen menschlichen Umgang, wie wir ihn in unserer deutschen Kultur haben.
Es ist die Geschichte eines Zerfalls, scheinbar nur dadurch ausgelöst, dass Yong-Hye kein Fleisch mehr essen will. Yong-Hyes Vegetarismus ist wie ein Makel, mit dem in keinster Weise in dieser Kultur, die unter strengen sozialen Normen steht, umgegangen werden kann. Er führt dazu, dass sich fast die ganze Familie von ihr abwendet und ihr Mann sich von ihr scheiden lässt. Das erschien mir völlig grotesk und wäre es nicht so furchtbar, hätte ich wirklich lachen müssen. Auch die Familie ihrer Schwester zerbricht daran.
Ich sehe hier aber nicht den Vegetarismus als alleiniges Problem, sondern er ist lediglich eine Folge aus Yong-Hyes psychischer Erkrankung. Sie leidet ganz offensichtlich an Wahnvorstellungen und es handelt sich nicht um irgendeinen Spleen oder einen Akt der Unabhängigkeit, so wie es zunächst der Klappentext vermuten lässt.
Mit zunehmenden Leseverlauf hat mich das Buch immer weiter runter gezogen und wirklich verstört. Die menschlich Abgründe, die sich hier auftun, ist nichts für zarte Gemüter. Wer hier auf ein Happy End oder einen kleinen Funkten Licht erhofft, der hofft vergebens. Auch das Ende ist relativ offen und frei interpretierbar.

FAZIT:
Die Aneinanderkettung der Umstände aus dem Vegetarismus von Yong-Hye, die als Folge eine ganze Familie und Existenzen zerstört, ist zweifelsohne ein Stück weit genial ausgearbeitet. Dennoch ist es kein Buch, was ich ein zweites Mal lesen werde, denn es war wirklich an meiner persönlichen Grenze des Ertragbaren und vieles hat bei mir auch absolutes Unverständnis hervorgerufen.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Leider eine Achterbahnfahrt beim Lesen

Babel
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Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten ...

Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten und seine Fähigkeiten voll ausschöpfen. Zusammen mit seinen neu gefundenen Freunden Rami, Letty und Victoire stürzt er sich mit Feuereifer in die Studien.
Als Griffin auf ihn zutritt und ihn mit dem Hermes-Bund in Berührung bringt, fängt Robin an zu zweifeln, ob das, was in Babel gelehrt und durchgeführt wird, richtig ist. Denn von Großbritannien und gerade Oxford und Babel geht eine Macht aus, die sich bis in die fernen Länder streckt. Auch China ist davon betroffen. Das Imperium Babel weitet sich immer weiter aus. Die Unterdrückung anderer Länder zieht Konsequenzen nach sich. Und Hermes will sich dagegen wehren. Doch wird dafür das wertvolle Silber gebraucht, mit dem Babel unter anderem arbeitet.
Robin muss sich entscheiden, ob er gegen das kämpft, was für ihn wichtig ist. Inhaltlich kommt man sich teilweise vor, wie bei einer Vorlesung. Die Sprache wird erklärt - und zwar ganz genau. Geschichtlich ist das Buch auch interessant: Opiumkrieg, Rassismus, Kolonialismus und Stand der Arbeiter im 19. Jhd.
Was die Spannung betrifft, muss ich sagen, hat das Buch geschwächelt. Ich habe mir wesentlich stärkere Elemente in der Geschichte bezüglich der Magie gewünscht. Darauf kann man hier leider lange warten. Insgesamt hat der Roman von Kuang in meinen Augen auch zahlreiche erzählerische Schwächen und auch ein stark schwankendes Spannungsniveau. Für mich ergibt sich dadurch ein sehr uneinheitliches Bild. Und ich mag eher Bücher, in denen ich die ganze Zeit gefesselt werde. Auch der Start ins Buch verläuft eher schleppend. Man braucht schon etwas Geduld, bevor die Handlung ihren Reiz entfaltet. Kurzum: Ein paar spannungserregende Momente und Impulse mehr hätten dem Inhalt gut getan.Ein Vergleich mit Harry Potter ist hier vollkommen fehl am Platz! Ich persönlich bin in das Buch mit komplett falschen Vorstellungen gestartet. Ich hatte wirklich ein wortgewaltiges grandioses Fantasywerk erwartet und gelesen habe ich einen Roman, der weit davon entfernt ist. Für mich ist es ein Roman, der die damalige Zeit wieder aufleben lässt und uns den Spiegel vorhält und die Radikalisierung in den Fokus nimmt. Doch obwohl das Buch riesiges Potenzial für einen epischen Klassiker hat, fehlt es leider an fesselnder und begeisternder Erzählkunst. Daher kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben.

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