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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

Guter Einführungsband in spannende Dystopie und sprachlich überzeugend

Nachtsonne - Flucht ins Feuerland
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Die Autorin Laura Newman hat mich schon in mehreren Titel überzeugt. Zwischen all dem Romantasy brauche ich immer wieder mal was dystopisches, so liegt es nahe, dass ich mir auch gerne Lauras Bücher schnappe.

Coverbild

Wie ...

Die Autorin Laura Newman hat mich schon in mehreren Titel überzeugt. Zwischen all dem Romantasy brauche ich immer wieder mal was dystopisches, so liegt es nahe, dass ich mir auch gerne Lauras Bücher schnappe.

Coverbild

Wie von der Autorin gewohnt gestaltet Laura Newman ihre Cover selber. In diesem Bild erkennt man eine Wüstenlandschaft, in der aus einer Düne ein Hochhaus bis zur Hälfte herausragt. Allgegenwärtig und überdimensional steht die Sonne am Himmel und in der Luft flirren Staub und Schmutz. Der Buchtitel ist perspektivisch über die Bildbreite gesetzt, so als würde er wie haushohe Blechbuchstaben auf dem Sand stehen. Insgesamt zeigt einem schon beim Anblick des Covers die unmenschliche Hitze und lebensfeindliche Atmosphäre der Erdoberfläche, die ebenfalls in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Mir gefällt das Cover ausgesprochen gut, es vermittelt sehr gekonnte das apokalyptische Genre des Buches.

Handlung

Nova lebt mit den restlichen Überlebenden der apokalyptischen Naturveränderung auf der Erdoberfläche. Gemeinsam leben sie auf mehreren Leveln verteilt in einem in sich abgeschlossenen System in der Erde, wie ein Kokon, geschützt vor der sich ausdehnenden Sonne. Doch Nova und ihr Freund Jakob hören ein Gerücht, dass es mehr geben soll als nur ihr HUB, und wollen dem auf dem Grund gehen. Plötzlich befinden sie sich in Gefangenschaft und müssen flüchten, dabei gelangen sie ins Feuerland - an die Erdoberfläche. Erst langsam begreifen Sie, dass die Realität eine ganz andere ist, als ihnen jahrhunderte lang vorgegaukelt wurde. Vor allem auch, als ihnen Joaquim über den Weg läuft, der ihnen das Leben rettet.

Buchlayout / eBook

Die gut 300 Seiten werden in 25 Kapitel eingeteilt mit angenehmer Leselänge. Jedes Kapitel wird eingeleitet mit der Nummer und einem Schlagwort als Überschrift. Hier hätte ich mir etwas mehr von der Grafikerin Laura Newman gewünscht, da ich es bei anderen Titeln von ihr auch schöner kenne. Des weiteren gibt es kaum Ausschmückungen und das eBook kommt recht schlicht daher.

Idee / Plot

Leider ist die Idee nicht ganz neu. Vor allem hat es mich sehr stark an “Sakura” von Kim Kestner erinnert. Auch hier leben Menschen in einem Kokon unter der Erde und ihnen wurde ein Lebenlang auf Kosten eines übergeordneten und ausbeuterischen Machtsystem etwas vorgegaukelt. Auch das Setting Fabiola Nonns “Calypso” spielt in einem geschlossenen System unter Wasser mit einer der lebensfeindlichen Erdoberfläche. Welcher Titel nun den Anfang gemacht hat kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich hat mir die Idee gut gefallen, aber die Autorin hat neben der apokalyptischen Dystopie auch Fantasy-Elemente eingebaut, die ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Was dem Ganzen dann eher einen Sci-Fi-Touch gibt und einem auch ein bisschen an Matrix erinnern lässt. Menschen werden für eine höher gestellte Gesellschaftsschicht wie Sklaven in hermetisch abgeschlossenen Käfigen gehalten, und ihnen eine Wahrheit vorgegaukelt um den Insassen keine Gelegenheit des Zweifels und des daraus resultierenden Aufstandes zu geben.

