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Veröffentlicht am 10.03.2024

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Wer zuerst lügt
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Evie Porter, die eigentlich gar nicht Evie Porter heißt, schlüpft für Mr. Smith, ihren Auftraggeber, den sie selbst noch nie gesehen hat, in immer neue Identitäten, um Aufträge für ihn zu erledigen und ...

Evie Porter, die eigentlich gar nicht Evie Porter heißt, schlüpft für Mr. Smith, ihren Auftraggeber, den sie selbst noch nie gesehen hat, in immer neue Identitäten, um Aufträge für ihn zu erledigen und Informationen über ihre Zielpersonen zu beschaffen. Als Evie Porter ist sie nun auf den attraktiven Ryan angesetzt und schafft es schnell, dass sie mit zu ihm in die, von seinen Großeltern geerbte Villa ziehen kann. Auf einer Party taucht dann plötzlich eine Frau auf, die sich als Lucca Marino ausgibt, Evies wahre Identität. Und kurz nach diesem ersten Schock ist die Frau tot und Evie sieht das als Warnschuss von Mr. Smith an sie an.

Das passiert in dem Thriller auf der Zeitebene der Gegenwart, zwischendurch erfährt man nach und nach aber auch immer mehr über Evies/Luccas Vergangenheit und frühere Jobs für Mr. Smith. Es dauert aber lange, bis sich endgültig herauskristallisiert, wie alles zusammenhängt. Somit bleibt die Handlung lange spannend, ist aber gleichzeitig manchmal auch etwas verwirrend, insbesondere, weil so viele verschiedene Namen vorkommen. Ich hatte eigentlich auch erwartet, dass die Frau, die sich als Lucca Marino ausgibt, eine bedeutendere Rolle spielt. Die echte Lucca, bzw. Evie blieb mir, auch wenn man nach und nach mehr über sie erfährt, doch recht fremd und mir fiel es schwer, so richtig mit ihr warm zu werden. Nichtsdestotrotz ist das Buch aufgrund des etwas ungewöhnlichen Konzepts durchaus lesenswert, wenn man auf unblutige Thriller steht.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Hinter den Kulissen

Leute von früher
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Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ...

Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ein Investor, der ursprünglich von der Insel stammt, eine Art Museumsdorf für Touristen erschaffen. Marlene und die anderen Saisonkräfte schlüpfen in Kleidungsstücke, wie man sie vor 100 Jahren dort getragen haben könnte und dürfen diese auch nur hinter der "Kostümgrenze", wo sie in einfachen Containern untergebracht sind, ablegen. Aber auch abgesehen von den kostümierten Aushilfskräften ist auf der Insel alles mehr Schein als Sein. Lediglich Janne, die auf Strand aufgewachsen ist fasziniert Marlene, die mit dem Job auf der Insel auch erstmal Abstand zu ihrem alten Leben gewinnen wollte.

Obwohl Marlene schon Ende 20 ist, fühlt sich die Geschichte ein bisschen wie ein Coming-of-Age-Roman an, da sie bezüglich ihres Verhaltens irgendwie jünger wirkt. Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin die Atmosphäre auf der fiktiven Insel einfängt, sowohl was die rauhe Natur im Umfeld des Ortes angeht, als auch das Museumsdorf selbst, in dem vieles nur Show und wenig authentisch ist und das Verhalten der Touristen. Auch das Cover ist passend gestaltet, etwas abstrakt, aber dennoch so, dass sich die Nordsee erahnen lässt und die gelbe Farbe der Schrift ist ein Eye-Catcher. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und auch sprachgewaltig mit vielen sprachlichen Bildern und überraschenden, aber zutreffenden Gedankengängen. Nicht gebraucht hätte ich den mysteriösen Part, der im Klappentext anklingt, aber dann nur wenig Raum einnimmt. Mir hätte der Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin und darauf, wie der Schutz der Natur und der Insel vor den Folgen des Klimawandels Profitinteressen geopfert werden, genügt. Auf jeden Fall ist es aber ein lesenswertes Buch von einer Autorin, von der ich gern noch mehr lesen würde.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Reise in die Zeit Kleopatras

Die Zeitdetektive, 1, Kleopatra und der Biss der Kobra
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Die Zeitdetektive Leon, Julian, Kim und Katze Kija können von einem versteckten Raum in einer alten Bibliothek aus in die Vergangenheit reisen und zwar in eine Epoche ihrer Wahl. Nachdem sie im Biounterricht ...

