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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2024

Ruhig erzählt, aber man spürt das Brodeln der Vergangenheit

Krummes Holz
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Der Roman „Krummes Holz“ ist kein alltägliches Werk. Einerseits erzählt Julja Linhof in einer sehr ruhigen Sprache. Andererseits spürt der Leser überdeutlich, wie es unter der Oberfläche brodelt. Auch ...

Der Roman „Krummes Holz“ ist kein alltägliches Werk. Einerseits erzählt Julja Linhof in einer sehr ruhigen Sprache. Andererseits spürt der Leser überdeutlich, wie es unter der Oberfläche brodelt. Auch wenn man annimmt auf der nächsten Seite muss die Explosion kommen, so dauert es bis ins letzte Drittel des Buches, dass wirklich etwas passiert.
Und auch dann ist es nicht der erwartete Knall, sondern das Ereignis, das Geschehen fast so ruhig wie die Sprache davor. Am Ende bleiben lose Fäden, die aber trotzdem irgendwie zum Buch passen.
Erzählt wird aus der Sicht von Jirka in der Gegenwart. Mit vielen Rückblenden, Gedankengänge in die Vergangenheit, Erinnerungen werden dem Leser Details von damals mitgeteilt. Hier hätte ich mir eine deutlichere Kennzeichnung gewünscht, da es oftmals wirklich nicht einfach war, so schnell wie Jirka umzudenken.
Der Schreibstil der Autorin hat mich in seinem Bann gehalten. Es muss jetzt bald etwas geschehen, was kommt auf der nächsten Seite. Und so habe ich Jirka auf seiner Innenschau begleitet. Die traurige und lieblose Kindheit und Jugendzeit hat sich in die Gegenwart gezogen, dennoch scheint es für die Geschwister eine kleine Hoffnung auf Zukunft zu geben.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Sehr gutes Verhältnis von Dominanz, Unterwerfung und Gefühl, Erotik

Das Verlangen der Lustsklavinnen | Erotische Geschichten
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Prinzessin Madara und Rose kennen das Leben als freier Mensch ihrer damaligen Zeit, bis die Umstände sie in die Sklaverei zwingen. Genauer gesagt, in die Position einer Lustsklavin. Haben beide wenigstens ...

Prinzessin Madara und Rose kennen das Leben als freier Mensch ihrer damaligen Zeit, bis die Umstände sie in die Sklaverei zwingen. Genauer gesagt, in die Position einer Lustsklavin. Haben beide wenigstens das Glück einen Herrn dienen zu müssen, den sie auch mögen und der gut zu ihnen ist, oder finden sie sich in einer unerträglichen Zwangslage wieder? Wird „Das Verlangen der Lustsklavinnen“ von ihren Herren erhört und müssen sie nur dienen und zur Verfügung stehen?
Vera Seda verbindet heiße, erotische Szenen von Unterwerfung und Dominanz, Gefühl und Gewalt, Lust und Schmerz mit den vagen Vorstellungen wie in einer vergangenen Zeit vielleicht gelebt wurde. Dieser Schutz durch die Fantasie macht die Geschichten umso anregender.
Schreibstil und Wortwahl finde ich sehr gut lesbar und weder obszön noch vulgär. Die Charaktäre sind greifbar, die Frauen, trotz ihrer Lage, starke Persönlichkeiten, die Männer sehr zuvorkommend und rücksichtsvoll, zumindest im Verständnis ihrer damaligen, männlichen Umgebung.
Im Buch finden wir zwei unterschiedlich lange Geschichten. Einzig die zweite Geschichte wäre beinahe gegen Ende kurz in einen Krimi umgeschlagen. Zumindest für mein Gefühl hätte die Umgebungshandlung von Rose und Ragan nicht länger sein dürfen.
Mein Fazit für dieses Buch ist sehr positiv. Ich empfehle es jedem Leser, der gerne in diese Richtung liest, durchaus auch für Anfänger, da immerhin die Geschichten in einer längst vergangenen Zeit spielen und somit im Reich der Fantasie bleiben können, wenn nötig.

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Veröffentlicht am 25.12.2023

Zur Selbstanwendung durchaus hilfreich

Dein Körper weiß alles über Dich
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Es ist spannend, sich in „Dein Körper weiß alles über dich“ immer wieder selbst zu finden. Zumindest ist es mir so ergangen. Bei einigen Stellen ist es ganz klar, bei anderen kommt man ins Nachdenken warum ...

