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Veröffentlicht am 09.03.2024

Eine interessante Frau

Die Tochter meines Vaters
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Sigmund Freud, den Namen kennt wohl jeder, und die meisten wissen auch ein bisschen mehr über ihn. Aber Anna Freud? Sigmund Freuds jüngste Tochter trat nicht nur in die Fußstapfen ihres Vaters, sondern ...

Sigmund Freud, den Namen kennt wohl jeder, und die meisten wissen auch ein bisschen mehr über ihn. Aber Anna Freud? Sigmund Freuds jüngste Tochter trat nicht nur in die Fußstapfen ihres Vaters, sondern entwickelte seine Theorien auch weiter, zudem blieb sie ihm bis an sein Lebensende nicht nur räumlich sehr verbunden.

Romy Seidels Roman über Anna Freud mochte ich von Anfang an. Tatsächlich wusste ich nur wenig über sie, eigentlich nur, dass sie Freuds Tochter war, und selbst Psychoanalytikerin.Jetzt bin ich um einiges Wissen reicher, habe zudem viel gegoogelt, und, am wichtigsten, habe eine interessante Frau näher kennengelernt.

Anna Freud wurde 1895 geboren, war das sechste und jüngste Kind ihrer Eltern, lebte mit ihren Eltern in deren Wiener Wohnung und emigrierte 1938 mit ihnen nach London. Anna hatte ihre eigenen Räumlichkeiten, in denen sie sich ihr Praxiszimmer einrichtete. Auch Anna war Psychoanalytikerin, im Gegensatz zu ihrem Vater hat sie sich aber auf die Analyse von Kindern spezialisiert. Eigene Kinder hatte sie nicht, sie war auch nie verheiratet. Einsam war sie dennoch nicht, mehrere Jahrzehnte verband sie eine tiefe Freundschaft mit Dorothy Tiffany Burlingham, mit der sie auch lange zusammenlebte.

Der Roman startet 1922. Man lernt Anna als Mensch und als kompetente Psychoanalytikerin gut kenne, auch der Schatten ihres Vaters wird deutlich. Als Freud an Krebs erkrankt, wird Anna zusätzlich seine Pflegerin. Man erfährt so auch viel Privates über die Freuds, lernt auch Sigmund recht gut kennen. Der Roman wird nie zu theoretisch, über die Psychoanalyse kann man sich in genug anderen Werken schlau machen, allen voran die, die Sigmund und Anna selbst verfasst haben. Allerdings wird auch über verschiedene Sitzungen berichtet, die Anna mit ihren jungen Patienten abhält, und auch über andere ihrer Projekte, wie eine Schule in Hietzing und ein Kinderheim für Kriegswaisen, das sie in Großbritannien aufbaute.

Mir kam Anna Freud in diesem Roman sehr nahe. Ich hatte mir während des Lesens auch einige Fotos von ihr angesehen, so dass ich sie beim Lesen immer vor Augen hatte. Der Erzählstil ist leicht und lässt sich flott lesen, Annas Gedanken und Gefühle sind immer greifbar. Auch das Nachwort der Autorin ist lesenswert.

Romy Seidels Roman habe ich von Anfang an gerne gelesen. Er hat mir nicht nur eine interessante Frau näher gebracht, sondern auch ihre Familie und ihr privates und berufliches Umfeld. Anna Freud ist jemand, den man kennen sollte, dieser Roman bietet eine gute Grundlage dafür.

Veröffentlicht am 06.03.2024

Spannende Idee, unterhaltsam erzählt

Wir beide, irgendwann
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1996 bekommt Emma von ihrem Vater einen Computer geschenkt, als sie sich mit diesem im Internet einloggt, kann sie auf eine Seite zugreifen, die Facebook heißt, und auf der es ein Profil von ihr zu geben ...

1996 bekommt Emma von ihrem Vater einen Computer geschenkt, als sie sich mit diesem im Internet einloggt, kann sie auf eine Seite zugreifen, die Facebook heißt, und auf der es ein Profil von ihr zu geben scheint, ein Profil von 2011. Dort ist sie unglücklich verheiratet, und auch sonst scheint sie nicht das im Leben erreicht zu haben, was sie sich vorgestellt hat. Ganz anders bei Josh, mit dem sie seit ihrer Kindheit befreundet ist, auch von ihm findet sie ein Facebook-Profil, und er ist beruflich und privat sehr erfolgreich und glücklich.

Emma lässt ihre Entdeckung keine Ruhe. Nachdem sie nach ihrem offenbar zukünftigen Mann geforscht hat, ist ihr Profil plötzlich verändert, doch glücklich scheint sie immer noch nicht zu sein. Aber es scheint, als könne sie ihre Zukunft ändern, was sie nun auch fleißig tut, zum Ärger von Josh allerdings, dessen Zukunft sie gleich mitverändert. Die Freundschaft der beiden droht zu zerbrechen.