Die Zeitdetektive Leon, Julian, Kim und Katze Kija können von einem versteckten Raum in einer alten Bibliothek aus in die Vergangenheit reisen und zwar in eine Epoche ihrer Wahl. Nachdem sie im Biounterricht von der Schlangenart gesprochen hatten, durch deren Biss auch Kleopatra gestorben sein soll, wollen sie der Sache genauer auf den Grund gehen und reisen nach Alexandria im Jahr 30 vor Christus, um mehr über Kleopatra und ihren Tod herauszufinden. Dabei geraten sie natürlich auch selbst in Gefahr.

Durch dieses Buch erfährt man viel über das alltägliche Leben im Alten Ägypten zur Zeit Kleopatras. Welchen Berufen die Menschen nachgingen, welche Art Kleidung sie trugen und, wie sie wohnten, zum Beispiel. Außerdem kommen auch viele historische Fachbegriffe zu Göttern, Herrschern oder bekannten Orten der damaligen Zeit vor, die am Ende in einem Glossar kurz erläutert werden. Diese sind dick gedruckt, damit man direkt weiß, dass man sie im Glossar findet. Ganz ideal finde ich die Lösung mit dem Blättern aber nicht, da teils mehrere Begriffe auf einer Seite sind und so der Lesefluss häufiger unterbrochen wird. Die Covergestaltung und die Illustrationen zwischendurch wirken recht modern und ansprechend, sodass sich Kinder gut mit den drei Zeitdetektiven identifizieren können. Zugleich tragen diese aber zum Ziel ihrer Zeitreise passende Kleidung, was, ebenso wie die weiteren Illustrationen, dazu beiträgt, dass man eine noch genauere Vorstellung von der beschriebenen Zeit bekommt. Auf der Coverinnenseite werden die Protagonist:innen kurz vorgestellt und es gibt einen Zeitstrahl zur zeitlichen Einordnung der Geschichte. Was mich aber nicht zu hundert Prozent überzeugt hat, ist die Einstiegssituation mit dem Biologieunterricht und der anschließenden Recherche der drei, das wirkt auf mich etwas zu konstruiert. Ich denke, man wird damit auch nicht alle Kinder "abholen", sondern ein gewisses Interesse an Geschichte sollte schon vorhanden sein, damit die Motivation da ist, in diese Zeit abzutauchen und sich auch von den weniger bekannten Fachbegriffen nicht abschrecken zu lassen. Alterstechnisch würde ich etwa die 5. oder 6. Klasse empfehlen, wenn auch im Geschichtsunterricht diese Zeitepoche behandelt wird. Es gibt aber sicher auch schon 4.-Klässler, die Interesse an dem Thema haben und für die das Verständnis kein Problem dann sein sollte. Kinder, die sich gerne auf das Zeitreise-Abenteuer einlassen und die Neugier mitbringen, mehr über die damalige Zeit und die berühmte Herrscherin zu erfahren, werden sicher Freude an der Lektüre haben und mit den jungen Abenteuerern mitfiebern und ganz nebenbei auch viel Wissen mitnehmen.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Verluste

Die Halbwertszeit von Glück
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Im Debütroman von Louise Pelt stehen drei Frauen in drei verschiedenen Ländern und auf drei verschiedenen Zeitebenen im Mittelpunkt und es erschließt sich erst nach und nach, ob es eine Verbindung zwischen ...

Im Debütroman von Louise Pelt stehen drei Frauen in drei verschiedenen Ländern und auf drei verschiedenen Zeitebenen im Mittelpunkt und es erschließt sich erst nach und nach, ob es eine Verbindung zwischen ihnen gibt.