Emotionen / Protagonisten

Die junge Vollwaise Nova arbeitet in einem der mechanischen Level und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie wirkt auf mich trotzdem neugierig und tough und ich konnte mich sehr gut mit ihr anfreunden. Sie will mehr wissen und sich nicht einfach ihrem Schicksal hingeben. Das hat mir gut gefallen.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die Beziehung zu Jakob, ihrem besten Freund. Anfangs wird eine recht innige Freundschaft angedeutet, die aber über das Buch hinweg immer blasser wird. Von Jakob habe ich zu wenig mitbekommen.

Dafür baut sie die Liebesbeziehung zu Joaquim sanft aber für mich sehr schön auf. Joaquim ist der typische Einzelgänger und geht gerne über seine Grenzen, trotzdem ist er gefühlvoll und öffnet sich Nova gegenüber. Ich kann mich gut in die beiden einfühlen und mir gefällt die Entwicklung der Protagonisten sehr gut.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Anfangs habe ich mich etwas mit den Erklärungen zu den Leveln schwer getan und der Einstieg in die Geschichte war für mich doch etwas holprig. Der Aufenthalt im HUB ist mir auch ein wenig zu kurz, hier hätte ich gerne etwas mehr Einzelheiten erfahren. Aber der Flucht aber aus dem HUB beginnt die Story wirklich spannend zu werden. Es gibt immer wieder aufregende Szenen, die Nova und ihre Freunde durchleben müssen. Ein paar Wendungen waren schon etwas vorhersehbar, was mich aber nicht unbedingt gestört hat. Zum Ende geht der Spannungsbogen noch mal enorm in die Höhe, bleibt aber ohne Cliffhanger.

Szenerie / Setting

Laura Newman vermittelt mir in einer schön bildlichen Sprache die Umgebung recht eindrucksvoll und ich kann mir sowohl die HUBs in ihren Unterschieden, wie auch die Erdoberfläche in ihrer Lebensfeindlichkeit sehr gut vorstellen. Die Angst vor der Erderwärmung ist ein gutes Setting für eine apokalyptische Szenerie - ist die Diskussion des Klimawandels ja auch schon heute allgegenwärtig.

Sprache / Schreibstil

Sprachlich begeistert mich Laura Newman immer wieder. Sie kann gekonnt eindrücklich und wortgewandt die Szene beschreiben aber auch an passenden Stellen mit wenigen Worten Gefühle pointiert darstellen.

“In seinen Augen lese ich keine Angst, kein Zeichen von Wut, nur Wärme. Er lächelt beinahe. Ich weiß, was das bedeutet. Er hat sich mit seinem Ende abgefunden und will mir wortlos zeigen, wie er für mich fühlt. Will mich beruhigen. Tränen laufen mir über das Gesicht und das dumpfe Geräusch in meinem Kopf wird lauter.”

Laura Newmann “Flucht ins Feuerland (Nachtsonne 1)”, Seite 275 (Pos. 3924) © 2017 Laura Newman in Selbstpublikation.

Wir erfahren Novas Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens, was meiner Ansicht nach genau passend für die Story ist.

FAZIT

Guter Einführungsband in eine spannende apokalyptische Geschichte. Sprachlich wie immer von Laura Newman überzeugt, obwohl die Grundidee mir nicht ganz neu ist.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Herrlich sarkastisch und aus dem wahren Leben

Die Elternsprecherin
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Vier verschiedene Schuhpaare reihen sich im Kreis um den auf Asphalt mit Kreide geschriebenen Buchtitel und Autorenname. Die unterschiedlichen Schuhe zeigen schon sehr gut auch die unterschiedlichen auftauchenden ...

Vier verschiedene Schuhpaare reihen sich im Kreis um den auf Asphalt mit Kreide geschriebenen Buchtitel und Autorenname. Die unterschiedlichen Schuhe zeigen schon sehr gut auch die unterschiedlichen auftauchenden Charaktere, auch die, mit denen sich die Elternsprecherin rumschlagen muss. Das Cover ist gut gesetzt und passt zu dem humoristischen Inhalt.


