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Veröffentlicht am 21.10.2017

Tolle Fortsetzung - nur den Schreibstil fand ich stellenweise gar nicht gut

Das Fundament der Ewigkeit
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Ich hab mich riesig über die Fortsetzung gefreut, denn die beiden vorherigen Romane über Kingsbridge haben mich total gefesselt. Bei historischen Romanen bin ich ja etwas eigen, bei manchen fliegt man ...

Ich hab mich riesig über die Fortsetzung gefreut, denn die beiden vorherigen Romane über Kingsbridge haben mich total gefesselt. Bei historischen Romanen bin ich ja etwas eigen, bei manchen fliegt man regelrecht durch die Seiten, bei anderen komme ich nicht so wirklich rein. Leider muss ich gestehen, dass ich hier ein klein bisschen enttäuscht war.

Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und entwickelt sich auf verschiedenen Ebenen weiter, denn es wird aus der Sichtweise von verschiedenen Figuren erzählt. Dadurch erhält man einen weitreichenden Überblick über alle Ereignisse, die mit den Protagonisten zusammenhängen, aber auch mit den umwälzenden Entwicklungen, die im Königshaus und vor allem in den Glaubensfragen zu dieser Zeit für große Veränderungen sorgen.
Der Schreibstil, also das war hier mein großes Manko. Vielleicht liegt es an den beiden Übersetzern, denn manche Stellen waren sehr kurzweilig und unterhaltsam, andere hingegen hätte ich gerne übersprungen, weil es doch etwas langatmig war. Vor allem empfand ich aber die Art und Weise sehr einfach, teilweise nicht zur Epoche passend und viel zu lapidar geschrieben, fast schon wie ein Aufsatz. Das hat mich echt überrascht, weil ich das bei diesem Autor überhaupt nicht gewohnt bin!
Außerdem waren die Wiederholungen recht zäh, wenn auf vorhergehende Situationen hingewiesen wurde, das kam doch recht oft vor.

Von den Charakteren gibt es bei so einem großen Werk natürlich einige, dafür gibt es vorne im Buch auch ein Personenregister, auf das ich aber nicht zugreifen musste. Man kann jeden sehr gut und schnell einordnen und ich hatte keine Probleme, den Überblick zu behalten.
Die Handlung spielt ja über einen Zeitraum vieler Jahre und die Charaktere entwickeln sich dabei teilweise vorhersehbar, manche aber auch überraschend anders. Gerade was auch die Problematik der Religion zu dieser Zeit angeht, haben einige ganz strikte Ansichten, während die anderen etwas auf verlorenem Posten stehen die hoffen, dass Katholiken und Protestanten irgendwann ihren Glauben auch friedlich nebeneinander leben können.
Ein leider immer noch aktuelles Thema zu unserer Zeit, unglaublich dass die Menschen nach so vielen Jahrhunderten nicht gelernt haben, in Frieden zu leben ohne anderen vorzuschreiben, welcher Glaube der richtige und wahre ist.

Auf dieses Thema ist Ken Follett auch teilweise sehr detailliert eingegangen was ich total interessant fand. Dabei hat er jeder "Seite" ihre Art des Denkens zugestanden und man kann es auch irgendwie nachvollziehen - der Fanatismus von einigen ist zwar für mich völlig unverständlich, wie in jedem anderen Bereich auch, aber man sieht sehr deutlich, wie sich das alles immer hochgeschaukelt hat und dadurch Gemetzel und Kriege entstanden sind.

Ebenfalls sehr schön ist die Kulisse der damaligen Zeit, man reist durch verschiedene Länder wie England, Frankreich, Spanien und nach Übersee, erlebt die Ränkeschmiede am Königshof aber auch die vielen kleineren in den Kaufmannsfamilien, die oft auch ein ganzes Leben zerstören konnten.

Insgesamt eine facettenreiche und gut strukturierte Handlung über einen weitreichenden Zeitraum mit interessanten Charakteren und vielen Hintergründen zu den damaligen Beweggründen aus vielen Bereichen. Durch den Schreibstil hab ich leider nicht so richtig eintauchen können und es wechselte zwischen spannenden Momenten und etwas zähflüssigen Stellen; vor allem die oft etwas einfallslose und fast schon unbeholfene Art der Schreibweise hat mir nicht so gefallen.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Eine schöne Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund

Die Eroberung des Normannen
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Ich bin ja schon ein großer Fan von historischen Romanen - nicht so oft, aber doch immer wieder gerne zwischendurch.

