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Veröffentlicht am 22.03.2024

Eine bewegende Fortsetzung

Für immer, dein August (Mühlbach-Saga 2)
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Nach der Veröffentlichung „In Liebe, deine Lina“ hat Barbara Leciejewski mit „Für immer, dein August“, der im März 2024 im List Verlag erschienen ist, den zweiten Band vorgelegt. Nachdem ich den ersten ...

Nach der Veröffentlichung „In Liebe, deine Lina“ hat Barbara Leciejewski mit „Für immer, dein August“, der im März 2024 im List Verlag erschienen ist, den zweiten Band vorgelegt. Nachdem ich den ersten Teil mit großer Begeisterung gelesen habe, wartete ich voller Vorfreude auf die Fortsetzung. Endlich geht die Reise nach Mühlbach weiter.

Wie schon beim vorherigen Band konnte mich auch hier der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin verzaubern. Kaum hatte ich den ersten Satz beendet, so fand ich mich in Charlottes Geschichte wieder. Für mich war es wie eine Art nach Hause kommen. Sofort traf ich auf alte und neue Bekannte, die mir schon damals meine (Lese)- Reise verschönert haben. Barbara Leciejewski bezaubert nicht nur mit ihrem einfühlsamen Erzählstil, sondern auch mit ihren facettenreichen Charakteren, die diese Geschichte zu einem besonderem Lesehighlight machen. Während des Lesens hatte ich immer das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Zu den Darstellern darf die brillante und einzigartige Kulisse von Mühlbach und Bremen nicht fehlen, die perfekt eingefangen und widergespiegelt wurde.

In ihrem neuen Roman erzählt die Autorin nun die Geschichte ihrer Großmutter und deren große Liebe Namens August. August Schönborn ist Musiker, aber im ersten Weltkrieg wird er in ein britisches Internierungslager gesteckt. Von dort aus hält er Kontakt zu seinen Eltern und Charlotte (Lotte). Als er 1919, nach Beendigung des Krieges, endlich nach Hause darf, trifft er auf Lotte und schnell wird klar, dass aus der einstiegen Freundschaft Liebe geworden ist. Doch diese steht unter keinem guten Stern. Lotte wohnt in Bremen und August muss nach Mühlbach in die Pfalz zurück, wo seine Eltern leben. Dort war auch mal Lotte zuhause, aber ihre Mutter Lina musste das Dorf damals verlassen, denn Charlotte wurde als „Bankert“ geboren. Auch August hat es in dem Dorf schwer, denn er ist der einzige junge Mühlbacher, der den Krieg unversehrt überlebt hat. Wie soll es für die beiden weitergehen? Ein Schicksalsschlag trifft für die beiden eine Entscheidung, aber ist es auch die richtige?

Mit ihrem Fortsetzungsroman hat Barbara Leciejewski wieder meinen Nerv getroffen. Bewegend, einfühlsam und auch schockierend erzählt sie die Liebes- und Lebensgeschichte ihrer Großeltern. Auch wenn sie an manchen Stellen ein paar fiktive Einfügungen eingebaut hat bzw. einbauen musste, die Lesefreude wird nicht im Geringsten geschmälert. Eher das Gegenteil! Zu jedem Zeitpunkt wollte ich wissen, wie es mit Lotte und August weitergeht. Wie schon erwähnt, handelt es sich hierbei auch um eine Lebensgeschichte, die durch den zweiten Weltkrieg stark beeinflusst wird. Schockierend erzählt die Autorin von der Machtergreifung der Nazis, die Judenverfolgung oder Bombenangriffen, die, die Welt erschüttern. An manchen Stellen musste ich das Bach einfach zur Seite legen, um das Gelesene zu verarbeiten. Aber nicht nur die düsteren Zeiten des Krieges finden einen Schauplatz auch die Liebe, Hoffnung, Ängste und den unermüdlichen Mut, den die Menschen damals aufbrachten, um diese schwere Zeit zu überleben spürt der Leser.

Schade, dass die Geschichte nach 462 Seiten ein Ende fand, zu gerne hätte ich einfach weitergelesen.