Handlung

Jennifer Dixon, die 3-fache Mutter von 2 fast erwachsenen jungen Frauen und dem 5-jährigen Nesthäkchen Max, muss mal wieder als Elternsprecherin herhalten. Denn es wollte ja sonst kein anderer diesen Job übernehmen. Aber ihre ironische Einstands-Email sorgt unter der Elternschaft für einigen Wirbel, denn nicht jeder scheint Jennifers Humor zu verstehen. Außerdem trifft sie schon auf dem ersten Elternabend auf einen alten Jugendschwarm und muss neben einem Chatflirt nicht nur einen Putschversuch abwiegeln, sondern auch noch das Mysterium um Sasha Lewicki aufklären.


Buchlayout / eBook

Die ca. 384 Seiten sind in 24 angenehme Kapitel eingeteilt. Jede E-Mail ist mit den typischen Empfänger- und Absender-Daten versehen, und in kursiver Schrift gesetzt.


Idee / Plot

Endlich schreibt mal jemand über die Erfahrungen eines Elternsprechers. Hätte ich das vor 10 Jahren gelesen, ich hätte meine Amtszeiten aller meiner Elternvorsitze in sämtlichen Kinderaufbewahrungsstätten meiner Kinder genauso angefangen: mit einer fetten Portion Ironie - denn anders ist das manchmal nicht zu ertragen! Großartig, mit welchem Sarkasmus die Autorin die Realität der Schulkinder-Eltern begegnet. Das geht soweit, dass die Intrigen und das Getratsche nicht minder schlimmer als das Kindergartengeplänkel der Kinder sind.


Emotionen / Protagonisten

Ich kann Jennifer so gut verstehen. Meine Güte, was habe ich für Typen unterschiedlichster Charakterzüge kennengelernt. Sie ist mir von direkt sympathisch. Ich habe mit Jen mitgelacht und konnte mich wirklich gut in ihre Lage versetzen. Es hat mir richtig gehend Spaß gemacht, sie als Elternsprecherin zu begleiten und die anderen Eltern mit ihrer saloppen und sarkastischen Art und Weise auch ein Stück weit aufzuziehen.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Wir steigen direkt in den ersten sarkastischen Brief an die Eltern ein und werden gleich mit der sarkastisch-flapsigen Art von Jen vertraut gemacht. Natürlich sind die unterschiedlichen Reaktionen der Elternschaft nachvollziehbar. Die Handlung baut sich über das Buch stetig auf, bis zum Einen das Unverständnis mancher Eltern in einem Putsch eskaliert und zum Anderen Jens Ehe durch das Prickelabenteuer stark ins Wanken gerät. Aber selbstverständlich erhalten wir am Ende ein - für mich schlüssiges und zufriedenstellendes - Happy-End.


Szenerie / Setting

Ob Amerika oder hier in Deutschland. Diese Geschichte hätte überall passieren können. Deswegen hatte ich mit dem Setting auch überhaupt keine Probleme, es ist ja überall gleich. Eine typisch bürgerliche Umgebung mit unterschiedlichen Menschen aller Couleur und Einkommensklassen.


Sprache / Schreibstil

Knackig und sarkastisch, ohne große Umschreibungen. Die Autorin hat hier einen zeitgemäßen und herrlich komischen Sprachstil. Mir gefällt das unheimlich gut, zumal es aber auch nicht übertrieben wirkt, sondern aus dem echten Leben gegriffen - wie eine gute Stand-up-Comedy.


Fazit

Herrlich sarkastisch und aus dem wahren Leben. Ein Leitfaden für alle werdenden Elternsprecher. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Zu wenig Spannung und Emotionen aber zu viel an Fantasy

Calypso (2). Unter den Sternen
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Auch dieses Band habe ich ebenfalls freundlicherweise vom digi:tales Arena Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Das erste Band hat mich sehr begeistert und ich habe mich sehr ...

Auch dieses Band habe ich ebenfalls freundlicherweise vom digi:tales Arena Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Das erste Band hat mich sehr begeistert und ich habe mich sehr über die Fortsetzung der Calypso-Saga gefreut.

Coverbild
Wie im ersten Band ist auch dieses Cover ganz in blau und weiß gehalten. Hier sieht man in der oberen Hälfte eine Felsenklippe unter einem Sternenhimmel. Unterhalb des Buchtitels sieht man eine junge Frau in weißen Flattergewandt schwimmend. Auch hier passt das Cover zum Titel und gefällt mir sehr gut.

