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Veröffentlicht am 20.02.2024

Musik, Emotionen und Himbeeren

Himbeerfieber
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Lilly hat sich mit ihrer Künstleragentur einen großen Traum erfüllt und genießt es, dass sie mittlerweile einen so guten Ruf genießt und immer mehr Künstler, vorallem Tänzer, sich von ihr vertreten lassen ...

Lilly hat sich mit ihrer Künstleragentur einen großen Traum erfüllt und genießt es, dass sie mittlerweile einen so guten Ruf genießt und immer mehr Künstler, vorallem Tänzer, sich von ihr vertreten lassen wollen. Aber gemeinsam mit ihren drei Angestellten ist das kein Problem und sie wagt nun den Schritt, auch Musiker zu vertreten. Ihr erster Klient aus dieser Branche soll der weltbekannte Sänger Sean O'Sullivan sein. Ihre Freundin und ebenfalls Klientin Aeryn hat den Kontakt hergestellt. Denn Sean ist ihr Schwager, der sich bisher selbst vertreten hat und Unterstützung sicherlich gut gebrauchen kann. Dieser braucht nicht einmal zehn Minuten, um Lilly zu engagieren, woraufhin er sie etwas vor den Kopf stößt und ihr zeigt, wie spontan und intuitiv er häufig handelt. Schon jetzt ahnt Lilly, dass dieser Sänger sie herausfordern wird und sie hat sich nicht getäuscht... Dennoch verbringt sie schon in den ersten Tagen ihrer Zusammenarbeit ganz besondere und wunderschöne Tage mit ihm, während denen es beiden nicht immer gelingt, ihre Fassade aufrecht zu erhalten und so mancher Blick dahinter einige Gehemnisse offenbart, die es noch zu ergründen gilt.

Madita Tietgen erzählt in diesem fünften Teil der Reihe "Irland - Von Cider bis Liebe" über einen Sohn der O'Sullivans, den man noch nicht so gut kennengelernt hat. Auch Lilly ist bisher eher unbekannt. Und obwohl auch bekannte Charaktere in der Handlung vorkommen, kann auch beruhigt mit diesem fünften Teil gestartet werden, denn es werden keinerlei Vorkenntnisse vorausgesetzt.

Da ich schon die Vorgängerbände der Reihe gelesen habe, war ich wirklich gespannt, wer denn nun im Mittelpunkt des Romans steht. Sean und Lilly waren mir sofort sympathisch, denn obwohl sie so gegensätzlich erscheinen, haben sie mehr gemeinsam als erwartet. Da die Erzählperspektiven während der Kapitel immer wieder wechseln, kennt der Leser immer beide Seiten und fühlt sich so selbst als Teil der Handlung. Das ist auch ein Grund, warum es Madita immer wieder gelingt, mich so zu fesseln, dass ich das Buch nur noch schwer aus der Hand legen kann. Obwohl Lilly ihr Geheimnis schnell offenbart hat, wartet Sean lange mit seinem Geständnis, was zu einer durchgehend hohen Spannung führt. Ein zauberhaft schöner Liebesroman, den ich euch allen nur ans Herz legen kann!

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Familie Nilpferd macht einen Ausflug

Lauf nicht so schnell!
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Familie Nilpferd macht heute einen Ausflug. Hans liebt es, vor seinen Eltern davonzuflitzen, nur leider macht er sich bei einem Sturz schmutzig und Mama ermahnt ihn, denn sie hat ihm zuvor ja zugerufen, ...

Familie Nilpferd macht heute einen Ausflug. Hans liebt es, vor seinen Eltern davonzuflitzen, nur leider macht er sich bei einem Sturz schmutzig und Mama ermahnt ihn, denn sie hat ihm zuvor ja zugerufen, er solle nicht so schnell laufen. Auch Fritzi turnt eifrig am Ufer des Baches herum. Voller Freude spielen die Geschwister miteinander, Fritzi pflückt Blumen und Hans klettert auf einen tollen Kletterbaum. Aber immer hören sie die Stimmen ihrer Eltern, die sagen, dass sie etwas so nicht tun sollen. Das verwirrt die beiden Kinder, denn sie würden lieber hören, was sie tun sollen. So überdenken die Nilpferdeltern ihre Ausdrucksweise und wollen ab jetzt nicht mehr nur verbieten, sondern genau sagen, was sie gerne hätten.