Ich hatte mir den Roman vor Jahren gekauft, weil ich neugierig war, wie sich das Ganze auflösen wird, endlich lag er nun auf meinem Bookseat, und hat mich angenehm überrascht. Ich wurde gut unterhalten, auch wenn mich Emmas Handeln zunehmend gestört hat. Doch Jay Asher und Carolyn Mackler haben es gut verstanden, den Roman in leichten Worten zu erzählen und einen schnell in die Geschichte zu ziehen. Neugierig war ich auch, was sich wohl alles verändern, und wie es am Ende des Romans aussehen würde. Dieses hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht, gut gefällt mir aber, dass es offen bleibt.

Auch wenn ich nicht zur Zielgruppe gehöre, konnte ich mich übrigens gut in Emma und Josh hineinversetzen, aus deren Perspektive abwechselnd jeweils in Ich-Form erzählt wird. Man kann den Roman also auch gut lesen, wenn man schon älter ist, solange man sich vorstellen kann, wie es wohl gewesen wäre, wäre einem selbst das passiert. Josh ist mir sympathischer als Emma, deren Handeln ich zwar in gewisser Weise verstehen, aber nicht immer nachvollziehen kann. So habe ich mich schon manchmal gefragt, warum Emma nicht klar ist, dass sie ja nun weiß, welche Entscheidungen sie nicht treffen sollte, um dieses Leben, das sie 2011 vorfindet, einfach nicht wahr werden zu lassen. Sie hätte eigentlich gar nicht 1996 gezielt versuchen müssen, ihr Leben zu verändern. Dann wäre der Roman aber ein anderer geworden, und das wäre schade.

Ich habe den Roman gerne gelesen, ich mochte die Idee, und er hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Auch Band 3 gefällt mir gut

Verborgen
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In Akranes stirbt bei einem Hausbrand ein junger Mann, auf dessen PC ein Suchlauf entdeckt wird, der bei den Ermittlern die Alarmglocken läuten lässt.

Der dritte Fall der Reihe ist wieder komplexer als ...

In Akranes stirbt bei einem Hausbrand ein junger Mann, auf dessen PC ein Suchlauf entdeckt wird, der bei den Ermittlern die Alarmglocken läuten lässt.

Der dritte Fall der Reihe ist wieder komplexer als zunächst gedacht. Ich mag diese Reihe mittlerweile sehr gerne, auch Elma, die Protagonistin, ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auf Island, vor allem in einer relativ kleinen Stadt wie Akranes, scheint alles ein bisschen näher, man duzt sich grundsätzlich, was ich sehr sympathisch finde, man kennt sich, Elmas Team wirkt sehr familiär – es ist fast ein bisschen idyllisch, und doch gibt es Gewaltverbrechen, und die Idylle bekommt Löcher, manches ist doch nicht so, wie es scheint und/oder verstrickter als zunächst gedacht. So ist es auch in diesem Fall, und das macht die Reihe so besonders.

Man lernt die mit dem Fall verbundenen Charaktere recht gut kennen, kann sich eine Meinung über sie bilden. Erst nach und nach wird überhaupt klar, wie der eine, die andere überhaupt damit verbunden ist. Auch hier gibt es wieder, wenn auch erst relativ spät und in einem kürzeren Zeitraum, Rückblenden in Vergangenes, allerdings muss man als Leser:in dieses Mal deswegen nicht so viel rätseln, die Verbindung ist schon da. Trotzdem geht es auch hier zu Herzen, hat es doch auch dieses Mal wieder eine tragische Komponente. Miträtseln kann und wird man übrigens trotzdem.

Auch das Leben des Ermittlungsteams spielt hier seine Rolle. Elmas und Sævars Vorgesetzter Hördur hat einen tiefgreifenden Verlust zu verarbeiten, und Elmas Leben wird sich in nächster Zeit gravierend verändern, was auch Sævar betrifft.

Die Auflösung ist nicht einfach und bevor alles gelöst ist, gibt es die eine oder andere Wendung, manche kann man als Leser:in erahnen. Wahrscheinlich wird auch dieses Mal nicht allen das Ende gefallen, auch hier bleiben, auch wenn der Fall gelöst ist, Fragen offen. Ich persönlich kann damit aber leben, so hallt der Roman eben noch etwas länger nach.

Wer Band 1 und 2 der Reihe nicht kennt, kann diesen Roman trotzdem lesen und verstehen, schöner ist natürlich, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat, da man dann schon eine gewisse Beziehung zu den wiederkehrenden Charakteren hat.

Mir hat auch der dritte Band der Reihe wieder gut gefallen. Inzwischen kennt man die Charaktere gut, hat eine gewisse Beziehung zu ihnen aufgebaut, auch der Fall ist interessant und wieder komplex. Mir gefällt auch die isländische Atmosphäre gut.