Handlung
Nach dem Untergang von Calypso versuchen die Menschen auf dem wiedergewonnen Land sich neu anzusiedeln. Doch durch die unberechenbaren Unwetter gestaltet es sich schwierig. Trotz dem Noemi und ihr Bruder als Mischwesen immer wieder von den Menschen argwöhnisch behandelt werden, beschließt Noemi bei ihrer Menschenfamilie zu bleiben. Noemi entwickelt nicht nur merkwürdige Fähigkeiten die sie weiter vor den Menschen geheim halten muss, sondern auch die Liebe zu Jonaz scheint zu bröckelt. In ihrer Einsamkeit findet sie unerwartet Hilfe von neuen Verbündeten.

Buchlayout / eBook
Auch hier ist das eBook leider etwas schlicht gehalten und hätte gerne etwas mehr ausgeschmückt sein können. Die 12 Kapitel teilen die 226 Seiten in angenehmen Längen ein.

Idee / Plot
Als logische Konsequenz von Calypsos Untergang ist der Aufbau der Siedlung und Neuanfang an Land. Es gefällt mir, dass die Geschichte hier anknüpft, sich aber nicht so weiterentwickelt, wie man es vielleicht erwartet hätte. Denn der Neuanfang ist nicht wirklich idyllisch. Den Neusiedlern stellen sich mehrere Herausforderungen entgegen. Noemi merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, dass sie anders ist. Ashek, ihr Bruder, und sie verbindet zum einen das Gedankenlesen und zum anderen entwickelt Noemi neue Fähigkeiten, die sie sehr beängstigen und sie sich in keiner Welt mehr wirklich aufgehoben fühlt.

Wie schon im ersten Band sind auch hier gesellschaftskritische Themen stark im Vordergrund: Flucht und Vertreibung, aber auch Angst vor andersartigen Mitmenschen. Machtgierige Intreganten untergraben den Neuanfang und die ständige Präsens der verfeindeten Ondine belastet die Neusiedler enorm.

Emotionen / Protagonisten
Diesmal habe ich größere Schwierigkeiten mich in Noemi einzufühlen. Das mag auch daran liegen, dass sich die Geschichte sich eher flacher entwickelt und ich nicht so ganz verstehen kann, wie auf einmal Noemi plötzlich so viele Fähigkeiten entwickelt. Das ist mir dann tatsächlich auch zu viel und wirkt für mich etwas überzogen. Auch in ihrer Beziehung zu Jonaz ist sie eher abweisend und kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es bleibt eher oberflächlich. Mehr im Vordergrund steht hier Noemis verzweifelte Suche nach der richtigen Welt für sie, nach ihrer wahren Bestimmung.

"Ich bin eben doch nicht wie die anderen Khimaara. Ich bin anders. Und wenn das Schattenkind wirklich mit all dem zu tun hat, bin ich vielleicht sogar eine Gefahr für sie."

Fabiola Nonn „Calypso - Unter den Sternen (Band 2)“, Pos. 2740 (eBook © 2017 digi:tales Arena Verlag)

Jonaz ist stark im Hintergrund geblieben und für mein Empfingen viel zu blaß. Das Beziehungsdrama nimmt mich nicht so mit, wie ich es gerne gehabt hätte. Auch die Beziehungen zu ihren alten Freunden aus dem ersten Band sind viel zu schwach dargestellt und lässt mich etwas enttäuscht zurück. Dafür findet Noemi Anschluss an neue Verbündete. Die ich aber jedoch völlig überzogen finde und das Buch irgendwie in eine ganz andere Richtung lenkt. Der schöne Auftakt vom ersten Band wird hier einfach überrollt mit überdimensionaler Fantasy und zu schwachen Emotionen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Leider spiegeln sich die flachen Emotionen der Protagonisten auch im eher unspektakulären Spannungsbogen wider. Anfangs gibt es eine sehr aufregende Szene, in der Noemi die Erste von ihren vielen neuen Fähigkeiten (Omen) entdeckt. Toll beschrieben und wirklich für mich aufregend und spürbar. Doch dann plätschert leider die Handlung so vor sich hin und kann nicht mehr so an Spannung gewinnen, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Am Ende bleiben doch wieder sehr viele Fragen offen und lässt mich irgendwie unbefriedigt zurück. Das Beziehungsdrama wird nur am Rande angerissen und weder Jonaz noch Nicon sind für mich wirklich greifbar.