Den Titel "Die Eroberung des Normannen" kann man hier tatsächlich wörtlich nehmen ...

Ich bin ja schon ein großer Fan von historischen Romanen - nicht so oft, aber doch immer wieder gerne zwischendurch.

Den Titel "Die Eroberung des Normannen" kann man hier tatsächlich wörtlich nehmen - auch wenn der geschichtliche Hintergrund immer präsent ist: bei all den Kämpfen und der Ausbreitung der Normannen in Cumbria/England, ist hier doch die Liebesgeschichte sehr im Fokus.
Gleich zu Beginn begegnet der tapfere Ritter des Königs Tancreid Saint Cyr der rebellischen Cwen, die mit der alten Ymma im Wald lebt. Sie hat ihr Leben der Heilkunde verschrieben und wirkt mit ihren 17 Jahren auf mich doch noch sehr naiv. Vor allem wenn man die Zeit bedenkt, in der sie aufwächst.
Aber auch Tancreid, der als neuer Sheriff im eroberten Carlisle fungiert, handelt oft recht kopflos, auch wenn er schon zahlreiche Schlachten durchgestanden hat - was daran liegt, dass er Cwen völlig verfallen scheint, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat.
Die wenigen stürmischen Momente zwischen den beiden kamen mir etwas seltsam vor - ich hab nichts gegen Liebe auf den ersten Blick, aber die Verbindung der beiden war fast schon "magisch". Da hätte ich mir gewünscht, dass das noch irgendwie begründet wird.
Durch das ganze Verhalten konnte ich die Handlung deshalb manchmal nicht so wirklich ernst nehmen, aber unterhaltsam war es allemal.

Der Schreibstil und die Dialoge passen gut zur Epoche. An einigen Stellen war es etwas zu umständlich formuliert bzw. wurde auch desöfteren etwas wiederholt, was es gar nicht gebraucht hätte. Durch die Perspektivenwechsel zwischen den beiden Protagonisten war man immer auf dem laufenden und konnte auch die Rahmenhandlung sehr gut verfolgen. Wobei sich hier die Geschichte hauptsächlich um Carlisle und Umgebung dreht, wo Tancreid als Sheriff eingesetzt wurde. Aber es gibt viele kleine Details aus der Epoche, die das Leben zur damaligen Zeit anschaulich machen. Gerade die verschieden Lebensanschauungen der beiden Völker, die hier aufeinanderstoßen.

Besonders ins Herz geschlossen hab ich Ymma, die alte Kräuterfrau, die Cwen immer wieder zur Seite steht und ihr rebellisches Herz auf den richtigen Weg bringen möchte. Auch wenn die Kriegszüge und die Eroberungen der Normannen ihr Land beuteln, hat sie immer im Blick, dass man die Zukunft nicht aufhalten kann ...

"So etwas hat es immer schon gegeben: plötzliche Veränderungen, das Verlassen herkömmlicher Pfade, neue Ordnungen. Du brauchst keine Angst davor zu haben, denn das ist nun einmal der Lauf der Welt - den können wir nicht ändern." Pos 1605

Insgesamt ist die Geschichte genau richtig für Leser, die gerne Liebesgeschichten mit geschichtlichen Hintergründen lesen, die das Prickeln zwischen den Protagonisten lieben und sich eine leichte Unterhaltung wünschen. Mir war es manchmal etwas zu vorhersehbar und inszeniert - aber ich hab es gerne gelesen. War mal eine ganz andere Erfahrung für mich :)

Veröffentlicht am 25.11.2017

Anders als erwartet

Klammroth
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Der Prolog hat mich gleich sehr eingenommen. Die düstere Atmosphäre des Tunnels, der ein Geheimnis birgt und ein sehr schöner Schreibstil haben mich gleich in den Bann gezogen.
Dann bin ich allerdings ...