Ulrike Marten-Öchsner spricht in diesem Kinderbuch an, was viele Eltern tun und regt diese damit zum Nachdenken an. Denn erst als die Kinder ihnen sagen, dass sie mit den Verboten wenig anfangen können, fällt ihnen auf, dass man solche Anweisungen auch anders ausdrücken kann. So wird spürbar, wie wichtig die richtige Kommunikation ist. Die Illustrationen von Lilly Schlüter sind sehr einfach gehalten und bilden nur die wichtigsten und für die Geschichte wichtigen Details ab. Dadurch können sich Kinder leichter auf den Text konzentrieren und werden nicht von unnötigen Kleinigkeiten abgelenkt.

Meine Tochter findet die Geschichte vom Ausflug der Familie Nilpferd total schön. Auch ich mochte sie sehr, allerdings hatte ich immer wieder den Gedanken, dass sich gerade die Stellen mit der richtigen Kommunikation mehr an die Eltern als an die Kinder richten. Das fand ich einerseits toll und andererseits schwierig, da meine Tochter damit eher weniger anfangen konnte. Richtig super finde ich die Illustrationen, denn von meinem dreijährigen Neffen weiß ich, dass er sich schwertut einer Geschichte zu folgen, wenn zu viele Details auf den Bildern zu sehen sind.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Auf dem Land ist immer was los!

Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Auf dem Land
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Jetzt geht es ab aufs Land! Und es ist wirklich faszinierend, wie viel dort immer los ist. Denn egal ob auf dem Marktplatz mitten im Dorf, dem Bauernhof, auf dem Feld bei der Ernte, im Waldkindergarten, ...

Jetzt geht es ab aufs Land! Und es ist wirklich faszinierend, wie viel dort immer los ist. Denn egal ob auf dem Marktplatz mitten im Dorf, dem Bauernhof, auf dem Feld bei der Ernte, im Waldkindergarten, am Badesee, dem Feuerwehrfest oder dem Weihnachtsmarkt zur Adventszeit, es gibt immer etwas zu entdecken!

Susanne Gernhäusers Texte zu Peter Nieländers Wimmelbildern bilden eine perfekte Einheit und sorgen dafür, dass die Wimmelbilder noch genauer angesehen werden. Denn nicht nur die kurzen Einleitungstexte und Suchaufträge am linken Rand der Doppelseite, sondern auch die Details hinter den vielen Klappen auf den Wimmelbildern machen dieses Buch so schön und wunderbar unterhaltsam.

Obwohl wir schon viele Wimmelbücher besitzen, ist dieses unser erstes, das zu den sowieso schon detailreichen Bildern auch noch Klappen mit zusätzlichen Details enthält, sodass noch mehr Geschichten erlebbar werden und Kinder noch länger in den einzelnen Szenerien verweilen können. Ein sehr gelungenes Wimmelbuch!

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Machtspiele im neutralen Davos

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Davos in der Schweiz, 1916/17: Die Krankenschwester Johanna Gabathuler kehrt nach einem Jahr an der Westfront des Ersten Weltkrieges in ihre Heimat zurück. Nach dieser schrecklichen Zeit, die in der Hölle ...

Davos in der Schweiz, 1916/17: Die Krankenschwester Johanna Gabathuler kehrt nach einem Jahr an der Westfront des Ersten Weltkrieges in ihre Heimat zurück. Nach dieser schrecklichen Zeit, die in der Hölle von Verdun endete, sehnt sie sich nach dem friedlichen Bergdorf, in dem sie aufgewachsen ist, ihrem Vater und ihrer Schwester. Doch das uneheliche Kind in ihrem Bauch, das von ihrer großen Liebe Erich stammt, der erst vor Kurzem auf dem Schlachtfeld gefallen ist, sorgt dafür, dass ihre Familie sie in ein Kloster schickt und ihr das Kind schließlich wegnehmen. Johanna kehrt unglücklich und wütend in ihr Heim, das Luxussanatorium ihrer Familie zurück. Dort geht sie wieder ihrer Arbeit als Krankenschwester nach. Mit der Zeit gewinnt sie aber einen Blick hinter die Kulissen und entdeckt, dass es nur so vor politischen Amtsträgern und dementsprechend auch Spionen aller, am Krieg beteiligten Parteien wimmelt. Niemals aber hätte sie gedacht, dass sie selbst einmal Teil des deutschen Geheimdienstes sein würde, wenn auch nicht freiwillig...