Für mich ein 5 Sterne Buch und ein Lesehighlight 2024! Ich kann und möchte die beiden Bände nur weiterempfehlen, denn sie müssen einfach gelesen werden. Einfühlsam und bewegend zugleich!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Dunkle Zeiten brechen an

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Träume
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Nachdem Claudia Romes ihren ersten Band von „Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung“ 2023 veröffentlicht hat, legt sie nun ihr neustes Werk „Helenes Träume“, dass im Januar 2024 im Aufbau Verlag ...

Nachdem Claudia Romes ihren ersten Band von „Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung“ 2023 veröffentlicht hat, legt sie nun ihr neustes Werk „Helenes Träume“, dass im Januar 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, vor. Endlich und von mir lang ersehnt, geht die Reise in die Süßwarenfabrik von Ratschek weiter.

Wer schon einmal den einen oder anderen Roman von der Autorin gelesen hat, weiß ihren leichten und flüssigen Schreibstil zu schätzen, aber nicht nur den. Erneut zog mich ihr bildhafter Erzählstil in seinen Bann. Ab der ersten Seite, nein, ab der ersten Zeile konnte und wollte ich dieses Buch einfach nicht aus der Hand legen. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit Helene und ihrer Süßwarenfabrik weitergehen wird.

Mittlerweile sind wir in den Jahren 1933 – 1939 angekommen und in Deutschland spitz sich die politische Lage immer weiter zu. Das bekommt auch die Süßwarenfirma mehr oder weniger zu spüren. Aber nicht nur dies, auch privat läuft für Helene nicht alles nach Plan. Nach der Geburt von ihrer Tochter Anita zieht sich Georg immer weiter von ihr zurück. Warum? Um ihre Ehe zu retten zieht Helene alle Register, aber Georg weist sie immer mehr zurück. Hinzu kommen noch berufliche Sorgen, denn sie soll einem großen Konzern Rezepte gestohlen haben. Daraufhin springen immer mehr und mehr Kunden ab. Ein Gerichtstermin soll dem Schrecken ein Ende bereiten, aber wird es wirklich zu Helenes Gunsten ausfallen? Auch ihr Bruder Albert macht ihr das Leben schwer. Wichtige Entscheidungen trifft er ohne ihre Absprachen. Das will Helene nicht so einfach hinnehmen und hofft auf Unterstützung von ihrem Ehemann Georg. Allerdings arbeitet dieser immer öfters im Außendienst als das er zuhause in Köln verweilt. Wird Helene sich beruflich gegen ihren Bruder behaupten können?

Claudia Romes erzählt hier nicht nur die fiktive Geschichte der Familie von Ratschek und deren Süßwarenfabrik, nein, sie lässt ihre Leserschaft daran teilhaben. Angefangen von den Charakteren, die authentischer und lebendiger nicht hätten sein können, über die Kulisse, die so realitätsnah erscheint, dass man meint, diese Familie und deren Lebenswerk hätte es tatsächlich so in Köln gegeben. Hinzu kommt noch die damalige Zeit, die politisch zu den unruhigsten gehörten. Nationalsozialisten kamen die Macht, Juden wurden enteignet oder deren Geschäfte brannten lichterloh. Claudia Romes hat die Atmosphäre von damals brillant eingefangen, so dass diese beim Lesen zu spüren ist. Zudem hat sie auch aufgezeichnet, was passiert, wenn man sich der Parteizugehörigkeit entzieht. Während des gesamten Buches hatte ich das Gefühl, dass ich Teil des Geschehens bin. Nicht außen vor, sondern mittendrin.

Genauso wie den ersten Band habe ich den zweiten geliebt, auch wenn er dramatischer war als der vorherige. Wo es im ersten Teil hauptsächlich um die Herstellung der Süßwaren ging, waren hier die privaten und politischen Themen im Fokus. Für mich war der gewählte Weg authentischer. Schade nur, dass die 334 Seiten so schnell ausgelesen waren. Was bleibt sind hunderte offene Fragen und die, die mich am meisten beschäftigt ist: wird es doch noch einen dritten Band geben? Zu gerne wüsste ich, wie es mit Helene und Co weitergehen wird.