Johanna lebt 1987 nach einem schweren Schicksalsschlag als Einsiedlerin im Sperrgebiet der DDR, als eine verwundete minderjährige Schwangere, die in den Westen flüchten möchte, bei ihr Schutz sucht. Holly träumt 2003 in Los Angeles davon, Drehbuchautorin zu werden, der plötzliche Tod einer Kollegin, an dem sie sich die Schuld gibt, wirft sie aber total aus der Bahn. Mylène steht 2019 in Paris kurz vor ihrer Hochzeit, als sie etwas erfährt, das ihr Leben ebenfalls komplett durcheinander bringt und sie alles Bisherige in Frage stellen lässt.

Darauf, ob Glück endlich ist, bezieht sich auch der Titel des Romans. Das Cover lässt noch kaum Schlüsse über den Inhalt zu, da es sehr abstrakt, aber eigentlich eher farbenfroh gestaltet ist. Der Schreibstil der Autorin war sehr flüssig lesbar und die Kapitelüberschriften boten einen zeitliche Orientierung. Die Handlung blieb lange spannend, weil sich Zusammenhänge erst nach und nach ergaben und manches dann auch doch anders war, als zunächst vermutet. Allerdings überzeugte mich die Ausgestaltung der Charaktere nicht vollkommen. Nicht alle ihre Verhaltensweisen erschienen mir schlüssig und angemessen, sodass es mir nicht bei allen Frauen gelungen ist, mich richtig in sie hineinzuversetzen. Nichtsdestotrotz ist es aber ein sehr fesselnder Roman und ich würde gerne mehr von der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Mit Stefanie Hertel auf Wildkräutersuche

Die Wunderwelt der Kräuter
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Das Buch hat mein Interesse geweckt, da ich ungefähr zur gleichen Zeit in der Nähe von Stefanie Hertel, nur auf der westlichen Seite der innerdeutschen Grenze, aufgewachsen bin. Genau wie sie bin auch ...

Das Buch hat mein Interesse geweckt, da ich ungefähr zur gleichen Zeit in der Nähe von Stefanie Hertel, nur auf der westlichen Seite der innerdeutschen Grenze, aufgewachsen bin. Genau wie sie bin auch ich gerne mit meiner Oma Blumen, Wildkräuter und Beeren pflücken gegangen, daher fand ich das Buch recht spannend.

Etwas unpassend fand ich es dann allerdings, dass dem Buch auch zwei Flyer für Tourneen beilagen, was mit der Thematik aber ja wenig zu tun hat. Es werden im Buch gut 30 verschiedene Kräuter und Wildpflanzen vorgestellt. Die meisten von ihnen, wie Schlehe, Holunder, Schafgarbe, Brennnessel, Spitzwegerich oder Bärlauch waren mir bereits ein Begriff. Andererseits sind sie auch weit verbreitet und daher hat man recht gute Chancen, sie in seiner Nähe pflücken zu können und das Buch ist so sehr alltagstauglich.

Zu jeder Pflanze gibt es dann recht ausführliche Infos zu Wirkstoffen und auch dazu, wie man sie erkennen und eine Verwechslung mit Giftpflanzen vermeiden kann und eine Anwendungsmöglichkeit. Auch, wo diese Pflanzen am häufigsten zu finden sind und zu welcher Jahreszeit geerntet werden kann, wird beschrieben. Im hinteren Teil des Buches gibt es dann noch Tipps, worauf man beim Trocknen von Kräutern für Tees achten sollte und einige recht interessante Rezepte für Hauptgerichte mit Wildkräutern und Beeren. Hier bringen sich auch Stefanies Ehemann und ihre Tochter, dir eine Bäckerlehre gemacht hat, mit Kärtner Kasnudeln und einem Kräuterstrudel mit ein.

Das Buch enthält zudem viele ansprechende Fotos, einerseits von Stefanie, ihrer Familie und ihren Hunden, andererseits aber natürlich auch von den Pflanzen und den daraus hergestellten Dingen. Auf jeden Fall bekommt man beim Blättern direkt Lust, selbst auf die Suche nach Wildpflanzen zu gehen. Wildpflanzenprofis werden aber wahrscheinlich viel schon kennen. Besonders interessant ist das Buch sicher für Fans der Sängerin, die so einmal ganz andere Einblicke in deren Alltag fernab der Bühne bekommen.

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