Szenerie / Setting
Die Umgebung beschreibt die Autorin sehr eindrucksvoll und bildhaft. Ich kann mir die bedrückende Stimmung unter den Neusiedlern sehr gut vorstellen, die Gewalt der Natur ist spürbar und die Umgebung ist für mich sehr anschaulich dargestellt. Diesmal bleiben wir aber über Wasser, die Unterwasserwelt wird nur in einem sehr kurzen Moment erwähnt.

Sprache / Schreibstil
Trotzdem muss ich hier die Sprache hervorheben. Sie ist wie auch schon im ersten Band, schön abwechslungsreich und ausgefeilt. Die Ich-Perspektive im Präsens ist für mich hier ganz passend und Fabiola Nonn hat einen großartigen Erzählstil. Ohne große Kapriolen aber trotzdem ausschmückend und bildhaft.

FAZIT
Sprachlich wie erwartet top aber leider von der Handlung nicht so sehr überzeugt. Die Fortsetzung ist nicht so spannend, wie ich sie mir gewünscht habe, die Fantasy ist mir hier zu übermächtig.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Vielversprechender Einstieg in die fantastische Elfenwelt

Die Pan-Trilogie: Die magische Pforte der Anderwelt (Pan-Spin-off 1) (BILD-Bestseller)
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Natürlich ist dieses Buch für mich, die die Pan-Trilogie über alles liebt und meine Einstiegsdroge in das Genre „Romantasy“ war, eine Pflichtlektüre. Ein Spin-off der wunderbaren und fantasievollen Welt ...

Natürlich ist dieses Buch für mich, die die Pan-Trilogie über alles liebt und meine Einstiegsdroge in das Genre „Romantasy“ war, eine Pflichtlektüre. Ein Spin-off der wunderbaren und fantasievollen Welt von Leander, Cieran und Felicity, das durfte ich mir nicht entgehen lassen.
Meine Empfehlung ist, die Pan-Trilogie zuerst zu lesen. Auch meine Rezension ist leider so geschrieben, dass ich voraussetze, dass die Pan-Bücher vorher gelesen wurden. Wer dies nicht gemacht hat, sollte hier aufhören, um sich selber für die Pan-Trilogie nicht zu spoilern.

Coverbild
Ein absolut gelungenes Cover. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es passt sehr harmonisch zu den Covern der Pan-Trilogie. Im Hintergrund erkennt man ein schottisches Castle, darüber eine Drachenzeichnung, deren Flügel plastisch hervorgehoben sind.

Handlung
Vor nichts hat Allison Murray mehr Angst, als vor dunklen Kellern und Gängen. Aber ausgerechnet bei einen Besuch im Mary King’s Close geht etwas schief. Plötzlich taucht ein unheimlich attraktiver aber sehr bockiger junger Typ auf und zerrt Allison zurück in die geheimen Gänge. Er behauptet, sie hätte eine magische Pforte geöffnet in eine andere Welt. In dem Gang ist etwas passiert, doch können sich Finn und Allison nicht mehr daran erinnern. Finn möchte es aufklären und ist dabei auf Allisons Hilfe angewiesen.

Buchlayout (eBook)
Das eBook ist schlicht gesetzt. Mit seinen knappen 330 Seiten ist das eBook nicht sehr groß. Was mich gestört hat, ist, dass ich mich bei 87% so sehr darauf gefreut, noch knappe 10% lesen zu können, dann war aber bei 88% schon leider Schluß. Sowas nervt mich leider ziemlich. Das Buch ist in 2 Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind in einer angenehmen Länge, die mit einem Blattsymbol und dem Titel eingeleitet werden. Die kleinen Kapitel von Finn werden in kursivem Schriftschnitt dargestellt.