Der Prolog hat mich gleich sehr eingenommen. Die düstere Atmosphäre des Tunnels, der ein Geheimnis birgt und ein sehr schöner Schreibstil haben mich gleich in den Bann gezogen.
Dann bin ich allerdings etwas schwer reingekommen. Es ist lange Zeit unklar, wohin das ganze führen wird, was aber nicht die erhoffte Spannung erzeugt hat. Es werden viele Fragen aufgeworfen, die auch bis zum Schluss hin leider nicht alle aufgeklärt wurden.

Anais Charakter war sehr präsent und anschaulich beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen aufgrund ihrer Vergangenheit nachvollziehen. Am Ende gab es auch noch ein überraschendes A-ha Erlebnis, das dem ganzen eine völlig neue Wendung gegeben hat.
Alle anderen Figuren waren eher blass und blieben am Rande. Ein paar kleine witzige Dialoge haben das ganze aber aufgelockert.

Die dichte Atmosphäre aus dem Prolog kam leider nicht mehr auf. Obwohl viele Aspekte wunderbar schön erzählt wurden und die Autorin auch viele passende Metaphern benutzt hat, kam ich nicht in diese unheimliche Stimmung hinein. Trotz Einsamkeit, dunkle Nächte, ständigem Regen und seltsamen Vorkommnissen hat mich der Nervenkitzel nicht gepackt. Nur einige wenige Augenblicke hat es mich kurz ein bisschen gegruselt.

Ich fand es auch sehr schade, dass der Tunnel eine viel zu untergeordnete Rolle bekommen hat. Die ganze Aufklärung war eine interessante Idee, die sich aber nicht konsequent durchgesetzt hat. Mir kam es manchmal vor, als würde ich die Handlung überfliegen, als würde etwas fehlen, so dass ich die Zusammenhänge nicht wirklich verstehen konnte.


Fazit

Eine Art Psycho-Thriller, der eher in das mystische abgetaucht ist und mit vielen Andeutungen und Verstrickungen ein bisschen den Faden verloren hat. Allerdings hat mich der wunderschöne Schreibstil fasziniert. Die Auflösung am Ende hätte ich mir allerdings anders vorstellen können.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Hier hatte ich mir etwas mehr erwartet ...

Das Buch von Ascalon
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Zum Inhalt

Kreuzzüge - 1096 bis 1099 a.d.

London: Der Tagedieb Conwulf fiebert einer Zukunft mit seiner Geliebten Nia entgegen. Alles, was er der reichen Londoner Gesellschaft aus den Taschen zieht, ...

Zum Inhalt

Kreuzzüge - 1096 bis 1099 a.d.

London: Der Tagedieb Conwulf fiebert einer Zukunft mit seiner Geliebten Nia entgegen. Alles, was er der reichen Londoner Gesellschaft aus den Taschen zieht, spart er, um Nia freizukaufen, denn sie ist eine Sklavin am Hofe König Williams. Die beiden träumen von einer gemeinsamen Zukunft in Freiheit.
Während dieser Zeit kommen Gäste an den Königshof: der Baron de Rein nebst seiner Gemahlin und ihrem Sohn Guillaume. Der König hat diesen einen sehr heiklen Auftrag zu unterbreiten, der die Zukunft von England beeinflussen soll.
Die Ankunft Guillaumes hat aber auch noch ein Nachspiel für Conn, dessen weitreichende Folgen niemand ahnen kann ...

Köln: Auch hier werden Vorbereitungen getroffen. Truppen werden hier zusammen gezogen, um einen Krieg gegen die Ungläubigen im Heiligen Land zu führen: die Juden sollen aus Jerusalem im Namen der Kirche vertrieben werden.
Der erfolgreiche, jüdische Kaufmann Isaac Ben Salomon befürchtet das Schlimmste, denn auch wenn die Juden in Köln als Handelspartner geschätzt werden, ereignen sich immer öfter Überfälle durch übermütige, christliche Glaubensanhänger. Isaac fürchtet um seine Tochter Chaya, aber auch um sein Geheimnis, dass er am Sterbebett seines Vaters schwor, mit seinem Leben zu hüten.