Für mich waren es unterhaltsame Lesestunden, die nicht besser hätten sein können.
5 von 5 Sternen! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Sturmmädchen - emotional und schockierend zu gleich

Sturmmädchen
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Nach den Romanveröffentlichungen „Trümmermädchen“ und „Findelmädchen“ hat Lilly Bernstein nun ihr neustes Werk „Sturmmädchen“, dass im Februar 2024 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider ...

Nach den Romanveröffentlichungen „Trümmermädchen“ und „Findelmädchen“ hat Lilly Bernstein nun ihr neustes Werk „Sturmmädchen“, dass im Februar 2024 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich zwar von der Autorin und ihren Büchern schon gehört, aber bisher noch nicht gelesen habe. Dies sollte sich nachdem ich den Klapptext inkl. der dazugehörigen Leseprobe gelesen hatte, ändern. Meine Neugierde war mehr als nur geweckt worden.

Auf Anhieb gefiel mir der flüssige und leichte Schreibstil und so tauchte ich bereits nach der ersten Seite in die Geschichte, um Elli und ihren zwei Freundinnen ein und ab. Währen des Lesens merkt ich, wie mich dieses Buch immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich es kaum noch aus den Händen legen konnte. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit den drei jungen Frauen weitergehen wird. Aber nicht nur der bildhafte Erzählstil trug dazu bei, dass diese Reise zu einem bewegten Leseereignis wurde, sondern auch die dargestellten Charaktere. Lilly Bernstein hat nicht nur authentische und lebensnahe Figuren erschaffen, nein, sie hat ihnen regelrecht Leben eingehaucht. Man hätte meinen können, dass sie die Personen persönlich kannte, aber leider sind sie fiktiver Natur. Hinzu kommt noch die brillant eingefangene Kulisse, die wirklich nicht besser hätte sein können. Für mich war es das beste Kopfkino, dass ich je hatte.

Die Geschichte handelt von drei jungen Mädchen, die eine wunderbare Freundschaft pflegen. Elli, Käthe und Margot sind fast unzertrennlich und unternehmen viel. Bei einem ihrer Badeausflüge treffen sie auf eine Gruppe Halbstarker, die der Hitler-Jugend angehörten. Dieses Aufeinandertreffen geht zwar glimpflich von statten, aber es hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Die politische Situation spitzt sich immer weiter zu. Für die junge Jüdin Margot geht es bald um Leben und Tod. Die Judenverfolgung nimmt drastisch zu. Geschäfte werden geplündert und Synagogen brennen. Während Elli sich um Margot sorgt, hat Käthe das Lager gewechselt. Sie ist jetzt Mitglied der NAT. SOZ. Frauenschaft. Können sie ihren damaligen Freundschaftseid aufrechterhalten und sich aufeinander verlassen? Oder zerbricht ihre Freundschaft an der politischen Lage? Eine emotionale und sehr bewegende Reise beginnt.

Sturmmädchen ist zwar eine fiktive Geschichte, die aber auf einen wahren Hintergrund basiert.
Lilly Bernstein hat, dank zahlreicher Recherchen und sammeln von Fakten und Informationen, ihrem „Sturmmädchen“, die nötige Authentizität verliehen. Sie schildert die damalige Zeit, der Judenverfolgung und deren Schikanen so deutlich und schonungslos, dass bei mir alle möglichen Emotionen hochkamen. Vom blanken Entsetzen, über Wut bis hin zur Trauer war alles dabei. Aber nicht nur das, ich freute mich über den Mut von den Menschen, die sich über das Regime hinwegsetzen und anderen aus ihrer Not halfen. Besonders gut hat mir Ellis Entwicklung, von dem einst wohl behüteten Mädchen bis zur starken Frau, sehr gut gefallen. Aber auch bei den anderen Charakteren hat die Autorin ein sehr gutes Händchen bewiesen. Nichts wirkt unlogisch oder überhastet, nein, die Entwicklung jedes Einzelnen ist brillant durchdacht und umgesetzt worden. Kompliment an Lilly Bernstein.