Idee / Plot
Die Welt aus Elfen und Drachen, die Sandra Regnier mit ihrer Pan-Trilogie geschaffen hat, hatte mich sehr begeistert. In dieser Welt taucht nun 6 Jahre später ein neues Problem auf und Allsion scheint nun der Schlüssel dazu zu sein. Denn es wurde eine magische Pforte geöffnet, die Angst und Tod in die menschliche und auch in die Elfenwelt bringt. Mir gefällt vor allem sehr gut, dass man nach langer Zeit auf bekannte Figuren und Ereignisse trifft. So wie zum Beispiel, dass Elfen eine niedrigere Körpertemperatur haben, oder durch Blickkontakt Gedanken lesen können. So trifft man auf Eamon, der doch ziemlich arrogant als Oberon geworden ist. Natürlich auch auf Lee und Fay, Fynn, Liam und auch Ruby wurde kurz erwähnt. Und auch bei Finn und Allison gibt es seltsame Stromschläge, wenn sie sich berühren.

Emotionen / Protagonisten
Auch hier ist die Protagonistin Allison kein hübsches und beliebtes Mädchen, sondern eher untersetzt, durchschnittlich, nicht perfekt und auch tollpatschig. Aber sie ist doch recht schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen. Sie lebt in einem Mädcheninternat als eines der wenigen Schülerinnen, die auch am Wochenende und in der Ferien dort wohnen, da ihre Eltern nur unterwegs sind. Als Leidensgenossen hat sie sich mit dem 4 Jahre jüngeren George aus dem Jungeninternat nebenan angefreundet. Sie tut mir schon leid, sie hatte als Kind einen bösen Unfall und hat seit dem Angst vor Dunkelheit. Ich finde sie ein toughes Mädchen, das sich mit ihrem Schicksal abfindet und das Beste daraus macht. Etwas zu wenig hinterfragen tut sie mir Finn am Anfang, als sie schon recht bald herausfindet, dass er ein Elf ist. Das nimmt sie mir etwas zu leichtgläubig hin.

Finn ist ein typisch arroganter und bockiger Elf. Eigentlich so ganz das Gegenteil von Lee. Er hat wohl was ausgefressen und muss nun deswegen den Wachdienst an der Pforte schieben. Das macht ihn schon sehr geheimnisvoll und auch interessant. Aber an Arroganz steht er Eamon in nichts nach und rüttelt gewaltig an Cassians (aus Marah Woolfs FederLeicht Saga) Ruf als bockigsten Elfen in der Romantasy-Szene. Ich mag Finn trotzdem sehr, da er sich nicht nur um die Elfen- und Menschenwelt, sondern doch auch um Allison sorgt, was immer wieder in feinen Momenten durchblitzt.

Die Freundinnen Emma und Camilla sind mir nicht so ganz zugänglich, sie scheinen mir eher etwas blass. Aber sie sind für die Handlung auch nicht so wichtig.

Besonders gefreut hat mich, dass wir auch Lee und Fay begegnen, so wie auch Fynn, Liam und Eamon. Sie tauchten zwar nur kurz auf, aber auf das Treffen hatte ich mich schon sehr gefreut. Die Frage ist, wie oft sie noch in den Folgebänden auftauchen werden und welche Rolle sie spielen. Cieran tauchte leider nicht auf, obwohl meine Hoffnung noch groß ist, dass er den Kampf vielleicht doch überlebt hat?

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Mit der Handlung fällt die Autorin gleich ins Haus, anders als beim ersten Band der Pan-Trilogie. Die Spannung wird dabei aber nur allmählich aufgebaut und gegen Ende immer höher, bis sie in einen sehr fiesen Cliffhanger mündet. Die über das Buch aufgetauchten Fragen werden nur spärlich beantwortet, vieles ist noch offen und wird erst wohl in den nächsten Bänden geklärt. Trotzdem hat mich das Buch schon von Anfang an mitgenommen.

Es gibt jedoch so ein oder zwei kleinere Stellen, die mich etwas stutzig gemacht haben. Zum Beispiel war ich zeitlich im Herbst und eigentlich ist es zu dieser Jahreszeit nicht üblich, dass Vögel noch brüten und Küken im Nest haben. Die ganze Szene mit George und dem Küken fand ich etwas merkwürdig und hat nicht so ganz gepasst.