Das Schicksal dieser Menschen wird sich auf verschlungenen Pfaden verbinden und sie auf einem grausamen Weg begleiten - zwischen Krieg, Glauben und Vertrauen.

Meine Meinung

Als erstes muss ich (mal wieder) darauf hinweisen, dass mir der Klappentext zu viel verrät - deshalb hab ich euch auch oben meine eigene Inhaltsangabe wiedergegeben.

Michael Peinkofers Geschichte über die Kreuzzüge wird aus den Blickwinkeln der verschiedenen Protagonisten und ihrer Situation beschrieben und gibt so einen guten Eindruck ihrer Entwicklung. Die Charaktere sind sehr authentisch - sehr typisch für diese Zeit und nicht wirklich überraschend.

Der Schreibstil passt perfekt in diese Epoche, wirkt für mich manchmal zu überladen. Die ganze Handlung wird sehr ausschweifend erzählt und für mich hätte man die erste Hälfte des Buches um 50% kürzen können. Das ganze wird sehr anschaulich erzählt und vermittelt so ein sehr eindrucksvolles Bild der Ereignisse - wirkt aber oft recht langatmig. Der Weg der Kreuzritter wird sehr gründlich aufgezeigt, erzeugte bei mir aber eher das Gefühl einer trockenen Geschichtsstunde und nicht einer abenteuerlichen Reise.
Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Handlung an Fahrt auf und hier konnten mich die Geschehnisse eher fesseln, wenn sie auch nicht wirklich überraschend waren.

Obwohl es nicht viele Figuren sind, die im Mittelpunkt stehen, sind sie mir in dem ganzen Drumherum etwas untergegangen. Ich konnte mich schon in jeden von ihnen einfühlen und ihr Handeln war auf jeden Fall nachvollziehbar, trotzdem sind sie mir nicht wirklich nahe gekommen.

Der Bezug zu den unfassbaren Schlachten zwischen Christen und Juden, Seldschuken und Osmanen "im Namen Gottes" ist ein sehr interessantes Thema aus der Vergangenheit, das immer noch zu viele Parallelen in die Gegenwart aufweist. Hier sollte man sich wirklich ein Beispiel dafür nehmen, wie gedankenlos und tumb diese Sicht der Dinge ist und dass der Unterschied zwischen damals und heute gar nicht so groß ist, wie wir alle zu glauben hoffen.


Fazit

Ein eindrucksvolles Bild des Glaubenskrieges der Kreuzritter im 11. Jahrhundert. Das Schicksal der Protagonisten schickt sie auf eine weite Reise, an deren Ende nicht jeder sein Ziel erreichen wird. Sehr geschichtsträchtig mit interessanten Charakteren, die mir über die ausgedehnten Teilstücke hinweggeholfen haben.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ich konnte mich mit der Art des Aufbaus nicht so zurechtfinden

Land im Sturm
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Das ist ja ein ganz schön dicker Schinken! Aber es erstreckt sich ja auch über einen langen Zeitraum denn es beginnt im Jahr 955 in der Nähe von Augsburg und endet in Berlin in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

An ...

Das ist ja ein ganz schön dicker Schinken! Aber es erstreckt sich ja auch über einen langen Zeitraum denn es beginnt im Jahr 955 in der Nähe von Augsburg und endet in Berlin in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen: er fühlte sich etwas umständlich an und hat mir dadurch einen langsamen Rhythmus fast schon aufgezwungen. Das war sehr ungewohnt, aber nach einiger Zeit passt man sich automatisch diesem Tempo an und es las sich auch flüssiger.

Allerdings kam ich mit dem Aufbau und der Umsetzung nicht so ganz klar. Es gibt ja fünf Abschnitte, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Es beginnt mit Arnulf und Hedi, die in der Schlacht um Augsburg durch die Ungarn zueinander finden, dann geht es mit den Brüdern Arnulf und Gero und ihrem Schwager Erik weiter, die durch einen schweren Schicksalsschlag ums Überleben kämpfen müssen. Danach macht es einen größeren Sprung ins Jahr 1647 mitten in den 30jährigen Krieg und den Feldhauptmann Ewalt und schließlich ins Jahr 1813 in die Zeit Napoleons zu Hedwig und ihrer weiteren Entwicklung im Jahr 1848.

