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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

Traum oder Albtraum?

No Escape
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Zum Inhalt:
Von ihrem Vater enttäuscht zieht es Lana gemeinsam mit ihrer Freundin Kitty auf die Philippinen. Dort lernen sie die Besatzung einer Yacht kennen und schließen sich der Gruppe an. Gemeinsam ...

Zum Inhalt:
Von ihrem Vater enttäuscht zieht es Lana gemeinsam mit ihrer Freundin Kitty auf die Philippinen. Dort lernen sie die Besatzung einer Yacht kennen und schließen sich der Gruppe an. Gemeinsam segelt man auf der Blue, taucht, schwimmt, schnorchelt und Lana verliebt sich in Danny. Doch nichts währt ewig und als ein Mitglied der Besatzung unauffindbar ist, fragt sich Lana, ob doch nicht alles Gold ist, was so verführerisch im Wasser glitzert.

Mein Eindruck:
Lucy Clarke hält sich immer an ihre Protagonistin Lana, wenn sie in der Gegenwart und in der Vergangenheit die Vorkommnisse auf der Blue und (später) in Neuseeland beschreibt. Dadurch sieht auch der Leser durch die gefärbte Brille und bleibt im Unklaren, ob Lanas Erinnerungen und Empfindungen korrekt sind. Das führt zu Unsicherheit (im positiven Sinn) und Dramatik, wenn auf engem Raum Konflikte auftreten und gegen die Elemente gekämpft wird. Die von der Autorin kreierten Charaktere sind gut beschrieben und mit leichter Hand gezeichnet, - zwar gibt es unterschiedliche Hautfarben und sexuelle Präferenzen, doch das wirkt nicht gezwungen. Inhaltlich wartet Clarke mit einigen echten Überraschungen auf und lediglich der Epilog verhindert die volle Punktwertung, denn die dort beschriebene Niedertracht ist so typisch für die Sicht einer Britin, dass es nervt. Leider.

Mein Fazit:
Sehr gut entwickelt und spannend

Veröffentlicht am 12.02.2024

Schauspieler unter sich

Die Insel des Zorns
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Zum Inhalt:
Ein Filmstar möchte sich mit Mann und Sohn auf seiner griechischen Insel erholen und lädt zwei Freunde dazu. Zusammen mit zwei Angestellten befinden sich also sieben Personen auf der Insel, ...

Zum Inhalt:
Ein Filmstar möchte sich mit Mann und Sohn auf seiner griechischen Insel erholen und lädt zwei Freunde dazu. Zusammen mit zwei Angestellten befinden sich also sieben Personen auf der Insel, - und dann fallen Schüsse und es gibt eine Leiche.

Mein Eindruck:
Michaelides lässt seinen Ich-Erzähler, einen Drehbuchautor, die Geschehnisse schildern und zwar dergestalt, wie man sich eine nette Anekdote bei einem Abendessen unter Freunden vorstellt. Okay, vielleicht nicht nett, aber amüsant. In Maßen. Sozusagen. Denn Eliot - besagter Protagonist - erzählt nicht unbedingt chronologisch und auch nicht ohne Lücken, so dass man ihn gerne einmal schütteln möchte, wenn er wieder einmal abschweift oder grundlegende Einzelheiten vergisst. So wird man als Leser verwirrt, aber auf eine positive Art und Weise, da man immer wieder überlegt, inwieweit man Eliot trauen kann und ob man die restlichen Figuren bedauern, verachten oder anfeuern sollte. Die Idee, die Charaktere im Schauspielmilieu zu verorten und ihnen damit ein gewisses Können im Umgang mit Manipulation und Dramaturgie zu unterstellen, führt zu jeder Menge Spaß am Text und letztendlich der Knobelei, wer zum Schluss wie und für was verantwortlich ist.

Mein Fazit:
Boshaft lustig!

Veröffentlicht am 08.02.2024

Künstlerisch wertvoll

Die Muse
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Zum Inhalt;
Nach mehreren Jahren rollt eine junge Polizistin einen alten Fall um Morde auf, bei denen die Opfer wie Kunstwerke zur Schau gestellt wurden und schafft es, die beiden damals ermittelnden Beamten ...

Zum Inhalt;
Nach mehreren Jahren rollt eine junge Polizistin einen alten Fall um Morde auf, bei denen die Opfer wie Kunstwerke zur Schau gestellt wurden und schafft es, die beiden damals ermittelnden Beamten wieder mit ins Boot zu holen. Leider fühlt sich der Killer bemüßigt, seine Serie fortzusetzen und ist seinen drei Verfolgern immer einen Schritt voraus, bis es ihnen gelingt, seine Freundin zu finden. Diese erklärt ihnen den Grund für die Serie.