Szenerie / Setting
Diesmal sind wir in Schottland, in Edinburg. Sandra Regnier hat es sehr gut geschafft mir die Mary King's Close bildhaft darzugestellen. Auch allgemein konnte ich mich in die Umgebung gut einfühlen und das Mystische an Schottland vorstellen.

Sprache / Schreibstil
Sprachlich ist es wie von Sandra Regnier gewohnt sehr flüssig, spritzig und frech. Sie geht straff durch die Geschichte, ohne abgehackt zu wirken. Trotzdem hätte ich mir hier etwas mehr Beschreibungen und Details gewünscht. Und was ich ganz ungewohnt fand, sind die vielen Vergleiche mit berühmten Persönlichkeiten, anstatt die Personen direkt zu beschreiben. Da ich bestimmt 80% der Leute nicht kenne, hat mich das doch dann allmählich gestört, da ich keine Lust hatte nach diesen Namen zu googlen. Aber es lässt sich dennoch schnell lesen und ich musste immer wieder schmunzeln.


FAZIT
Toller Einstieg in eine vielversprechende Trilogie im gewohnt frechen Stil, aber mit neuen Charakteren. Ich hätte mir etwas mehr Spannung und Tiefe gewünscht, aber ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil. Es ist am Schluss sehr spannend und ich will die vielen Fragen geklärt haben.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Spritzig freche Dialoge aber mit sanfter Handlung und sympathischen Protas

New York zu verschenken
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Erstmal ein großes Dankeschön an das Autorinnenduo Ulli und Carmendafür, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar geschenkt bekommen habe! Da mir „Für dich soll's tausend Tode regnen“ schon wahnsinnig ...

Erstmal ein großes Dankeschön an das Autorinnenduo Ulli und Carmendafür, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar geschenkt bekommen habe! Da mir „Für dich soll's tausend Tode regnen“ schon wahnsinnig gut gefallen hat, habe ich mich auf diesen Chatroman schon sehr gefreut. Zumal ich kurz vorher auch Kira Gembris „Nur einen Klick entfernt“ - ebenfalls ein Chatroman - gelesen hatte und sehr begeistert von den hervorragenden Dialogen war, und ich mir einen Chatroman im Stile von Anna Pfeffers pfeffrigen Sprachstil schon sehr gut vorstellen konnte.

Coverbild
Ganz im Stile von „Für dich soll’s tausend Tode regnen“ gleicht das Cover einem Wimmelbild auf pinken Hintergrund. Da tummeln sich lauter für New York typische Dinge, die die Freiheitsstatue und den Titel umrahmen. Leider wurde hier kein Blindprägedruck verwendet, aber es gefällt mir trotzdem sehr gut.

Handlung
Antons Freundin hat mit ihm Schluß gemacht. Nur blöd, dass er gerade 2 Flugtickets nach New York gekauft hat. Auf seinen Aufruf über Instagram, in dem er nach einer Olivia Lindemann sucht, die das übrige Ticket übernehmen soll, meldet sich nun tatsächlich eine Liv. Aber der WhatsApp Chat entwickelt sich ganz anders, als Anton wohl erwartet hätte.

Buchlayout / Haptik
Irgendwie habe ich eine Einteilung in Kapitel vermisst, so hatte ich keine Punkte, an denen ich immer anhalten konnte. Ich lese gerne von Kapitel zu Kapitel. Was mich aber mehr gestört hat, waren die unübersichtlichen Zeitangaben. Manchmal wurde der Tag und die Uhrzeit genannt, manchmal aber nur eine Zeitspanne. So musste ich ziemlich oft immer wieder zurückblättern, und nachsehen, an welchem Tag wir gerade sind. Das hat mich mehrfach aus meinen Fluss gebracht.

Idee / Plot
Schon seit Kira Gembris Chatroman bin ich begeistert von diesen Chatdialogen. Wie kann man eine Geschichte aufbauen, die nur über Dialoge erzählt wird? Wie kann man den Protagonisten Leben einhauchen, ohne eine wirkliche Handlung spielen zu lassen?