An sich ein schöner Querschnitt durch die Zeit und die Veränderungen in Deutschland, die wirklich mit vielen Fakten und Details belegt ist, allerdings ohne rechten Zusammenhang zueinander. Mir kam es eher so vor, als würde ich vier einzelne Bücher lesen, die einfach aneinander gereiht wurden, weil ich keinen Bezug dazwischen erkennen konnte - bis auf die letzten beiden Abschnitte, in denen es um Hedwig und die Fortschritte in ihrer Familie geht. Natürlich war mir bewusst, dass man mit einem so langen Zeitraum keine großen Verbindungen schaffen kann, aber ich hatte mir einfach doch mehr erhofft. Mir kam es eher wie eine Geschichts-Stunde vor mit ein bisschen Rahmenhandlung, die mich aber eben leider gar nicht fesseln konnte.
Das einzige, das sich als Verbindung zu den Figuren durch jede Geschichte zieht sind der Beruf des Schmieds, die Vornamen die sich immer wiederholen, die in der Familie typischen strahlend blauen Augen und der ungarische Säbel, der in ihren Besitz gelangt und geblieben ist. Ja, prinzipiell schon viele Details, aber trotzdem kam ich mit der Verbindung über die Jahrhunderte nicht so gut zurecht.

In den einzelnen Abschnitten lernt man die Charaktere zwar schon gut kennen, trotzdem bin ich nicht so recht mit ihnen warm geworden. Mit Arnulf und Hedi gleich zu Beginn hatte es gut angefangen, aber dann verlor es sich komplett in der Schlacht um Augsburg, die wirklich sehr in die Länge gezogen wurde und endete mit einer recht kurzen Zusammenfassung ihrer Schicksale.
Der zweite Teil, in dem vor allem Gero und Erik eine tragende Rollen spielen, war mir zu sehr auf Einzelheiten fixiert, die zwar einen guten Einblick auf einen Lebensabschnitt von ihnen gegeben, aber mir kein Gefühl für diese Zeit gegeben haben und für mich nur eine Momentaufnahme waren, die nicht wirklich etwas ausgesagt oder mir etwas gegeben hat, bei dem ich mitfiebern konnte.
Weiter ging es mit 1647 mit Ewalt, einem Feldhauptmann, mitten im 30jährigen Krieg. Ein Verrat bringt ihn zu einer unbedachten Handlung, die sein Schicksal komplett wendet und auch wenn hier wieder viele Details herausgearbeitet wurde, empfand ich die Ereignisse nicht wirklich spannend.
Leider ging es mir ebenso mit Hedwig und ihrem Bruder Gero zur Zeit von Napoleon 1813 in Berlin, deren Geschichte dann 1848 weitergeführt wird, in der es hauptsächlich um ihre Fabriken, die Entwicklung der Industrie und die Einführung der Demokratie geht.

Die Glaubwürdigkeit hat mich vor allem in Bezug auf die Figuren nicht erreichen können. Ihr Handeln passte mir nicht in die Zeit und ihre Reaktionen waren zum Teil sehr naiv und passte mir nicht so recht zu dem Eindruck, dass ich mir von ihnen gemacht hatte. Auch der Stil, der zwar schon an das historische Setting angepasst ist, mir in den Dialogen aber zu sehr in der heutigen Zeit.

Vor allem war es aber leider die Handlung, die sich zu sehr in unnötige Details verloren hat, aber trotzdem kein anschauliches Bild zeigen konnte bzw. hab ich mir kein Gesamtbild so richtig vorstellen können. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, aber mich hat einfach keiner der Zeitabschnitte wirklich fesseln können.

Positiv zu nennen sind auf jeden Fall die sicher sehr authentischen Informationen zu den jeweiligen Jahrhunderten, die politischen Einflüsse und auch die vielen bekannten Namen und Reformen, die sich entwickelt haben. Hier hat der Autor viel Wissen weitergegeben und das mag für interessierte Leser sicher ein faszinierender Einblick in die damaligen Ereignisse sein. Meins war es leider nicht.