Wieder einmal führt uns dieser Roman vor Augen, welche Gräueltaten der zweite Weltkrieg mit sich brachte. Ich kann, nein, ich will dieses Buch unbedingt weiterempfehlen, weil er eine Geschichte in sich trägt, die sich auf keiner Weise wiederholen darf.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Die Kinderklinik Weißensee schließt ihre Pforten

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
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Nach den Veröffentlichungen von „Zeit der Wunder“, „Jahre der Hoffnung“ und „Tage des Licht“ hat Antonia Blum nun zum letzten Mal die Pforten der Kinderklinik Weißensee geöffnet. Mit dem Band „Geteilte ...

Nach den Veröffentlichungen von „Zeit der Wunder“, „Jahre der Hoffnung“ und „Tage des Licht“ hat Antonia Blum nun zum letzten Mal die Pforten der Kinderklinik Weißensee geöffnet. Mit dem Band „Geteilte Träume“, der im Februar 2024 im Ullstein Verlag erschienen ist, endet nun die große Romanreihe. Schade, denn ich war ein großer Fan und freute mich immer wieder auf ein Wiedersehen mit alten und neuen Bekannten. Bevor sich auch für mich dir Tür endgültig verschließt, habe ich dieses Buch von Anfang bis zum Ende einfach nur genossen.

Wer schon einmal das eine oder andere Buch der Autorin gelesen hat, weiß ihren bildhaften und flüssigen Schreibstil zu schätzen. Seit dem Erscheinen des dritten Teils ist mittlerweile ein Jahr vergangen und irgendwie hatte ich ein paar Bedenken, dass ich nicht mehr in die Geschichte reinfinden werde, was sich aber als völlig unbegründet herausstellte. Kaum, dass ich die ersten Sätze gelesen hatte, fand ich mich mitten im Klinikgeschehen wieder.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1948. Der zweite Weltkrieg ist zwar beendet, aber an allen Ecken spürt man Hunger und Not, allen voran in der Kinderklinik Weißensee. Die Klinik, die im Krieg stark beschädigt worden ist, kann auf Grund von fehlenden Baumaterialen kaum in Stand gesetzt werden und auch lebenswichtige Medikamente fehlen. Die Ärzte geben alles, um den Kindern die notwendigen medizinischen Versorgungen zu gewährleisten. Zu dem Ärzteteam gehört jetzt auch Emmas Tochter Elisabeth, die von allen Lissy genannt wird. Nach ihrer bestandenen Prüfung fängt sie als Assistenzärztin an. Obwohl sie eine gute Ärztin ist, legt man ihr mehr als nur einen Stein in den Weg, aber Lissy weiß sich durchzusetzen. Nicht nur die beruflichen Probleme setzen ihr zu. Ihre Tante Marlene muss den sowjetischen Sektor verlassen und flieht nach West – Berlin, wo sie neu anfangen muss. Als auch noch die Kinderlähmung nach Weißensee zurückkehrt, hat Lissy große Angst. Nicht nur um ihre kleinen Patienten, sondern auch um sich. Wird sie ihre Angst überwinden und sich der Herausforderung stellen? Wie wird es mit Marlene weitergehen?

Mit ihrem Roman Kinderklinik Weißensee „Geteilte Träume“ hat Antonia Blum nicht nur den letzten Teil dieser einzigartigen und wunderschönen Saga geschrieben, nein, sie hat sie würdevoll ausklingen lassen. Erneut nimmt die Autorin ihre Leserschaft mit auf Reisen und lässt sie nicht nur an dem Klinikalltag teilhaben, sondern auch an der Familiengeschichte von Emma und Marlene. Aber auch die politischen Umbrüche, die sich in den Jahren 1948 – 1950 in Berlin abgespielt haben, wurden perfekt in die Geschichte eingewoben und unterstreichen die Authentizität der Handlung. Fast könnte man meinen, dass sie die Geschichte genauso abgespielt haben könnte, dem ist leider nicht so, was meiner Lesebegeisterung aber nicht schmälert. Ganz im Gegenteil!