Veröffentlicht am 01.03.2024

Frida und Diego

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Frida Kahlo, 1907 geboren, hatte kein leichtes Leben. Als Kind erkrankt sie an Poliomyelitis, 1925 hat sie einen schweren Unfall, der sie lange ans Bett fesselt, ihr Leben lang wird sie gesundheitliche ...

Frida Kahlo, 1907 geboren, hatte kein leichtes Leben. Als Kind erkrankt sie an Poliomyelitis, 1925 hat sie einen schweren Unfall, der sie lange ans Bett fesselt, ihr Leben lang wird sie gesundheitliche Probleme haben.

Ans Bett gefesselt entdeckt sie aber auch ihre Liebe zur Malerei, die sie ebenfalls ein Leben lang begleiten wird. 1927 lernt sie den bekannten Maler Diego Rivera kennen und lieben, eine Liebe, die ebenfalls ihr ganzes Leben lang halten, ihr aber auch schwere Zeiten bereiten wird.

Caroline Bernard hat zwei Romane über Frida Kahlo geschrieben, dieses ist der erste. Ich habe bereits den zweiten gelesen, dort schreibt die Autorin in ihrem Nachwort, dass es keine Fortsetzung ist, sondern die beiden Romane verschiedene Facetten Fridas zeigen. Dort wird ihr Weg zur anerkannten Künstlerin beschrieben, hier steht ihre Liebe zu Diego Rivera im Fokus, und ihre gesundheitlichen Probleme erhalten mehr Gewicht. Dennoch bauen die beiden Romane in gewisser Weise aufeinander auf, die Geschichten überschneiden sich aber auch, so werden hier die Ausstellungen der Bilder Fridas in New York und Paris nur kurz erwähnt, während sie in dem anderen Roman ausführlich erzählt werden.

Die Autorin schafft es, mir die berühmte Malerin nahe zu bringen und sie lebendig werden zu lassen. Da viele der Bilder Frida Kahlos Selbstporträts sind, hat man, wenn man diese kennt, schon eine gute bildliche Vorstellung von ihr, Caroline Bernards bildhafter und eingängiger Schreibstil macht das noch etwas runder, so dass das Kopfkino gut zu tun bekommt. Viele der anderen Charaktere, allen voran Diego Rivera, kann man googeln, aber auch hier schafft die Autorin eine gute Grundlage, so dass man sie oft sofort „wieder“erkennen kann.

Fridas Leben ist ein Auf und Ab, glückliche Momente wechseln sich mit unglücklichen ab, doch meist scheint die Künstlerin das gut zu meistern, sie verarbeitet ihr Leben in ihren Bildern, manche sind daher auch recht drastisch geraten. Frida liebt ihre Heimat, sie ist sehr temperamentvoll, manchmal auch schwierig – ich hätte sie gerne einmal getroffen. Leider ist Frida Kahlo bereits 1954 mit nur 47 Jahren verstorben.

Caroline Bernard hat an einigen Stellen aus Fridas Tagebüchern und Briefen zitiert, wie man im Nachwort lesen kann, dort gibt die Autorin auch Literaturtipps.

Da ich bereits beide Frida-Romane der Autorin gelesen habe, kann ich sagen, dass diese eine Einheit bilden, ohne den jeweils anderen erhält man nur einen Teilblick auf Frida Kahlo, ich empfehle also, möglichst zeitnah, beide zu lesen. Sie bilden zusammen eine gute Grundlage, die Malerin auch als Mensch kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Sonderband zur neunten Staffel

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 9)
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„Willow“ ist ein Sonderband zur neunten Staffel und erzählt, wo Willow in der Zwischenzeit war, und was sie dort gemacht hat.

Willow war in einer phantastischen Welt, hat dort Bekannte getroffen, neue ...

„Willow“ ist ein Sonderband zur neunten Staffel und erzählt, wo Willow in der Zwischenzeit war, und was sie dort gemacht hat.

Willow war in einer phantastischen Welt, hat dort Bekannte getroffen, neue Bekanntschaften geschlossen und einige Kämpfe kämpfen müssen. Wie man weiß, kam sie heil und mit neuem Wissen zurück in ihre Welt, auch wenn das nicht immer leicht war, wie wir hier erfahren. Auch Willow trifft übrigens jemanden, den sie und wir bereits aus der Serie kennen. Insgesamt ist die Geschichte okay, aber für mich kein Highlight.

Dieser Band war der erste der Reihe, den ich als Ebook gelesen habe, das ging ganz gut, ich habe besonders darauf geachtet, dass ich ihn in Farbe lesen konnte.

Natürlich gibt es auch hier eine Covergalerie, und erneut Auszüge aus dem Sketchbook, ich hoffe letzteres bleibt der Reihe erhalten, es wertet die Bände zusätzlich auf.

Der Sonderband der neunten Staffel erzählt von Willows Reise. Er beantwortet ein paar offene Fragen, und auch wenn er für mich kein Highlight ist, habe ich ihn gerne gelesen.