Es gar nicht um die Reise nach New York, sondern darum, jemanden kennen zu lernen ohne ihn persönlich zu treffen. Das geschriebene Wort birgt die Gefahr den anderen misszuverstehen, denn ohne Mimik und Intonation ist es sehr schwer die Gefühle und echte Meinung hinter den Sätzen zu verstehen. Für diesen Zweck werden allzu gerne die Emoji-Smileys eingesetzt. Aber können diese auch wirklich die eigentliche Bedeutung widerspiegeln? Wie leicht fällt es doch durch den Filter des Chattes den unbekannten Gegenüber in eine Schublade zu packen und zu analysieren. Vor allem, weil man die Reaktionen seines Gegenüber ebenfalls gefiltert durch den Whatsapp-Chat erhält und man sich die Zeit nehmen kann sich die Worte zurecht zu legen.

Emotionen / Protagonisten
Anton ist ein sehr von sich überzeugter und sehr selbstsicherer junger Mann, vom Beruf Sohn, hat also Geld wie Heu. Aber er genießt das Leben, das Geld schert ihn nicht und er lebt mehr oder weniger spontan in seinen Alltag hinein. Er kann ein ganz schöner Macho sein, aber trotzdem blitzen da immer wieder ganz feine Momente in ihm durch. Vor allem, wenn er sich wirklich Sorgen um Liv macht. Das gefällt mir. Er ist lustig - klopft zwar manchmal heftige Machosprüche - aber ich hatte immer das Gefühl, dass er das mit einem zwinkernden Auge geschrieben hat.

Liv ist ganz anders als Anton. Man bekommt sehr schnell mit, dass sie zu Hause große Probleme hat. Ihre Mutter ist Alkoholikerin und Liv musste sehr früh Verantwortung für sich und ihre kleine Schwester Jilly übernehmen. Das macht sie zu einem sehr liebenswerten Menschen. Sie schafft es auch, Anton nachdenklich zu machen und mehr aus ihm heraus zu holen. Sie weigert sich aber stur Anton noch vor der gemeinsamen Abreise persönlich kennenzulernen.

Anna Pfeffer haben es für mich dennoch geschafft, die digitalen Personen Anton und Liv zum Leben zu erwecken und ihnen Persönlichkeit eingehaucht, die für mich wirklich authentisch rüberkommt. Ich kann Liv in ihrer Handlung sehr gut verstehen. Aber auch Antons Reaktion ist für mich absolut nachvollziehbar.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Gar nicht so einfach, eine Handlung aufzubauen nur in Dialogen. Zumal sich die Protagonisten auch nicht begegnen. Die Handlung an sich ist deswegen auch eher sanft. Es gibt keine überdimensionalen Höhepunkte, aber die Spannung spielt sich vielmehr dezent ab. Da hätte ich mir vielleicht etwas mehr erwartet, trotzdem baut sich es über das Buch immer mehr auf. Und das Ende passt dafür perfekt. Es gibt einige Leser, die gerne ein-zwei Seiten mehr gehabt hätten, aber mich hat es am Ende noch mal richtig gepackt und tatsächlich auch ergriffen. Und es passte genauso, wie es ist. Mehr will und brauche ich nicht.

Szenerie / Setting
Die Szenerie zu beschreiben fällt etwas schwer, da wir uns im luftleeren Raum von Bits und Bites befinden. Dass sich die Protagonisten in Hamburg aufhalten ist schnell kein Geheimnis. Und trotzdem fühlt man sich in dem Setting gleich wohl, kennt man doch selber das Chatten und weiß, wie schnell Wörter geschrieben und abgeschickt sind. Ob man sie so nun meint oder nicht.

Sprache / Schreibstil
Sprachlich ist es mal wieder top. Die Autorinnen Ulli und Carmen haben es verstanden spritzige, freche und sarkastische Dialoge zu schreiben. Aber auch sehr intensive und tiefgründige Passagen geben einem immer wieder zum Nachdenken.

FAZIT
Meine Erwartungen an das Buch wurden zum großen Teil erfüllt. Trotzdem ein gelungener Chatroman mit sanfter Handlung und passendem Ende und sympathischen Protagonisten. Etwas mehr Spannung im Mittelteil hätte ich mir gewünscht und eine klarere Einteilung in Kapitel.