Schade, dass sich die Kliniktüren endgültig geschlossen haben, aber die vierteilige Buchreise hat sich mehr als nur gelohnt. Ich kann sie wirklich nur weiterempfehlen!
5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Die Fernsehwelt der 60er

Morgen ist ein neuer Tag
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Nachdem im Juni 2023 der erste Band „Die Fernsehschwester – Wunder gibt es immer wieder“ erschienen ist, hat Beate Sauer nun den Folgeband „Morgen ist ein neuer Tag“, der im Januar 2024 im Heyne Verlag ...

Nachdem im Juni 2023 der erste Band „Die Fernsehschwester – Wunder gibt es immer wieder“ erschienen ist, hat Beate Sauer nun den Folgeband „Morgen ist ein neuer Tag“, der im Januar 2024 im Heyne Verlag erschienen ist, vorgelegt. Mit großer Begeisterung las ich schon den ersten Teil und wartete neugierig auf die Fortsetzung. Endlich ist es soweit…
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Info: das Buch ist nicht für Quereinsteiger gedacht, denn die Geschichte geht nahtlos weiter!

Erneut konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin in seinen Bann ziehen. Bereits ab der ersten Seite fand ich mich in der Familiengeschichte der Vordemfelde wieder, wo ich auf alte Bekannte traf. Für mich war dies eine Art nach Hause kommen, denn die Familie ist mir schon ein wenig ans Herz gewachsen. Ich liebe die authentischen und lebensnahen Charaktere und ihre facettenreiche Darstellung, wodurch die 60er Jahre perfekt wieder gespiegelt werden konnten. Dies ist aber nur ein Punkt, womit mich Beate Sauer begeistern kann. Ihr bildhafter Erzählstil trug dazu bei, dass ich das Buch vorzeitig aus den Händen legen konnte. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie es mit Eva und ihren Schwestern weitern gehen wird und so flogen die 480 Seiten nur so dahin.

Wo es in Band eins um Eva, die unbedingt Kostümbildnerin werden wollte, ging, spielen jetzt alle drei Schwester eine Rolle. Lilly arbeitet im Unterhaltungsfernsehen. Ganz egal, ob es sich um Spielshows wie Der Goldene Schuss oder Spiel ohne Grenzen handelt, sie ist immer mitten im Geschehen. Aber immer nur hinter der Kulisse arbeiten? Ihre Zukunft sieht sie auch vor den Kameras. Ob sie diesen Sprung schafft? Aus Eva, ist eine erfolgreiche Kostümbildnerin geworden und sie liebt ihren Job mehr denn je. In Jeremy hat sie die Liebe ihres Lebens gefunden. Aber in letzter Zeit denkt sie öfters an ihren Exmann. Sollte sich da wieder etwas anbahnen? Franka, will Journalisten werden, aber der Weg ist recht steinig. Auf ihre Bewerbungen folgen Absagen, doch aufgeben ist keine Option für sie. Bei einem Staatsbesuch wittert sie ihre Chance, aber eine politische Ausschreitung scheint ihre Arbeit zu ruinieren. Kann die dennoch die Stelle als Volontärin bekommen? Und wer ist der Unbekannte, dessen Augenpaare ihr nicht mehr aus dem Sinn gehen?
Aber nicht nur die beruflichen Schwierigkeiten machen den Schwestern Sorgen, sondern auch bei ihren Eltern stehen die Zeiten auf Sturm.

Mit Morgen ist ein neuer Tag hat Beate Sauer nicht nur eine brillante Fortsetzung geschrieben, nein, sie entführt ihre Leserschaft in die große Welt des Fernsehens. Wer schon den ersten Band gelesen hat, merkt erneut, mit wieviel Herzblut sie diesen Roman geschrieben hat. Ihre sehr guten Recherchen hat sie perfekt in ihre harmonische und stimmige Geschichte einfließen lassen. Man könnte fast glauben, dass sich die Handlung genauso zugetragen hat. Leider ist dem nicht so, aber mich stört es nicht.

Schade finde ich nur, dass die Reise immer viel zu schnell vorüber ist, aber ein kleiner Trost gibt es dennoch: der dritte Band „glücklich sind die Mutigen“ soll voraussichtlich Juli 2024 im Heyne
– Verlag erscheinen! Ich freu mich darauf….

5 von 5 Sternen und für mich ist es wieder ein Lesehighlight, das ich gerne weiterempfehlen würde.

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