Es ist spannend, sich in „Dein Körper weiß alles über dich“ immer wieder selbst zu finden. Zumindest ist es mir so ergangen. Bei einigen Stellen ist es ganz klar, bei anderen kommt man ins Nachdenken warum und wieso. So erfüllt das Buch einen ersten Schritt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Es werden verschiedene Themen angesprochen und bearbeitet. So geht Lise Bourbeau nicht nur in die seelische Tiefe, sondern bezieht sich auch auf Äußerlichkeiten. Bei den manchen Aussagen wäre ich aber vorsichtig um nicht Vorurteile gegenüber meinen Mitmenschen aufzubauen. Es kann schon öfter zutreffen, dass Personen mit gleichen Merkmalen auch ähnliche Charakterzüge besitzen, aber verallgemeinern würde ich hier nicht.
Bei anderen Themen wiederum kennt auch der Volksmund den Zusammenhang. Wie zum Beispiel, was willst du nicht sehen – bei Augenkrankheit – oder nicht hören, wenn die Ohren schmerzen.
Mein Fazit ist, dass ich mich gerne und relativ schnell durch das Buch gelesen habe, ich es für mich selbst an einigen Stellen hilfreich empfunden habe, aber für die Bewertung meiner Mitmenschen möchte ich es dann doch nicht anwenden.


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Veröffentlicht am 18.12.2023

Zukunftsvision oder schon Realität

Schwachstellen
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Wir haben hier ein Buch, das den Leser definitiv aufwecken soll und es in meinen Augen auch kann. Wie weit ist die Geschichte von unserer Realität noch entfernt, oder sind wir schon mittendrinn? Wo beginnt ...

Wir haben hier ein Buch, das den Leser definitiv aufwecken soll und es in meinen Augen auch kann. Wie weit ist die Geschichte von unserer Realität noch entfernt, oder sind wir schon mittendrinn? Wo beginnt Schuld und Mitverantwortung?
Siv muss sich diese Fragen ebenfalls stellen. Aber hier geht es nicht nur um Siv, der in Israel lebt und agiert, sondern im übertragenen Sinn sicher auch um uns selbst. „Schwachstellen“ zeigt ein brisantes Thema vor dem Hintergrund des momentanen Weltgeschehens auf.
Der Schreibstil von Yishai Sarid war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Der Autor schreibt in relativ einfacher Sprache mit fast keiner direkten Rede. Beim Überdenken fällt aber auf, dass genau das zu Siv passt. Nicht weil er einfach gestrickt wäre, sondern seine Figur introvertiert aufgebaut ist. So als würde er den Leser direkt in seine Gedanken sehen lassen.
Mein Fazit für diesen Politthriller ist, dass er nachhallt. Ich konnte das Buch nicht einfach zur Seite legen und abschließen. Es tauchen auch nach dem Lesen immer wieder Fragen auf. Ein Buch über das man sich Gedanken macht, ob man will oder nicht.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Unerbittlich erzählt, faszinierend zu lesen

Die Cousinen
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Im argentinischen La Plata der 1940er-Jahre verlebt Yuna ihre Jugendzeit. Sie erzählt hier von prägenden Frauen, wie ihre Mutter, ihre Cousine, ihre behinderte Schwester und einigen mehr, die in der männerdominierten ...

Im argentinischen La Plata der 1940er-Jahre verlebt Yuna ihre Jugendzeit. Sie erzählt hier von prägenden Frauen, wie ihre Mutter, ihre Cousine, ihre behinderte Schwester und einigen mehr, die in der männerdominierten Welt versuchen zu leben ohne zu zerbrechen.
Die anfangs relativ naive Yuna erzählt auch in ihrer eigenen Art. Sie spricht in einfachen Sätzen ohne wirklich Satzzeichen zu verwenden. Das fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz passt dieser Stil zu Yuna.
Yuna erlebt viel negatives, ihr Männerbild wird gezeichnet von brutalen und gierigen Männern. Doch sie schafft es durch ihre Kunst ein eigenständiges Leben zu führen. „Die Cousinen“ habe ich fasziniert gelesen, auch wenn Aurora Venturini die Lebensgeschichte unerbittlich erzählt.
Mit dem Cover bin ich nicht sehr glücklich. Ich kann irgendwie zu wenig Bezug zur Geschichte herstellen.
Mein Fazit ist, dass dies kein Buch für zwischendurch ist. Ich musste mir schon Zeit dafür nehmen. Aber gerade das macht die Geschichte anziehend.

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