Mein Eindruck:
Der Fall ist sehr spannend geschildert, die Grafiken von den nachgestellten Kunstwerken, die vom Verlag in das Buch gestreut werden, sind so gestaltet, wie man sich die Mörderskizzen vorstellt, - alleine dafür gibt es einen dicken Pluspunkt. Absolut gewöhnungsbedürftig ist jedoch der leider immer noch vorhandene Drang vieler Autoren, ihr ermittelndes Personal als zutiefst gebrochene Charaktere darzustellen. Glücklicherweise lockert Cole den Trübsinn mit - wenn auch winzigen - Sprenkeln schwarzen Humors ein wenig auf. Weder in der Vergangenheit, noch im Hier und Jetzt kommt Langeweile auf, obwohl der Täter früh bekannt ist. Cole beherrscht es wirklich gut, die Spannung zu halten; bis hin zu Showdown und Nachlese.

Mein Fazit:
Zwar kein echter Whodunnit, trotzdem überraschend!

Veröffentlicht am 31.01.2024

Rasant

Die Kugeln des Bösen
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Zum Inhalt:
Auf den Präsidenten wird geschossen und Alex Li war in der Nähe. Um seine Unschuld zu beweisen, versucht er, den wahren Verantwortlichen zu finden und verstrickt sich und seinen Mentor Wu ...

Zum Inhalt:
Auf den Präsidenten wird geschossen und Alex Li war in der Nähe. Um seine Unschuld zu beweisen, versucht er, den wahren Verantwortlichen zu finden und verstrickt sich und seinen Mentor Wu in ein Netz von politischen Gefälligkeiten und Abhängigkeiten. Ein Netz, aus dem man kaum entfliehen kann.

Mein Eindruck:
Auch wenn man sich mit den fremdartigen Namen schwer tut (und diese für mitteleuropäische Öhrchen alle ähnlich klingen), wird man irgendwann doch von Tempo und Sprachwitz mitgerissen. Die Perspektivwechsel (immer nah beim jeweiligen Mann - fast alle Charaktere sind männlich, die Damen zum größten Teil höchst attraktives Beiwerk) sorgen für zusätzliche Rasanz. Leider versinkt der Autor des Öfteren in Erklärungen zu Waffengattungen und der dazugehörigen Munition, die bestimmt meisterhaft recherchiert sind, den nicht wirklich daran interessierten Leser bestenfalls irritieren, schlimmstenfalls nerven. Die Aufklärung des Falls und seiner Hintergründe bestärkt den Politik-Verschwörungstheoretiker, der es ja schon immer gewusst hat, - ist aber wahrscheinlich leider nah an der Realität.

Mein Fazit:
Wenn man sich in die fremde Kultur eingelesen hat, superspannend und schwarzhumorig

Noch eine Anmerkung: Dieses Buch ist Teil einer Reihe. Da sich hier viele Verweise auf das erste Buch finden, sollte man unbedingt den Vorgänger zuerst lesen oder ihn ganz ignorieren. Viele Aha-Effekte verpuffen sonst.

Veröffentlicht am 31.12.2023

Familiengeschichte

Heimwärts
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Zum Inhalt:
Jess erfährt im fernen England, dass ihre Großmutter Nora in Australien ins Krankenhaus gebracht wurde. Da Jess sowieso nichts in London hält, fliegt sie direkt nach Sydney, - schließlich hat ...

Zum Inhalt:
Jess erfährt im fernen England, dass ihre Großmutter Nora in Australien ins Krankenhaus gebracht wurde. Da Jess sowieso nichts in London hält, fliegt sie direkt nach Sydney, - schließlich hat Nora Jess nach dem Weggang von deren Mutter aufgezogen. Dort eingetroffen kommt Jess langsam einer großen Familientragödie auf die Spur: Ihre Großtante und deren drei Kinder sind gestorben und ein viertes verschwand; ein erweiterter Suizid stand im Raum.

Mein Eindruck:
Kate Morton benutzt die Figur eines Schriftstellerkollegen, um die Geschichte der Todesfälle und der folgenden Ermittlungen darzustellen. So wechseln sich die Vorkommnisse im Hier und Jetzt mit denen der Vergangenheit ab, als Jess das Buch dieses Schriftstellers in die Hände bekommt. In beiden Strängen ist das dramatische Ereignis (in der Vergangenheit der Tod, in der Gegenwart der Unfall) nicht das Ende, sondern der Beginn der Geschichte, welche die Autorin mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen entwickelt. Leider insbesondere in der Vergangenheit mit sehr vielen Charakteren, so dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Was Morton jedoch absolut gelingt, ist die Unklarheit darüber, warum und wie es zu den Todesfällen kam.

Mein Fazit:
Am Schluss ist alles geklärt. Wirklich alles!