Luca Brosch ist es mit diesem historischen Roman gelungen, von der ersten Seite an zu fesseln. Seine Protagonistin Johanna ist eine starke, junge Frau, die weiß, was sie möchte und das Spiel der Mächte schnell durchschaut. Da aber nicht allein aus ihrer Sicht erzählt wird, sondern auch andere Beteiligte zu Wort kommen, bekommt die Handlung eine Vielschichtigkeit und Tiefe, die den Leser fesselt. Auffallend ist, dass der Autor die Länge der Kapitel größtenteils kurz hält, sodass sie selten mehr als vier bis sechs Seiten umfassen. Trotzdem führt es nie zu einem Stocken im Lesefluss, denn es ist immer klar, wessen Perspektive gerade geschildert wird.

Nachdem ich nun seit einiger Zeit an einer Leseflaute leide und mich kein Buch so richtig gepackt hat, ist es diesem Roman von Luca Brosch perfekt gelungen. Innerhalb eines Tages habe ich das Buch zu neunzig Prozent gelesen und war durchgehend begeistert und ganz in der Handlung gefangen. Mir hat die Balance aus historischem Roman mit wahren Begebenheiten und der Agentenkrieg im Hintergrund sehr gut gefallen, wenn ich mich auch hin und wieder gefragt habe, was denn nun Fiktion ist und was sich wirklich so zugetragen hat. Ein rundum gelungener Roman, der seinesgleichen sucht!

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Ein Platz im neuen Berlin

Lindy Girls
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Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, ...

Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, großen Anklang bei den Feierwütigen findet. Mitten in dieser großen Stadt probt Wally mit ihren sechs Mädchen nach amerikanischem Vorbild eine Choreografie ein. Doch auch Toni Lindberg ist begeistert vom Berlin, wie es sich verändert und vorallem auch davon, was Wally auf die Beine gestellt hat. Also bietet er an, der Manager der Truppe zu werden. Auch zwei neue Mädchen benötigen sie noch, denn je größer die Tanzgruppe, desto besser wirkt sie. So kommt erst Alice dazu, die mit ihren roten Haaren heraussticht und eine begnadete Sängerin ist. Ihr folgt Thea, eine junge Frau, die gerade mit ihrer Familie gebrochen hat und sich mehr vom Leben wünscht, als als brave Hausfrau mit einem langweiligen Ehemann zu enden. Sie hat ein außergewöhnliches Talent und verdreht damit auch Toni den Kopf...

Anne Stern erzählt die Geschichte der "Lindy Girls" auf eine ganz besondere Art und Weise, denn es kommen die vier Protagonistinnen Wally, Alice, Gila und Thea zu Wort, aber auch Toni und einige andere Männer erzählen vereinzelt ihre Sicht der Dinge. So entsteht ein sehr vielschichtiger Roman, der anfangs aber durch seine häufigen Perspektivwechsel etwas verwirrend wirkt. Die Autorin zeigt das Berlin der Goldenen Zwanziger aus mehreren Ansichten, sodass nicht nur das glänzende und beeindruckende dieser Zeit im Vordergrund steht, sondern auch die Armut, der Drogenmissbrauch, die psychischen Probleme der ehemaligen Soldaten und das Erstarken der Nazis.

Nachdem mir das Cover des Romanes auf den ersten Blick sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf den Inhalt. Ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes eher eine seichtere und oberflächlichere Handlung erwartet und war positiv überrascht, wie gut es der Autorin gelungen ist, die positiven und negativen Aspekte des neuen, wilden und ungezügelten Berlins zu beleuchten und in das Geschehen einfließen zu lassen. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

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